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Kritik am Update der PlattformDas gute alte Instagram

Viele In­flu­en­ce­r:in­nen haben das neue Update der Plattform kritisiert. Nun soll Instagrams Tiktok-Imitation rückgängig gemacht werden.

„Make Instagram Instagram again“: Auch Kylie Jenner unterschrieb die Petition Foto: Connor-Arroyo/imago

Make Instagram great again“ – nee, ne Nummer kleiner haben es die Fans, Promis und Influencer von Instagram nicht. Denn sie sind alle wirklich enttäuscht und sauer. Und zwar vom neuen Update bei Instagram. Wenn Sie sich jetzt fragen, von welcher Veränderung hier die Rede ist, dann gehören Sie vermutlich nicht zu denjenigen, die beim aktuellen Update-Test dabei sind oder interessieren sich generell nicht für diese Plattform. Denn im Mai hat Instagram für eine begrenzte Anzahl an Nutzenden ein neues Layout für den Feed ausgerollt.

Die App sieht jetzt beinahe aus wie Tiktok, Inhalte werden nun nahezu im Vollbildformat angezeigt, der Fokus auf Videos wurde nochmals verschärft. Dazu wurde auch der Algorithmus angepasst, dieser spielt nun praktisch nur noch Videos aus. Was dazu führt, dass Nut­ze­r:in­nen nun kaum noch die privaten Bilder von Freunden, sondern andere beliebte Videos ausgespielt bekommen – ohne den Ur­he­be­r:in­nen überhaupt zu folgen.

Künstler:innen, In­flu­en­ce­r:in­nen und all diejenigen, die diese Plattform auch oder vor allem geschäftlich nutzen, sind mit diesen Veränderungen dazu gezwungen, Videoinhalte produzieren müssen, um ihre Follower zu erreichen. Das geht vielen nun zu weit, haben sie sich schon in den vergangenen Jahren an viele Updates anpassen müssen – mittlerweile ist von der ehemaligen Foto-Plattform nicht mehr viel übrig.

„Make Instagram Instagram again“

Die Fotografin Tati Bruening hat aus lauter Frust die Petition „Make Instagram Instagram again“ ins Leben gerufen. Sie beinhaltet mehrere Forderungen, am liebsten soll alles zurück auf Anfang. Doch vor allem soll Schluss sein mit der Imitation von Tiktok. Mit Kylie Jenner und ihrer Halbschwester Kim Kardashian haben auch die ganz Großen der Plattform unterschrieben. Denn Kylie Jenner ist die Frau mit den meisten Abonnenten der Plattform, über 361 Millionen Menschen folgen ihr. Und damit wurde die Kritik nun auch zur Chefsache: Instagram-Chef Adam Mosseri reagierte in einer Videobotschaft und betonte, dass weiterhin Fotos auf der Plattform unterstützt werden sollen. Momentan würde Instagram viel experimentieren, außerdem seien Videoinhalte sehr beliebt.

In den Kommentaren hagelte es weiter prominente Kritik, wie von Youtuber James Charles, der Künstlerin Anna Devís sowie etlichen TV-Persönlichkeiten. Sie alle meinen, dass Instagram den Wandel bewusst herbeiführt, ganz egal, was die Nut­ze­r:in­nen wollen. Natürlich, dem Konzern geht es schließlich um Geld und nicht um eine „soziale Plattform“, auf der sich alle pudelwohl fühlen und ihre schönsten Momente teilen.

Nach einer Woche heftiger Kritik sagte Mosseri nun in einem Interview mit The Verge, dass das Unternehmen einen Schritt zurück machen werde, um sich neu zu formieren. Die Nutzungsdaten seien viel zu schlecht. Vermutlich wollte auch niemand in der Chefetage die prominentesten Instagram-Nut­ze­r:in­nen gegen sich aufbringen. Vielleicht klappt das Phänomen Tiktok auch einfach nicht noch ein zweites Mal.

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Malaika Rivuzumwami
Redakteurin taz zwei
Jahrgang 1994 | bei der taz seit 2016 | früher auf Deutschlandreise für taz.meinland & Editorial SEO für die taz | seit 2019 Redakteurin für Gesellschaft und Medien | spricht mit im Podcast Weißabgleich und schreibt die Kolumne Digital Naives | Interessiert sich für Datenpolitik, Fake News & Social Bots.
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4 Kommentare

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  • "dass Instagram den Wandel bewusst herbeiführt, ganz egal, was die Nut­ze­r:in­nen wollen."



    Herrlich, ähnliche Diskussionen gab es auch schon bei Facebook. Wieder einmal haben die user nicht begriffen, wozu solche Plattformen da sind. Kleiner Tipp, nicht für Euch, sondern zur Geldvermehrung der Betreiber.

    • @AusBerlin:

      Die Frage, wer für "kostenlose" Leistungen eigentlich bezahlt, stellt sich niemand. Das gleiche sehen wir auch bei Sozialleistungen und "Wohltaten" des Staates. Freiheit und Eigenverantwortung sind das schlimmste, das man Menschen antun kann, und das einzige, wogegen echter Widerstand aufkommt.

  • Die Tage von Insta und Co sind gezählt. Aber schlimmer geht immer: Es ist zu befürchten, dass die heute 13jährigen in virtuellen Konsumbunkern a la Roblox sozialisiert werden.

  • Sie haben völlig recht, ich merke keine Veränderung, weil ich Instagram nicht verwende und die anderen zentralistischen Informationszuteiler auch nicht. Ich lese Blogs, deren RSS-Feeds ich abonniert habe. Wer keinen Feed bietet, will von mir nicht gelesen werden, und den Wunsch respektiere ich.



    Die Mehrheit will das offenbar nicht, will nicht selbst aussuchen, was und wen sie lesen möchte, sondern von einem zentralen Moloch zugeteilt bekommen, was der für gut für für sie befindet. Jetzt tut der ihnen den Gefallen und macht genau das und das Jammern und Weinen setzt ein. Kann es Dümmeres und Lächerlicheres geben?