Meryl Streeps geheime Trennung: Das perfekte sechste Jahr
Die Schauspielerin Meryl Streep und ihr Ehemann Don Gummer haben sich vor mehr als einem halben Jahrzehnt getrennt – und niemand hat’s gewusst.
Achtung, jetzt wird’s bitter: Meryl Streep und ihr Ehemann, der Bildhauer Don Gummer, haben sich getrennt. Dabei dachte man doch, Meryl und ihr Mann, dessen Namen die meisten jetzt zum ersten Mal gehört haben dürften, seien eines der wenigen Hollywood-Traumpaare ohne öffentliche Skandale: Seit 1978 ein Ehepaar, vier gemeinsame Kinder, das Privatleben immer schön privat gehalten, keine erotischen Auswärtsnummern.
Man könnte auch so formulieren: Meryl Streep, die Grand Dame des anspruchsvollen US-Kinos, ist die weibliche Verkörperung des Gutmenschen. Und in dieser Rolle vollzieht sie auch ihre Trennung. Denn die kommt komplett skandalfrei daher und hat schon vor sechs Jahren stattgefunden. Paparazzi bekamen keine Chance für Fotos, die Klatschpresse wurde nicht beliefert, mehr als das übliche „Wir haben uns getrennt“ ist bislang nicht bekannt.
Das ist neu auf der Bühne der Berühmten und Reichen. Kennt man doch eher Trennungsschlachten um Kinder, viel Geld, die Deutungshoheit der Schuldfrage, Liebhaber:innen.
Da sind Johnny Depp und Amber Heard, die ihren Scheidungskrieg mit steigender gegenseitiger Grausamkeit in der Öffentlichkeit ausgetragen haben, statt sich im Gerichtssaal wenigstens einigermaßen zu verständigen. Da sind Brad Pitt und Angelina Jolie, ein weiteres Hollywood-Traumpaar, das nach zwölf Jahren Beziehung – zwei davon waren sie verheiratet – das Brangelina-Aus verkündete. Und da sind Amira und Oliver Pocher – um mal im deutschen Sprachraum zu schmökern –, die sich bei einem Dreh für einen Unterschichtensender einen Rosenkrieg geliefert haben. Erinnert sei auch an Bettina und Christian Wulff, die in diesem Frühjahr zum dritten Mal geheiratet haben. Und das, nachdem Bettina ihrem Noch-Ehemann 2012 in der vermutlich schwersten Stunde seiner politischen Laufbahn, als er nach einer Vielzahl von Vorteilsnahmevorwürfen als Bundespräsident abdankte, ans Schienbein trat. Statt beim Abrittsakt an seiner Seite zu sein und ihren Ärger über ihn zu Hause auszukippen, stellte sie sich abseits von ihm. Und goss später in ihrem Buch „Jenseits des Protokolls“ auch noch einen Kübel Dreck über ihn aus. „Wenn ich mich früher mit meinen Arbeitskollegen und vor allem -kolleginnen über Christian Wulff unterhalten habe und wir ihn uns in der Zeitung anschauten, fragten wir uns schon: Was findet eine Frau an diesem Mann?“, schreibt die PR-Frau auf der ersten Buchseite.
Kommt in den besten Familien vor
So etwas hört man von Meryl Streep bislang nicht, ist nicht ihr Stil, möchte man felsenfest meinen. So intim, wie das Paar Streep-Gummer sein Familien- und Beziehungsleben hielt, so intim hat es sich getrennt. Über die Scheidungsgründe kann man nur spekulieren, im Grunde sind sie vollkommen egal. Eher wünscht man sich, dass das Ex-Paar Streep-Gummer so etwas wie ein Role Model für Promi-Scheidungen wird: Ist schon okay, wenn Ihr Euch trennt, kommt in den besten Familien vor. Aber macht das ohne Kameras, ohne Autobiografien, ohne Twitter, Insta und Co.
Der Verzicht darauf, die eigene Trennung in den (un)sozialen Netzwerken auszubreiten, mag wie eine Binse klingen, ist aber angesichts der Selbstvermarktung vieler (jüngerer) Menschen in den schnellen Kanälen leichter gefordert, als diese das umsetzen. Paartherapeut:innen indes profitieren davon, seit einigen Jahren unterweisen sie Trennungswillige nun verstärkt auch in Social Media.
Eine solche Beratung wäre auch für die Wulffs von Vorteil gewesen. Sie hätten sich jede Menge Häme erspart und müssten auch all die Zuschreibungen nicht ertragen, die nun kursieren: Sie, ein durchtriebenes Miststück, das mit ihm spielt. Und er der Trottel, der das auch noch mitmacht.
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