piwik no script img

Länderspielabsage in HannoverWarnung kam aus Israel

Der Hinweis auf einen bevorstehenden Terroranschlag kam vom israelischen Geheimdienst. Offenbar kannte der Dienst den genauen Attentatsplan.

In Hannover war kein Sprengstoff gefunden worden, Festnahmen gab es nicht. Foto: dpa

Berlin dpa | Die entscheidende Warnung vor einem Terroranschlag in Hannover vor gut einer Woche stammte offenbar von einem israelischen Geheimdienst. Ein entsprechender Bericht des Magazins Stern wurde der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch in Berlin bestätigt. Wegen des Terroralarms am Dienstag vergangener Woche war das Fußball-Länderspiel Deutschland-Niederlande kurzfristig abgesagt worden.

Deutsche Sicherheitsbehörden hätten schon einen Tag zuvor ernstzunehmende Warnungen aus Israel erhalten, schreibt der Stern unter Berufung auf Regierungskreise. Im Verlauf des beabsichtigten Spieltages hätten sie aus der gleichen Quelle zusätzliche Einzelheiten erfahren. Es habe eine akute Bedrohung bestanden, was letztlich zur kurzfristigen Spielabsage geführt habe.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) wollte sich auf dpa-Anfrage nicht zu dem Bericht äußern. In Hannover war kein Sprengstoff gefunden worden, Festnahmen gab es keine.

Laut „Stern“ war es dem israelischen Dienst offenbar gelungen, den genauen Ablauf des Attentatsplans zu enttarnen. Nach dem Vorbild der Pariser Terrorakte wenige Tage zuvor am 13. November habe eine zeitlich versetzte Kaskade von Anschlägen gedroht. Es seien konkrete Zeiten und Ziele genannt worden, auch im Stadion selbst habe eine unmittelbare Gefahr bestanden.

Eine erste Warnung soll es nach Informationen des Sterns schon einen Tag nach der Pariser Anschlagsserie gegeben haben. Am 14. November habe offenbar der BND aus einer irakischen Quelle den Hinweis erhalten, dass Folgeattentate auch in Deutschland bevorstünden. Die Angaben seien zunächst jedoch unkonkret geblieben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Ich bin begeistert. So eine gute Zusammenarbeit!

    ich werd in Zukunft häufiger anrufen, weil ich die ganzen Autoschlangen zu den Fußballstadien nicht leiden kann und die Fans mit ihren Flaschen...

  • Wenn das so akut und konkret war, warum gibt es dann immer noch keine konkreten Fahndungsergebnisse? Konkret würde für mich heissen, jemand weiss Namen oder Orte des Sprengstoffs oder oder. Und nicht nur einen "Plan", wer sich was wie weit weg ausgedacht hat. Von diesen Hirngespinste wird es viele geben.

     

    Die übliche "Erklärung", dass noch nach Hintermännern gesucht wird etc, kann bei so einer angeblichen konkreten Gefahr nicht zählen. Denn dann könnte sie weiterhin konkret sein, aber dann darf man nicht wieder zur Tagesordnung übergehen.

     

    Oder gibt es eine andere Erklärung?

    • @fly:

      Eine Erklärung wäre, dass der israelische Geheimdienst eine Kommunikation auf Spielekonsolen entdeckt hat, die sehr konkret in puncto Tatausführung war, die Personen, die kommuniziert haben, aber Orte und Namen nicht genannt haben.

       

      Eine andere Erklärung wäre, dass den Diensten zwar die Namen bekannt sind, die Personen aber erfolgreich untergetaucht sind. Nur zur Erinnerung: Die Mitglieder der RAF waren namentlich bekannt, man hatte sogar Fotos, die jahrelang auf Fahndungsplakaten öffentlich ausgehängt waren. Trotzdem gab es Fahndungserfolge teilweise erst Jahrzehnte später.

       

      Und das wären nur 2 von vielen Erklärungsmöglichkeiten.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Hallo Herr Innenminister!

    War es das, worüber Sie aus Rücksicht auf die Befindlichkeiten des Volks nicht sprechen wollten?

    Na, dann.