Lösungsvorschlag für Wohnungsnot: Mach ein Home aus dem Office
Verbände errechnen ein Potenzial von 235.000 zusätzlichen Wohnungen. Dazu müssten Büros einfach umgewandelt werden.
Für einen Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden sei ein Flächenbedarf von 5 bis 10 Quadratmetern anzusetzen. Ein Büroarbeitsplatz verschlinge aber inklusive der Infrastruktur von Sanitärräumen, Aufenthaltsräumen und anderem im Schnitt eine Fläche von 25 bis 45 Quadratmetern, so Walberg.
Da die ForscherInnen davon ausgehen, dass etwa 40 Prozent der Bürobeschäftigten in Deutschland potenziell im Homeoffice arbeiten könnten, errechneten sie ein Potenzial von 136 Millionen Quadratmetern, die theoretisch in Wohnflächen umgewandelt werden könnten.
Der Umbau des Büros zur Wohnung koste dabei „nur ein gutes Drittel von dem, was heute für eine Neubauwohnung bezahlt werden muss- und das oft noch in guter innenstädtischer Lage“, sagte Walberg.
Nur sechs Prozent Sozialwohnungen
Die optimistische Rechnung der Bauexperten wurde allerdings am Freitag durch eine Studie des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) getrübt. Laut einer Erhebung unter 1.200 Unternehmen will lediglich jede 17. Firma in den kommenden zwölf Monaten ihre Bürofläche reduzieren. Zwei Drittel der Firmen hätten nicht vor, ihren Beschäftigten nach der Coronakrise mehr Homeoffice als vor der Krise zu ermöglichen, heißt es in dem IW-Papier.
Das Verbändebündnis warnte vor wachsender Wohnungsnot in den Städten. Es fehlten bundesweit 670.000 Wohnungen mit „bezahlbarer Miete“, sagte der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther. Er warf der Bundesregierung vor, ihr Ziel von 1,5 Millionen bezugsfertigen Neubauwohnungen bis zum Herbst 2021 um rund 300.000 zu verfehlen.
Das Bündnis fordert jährlich 215.000 zusätzliche mietpreisgebundene Wohnungen durch Neubau, Modernisierungen und Belegrechte für Bestandswohnungen.
Laut eines Arge-Papiers haben 40 bis 60 Prozent der privaten Haushalte in den Großstädten Einkommen, die so niedrig sind, dass sie zum Bezug einer Sozialwohnung durchaus berechtigen würden. Das Angebot an Sozialwohnungen mache aber bundesweit weniger als 6 Prozent des Mietwohnungsbestandes aus. Die Wohnungsnot treffe auch Erwerbstätige mit Durchschnittseinkommen.
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