Minister:innen zu Waldschäden: Für klimasichere Bäume

Die zuständigen Agrarminister:innen reagieren schlau auf den geschädigten Wald: Es gibt keine Flächenprämie, von der Großgrundbesitzer profitieren.

Ein Wanderer zwischen Fichtenstämmen ohne Nadeln

Waldstück mit abgestorbenen Fichten im Nationalpark Harz Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

BERLIN taz | Manchmal sind keine Nachrichten auch gute Nachrichten. So haben die Agrarminister:innen von Bund und Ländern auf ihrer Konferenz in der vergangenen Woche zwar erneut festgestellt, dass den gebeutelten Waldbäuerinnen und Waldbauern mit ihren 178 Millionen Kubikmetern Schadholz und 285.000 Hektar wieder zu bewaldenden Flächen aus drei Dürrejahren finanziell geholfen werden muss.

Das ist eine Fläche größer als das Saarland und 40.000 Hektar mehr als zuvor angenommen. Also viel. Aber die Agrarminister:innen haben sich dennoch erneut nicht auf eine Waldprämie geeinigt.

Es ist also so, dass sie lernfähig sind, auch wenn man das bei der Landwirtschafts- und Forstpolitik der vergangenen Jahrzehnte manchmal nicht glauben möchte. Die naturschutz- und klimaschädliche Praxis, dass landwirtschaftliche Betriebe immer noch Subventionen pro Hektar bekommen, egal was sie darauf treiben, soll sich im Forst nicht wiederholen.

„Es ist ein großer Fortschritt, dass es keine Flächenprämie im Forst gibt, von der Großgrundbesitzer profitieren“, sagte der grüne Forstminister Axel Vogel aus Brandenburg. Die Waldbesitzer müssten, wenn sie nach der akuten Krisenfinanzierung von 2020 und 2021 in Höhe von 1,5 Milliarden Euro regelmäßig staatliche Subventionen bekommen wollen, besondere Leistungen für den Klima- und Artenschutz erbringen, da waren sich die Minister:innen einig.

Für klimaresiliente Wälder

In Europa habe dank des Emissionshandels Kohlendioxid jetzt einen Preis, erklärte Julia Klöckner, Agrarministerin des Bundes. Und die CDU-Politikerin findet es nur logisch, dass diejenigen, die eine Kohlenstoffsenke zur Verfügung stellen, von den Einnahmen des CO2-Preises profitieren.

Wo jetzt Kahlflächen entstanden seien, müssten klimaresiliente Wälder aufgebaut werden – mit Hilfe staatlicher Zuschüsse, sagte Peter Hauk, Forstminister in Baden-Württemberg. Klimaresilient, das bedeutet für den Christdemokraten: trockenresistente Baumarten anzupflanzen, einheimische wie Nüsse, Esskastanien, Hainbuchen oder Eichen, aber auch Roteichen und Douglasien aus Nordamerika, Zedern aus den Höhen des Libanon oder Weißtannen aus den Karparten.

Was man auf keinen Fall wolle, seien invasive Baumarten, die heimische Sorten verdrängten, wie etwa die Robinie. Ob das allerdings tatsächlich die Lösung ist und wie eine an Bedingungen geknüpfte Waldprämie konkret aussehen soll, das berät weiterhin ein Arbeitskreis. Den gründet bekanntlich, wer nicht weiterweiß. Aber manchmal ist die Anerkennung von Nichtwissen, wie gesagt, ja auch eine gute Nachricht.

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