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Managerin über Frauen und Karriere„Machen wir uns nichts vor“

Ein Führungsjob nimmt keine Rücksicht auf Kitaschließzeiten, sagt Natascha Sasserath, Mutter in Leitungsposition. Sie plädiert für die zweite Karriere mit 50.

Kinder und Karriere – klar geht das zusammen. Bild: ap
Simone Schmollack
Interview von Simone Schmollack

taz: Frau Sasserath, Exfamilienministerin Kristina Schröder findet, dass Führungsposten und Familie nicht zusammenpassen. Stimmt das?

Natascha Sasserath: Das Thema ist emotional stark aufgeladen und ideologisch überfrachtet. Ich höre auch oft von Männern, bei denen es beruflich nicht weitergeht, dass sie sich jetzt mehr der Familie widmen wollen. Aber ich erlebe niemanden, der sich darüber aufregt.

Warum ist das so?

Das Thema Familie und Kinder ist nach wie vor hauptsächlich mit der Mutter verbunden. Die Väter werden in der Diskussion häufig außer Acht gelassen. Aber machen wir uns nichts vor: Eine Führungsposition ist mehr als ein normaler 40-Stunden-Job. Wenn die Hütte brennt, muss man einsatzbereit sein und kann keine Rücksicht nehmen, weder auf Kitaschließzeiten noch auf kranke Kinder. Egal, ob den Job ein Mann oder eine Frau macht. Die Familie bleibt da zu Teilen auf der Strecke.

Frau Schröder hat also recht?

Nicht in allen Punkten. Nur wird momentan in der Debatte stark Druck aufgebaut, der zulasten der Frauen und der Kinder geht. Der mit der Karriere verbundene Verzicht auf die Zeit mit den Kindern ist – bei aller Liebe zum Job – nicht immer leicht. Jene Männer und Frauen, die da behaupten, Führungsjob und Familie lassen sich ganz locker miteinander vereinbaren, machen es sich zu einfach. Gern würde ich sie morgens zu Hause beobachten: Was machen sie, wenn ein Kind mal nicht so will, wie sie selbst es gern hätten?

privat
Im Interview: Natascha Sasserath

ist zweifache Mutter und in einer Führungsposition.

Kristina Schröder spricht von Familienphasen.

Wir sollten wegkommen von dem Dogma, zwischen 30 und 40 müsse alles passieren: Kinder, Karriere, Hausbau. Wir leben und arbeiten heute alle länger, da sollte es doch möglich sein, zwischendurch ein wenig kürzerzutreten. Und später, wenn die Kinder größer sind, wieder stärker durchzustarten. Manche Menschen machen mit Mitte 50 eine zweite Karriere.

Wie machen Sie das als Führungskraft?

Mein Mann und ich sind möglicherweise ein Extremfall. Mein Mann war dreieinhalb Jahre in Elternzeit. Unsere Kinder sind kurz hintereinander geboren, jetzt sind sie 7 und 9. Mein Mann arbeitet Teilzeit und ich Vollzeit, mit Dienstreisen und einem Arbeitstag bis in den Abend.

Das ist ein seltenes Modell.

Wir haben uns damals, als die Kinder kamen, dafür entschieden, weil ich diesen interessanten Führungsjob angeboten bekam und den auch haben wollte. Unser untypisches Rollenmodell macht die Sache gleichermaßen interessant und anstrengend: Wir diskutieren und stellen sicher mehr infrage als Paare, die sich für die klassische, umgekehrte Variante entschieden haben.

Ein gutes Rezept?

Das muss jede Familie für sich selbst entscheiden. Für uns wäre zweimal Vollzeit hinsichtlich der Kinderbetreuung machbar, aber nicht das richtige Modell.

Wäre Ihr Führungsjob als Teilzeit denkbar?

Theoretisch kann Jobsharing gut funktionieren. Praktisch suche ich nach positiven Beispielen, höre aber nur Gegenteiliges.

Von welcher Seite?

Sowohl von ArbeitnehmerInnen als auch von ArbeitgeberInnen. Momentan habe ich mehr Fragen als Antworten: Arbeitet man in Teilzeit nicht genauso viel wie vorher und wird nur schlechter bezahlt? Verlagert man die Arbeit nicht einfach schlicht in die Nachtstunden? Funktionieren Absprachen noch genauso gut? Wie klappt das mit dem Stellvertreter?

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21 Kommentare

 / 
  • F
    Führungskraft

    Man/frau stelle sich vor, ab morgen gilt in den Führungspositionen die Frauenquote von, sagen wir, 50%. D.h., ganz normale Frauen, die fachlich gut sind UND Kinder haben, werden AUCH befördert (denn die Anzahl der Superfrauen hält sich immer noch in Grenzen). Was meinen Sie, wie schnell würden sich der Führungsstil der Unternehmen und die Kitaschliesszeiten auf die neue Realität anpassen? Wohl sehr schnell, denn die Geschäfte müssen ja weiter laufen.

     

    Und, oh Wunder, plötzlich wird es möglich sein, einen 40-Stunden-Führungjob zu haben. Denn die Führungsjobs sind jetzt so, wie sie sind, weil sie einer Welt entsammen, die es eigentlich nicht mehr gibt. Der Welt mit starren Arbeitsteilung (Mann: Geld verdiene, Frau: Kinder hüten).

  • A
    Arbeiterin

    Warum wird immer nur eine Schreibtischtäterin interviewt? Für das Interviewen einer Arbeiterin ist sich die taz wohl zu schade (gewesen)?

  • U
    Uschi

    "Das Thema Familie und Kinder ist nach wie vor hauptsächlich mit der Mutter verbunden."







    Klar, 100.000 Jahre Evolution lassen sich nicht durch 100 Jahre Emanzipation wegwischen.







    Und ich lasse mir auch von einer bestimmten Klientel nicht einreden, "nur Mutter" zu sein, sei etwas minderwertiges. Das Gegenteil ist wahr.

     

    RED: Kommentar gekürzt.

  • J
    Jacob

    Es wird doch bereits massiv seitens der Politik in die Familien eingegriffen!

     

    z.B. wird über die Steuergesetzgebung die Wahlfreiheit für den Normalo finanziell einschränkt, sodass oft zwei Partner arbeiten müssen und nicht einer zuhause bleiben kann.

     

    Überhaupt die politische Überhöhung eigener Positionen. Gehälter werden anhand der individuellen Charakteristika gezahlt. Eine Ungleichheit zwischen Mann und Frau gibt es deshalb nur bei Äpfel mit Birnen-Vergleichen zur politischen Stimmungsmache.

     

    Außerdem gilt auch für (Dauer)Singles, also Karrieristen, dass sie durch fehlende Kinder später nochmal von dem Wohlfahrtsstaat subventioniert werden.

     

    Außerdem ist jeder Fall pro Familie sowohl von der Erziehungsart, der Anzahl der Kinder, deren Hobbies und natürlich der Berufsart, der speziellen Position, Pendlerei und wirtschaftlichen Gesamtsituation der Region, des Staats oder der Weltwirtschaft und natürlich der Unternehmen abhängig.

     

    Viele gesamtheitlich zu sehenden Betrachtungen fallen hier raus. Es ist eben viel komplexer als irgendwelche "feministischen" Planspiele.

     

    Männlein und Weiblein müssen sich untereinander, am besten abseits des Staates einig, werden. Und nicht der Gemeinschaft zur Last fallen.

  • Ab einer gewissen Karrierestufe kommt man (wenn man Kinder hat) nur weiter wenn der andere Partner mehr oder weniger die ganze Familienarbeit übernimmt und man selber nur Hobbymäßig mitmacht wenn man mal gerade Zeit hat.

     

    Das gilt unabhängig welches Geschlecht man selber hat. Es anders zu sehen, ist selbstbetrug.

     

    Und wer bei seiner Karriere über diese Stufe hinaus will, der muss bei seiner Partnerwahl darauf achten das der andere Partner eben diese Rolle zu übernehmen bereit ist.

     

    Viele Frauen mögen Männer die Beruflich erfolgreicher sind und motzen dann rum, wenn der gerade dazu nicht bereit ist. Es gibt genug Männer da draußen die Gerne 100% auf die Kinder aufpassen wenn man ihnen einen Porsche schenkt. Aber zu glauben das einer der selbst in der Lage wäre einen Porsche zu schenken, dann sagt "gut ich mach halbtags" ist naiv.

     

    => So richtig die Breite masse trifft das aber nicht. Die Breite Masse der Menschen sitzt weder im Vorstand, noch im Aufsichtsrad und hat auch kein Prokura.

    • @Tim Leuther:

      Es mag sein, dass das die breite Masse nicht betrifft. Aber das Extrembeispiel zeigt, worauf es bei der Gleichstellung ankommt: Vergleichbare Lebensentwürfe bei berufstätigen Männern und Frauen und die Bereitschaft, freie Gestaltung der Work-Life-Balance nicht nur zu verlangen, sondern auch mit den Konsequenzen zu leben..

       

      Die Rolle als Hauptbezugsperson für den Nachwuchs bleibt ein mehr oder weniger merkliches Handikap bei der beruflichen Fortentwicklung - egal ob sie von der Mutter oder vom Vater wahrgenommen wird. Will man bislang vorhandene geschlechtsspezifische Vorurteile abbauen, muss man da anpacken, wo es weh tut, nämlich bei der geliebten dominanten Mutterrolle, dem Sorgerecht, der konsequenten Umstellung von reiner Frauen- auf Elternförderung.

       

      Aber solange es Schlaraffenland-FeministInnen gibt, die den Frauen immer wieder einflüstern: "Ihr seid die Opfer. Ihr könnt ALLES haben. Ihr müsst es nur von den Männern verlangen - auch das, was sie selbst nie hatten.", werden wir wohl auf diese Einsicht - zumindest auf politischer Ebene - weiter warten.

  • I
    Irrlicht

    Ich finde die momentane Entwicklung gut. Diese Kultur des "Ein Alleinverdiener, dafür arbeitet er sich tot" ist auf Dauer sowieso nichts, woran man festhalten sollte.

    Und jetzt, wo so langsam die Frauen in alle Bereiche strömen und in Betrieben Bedingungen einfordern, die es möglich machen, sich auch mal mit der Familie zu beschäftigen, könnten alle profitieren, Männlein und Weiblein.

    Aber daß dazu erst die Frauen kommen mußten ist schon peinlich: die Herren haben einfach die Klappe gehalten und sind brav im Hamsterrad weitergerannt, ohne an der Erziehung der eigenen Kinder wesentlich beteiligt zu sein.

    • @Irrlicht:

      Leider ist die Entwicklung überhaupt nicht so gut. Gefordert und gefördert wird die Anpassung der Arbeitswelt an die private Lebensplanung der MÜTTER, nicht der Väter. Die dürfen nämlich im durchschnittlichen Familienverbund ihre Hauptverantwortung für die finanzielle Versorgung gern behalten.

       

      Ändern sollen sich nur die Bedingungen, unter denen die - immer noch hingebungsvoll dem Nachwuchs die oberste Priorität gebende - Mutter von Welt nebenbei ihre berufliche Selbstverwirklichung betreiben kann. Betriebswirtschaftlich darstellbar wird das nämlich überhaupt nur, wenn eine hochflexible - also NICHT primär auf ihre Kinder fixierte und daher im Zweifel männliche - Kollegenschaft bei Bedarf einspringt. Und am Ende landen doch nur ein paar kinderlose Karrieristinnen ganz oben, weil die nämlich im geschlechtsinternen Kampf um die Quotenposten die work-life-balancierenden Mütter ganz locker abhängen.

       

      Wenn Sie schon verächtlich fragen, wieso sich die Männer das über so lange Zeit haben bieten lassen, dann überlegen Sie auch, wem das - bei der bislang unveränderlichen Rollenverteilung in der Familie - hauptsächlich zugute kam und wer das daher auch als primäre Paarungsvoraussetzung erwartet hat - und nach wie vor erwartet. Dann haben Sie den Grund.

  • Elternschaft sollte einfach mal auch als Teil der Karriere angesehen werden, zumal man sich über die Erziehungszeit ne Menge Kompetenzen für später berufliche Verwendung zulegt. Solange Kinder als Behinderung gelten, und deren Erziehung als Auszeit angesehen wird, wird über das Abwälzen der Betreuung aufgrund berufl.Entwicklung laviert.

    • E
      eilomana
      @lions:

      Dann möchte ich aber auch, dass meine Zeit die ich auf dem Klo sitze auch als Teil meiner Karriere angesehen wird. Da habe ich manchmal echt gute Ideen und diese Fähigkeit kann ich auch im Betrieb einbringen, schließlich gibts da auch Toiletten.

      Und was ist mit den negativen Aspekten? Z.B. beeinflusst Mutterschaft vielleicht die Risikobereitschaft und somit negativ den Betriebserfolg. Notwendige Investitionen bleiben aus, weil man das Risiko scheut, mann möchte ja einen sicheren Arbeitsplatz jetzt, da man Mutter ist.

      • @eilomana:

        "Dann möchte ich aber auch, dass meine Zeit die ich auf dem Klo sitze auch als Teil meiner Karriere angesehen wird"

        Das dürfen Sie natürlich als solche ansehen und Ihre Firma natürlich auch, doch der abwertende Vergleich war allerdings nicht zu überriechen.

         

        Den Vergleich einer ideenreichen Sitzung mit Jahren schöpferischen Erziehens rund um die Uhr zu wagen, zeugt davon, dass Sie mit Kindererziehung offenbar nichts am Hut haben oder irre ich mich ?

    • J
      Jay
      @lions:

      Sowas wünsche ich mir auch. Leider wird weithin die Wichtigkeit eines Berufes am daran verdienten Geld bemessen, was sehr viele wichtige und ehrenvolle Arbeiten zu "niederen Tätigkeiten" degradiert.

  • G
    gastman

    was ich im job beobachte: frauen werden seltener befördert, weil sie gerne einfach nur da sitzen und warten das sie jemand fragt. männer sind aktiver und fordern mehr ein.

  • So isses nämlich:

    Richtig Karriere macht in aller Regel maximal Einer in der Familie. Und wer das ist, kaspern Männer und Frauen untereinander aus. Dass sie dabei in aller Regel immer noch zu dem Ergebnis kommen, das dem Feminismus nicht in den Kram passt, ist schade für den Feminismus.

     

    Es sollte aber keine Ausrede für Repressalien gegen Arbeitgeber sein, um weibliche Karrieren zu forcieren. Wenn es erst genug Frauen gibt, die so etwas - und die damit einhergehende finanzielle Verantwortung für die Familie - wirklich lieber wollen als die "halbe" Karriere mit entsprechender Work-Life-Balance, dann wird sich auch der vermeintliche Glasboden in Wohlgefallen auflösen.

  • S
    Somaro

    Schön, dass es inzwischen auch bei den Frauen die Erkenntnis wächst das Führungspositionen einen gewissen Anspruch haben, der Beruf und Familie nicht vereinbaren lässt.

     

    Und wenn die Feministen jetzt wieder schreien: "Das liegt nur an der Benachteiligung der Frau!" sollten sich die mit einem Stück Restverstand fragen, warum es auch die Männer nicht schaffen und ihre Familie und Kinder (wenn sie denn welche haben) kaum sehen.

     

    Es ist unfassbar. Männer in Führungspositionen gehen morgens um 6 aus dem Haus, kommen abends um 8 nach Hause (BEISPIEL!!) und die Frau meint es ist eine Geschlechterbenachteiligung weil sie in diesen Tag nicht noch ihre Kita und Kinder quetschen kann.

  • A
    Atmender

    Sollte man die Frauenquote nicht auch z.B. bei der Müllabfuhr und auf dem Bau einführen?

  • Zeit und Energie sind nur einmal da. Sind Frauen solche Übermenschen, dass sie in 40 Stunden das gleiche leisten können als Männer in 60 Stunden?

    Kinder lassen sich "wegorganisieren" - doch wer will das?

    Zu viele Männer meinen immer noch, dass sie Vater sein können, wenn sie ihre Kinder nur am Wochenende sehen.

    Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss gerade für Väter verbessert werden - Mütter sind da schon viel weiter:

    Das sind zum einen Karriemöglichkeiten trotz Elternzeit und 40 Stunden-Job - Männer haben da weder Quote, Lobby noch Frauenbeauftragte, die sie da stützen.

    Zum anderen stehen aktive Väter nach einer Trennung noch immer schlechter dar. Der Kontakt zu den Kindern eingeschränkt, die Karriere versäumt, Weiterbildung ist dann häufig finanziell nicht möglich, da Unterhalt vom fiktiven Einkommen gezahlt werden muss - selbst wenn weniger verdient wird.

    Männer gehen als aktive Väter hohe Risiken ein und werden nach einer Trennung von Rechts wegen wieder in die Erhäherposition gedrängt - aber erhalten keine Unterstützung für eine späte Karriere.

    • @Velofisch:

      Man kann Vater sein, wenn man seine Kinder nur am Wochendende sieht. Es ist vielleicht nicht das Vatermodell der Wollstrickenden 68er. Aber es ist ein Vaterbild.

      Man kann allerdings auch Mutter sein, wenn man seine Kinder nur am Wochenende sieht. Es ist dann aber auch ein anderes Mutterbild; Das sind Elternbilder bei denen der andere Partner die Kinder viel mehr prägt als der andere. Ich kann nicht verstehen warum man dieses Elternbbild schlechtmachen muss, aber gleichzeitig total verständnisvoll ist gegenüber Patchworkfamilien mit lauter Halbgeschwistern usw. ist. Entweder man ist -solange für die Kinder gesorgt wird- offen für viele Familienformen oder nicht. Wenn man sich die eine Familienform raussucht, und die singulär als schlecht bezeichnet, dann Vermute ich mal eher, dass das Gründe hat, die gar nichts mit Familienpolitik zu tun hat.

    • S
      Susanna
      @Velofisch:

      Ich glaube nicht, dass es irgendwer da besser oder schlechter hat, alle Männer oder Frauen, die Beruf UND Kinder wollen, müssen gegen Konventionen angehen und sie sollten sich dabei gegenseitig unterstützen, da brauch man keine Fronten. Das kann man ja auch in Phasen machen, mal ein paar Jahre der eine, mal ein paar Jahre die andere. Den Beruf etwas zurückzuschrauben für eine Weile und stattdessen mehr Zeit für seine Kinder zu haben, ist für Männer und Frauen etwas sehr schönes, wenn sie sich aus freien Stücken dafür entscheiden, aber beide müssen dafür kämpfen, sich von äußeren Urteilen nicht beeinflussen zu lassen.

      Dass Väter oft so entrechtet dastehen nach Trennungen hat doch auch den Ursprung im selben Übel: Dass die Gesellschaft sie als Elternteile einfach nicht so ernst nimmt und dafür die Mutterrolle total überfrachtet. Mütter haben oft dasselbe Problem im Beruf und konzentrieren sich irgendwann nur noch auf das, was ihnen die Gesellschaft so bedingungslose zuschreibt, also wird das ganze Selbstbewusstsein aus der Kindererziehung gezogen und mit allen Mitteln gegen den geschiedenen Mann verteidigt.

      Wer etwas anderes will, muss sich trauen, ein neues Elternbild zu entwerfen und auch zu leben.

      • @Susanna:

        Wir müssen uns auch klar machen, dass "die Gesellschaft" kein intelligentes Wesen ist, sondern die Summe der Individuen. Nur wenn die weit überwiegend die alten Rollenbilder hegen und pflegen, kann eine "gesellschaftliche" Festlegung darauf erfolgen. Die Frage ist also:

         

        Werden hier möglicherweise Schlachten geschlagen, die zwar tiefe Eingriffe in das Arbeitsleben erzwingen, aber letztlich nur von einer kleinen Minderheit goutiert werden? Endet das nicht zwangsläufig maximal in einem Phyrrus-Sieg?

  • A
    association

    Dieser Artikel gehört eher in den Anzeigen-Teil