Langfristige Klimaziele: Auf dem Zwei-Grad-Pfad
Es geht voran beim Abgeben von Klimazielen, wie eine neue Analyse zeigt. Ob diese aber wirklich eingehalten werden, ist noch nicht ausgemacht.
„Wenn man nun annimmt, dass all diese Länder ihre Ziele erreichen, dann liegen wir so niedrig wie noch nie, nämlich bei zwei Grad im Jahr 2100“, sagte Klimaforscher Niklas Höhne am Dienstag. Sein New Climate Institute war an der neuen Berechnung beteiligt.
Sie sei aber optimistisch angelegt, warnte Höhne. Das heißt: Sie bezieht alle mittlerweile 131 Länder ein, die sich offiziell die Klimaneutralität vorgenommen haben oder das derzeit planen. Es geht also um Pläne, die teilweise noch nicht in trockenen Tüchern sind – und die sich auf mehr oder weniger ferne Jahrzehnte beziehen. Bei der EU beispielsweise soll es 2050 so weit sein.
Die Wissenschaftler:innen haben die Rechnung auch noch mal mit den Zielen für 2030 durchgeführt. Mit denen würde sich die Erde bis 2100 gegenüber vorindustriellen Zeiten im Schnitt um 2,4 Grad aufheizen – wieder vorausgesetzt, dass die Ziele auch eingehalten werden.
Auf dem Weg zu plus 2,9 Grad
Dafür gibt es allerdings noch wenig Anhaltspunkte. Die bislang konkret beschlossenen klimapolitischen Maßnahmen weltweit lassen zu, dass es zu einer Erwärmung um 2,9 Grad kommt. „Das ist ein katastrophaler Klimawandel – eine Situation, die nicht beherrschbar ist und die wir unbedingt vermeiden müssen“, so Höhne.
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Hinzu kommt auch noch, dass die Begrenzung der Erderhitzung auf 2 Grad entgegen früherer Annahmen eben nicht reicht. Das Pariser Weltklimaabkommen sieht deshalb vor, dass bei „deutlich unter“ 2 Grad und möglichst bei 1,5 Grad Schluss ist. In einem Sonderbericht von 2018 kam der Weltklimarat zu dem Ergebnis, dass sich die globalen Emissionen für die 1,5-Grad-Grenze in diesem Jahrzehnt halbieren müssten. Das hat sich aber bisher kein einziges Land für sich selbst vorgenommen.
Höhne stellte die neue Analyse zum Auftakt des Petersberger Klimadialogs vor, einem informellen Gipfel, zu dem die Bundesregierung seit 2010 jährlich einlädt. Die zentralen Gespräche mit dem politischen Spitzenpersonal aus verschiedenen Ländern finden am Donnerstag und Freitag statt.
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