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Krise in der UkraineDrohnen-Einsatz der Bundeswehr

Deutschland will Drohnen in die Ostukraine schicken. Sie sollen die Waffenruhe vor Ort überwachen. Zudem sollen wohl auch Fallschirmjäger eingesetzt werden.

Mehr als 80 Drohnen vom Typ Luna hat die Bundeswehr. Wie viele in der Ostukraine zum Einsatz kommen ist noch unklar. Bild: dpa

BERLIN dpa | Die Bundeswehr bereitet sich auf einen Drohnen-Einsatz zur Überwachung der Waffenruhe in der Ostukraine vor. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) unterrichtete am Freitagabend die Obleute des Bundestags über die geplante deutsche Beteiligung an einer Mission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). „Unser gemeinsames Ziel ist, dass sich die Lage in der Ostukraine stabilisiert und in einen Friedensprozess mündet“, erklärte sie.

Wie viele der nur 2,36 Meter langen und 40 Kilogramm schweren Drohnen vom Typ „Luna“ und wie viele Soldaten für den Einsatz in das Krisengebiet geschickt werden sollen, ist aber weiter völlig unklar. Die Bild-Zeitung berichtete ohne Quellenangabe von rund 200 Soldaten, darunter auch Fallschirmjäger aus Seedorf bei Bremen.

Die ukrainische Regierung und die prorussischen Separatisten in der Ostukraine hatten am 5. September eine Waffenruhe vereinbart, die aber von Anfang an brüchig war. In den vergangenen Tagen lieferten sich Armee und Aufständische rund um die Separatistenhochburg Donezk die blutigsten Kämpfe seit Beginn der Waffenruhe.

Deutschland und Frankreich hatten Mitte September ein Erkundungsteam in die Ukraine geschickt, um die Bedingungen für den Einsatz unbemannter Aufklärungsflugzeuge zu prüfen. Jetzt konkretisiert sich der Einsatz. Derzeit wird das Material zusammengeführt und ein weiteres Erkundungsteam darauf vorbereitet, bei einer endgültigen Entscheidung als Vorauskommando in die Ostukraine zu gehen.

Bundestag muss wohl zustimmen

Einen Einsatzplan gibt es aber noch nicht. Der Mission wird sehr wahrscheinlich auch der Bundestag zustimmen müssen.

Die „Luna“-Drohnen können Videos, Infrarotfilme und Standbilder in Echtzeit an eine Bodenstation liefern. Die Bundeswehr hat derzeit mehr als 80 solcher unbemannten Flieger.

Die OSZE hatte um eine Unterstützung der Mission gebeten. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident François Hollande hatten sie auf dem Nato-Gipfel in Wales Anfang September zugesagt.

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9 Kommentare

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  • Also ich weiß nicht. Ob es die in der Ostukraine lebenden Russen so amüsant finden werden, (wieder) deutsche Soldaten vor sich zu sehen? Und werden sich letztere auch so neutral verhalten, wie es ihr eventueller Auftrag vorsieht, oder rutscht mit diesem Einsatz die NATO ungewollt (oder gewollt?) direkt in den Konflikt hinein? Deutschland hat ja oft genug eindeutig klar gemacht, auf wessen Seite des Konfliktes es steht. :-(

    Könnte man nicht z.B. Soldaten aus Weißrußland nehmen? Angesichts des jüngsten Verhaltens Lukaschenkos würde ich hier eine größere Neutralität zu beiden Seiten hin erwarten, und kulturell und sprachlich wären weißrussische Soldaten wohl auch näher dran an den Leuten dort in der Ostukraine als deutsche Soldaten.

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Keine gute Idee. Wenn sich Europa noch mehr in diesen von der US-Autokraite und der Kremel-Diktatur inszenierten Bürgerkrieg hineinziehen läßt, dann droht genau das, was Diktator Putin und Diktator Obama planen: einen neuen europäischen, ja weltweiten Krieg.

    • @4845 (Profil gelöscht):

      Obama möchte zwar wahrscheinlich einen neuen kalten Krieg in Europa, um die Europäer wieder unter seine Fuchtel zu bekommen, aber einen heißen Krieg gegen Russland will er bestimmt auch nicht. Der würde ja auch mit der Vernichtung der USA enden.

       

      Putin will nur eine russlandfreundliche Ukraine. An einem großen Krieg ist er nicht interessiert.

      • 4G
        4845 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Dass es um Einflusszonen geht ist klar, aber dass beide Seiten zumindest das Risiko eines europäischen Krieg eingehen und bereitwillig in Kaufnehmen ja wohl offensichtlich.

  • Man kann nur hoffen, dass Waldemar besprochen hat, dass seine Fallschirmjäger Angelas Fallschirmjägern Schutz geben.

  • Ist das eigentlich mit beiden Konfliktparteien abgesprochen? Deutsche Soldaten in der Ukraine bereiten mir irgendwie Bauchschmerzen. Es gibt da schon so viele deutsche Soldatenfriedhöfe...

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Reicht ja schon, wenn es mit der ukrainischen Regierung abgesprochen ist. Oder müssen wir jetzt schon Putin fragen? Der hat doch damit gar nix zu tun.

      • @Joe Montana:

        Habe ich was von Putin geschrieben?

         

        Aber es reicht eben nicht, es mit der ukrainischen Regierung abzusprechen. Wenn man einen Waffenstillstand überwachen will, müssen die Überwachenden von BEIDEN Konfliktparteien akzeptiert sein. Also von denen, die sich mit der Waffe in der Hand gegenüber stehen. Sonst funktioniert das nicht.

         

        Sind die Überwachenden nur von einer Seite bestellt, laufen sie Gefahr, von der anderen Seite als Gegner behandelt zu werden.

  • Die sollen mal endlich den Flugschreiber von MH 17 auswerten und auch bitte sagen, ob mit diesen Drohnen dann auch unsere momentanen ukrainischen Freunde mit militärischen Aufklärungsbildern unterstütz werden können. Ob Deutschland also aktiv Kriegshandlungen fördert. Würde mich schon interessieren. Fallschirmjäger sind aber noch das beste an der Meldung.Was wollen die denn da? Hilfsgüter haben wir wohl keine mehr? Wir dürfen gespannt bleiben.