piwik no script img

Mindestens ein Toter in LeverkusenExplosion in Chemiepark

Bei dem Unglück in Leverkusen kam mindestens ein Mensch ums Leben, mehrere werden noch vermisst. Die Anwohner sollen Fenster und Türen geschlossen halten.

Dunkle Rauchwolke nach Explosion im Chempark in Leverkusen: Die Ursache ist noch unklar Foto: Oliver Berg/dpa

Leverkusen dpa | Bei einer Explosion im Chempark Leverkusen sind am Dienstagmorgen nach Angaben der Kölner Polizei mehrere Menschen verletzt worden. Zudem ist ein vermisster Mitarbeiter tot aufgefunden worden, wie die Betreiberfirma Currenta am Dienstagnachmittag mitteilte. Vier weitere Mitarbeiter würden noch vermisst.

Die Explosion ereignete sich nach Angaben des Unternehmens aus bisher unbekannter Ursache gegen 09.40 Uhr im Tanklager des Entsorgungszentrums Bürrig. Danach kam es zu einem Brand in dem Tanklager. Anwohner des Chemiebetriebs wurden aufgefordert, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ordnete das Ereignis in die Warnstufe „Extreme Gefahr“ ein.

Einsatzkräfte der Werksfeuerwehr und Luftmesswagen waren im Einsatz. Erste Luftmessungen der Umweltschutzeinheiten im Kölner Norden ergaben laut Feuerwehr gegen Mittag, dass derzeit keine Gefahr für die Bevölkerung bestehe. Die Messungen würden fortgesetzt. Gleichwohl wurden Autofahrer aufgefordert, Fahrzeugfenster geschlossen zu halten und die Lüftungen auszustellen.

Nach der Explosion brannte nach Angaben der Stadt ein Tank mit Lösungsmitteln. „Die Löscharbeiten mussten warten, bis eine Stromleitung vom Netz getrennt war. Das ist nun geschehen. Die Löscharbeiten beginnen“, teilte die Kommune am Mittag mit.

Ausmaß und Ursache noch unklar

Die gesamten Auswirkungen der Explosion im Stadtteil Wiesdorf waren laut einer Leverkusener Stadtsprecherin zunächst unklar. „Ausmaß und Ursache der Schadenslage sind aktuell noch nicht bekannt“, erklärte auch die Polizei zur „derzeit noch unübersichtlichen“ Lage. „Wir sind mit vielen Polizeikräften vor Ort und klären die Situation.“

Wegen der „größeren Schadenslage“ wurde die Autobahn 1 bei Leverkusen gesperrt, wie die Polizei via Twitter mitteilte. Von der Vollsperrung betroffen waren das Autobahnkreuz Leverkusen-West sowie die A1 zwischen dem Autobahnkreuz Leverkusen und Köln-Nord. Gesperrt waren auch die A3 zwischen dem Autobahnkreuz Leverkusen und dem Autobahndreieck Langenfeld sowie die A59 zwischen Autobahnkreuz Monheim-Süd und Autobahnkreuz Leverkusen-West, wie die zuständige Autobahn GmbH mitteilte.

Bauarbeiten eingestellt

Nach Angaben von Straßen.NRW wurde auch der Leverkusener Westring (L108) zwischen dem Leverkusener Westkreuz und Rheindorf gesperrt. Sofort eingestellt wurden auch die Arbeiten an der unmittelbar angrenzenden Baustelle der Leverkusener Rheinbrücke. Alle Mitarbeiter der Baufirmen hätten die Baustellen verlassen, hieß es. Im Bereich der Autobahnen seien aber keine Personen zu Schaden gekommen.

Der Chempark ist nach Unternehmensangaben einer der größten Chemieparks Europas. An den drei Standorten Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen sind über 70 Firmen angesiedelt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Eigentlich sollte der Betreiber damit rausrücken, was genau da gebrannt hat.

    Da ist die Rede von Lösungsmitteln aus Chlorierten Kohlenwasserstoffen. Das klingt ganz nett, Plastiktüten waren ja früher auch aus solchen, aber solche Substanzen können eben auch Dioxine frei setzen, die nicht so gesund sind.

  • Man mag sich nicht vorstellen welche Folgen dieser Unfall gehabt hätte, wenn dieser Unfall in einer Chemiefabrik passiert wäre. Zum Glück war es ja nur Chemiepark.