LGBTIQ in der Türkei: 200 Festnahmen bei Pride Parade
Die Parade wurde wegen angeblicher Sicherheitsbedenken verboten. Veranstalter kritisieren zunehmend LGBTIQ-feindliches Klima in der Türkei.
Sicherheitskräfte kreisten Menschen mit Regenbogenflaggen und anderen Symbolen für sexuelle und Gendervielfalt ein und nahmen sie schon vor dem Beginn des Protests in Gewahrsam. Behörden hatten die Demonstration zuvor mit Verweis auf Sicherheitsbedenken verboten.
Nach Angaben der Anwaltsvereinigung MLSA war unter den Festgenommenen erneut der AFP-Fotojournalist Bülent Kilic. Trotz des massiven Polizeiaufgebots versammelten sich zahlreiche Menschen in den Seitenstraßen und schwenkten Regenbogenflaggen. Anwohner schlugen aus Protest gegen die Festnahmen auf Töpfe und Pfannen.
Unter dem Motto „Widerstand“ hatten verschiedene Zusammenschlüsse zu der Parade mit dem Titel „Marsch des Stolzes“ aufgerufen. Sie kritisierten unter anderem ein zunehmendes LGBTIQ-feindliches Klima im Land.
Auch andere Veranstaltungen der „Pride Week“ verboten
Neben dem Marsch waren auch andere Veranstaltungen im Rahmen der sogenannten „Pride Week“ untersagt worden.
Die in Istanbul lebende Berliner Aktivistin Liana Georgi sagte der dpa, sie habe die Situation als „beängstigend“ und angespannter als während der vergangenen Jahre wahrgenommen. Die Polizei habe die Demonstrierenden regelrecht „gejagt“. „Ich finde es aber absolut bewundernswert, wie es die Menschen trotzdem schaffen, sich zusammenzufinden und friedlich zu demonstrieren“, sagte Georgi.
Die „Pride Parade“ in der türkischen Millionenmetropole konnte mehr als zehn Jahre lang bei stetig wachsenden Teilnehmerzahlen unbehelligt stattfinden. 2015 wurde die Veranstaltung zum ersten Mal verboten und auch in den darauffolgenden Jahren untersagt.
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