Linke Proteste schwach besucht: Kaum Zulauf bei Energiedemos
Linke Vereinigungen hatten zu Demonstrationen gegen steigende Energie- und Lebensmittelpreise in deutschen Städten aufgerufen. Der Zuspruch war mau.
Linke und rechte Gruppen hatten zuvor wegen der stark gestiegenen Energiepreise einen „heißen Herbst“ angekündigt. Dagegen waren die Proteste an diesem Wochenende vergleichsweise zahm. So versammelten sich vor dem Kanzleramt in Berlin laut Polizei 230 Demonstranten, die Maßnahmen für von Armut betroffene Menschen forderten. Mit Slogans wie „Sofort Hilfe für Arme“ setzten sie sich für mehr Unterstützung für Menschen mit niedrigen Einkommen ein. Betroffene beklagten bei der Kundgebung mangelnde Möglichkeiten der Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben.
In Potsdam war ein Bündnis aus Vereinen und Verbänden, Gewerkschaften und Initiativen aus Kultur, Sport und Wirtschaft für sozialen Zusammenhalt und Solidarität auf die Straße gegangen. Daran beteiligten sich nach Angaben eines Sprechers der Linken 1.000 Menschen. Die Partei hatte gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und anderen Organisationen zu dem Demonstrationszug durch die Potsdamer Altstadt aufgerufen.
Bei der Demonstration in Leipzig stellten Einsatzkräfte Vermummungen von einzelnen Teilnehmern fest. Diese seien darauf mehrfach angesprochen worden, hieß es. Einige Demonstranten hätten Pyrotechnik eingesetzt. Bis zum späten Nachmittag verliefen die Versammlungen demnach störungsfrei.
„Während sich einige Unternehmen in der Krise bereichern, ist der soziale Frieden akut gefährdet“, kritisierte die Geschäftsführerin des DGB der Region Leipzig-Nordsachsen, Manuela Grimm, anlässlich der Demonstration in Leipzig. Die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung seien für sozial Schwächere bislang nicht ausreichend.
Die Organisatoren grenzten sich ausdrücklich von rechten Energieprotesten ab. Im sogenannten Demo-Konsens hieß es, der Protest leugne nicht die Klimakrise, verharmlose nicht Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine und hänge keinen Verschwörungsmythen an.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Gespräche in Israel über Waffenruhe
Größere Chance auf Annexion als auf Frieden
Krieg in der Ukraine
USA will Ukraine Anti-Personen-Minen liefern