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Landratswahlen in SachsenErfreulicher AfD-Misserfolg

Sabine am Orde
Kommentar von Sabine am Orde

Bei den Landratswahlen in Sachsen lag die AfD bislang nirgendwo auf Platz eins. Wieder haben viele CDU gewählt, um die AfD zu blockieren.

Wenig Erfolg: Tino Chrupalla, Bundessprecher der AfD, hier bei einer Rede im Mai Foto: Moritz Frankenberg/dpa

F ür die AfD, besonders für ihren Parteichef Tino Chrupalla, war der Sonntag ein schlechter Tag. Bei den Kommunalwahlen in ihrer Hochburg Sachsen ist sie weit hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben. Nirgendwo lag sie im ersten Wahlgang auf Platz eins und die Chancen, dass sie im zweiten Wahlgang doch noch einen der Landrats- oder Oberbürgermeisterposten gewinnt, stehen schlecht. Eine weitere Niederlage also in der schon zuletzt langen Reihe.

Das mag daran liegen, dass wieder einmal auch Wäh­le­r:in­nen für die CDU gestimmt haben, nur um zu verhindern, dass die AfD stärkste Kraft wird. Es könnte aber auch darin begründet sein, dass man vor Ort zwar für einen AfD-Kandidaten für den Landtag oder den Bundestag stimmt, der die entsprechenden Parlamente aufmischen soll, der Partei aber nicht die Exekutive zu Hause, also Verantwortung, anvertrauen will. Das wäre eine erfreuliche Nachricht.

Entwarnung ist trotzdem nicht angezeigt: Zum einen sind die Wahlergebnisse für die AfD weiterhin erschreckend hoch. Zum anderen hätten – etwa im Erzgebirge – wohl Rechtsextremisten anstatt der CDU vorne liegen können, wären die AfD und die „Freien Sachsen“ nicht gegeneinander, sondern gemeinsam angetreten. Hinzu kommt: Die CDU hat – etwa in Bautzen – auch Kandidaten ins Rennen geschickt, die inhaltlich kaum von der AfD zu unterscheiden sind.

Chrupallas parteiinterne, vermeintlich gemäßigte Kri­ti­ke­r:in­nen werden nun betonen, dass mit dem Sachsen selbst zu Hause keine Wahlen zu gewinnen sind. Das Ergebnis stört aber auch eine Erzählung der besonders Radikalen in der AfD, die stets argumentieren, dass nur ihr Kurs Erfolg verspricht. Im Landkreis Leipzig aber hat ein besonders radikaler AfD-Kandidat eines der schlechtesten Ergebnisse erzielt. Die CDU hat dort im ersten Wahlgang das Landratsamt gewonnen. Chrupalla hatte wohl auf Rückenwind aus Sachsen für seine Wiederwahl als Parteichef am kommenden Wochenende gehofft. Doch sie ist dadurch nicht leichter geworden.

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Sabine am Orde
Innenpolitik
Jahrgang 1966, Politikwissenschaftlerin und Journalistin. Seit 1998 bei der taz - in der Berlin-Redaktion, im Inland, in der Chefredaktion, jetzt als innenpolitische Korrespondentin. Inhaltliche Schwerpunkte: Union und Kanzleramt, Rechtspopulismus und die AfD, Islamismus, Terrorismus und Innere Sicherheit, Migration und Flüchtlingspolitik.
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6 Kommentare

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  • Glück gehabt, der WorstCase ist nicht eingetreten.



    Rückblick: Die ehemalige DDR-Staatspartei SED pries ihren Staat bei allen Gelegenheiten als „Hort des gelebten Antifaschismus“. Neonazis gab es gemäß der DDR-Propaganda nur in Westdeutschland.



    Hat eigentlich mal jemand untersucht, wie es kommen konnte, dass seitdem neofaschistische Ideologien im Osten auf fruchtbareren Boden fallen als im Westen? Inzwischen erzielt die AfD im Osten mehr Prozente als im Westen.



    Man hätte erwarten können, dass sich die Linkspartei, Nachfolgerin der damaligen SED, dazu äußert. Aber das tut sie nicht, sondern macht nur die gegenwärtige Regierungspolitik verantwortlich. Das ist einfacher.

    • @Pfanni:

      Dazu gibt es sogar sehr viele Untersuchungen und auch ich hätte einen bunten Blumenstrauß an Erklärungen zu bieten. Interessant ist vielleicht der Ansatz dieser aktuellen Studie der TU Dresden. Danach sind die Wahlergebnisse rechtspopulistischer Parteien in den Regionen am größten, die am meisten von der Abwanderung betroffen sind. Wenn eine Gesellschaft 30 Jahre lang alle Abiturjahrgänge fast komplett verliert, hat das Konsequenzen. Die Stadt in der ich lebe hat seit 89 fast 40% der Einwohner verloren. Wer zurückbleibt wählt dann mit höherer Wahrscheinlichkeit AfD. Diese Tendenzen sind in Regionen in Westdeutschland die mit einer ähnlichen Problematik zu kämpfen haben wie in einigen Kommunen in NRW vergleichbar zu beobachten.

      tu-dresden.de/tu-d...weit-hingegen-kaum

  • das kann man auch ganz anders sehen ...

    chrupalla und weidel werden die ergebnisse schon ins rechte licht rücken und von erfolgsweg sprechen, den es weiter zu pflastern gilt.

    'niemand sollte uns abschreiben' wird bestimmt ins sachsenland gerufen.



    'wir sind da und wir bleiben !'



    'unser sachsen ist afd !'.

    und was sagt bernd h. zu allem ?

    ja, ja ... die afd.

  • Dass die vereinten Linken überall in Sachsen noch schlechter als die AfD abgeschnitten haben, wird wohl totgeschwiegen. Darf man das in einer linken Zeitung überhaupt noch schreiben?

    • @WernerS:

      Das ist nicht Thema dieses Artikels. Warum sollte man es also reinschreiben?

  • Schön🤩



    Frag mich manchmal wie es eigentlich den Menschen in den Faschohochburgen ergeht, die noch ihrer geistigen Fähigkeiten mächtig sind?



    Muss ja ein furchtbares Leben sein, zwischen Faschisten, Reichsbürgern, Indentitären und ihren Mitläufern.



    Ich würde da wahrscheinlich 24/7 irgendwelche Leute anbrüllen, in der Hoffnung dass sie mal ihr Hirn einschalten, irgendwann resignieren. Und dann? Aktivismus? Flucht? Gegengewalt? Mehr Optionen fallen mir nicht ein…



    Free Lina