Maßnahme gegen hohe Inflation: EZB plant Zinserhöhung
Die Zinsen im Euro-Raum sollen zunächst um 0,25 Prozentpunkte steigen. Das Anleihe-Ankaufprogramm will die Zentralbank zum 1. Juli beenden.
Die Frankfurter Währungshüter hinken anderen großen Notenbanken wie der amerikanischen Fed oder der Bank of England beim geldpolitischen Schwenk hinterher. Diese hatten schon vor Monaten die Zinswende eingeleitet. Höhere Zinsen machen den Euro attraktiver für Anleger, was dessen Kurs anschieben und damit Importe von Rohstoffen und Energie billiger machen kann. Das wiederum kann die Inflation dämpfen. Die Teuerungsrate in der Euro-Zone liegt derzeit mit 8,1 Prozent auf einem Rekordhoch.
Höhere Zinsen machen zudem Kredite für Konsum und Investitionen teurer. Das dürfte die Nachfrage dämpfen, was wiederum die Inflation begrenzen könnte. Allerdings droht damit die ohnehin angeschlagene Konjunktur – die unter den Pandemie-Folgen, dem russischen Krieg gegen die Ukraine und Materialengpässen leidet – einen weiteren Dämpfer zu erhalten. Auch wird die Schuldenaufnahme für die Euro-Länder bei einem Zinsanstieg teurer, was vor allem die Haushalte hochverschuldeter Staaten wie Griechenland und Italien belasten dürfte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus
Ansage der Außenministerin an Verbündete
Bravo, Baerbock!
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Ex-Mitglied über Strukturen des BSW
„Man hat zu gehorchen“