Mehr Live-Podcasts in 2026!: Vom Ohr auf die Bühne
Podcasts sind seit vielen Jahren beliebt, immer öfter werden sie auch live vor Publikum aufgenommen. Das ist Grund zur Sorge, aber auch zur Freude.
Spotify hatte es für den europäischen Markt zuerst erkannt: Podcasts funktionieren extrem gut. Auf dem Erfolg vom „Fest & Flauschig“ baute der Streamingdienst seine gesamte Podcast-Produktion aus. Und noch immer sprießen jedes Jahr Tausende Produktionen aus der Erde. Und in den vergangenen Jahren ist noch ein weiteres Element dazu gekommen: Die Hosts solcher Podcasts sitzen inzwischen nicht nur im stillen Kämmerlein vor dem Mikro, sondern in Liveshows auf der Bühne.
Die „Fest & Flauschig“-Show am 19. Dezember lockte 13.000 Fans nach Hamburg. Klar, die Hosts Jan Böhmermann und Olli Schulz sind Entertainer. Sie wissen, wie man sich auf einer großen Bühne bewegt und welche Witze zünden. Wenn Schulz Böhmermann auf der Bühne einen Kalender mit zwölf Bildern eines kackenden Hundes schenkt, sind die Lacher vorprogrammiert.
Aber auch andere klassische Podcasts (meist True-Crime oder Comedy) sind auf der Bühne erfolgreich. Die Ticketpreise bewegen sich dabei auf Konzertniveau mittelbekannter Stars. Knapp 54 Euro kostet etwa „Mord auf Ex“. Rechtsanwalt Alexander Stevens geht sogar gleich zweimal mit True-Crime-Podcasts auf Live-Tour (knapp 40 Euro), mit Constantin Schreiber und Jacqueline Belle. Schon im Podcast stellt sich dabei die Frage nach Sensationsgier – auf der Bühne wird sie noch relevanter, weil zusätzliche Showelemente wie Publikumsabstimmungen oder Bilder hinzukommen.
2026 kommen aber auch neue Live-Podcasts hinzu, die journalistisches Handwerk sichtbar machen können: der „Bätchcast“ über Politik und Popkultur etwa oder das ARD-Sounds-Festival. Sie ergänzen bestehende Angebote wie das Festival für Wissenschaftspodcasts im Naturkundemuseum Berlin oder Live-Geschichts-Podcasts vom Deutschlandfunk. Solche Formate können erklären, wie Recherche funktioniert und damit Vertrauen stärken in Zeiten von Fake News und wachsender Kritik an Medienschaffenden.
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