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Memes vom neuen Logo der CIANeue Armee für die CIA

Der US-Geheimdienst hat ein neues Logo, das an die Ästhetik von Technolabels erinnert. Die Memes überschlagen sich seitdem.

Das neue CIA-Logo löste Spott und Häme auf Twitter aus Foto: CIA

Seit einigen Tagen tauchen in den Feeds dieser Welt Posts auf, die die schicke neue Website der CIA zeigen. Sie sind gewürzt mit ironischen Punchlines – und, zugegeben, recht witzig. Vor allem das neue Logo wurde Gegenstand von Memes – etwa mit dem alten Logo verglichen, mit Titeln wie „Before Berlin – After Berlin“. Andere schmunzelten sich auf Twitter Vergleiche zu wie „Die ganze Ästhetik schreit Silicon-Valley-Start-up mit 10 Millionen Dollar Finanzierung und Dollar Umsatz“ – oder entwarfen gleich eine Mode­kollektion.

Dass besonders Musikmagazine darüber berichteten, liegt wohl nicht nur daran, dass viele Me­me-Ur­he­ber*in­nen selbst kulturell aktiv sind. Sondern auch daran, dass das Logo in seiner schwarz-weißen Strenge an die Ästhetik des Detroiter Technolabels Underground Resistance erinnert.

Dessen oft militante Symbolik war sowohl grafisch als auch musikalisch Programm. Gründer Jeff Mills und „Mad Mike“ Banks setzten den redundanten, körperversehrenden Bewegungen der Arbeit in einer der Autofabriken einen radikalen Sound entgegen, der jene Wiederholung und Entfremdung auf die Spitze treibt – und über den Umweg des Dancefloors in Vergnügen verwandelt.

Popkulturelle Symbolik

Dass sich die CIA auf der Suche nach neuen Mitarbeiter*innen derart popkulturelle Symbolik aneignet, ist eigentlich gar nicht überraschend. So propagierte der Geheimdienst bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg das Konzept „soft power“. Statt Flugshows mit Kampfjets setzten sie auf die Organisation von Ausstellungen moderner Kunst und Konzerte mit US-amerikanischen Künstler*innen.

Um damit nicht direkt in Verbindung gebracht zu werden, wurde 1950 in Berlin der Congress for Cul­tural Freedom gegründet. Ziel war es, nicht nur die westliche Politik, sondern auch den Lebensstil des Westens vor dem Erzfeind (Kommunismus und so) als überlegen darzustellen.

Heute sind nicht nur die Freund-Feind-Bilder diffuser. Auch Währungen haben sich verschoben: Aufmerksamkeit ist heute fast so wertvoll wie Geld. Vielleicht hat die CIA einfach nur auf die in Zeiten viraler Informationsströme effektivste aller Maßnahmen gesetzt – und, statt viel Geld in die Hand zu nehmen, für die Kampagne auf eine allzeit bereite Posting­armee gesetzt, die stets fröhlich vor sich hin witzelt und dabei manchmal vergisst, dass sie gerade gute, aber unbezahlte PR leistet.

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