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Kritik am Saatgutkonzern im FaktencheckWie „böse“ ist Monsanto wirklich?

Aktivisten klagen die Firma beim „Monsanto-Tribunal“ wegen Verbrechen gegen die Umwelt an. Nicht alle Vorwürfe sind gut belegt.

Feindbild Monsanto: Proteste gegen den Saatgutkonzern in der Schweiz Foto: dpa

Am Wochenende soll Monsanto der Prozess gemacht werden. Zumindest symbolisch. Aktivisten klagen den US-Saatgut- und Pestizidkonzern in Den Haag beim „Monsanto Tribunal“ wegen Verbrechen gegen die Umwelt an. Diesen auch Ökozid genannten Tatbestand kennt kein Gesetzbuch. Die Aktivisten haben die fünf Richter und 30 Zeugen selbst ausgewählt. Das Tribunal ist also kein ordentliches Gericht, sondern Propaganda – aber dennoch wichtig.

Denn die Veranstaltung fügt sich perfekt in eine neue Strategie der Umweltbewegung ein. Anlässlich der geplanten Fusion von Monsanto und seinem Leverkusener Konkurrenten Bayer zum weltweiten Branchenführer fokussieren sie den Protest gegen die Agrarindustrie auf den Kampf gegen Konzerne. Das Tribunal wird die Argumente der Aktivisten sammeln und im Dezember in einem Urteil zusammenfassen.

Offizielle Unterstützer wie die mitgliederstarken Umweltorganisationen Greenpeace und BUND und kleinere, aber einflussreiche Verbände wie der Ökobauernverein Demeter oder die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft werden die Ergebnisse in die breite Öffentlichkeit tragen. Vieles von dem, was heute in Den Haag verhandelt wird, wird morgen auf Demonstrationstransparenten in Berlin stehen.

Aber was genau ist an Vorwürfen gegen Monsanto eigentlich dran? Hier ein Faktencheck.

1. „Monsanto verkaufte die giftige Industriechemikalie PCB“

Tatsächlich produzierte der Konzern nach eigenen Angaben ähnlich wie Bayer und andere Hersteller von 1935 bis 1977 die Chlorverbindungen PCB. Sie wurde zum Beispiel als Weichmacher in Dichtungsmassen verwendet. Doch viele PCBs gelten als krebserregend. In Tierversuchen wurden zudem Störungen beispielsweise der Fruchtbarkeit beobachtet.

Einmal in der Umwelt und vor allem in der Nahrungskette, bleiben PCBs dort für sehr lange Zeit. In Deutschland etwa werden sie seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt, dennoch belasten sie noch immer Luft, Wasser und Boden.

Monsanto-Gegner werfen dem Konzern vor, schon früh gewusst zu haben, dass PCBs giftig sind. Das Unternehmen habe aber aus wirtschaftlichen Gründen an der Produktion festgehalten. Die Frage der taz, ob das stimmt, ließ der Konzern unbeantwortet.

2. „Monsanto produzierte Agent Orange für den Vietnamkrieg“

Monsanto lieferte seiner Internetseite zufolge von 1965 bis 1969 auch einen Großteil des Unkrautvernichtungsmittels Agent Orange, mit dem das US-Militär im Vietnamkrieg Wälder und Felder zerstörte. Abgesehen von den moralischen Bedenken gegen diese Art der Kriegsführung: Agent Orange war herstellungsbedingt mit dem krebserregenden Dioxin TCDD verunreinigt. Mehrere Studien haben erhöhte Mengen dieses Gifts im Blut von Bewohnern der besprühten Gebiete und von involvierten US-Soldaten nachgewiesen. Dennoch beharrt Monsanto darauf, dass „ein kausaler Zusammenhang zwischen Agent Orange und chronischen Krankheiten bei Menschen nicht bewiesen worden ist“.

3. „Monsantos Unkrautvernichtungsmittel Roundup ist hochgiftig“

Hauptwirkstoff von Roundup ist Glyphosat, das von der Internationalen Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft wurde. Andere Experten der WHO und Zulassungsbehörden dagegen halten Glyphosat in der Nahrung als Krebsursache für „unwahrscheinlich“. Sprich: Die Sache ist umstritten. Das gilt auch für Vorwürfe, dass die Chemikalie Bienen oder Regenwürmer schädige. Extrem kontrovers sind angebliche Belege, dass in Südamerika massenweise Menschen erkranken, weil in ihrer Nachbarschaft Glyphosat gespritzt wurde.

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Sicher ist aber, dass Glyphosat fast alles vernichtet, was grüne Blätter hat. So trägt es zum Aussterben von Pflanzen- und indirekt Tierarten dabei. Die Landwirtschaft ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Artenvielfalt etwa in Europa abnimmt, und Glyphosat ist das meistgenutzte Pestizid weltweit. Das liegt aber nicht nur an Monsanto: Seit der Patentschutz ausgelaufen ist, wird es auch von vielen anderen Firmen hergestellt, vor allem in China.

4. „Monsanto ist verantwortlich für die Verbreitung der Gentechnik“

Fest steht: Der US-Konzern hat als einer der Ersten gentechnisch veränderte Pflanzen verkauft und ist bis heute weltweiter Marktführer. Sein Anteil erreicht mitunter 90 Prozent. Dass Behörden diese Produkte zuließen, erreichte Monsanto auch durch Lobbyarbeit. Vor allem aus den USA wurde über mehrere Mitarbeiter berichtet, die von Monsanto zu Regulierungsbehörden wechselten oder umgekehrt. Das Unternehmen erklärt dazu, es sei ganz normal, dass Menschen ihre Jobs wechseln.

Selbst Umweltorganisationen wie der BUND behaupten nicht, dass Gentechpflanzen gesundheitsschädlich seien. Aber, so die Aktivisten, Monsanto könne eben nicht belegen, dass seine Pflanzen sicher seien. Auch dieser Vorwurf lässt sich also nicht abschließend klären.

Monsantos Gentechnikpflanzen sind wie fast alles Saatgut dieser Art mit Patentrechten geschützt. Dass Lebewesen patentiert werden können, halten viele Kritiker jedoch für unmoralisch.

Klar ist allerdings, dass Monsantos Gentechprodukte umweltschädliche Monokulturen etwa in Amerika ermöglichen. Denn Monsantos Soja etwa ist resistent gegen Glyphosat. Statt dem Unkraut vorzubeugen, indem die Farmer jedes Jahr die Pflanzenart auf dem Acker wechseln, setzen sie auf Monokulturen, die sie mit Glyphosat spritzen. Das führt aber zu weniger Artenvielfalt, und langfristig werden Unkräuter immer unempfindlicher gegen das Pestizid, sodass die Farmen zusehends mehr Chemie spritzen.

Unstrittig ist auch: Monsantos Gentechnikpflanzen sind wie fast alles Saatgut dieser Art mit Patentrechten geschützt. Dass Lebewesen patentiert werden können, halten viele Kritiker jedoch für unmoralisch. Solches Saatgut dürfen Bauern nur mit Erlaubnis des Unternehmens benutzen. Verstöße dagegen verfolgt der Konzern nach eigenen Angaben auch mithilfe von Privatdetektiven und Anzeigen durch Nachbarn. Wer dann zahlt, wird in der Regel zu Stillschweigen verpflichtet. In Deutschland ist dieses Vorgehen schon deshalb nicht möglich, weil hier keine Gentechnikpflanzen angebaut werden.

5. „Monsanto will die Grundlage unserer Ernährung monopolisieren“

Monsanto stellt laut der Unternehmensberatung A. T. Kearney etwa 26 Prozent des weltweiten Saatgutmarkts – so viel, wie kein anderer Anbieter. Dafür hat der Konzern in den letzten Jahren viele kleinere Konkurrenten gekauft. Die Konzentration auf dem Saatgutmarkt nimmt gerade rapide zu, obwohl er bereits von nur einer Handvoll Firmen beherrscht wird. Wenn Bayer und Monsanto wie beabsichtigt fusionieren, werden sie zusammen auf 30 Prozent kommen.

Fazit: Das Feinbild von Monsanto als Quell (fast) alles Bösen ist zu holzschnittartig. Das Unternehmen schadete zwar tatsächlich Menschen und Umwelt, indem es in der Vergangenheit giftige Chemikalien produzierte. Zudem ermöglichen Glyphosat, gentechnisch veränderte Pflanzen und andere heutige Produkte des Konzerns eine umweltschädliche Landwirtschaft. Seine Patentrechte setzt Monsanto zum Teil mit fragwürdigen Methoden durch. Weniger eindeutig ist aber zum Beispiel, ob Gentechnikpflanzen wirklich die Gesundheit beeinträchtigen. Und: Monsantos Anteil am Gesamtmarkt für Saatgut ist zwar hoch, aber von einem Monopol weit entfernt.

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28 Kommentare

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  • Herr MAURIN, Sie verharmlosen den US-Giftgasgenozid an der vietnamesischen Bevölkerung, dem 3 bis 4 Millionen Menschen zum Opfer fielen, als Entlaubung.

     

    Remember: Bei uns hieß derselbe Vorgang mal Entlausung.

  • Herr Maurin und “Belege” beibringen:

     

    Beispiel:

    Im Umfeld eines AKW stiegen die Leukämiefälle bei Kindern von vormals 3% auf 11 %.Nach ewig und ewig andauernden Rechtsstreitigkeiten wurde gerichtsfest festgelegt, das Akw ist schuld.

    Pointe:

    Klagte nun ein konkretes Kind als Kläger mit seiner Leukämieerkrankung gegen die Akw Betreiber, verlangten diese den Beleg, dass der konkrete Fall ursächlich mit ihrem Akw und nicht mit den schon vor Akw-Inbetriebnahme 3% igen Leukämiefälle zu tun habe.

    Ein solcher, konkreter Beleg kann natürlich nie erbracht werden.

    • @H.G.S.:

      interessant; welches AKW war das? Welches Gericht hat das wann entschieden? Haben Sie ein Aktenzeichen?

      • @Manfred Stein:

        Googeln Sie unter “Sellafield Leukämiefälle”.

         

        In den 1980 Jahren gab es eine mehrteilige Fernseh-Doku, deren Titel ich leider nicht mehr weiß, über ein mehrtägiges Mammuttreffen internationaler Strahlenforscher, Leukämieforscher, Kinderärzten und Rechtsprofessoren versus den gegenübersitzenden Akw-Betreibern und deren entsprechendem fachlichen Beistand. Es wurde dafür eine große Versammlungshalle extra gebaut, in der die Verhandlungstage dann aber bei geöffneten Fenstern abgehalten werden mussten weil zu große Mengen an Zuhörern keinen Platz in der Halle fanden.

        Das mit den abgewiesenen Zivil- Klagen wird im textlichen Nachspann des Mehrteilers (ich meine von heute aus, es war ein 3-Teiler im ZDF) ausgeführt.

      • @Manfred Stein:

        Googeln Sie unter “Sellafield Leukämiefälle”.

         

        In den 1980 Jahren gab es eine mehrteilige Fernseh-Doku, deren Titel ich leider nicht mehr weiß, über ein mehrtägiges Mammuttreffen internationaler Strahlenforscher, Leukämieforscher, Kinderärzten und Rechtsprofessoren versus den gegenübersitzenden Akw-Betreibern und deren entsprechendem fachlichen Beistand. Es wurde dafür eine große Versammlungshalle extra gebaut, in der die Verhandlungstage dann aber bei geöffneten Fenstern abgehalten werden mussten weil zu große Mengen an Zuhörern keinen Platz in der Halle fanden.

        Das mit den abgewiesenen Zivil- Klagen wird im textlichen Nachspann des Mehrteilers (ich meine von heute aus, es war ein 3-Teiler im ZDF) ausgeführt.

        • @H.G.S.:

          Habe ich gemacht. Man findet sehr kontroverse Informationen: http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2011-05/blutkrebs-akw-studie

          • @Manfred Stein:

            Daß es kontroversen Thesen gibt, ist mir bekannt. Sie sind natürlich hier darauf angewiesen mir meine konkrete Erinnerung zu glauben. Ich habe seinerzeit am Bildschirm (Beta-Videoband) mit gefesseltem Interesse, dieses intellektuell sehr kämpferische Symposium verfolgt. Das sehr lange verweigerte, negative Urteil über das AKW hat mich dann überrascht, wie auch überzeugt. Mit der legalen Ausflucht des AKW-Konzerns zum Schadensersatz erging es mir dann genauso. (Allerdings hiergegenüber zähneknirschend.)

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Das war absehbar. Da schreibt einmal jemand einen Artikel der Monsanto nicht als reine ausgeburt des Bösen darstehen lässt und schon laufen die Jünger gegen den Ketzer sturm.

     

    Es behauptet doch niemand das Monsanto ein umweltfreundlicher konzern ist, es werden nur einmal die Argumente der eigenen Seite hinterfragt. Das würde der taz an anderer stelle auch gut tun.

    • @33523 (Profil gelöscht):

      Monsanto und Co sind nicht das Böse schlechthin, aber ohne eine heftige Diskussion um ihre unternehmerischen Leitziele werden diese Konzerne nicht freiwillig ihren Beitag zum friedlichen gesellschaftlichen Konsens leisten. Mit anderen Leitzielen und ihrem ungeheuer großen Potential an Wissen, Wissenschaftlern und Ressourcen, könnte dies der Anfang eines der größten humanitären und ökologisch handelnden Clusters werden.

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @Jandebuur:

        Schon Protest der sich gegen Politik richtet hat meist nur begrenzten Erfolg. Dabei soll Politik den Bürgern dienen. Monsanto ist ein Unternehmen das Gewinn erzielen soll und an an aller erster Stelle seinen Besitzern verpflichtet ist.

         

        Das Monsanto also durch Protest zu einem besseren Unternehmen im Sinne der Öko-Bewegung gemacht werden kann halte ich für sehr weit hergeholt. Monsanto stellt keine Endverbraucher-Produkte her, kann also von der Bevölkerung nicht Boykottiert werden.

  • "Zeigen Sie mir Belege" - Herr Maurin, befinden wir uns noch im Sandkasten, oder haben Sie schon Einblick in das Wesen der Forschung und der Studien.

    Natürlich lässt sich bei einer grundsätzlichen Exposition mit mehreren Giften, nicht eine schuldige Substanz finden. Daher möchte man alle verbieten!

    Aus Tierversuchen ist die schädliche Wirkung von Pestiziden bewiesen. Vielleicht ist es im Sandkasten noch angekommen, An Menschen dürfen solche Versuche nicht durchgeführt werden!!!

  • Monsanto sagt in offiziellen Statements, es gibt keinen wissenschaftlich belegten Zusammenhang zwischen Dioxinexposition und Krebs. Warum braucht man bei so einem Unternehmen noch einen Faktencheck? Hier hilft doch nur noch die heilige Inquisition.

  • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt

    Zeigen Sie mir die Belege, dass

    1. es wirklich mehr Erkrankungen in der Nachbarschaft der Felder gegeben hat,

    2. dass die erhöhten Krankheitsraten tatsächlich durch Pestizide verursacht wurden, und

    3. dass dafür tatsächlich Glyphosat verantwortlich war, nicht andere Pestizide.

    Ich will nicht ausschließen, dass es da kausale Zusammenhänge gibt - aber mir liegen bisher keine stichfesten Belege dafür vor. Und deshalb habe ich das auch so geschrieben.

    • @Jost Maurin:

      Mit vielen Artikeln haben Sie die Anti-Glyphosatstimmung angeheizt. Warum eigentlich? Wer oder was hat sie denn geläutert. Sie werden noch zum Befürworter von Gentechnik und Pestiziden mutieren.. Aber selbstverständlich nur der guten Wissenschaft ,der man noch keine direkten langfristigen Risiken nachweisen kann.

      • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
        @Jandebuur:

        Sie haben meinen Artikel nicht genau gelesen. Ich habe nicht geschrieben, dass Glyphosat gesund sei. Sondern nur, dass die Gefahr von verschiedenen Wissenschaftlern unterschiedlich eingeschätzt wird.

        Da es so unterschiedliche Einschätzungen gibt, halte ich es immer noch für EU-rechtswidrig, Glyphosat zuzulassen (Vorsorgeprinzip).

        • @Jost Maurin:

          Sie haben meine Frage nicht beantwortet. Warum haben sie die Stimmung angeheizt ,wenn nichts dran ist.

    • @Jost Maurin:

      Ich frage mich schon seit Längerem, ab wann ein Zusammenhang als Beweis anerkannt werden kann und wie denn so ein hieb- und stichfester, unwiderlegbarer Beweis aussieht. Vielleicht gibt es ein Beispiel, mir fällt dazu nichts ein.

       

      Muss erst wieder Agent Orange versprüht werden? Und dann gibt es immer noch Mauselöcher, durch die Firmen wie Bayer und Monsanto sich davonstehlen können.

       

      Deshalb halte ich es für so eminent wichtig, unser europäisches Recht beizubehalten, das vorsieht, vor der Zulassung vom Hersteller den Unschädlichkeitsnachweis erbracht zu bekommen und nicht, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, vom Kind den Beweis der Schädlichkeit zu verlangen. Stellen Sie sich nur einmal vor: Was für unermessliches Leid erst gar nicht entstanden wäre, hätte Monsanto bei Agent Orange erst den überzeugenden Beweis der Unschädlichkeit antreten müssen....

       

      Oder führen solche Gedanken schon wieder zu sehr in Richtung CETA, TTIP und TISA?

       

      Ich habe jedenfalls nicht nur die anklagenden Artikel der TAZ sondern auch eine Menge Berichte den anderen Medien entnommen und sehe da kopfschüttelnd sehr wohl Zusammenhänge.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    "Extrem kontrovers sind angebliche Belege, dass in Südamerika massenweise Menschen erkranken, weil in ihrer Nachbarschaft Glyphosat gespritzt wurde."

     

    Die Wortwahl ist wieder mal bezeichnend. Es erkranken in Südamerika tatsächlich massenhaft Menschen, die in der Nachbarschaft von Feldern wohnen, die mit Insektiziden oder Herbiziden gespritzt werden (oft vom Flugzeug aus). Es gibt auch eine signifikante Relation zwischen diesen Giften und Fehlbildungen und Totgeburten bei Föten (https://www.researchgate.net/publication/237710660_Malformaciones_Congenitas_Asociadas_a_Agrotoxicos). Kontrovers ist hier allein die Haltung der Industrie, die diese Gifte ausbringt und sich nicht von solchen Lapalien wie mensc hlichem Leid in die Geldbrühe spucken lassen will.

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @849 (Profil gelöscht):

      Zeigen Sie mir die Belege, dass

      1. es wirklich mehr Erkrankungen in der Nachbarschaft der Felder gegeben hat,

      2. dass die erhöhten Krankheitsraten tatsächlich durch Pestizide verursacht wurden, und

      3. dass dafür tatsächlich Glyphosat verantwortlich war, nicht andere Pestizide.

      Ich will nicht ausschließen, dass es da kausale Zusammenhänge gibt - aber mir liegen bisher keine stichfesten Belege dafür vor. Und deshalb habe ich das auch so geschrieben.

  • Das Monsanto nicht der einzige Giftmischer auf dieser Welt ist wissen wir alle, man hätte vielmehr der Frage nachgehen müssen, wie es Monsanto geschafft hat, zum Bösewicht Nr. 1 zu werden.

     

    Es hat damit zu tun, wie Monsanto Kritiker mundtot macht, Wissenschafter unter Druck setzt, Gutachten schönt, Existenzen vernichtet !

     

    Monsanto hat über Jahrzehnte richtig Mist gebaut - und ist heute Marktführer im Reich des Bösen.

     

    Motto: "Monsanto - böse aus Tradition“

     

    Eigentlich müssten wir Monsanto dankbar sein, dass sie so eindeutig kommunizieren - es gibt Konzerne die genauso schädlich sind,

    und doch alles mit ihrer perfekten public Relation Abteilung glattbügeln.

     

    Wie müssen uns doch aktuell die Frage stellen, wer unsere Gesundheit hier in Deutschland im Moment mehr gefährdet - Monsanto oder VW,

    (plus Daimler und Konsorten) die uns aktuell mit ihrem Dieselfeinstaub unser aller Leben verkürzen.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Karo:

      "man hätte vielmehr der Frage nachgehen müssen, wie es Monsanto geschafft hat, zum Bösewicht Nr. 1 zu werden."

       

      Schlechte PR. Andere Konzerne der Branche sind oft nicht besser, stümpern aber nicht so bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit und sind im Umgang mit den Medien sensibler.

    • @Karo:

      Hier noch mal zur Erinnerung und zur zustimmenden Ergänzung deines Kommentars all das noch Unbewiesene...: https://vimeo.com/166271873

      Natüüüüürlich kann man nixwiedumm wirklich beweisen. Ergo: Nicht so schlimm. Doch nicht so viele Tote, zerstörte Existenzen, Krankheiten, Missbildungen wie anfangs angenommen. Nadann.

  • In der Vergangenheit - oder auch heute noch???

    Mir scheint das Fazit etwas "holzschnittartig"!

    Was ist mit den Babys in Argentinien die mit starken Fehlbildungen auf die Welt kamen? Ist das auch "holzschnittartig"?

    • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
      @2016-as:

      Zeigen Sie mir die Belege, dass

      1. es wirklich mehr Erkrankungen in der Nachbarschaft der Felder gegeben hat,

      2. dass die erhöhten Krankheitsraten tatsächlich durch Pestizide verursacht wurden, und

      3. dass dafür tatsächlich Glyphosat verantwortlich war, nicht andere Pestizide.

      Ich will nicht ausschließen, dass es da kausale Zusammenhänge gibt - aber mir liegen bisher keine stichfesten Belege dafür vor. Und deshalb habe ich das auch so geschrieben.

      • @Jost Maurin:

        Entschuldigung, aber ich habe länger in Argentinien gelebt und in Frage zu stellen, ob es mehr Erkrankungen in der Nachbarschaft der mit Roundup behandelten Feldern gegeben hat, ist zynisch (nur ein Beispiel: http://www.goldmanprize.org/recipient/sofia-gatica/= ). Die gesundheitlichen Folgen des Einsatzes von Glyphosat sind gerade im ländlichen Argentinien sichtbar.

        Zudem war ich beim Monsanto-Tribunal am Wochenende anwesend. Genau die Belege, die Sie fordern, wurden im Rahmen des Tribunals etwa von Juan Ignacio Pereyra, der eine landesweite, empirische Studie vorgestellt hat, und seinen argentinischen Mitstreitern am Samstag und Sonntag präsentiert. Berichte und Erfahrungen, die aus der ganzen Welt zusammengetragen wurden, haben nachhaltig die Folgen des Roundup für Mensch und Umwelt illustriert. Dies wurde durch im Zuge des Tribunals vorgestellte, wissenschaftlich Arbeit gestützt.

        Ich würde Sie bitten, sich noch einmal intensiver mit den vorgetragenen Inhalten des Tribunals auseinanderzusetzen.

      • @Jost Maurin:

        diese Antworten klingen so, als ob Monsanto sie selbst geschrieben hätte.

        Ich habe persönlich Post von Monsanto bekommen obwohl ich ihnen nie meine Adresse gegeben habe, es hat genügt, dass ich mich öffentlich gegen ihren Genmais engagiert habe. Sie waren sich nicht zu schade meine Adresse ausfindig zu machen und mir ihre Pseudostudien zu schicken, die auf denen all die positiven Bewertungen besieren, die dann zitiert werden, wenn es um die Verharmlosung ihrer Gifte geht. Ich hatte auch schon das Vergnügen mit mit dem damaligen Chaf von Monsanto Deutschland zu diskutieren, der versuchte sich inkognito in eine Podiumsdiskussion in einem winzigen unterfränkischen Dorf einzuschmuggeln.

        Herr Maurin, ich habe Sie vor geraumer Zeit gebeten einen ausgewogenen Artikel zum Monsanto Tribunal zu schreiben, Ihr faktencheck ist einfach kein Faktencheck, dafür hätten sie ordentlich recherchieren müssen, und nicht Plattheiten wie : Hauptwirkstoff von Roundup ist Glyphosat, das von der Internationalen Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft wurde. Andere Experten der WHO und Zulassungsbehörden dagegen halten Glyphosat in der Nahrung als Krebsursache für „unwahrscheinlich“. Da muss man nachfragen auf welche Studien sich wer stützt, und soweit mir bekannt sind die positiven Studien die von Monsanto. Da würde ich sie um Belege bitten, wenn mir da etwas entgangen sein sollte.

        • Jost Maurin , Autor des Artikels, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
          @Nestbeschmutzerin :

          Ich glaube kaum, dass Monsanto von sich selbst behauptet, es habe "tatsächlich Menschen und Umwelt" geschadet. Dass "Glyphosat, gentechnisch veränderte Pflanzen und andere heutige Produkte des Konzerns" "eine umweltschädliche Landwirtschaft" ermöglichen. Und dass er seine Patentrechte "zum Teil mit fragwürdigen Methoden" durchsetzt.

          "Ordentlich recherchieren" scheint für Sie vor allem zu heißen, dass das Ergebnis Ihrer Meinung entspricht. Ich kann in so einem Überblicksartikel schon aus Platzgründen nur auf wenige Details eingehen. Deshalb kann man hier nicht in der Tiefe diskutieren, wer genau welche Studien zu Glyphosat ausgewertet hat. Das haben wir aber in unserer umfänglichen Glyphost-Berichterstattung getan.

      • @Jost Maurin:

        Herr Maurin,

         

        solche Beobachtungen sind immer schwierig zu verifizieren. Das gilt auch, wenn sogenannte Beobachtungsstudien angestellt werden. Berichte über solche Beobachtungsstudien sind ein klassisches Beispiel für den Kardinalsfehler der medialen Berichterstattung. Korrelationen werden zu Kausalitäten umgedeutet - also prinzipiell nichtssagende statistische Zusammenhänge werden als Ursache-Wirkungs-Beweis verbreitet.

         

        Hier noch einige lustige statistische Korrelationen: http://www.tylervigen.com/spurious-correlations