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Es geht den Deutschen nur um Business mit Russland, Weißrussland und Iran, egal was dort läuft.
Ein halbwegs stabiles gesellschaftliches System ohne westliche Werte - das darf einfach nicht gut gehen.
Schon die Aufforderung an den Iran, dass er sich EU-Recht/Embargo unterwerfen soll, ist eine faktische Kriegserklärung,
Man sollte den Agressor klar benennen. Der Agressor ist Trumps Pudel - wer immer in GB derzeit faktisch handelt.
Der Hammer ist, dass nach gegenseitigen Piratenspielchen jetzt die Europäer (man erinnere sich, die Briten wollen austreten!) Schiffe vor Gefahren schützen sollen, die es ohne die angloamerikanische Politik nicht gäbe. Langsam scheint man in London komplett leer zu drehen.
So ist es.
Ein NATO-Bündnisfall, wenn die NATO-Partner USA+GB diejenigen sind, die mit dem Kriegspielen anfangen (Beschlagnahmung eines iranischen Tankers in internationalen Gewässern)? Naja, vielleicht, bei Merkel kann man ja nie sicher sein...
Außerdem ist mir völlig unklar, wie man die Meerenge von Hormus durch einen Umweg vermeiden will. Das geht doch nur, wenn man dem persischen Golf überhaupt fernbleibt.
@XXX Also ein Bündnisfall dachte ich wäre es ja nur wenn Iran plötzlich einen Angriff auf US Territorium oder das eines anderen Bündnispartners startet, kann man bei Schiffen fern von der Heimat schon von einen Verteidigungskrieg den man dann auf Iranischem Festland führt sprechen. Ich glaube nicht, aber was weiß ich wie man das versuchen wird zurechtzubiegen
Neuntklässler:innen schneiden in der Pisa-Studie so miserabel ab wie noch nie – in allen getesteten Bereichen. Corona erklärt den Trend nur zum Teil.
Krise am Persischen Golf: Iranische Überlegenheit
Teherans Stärke liegt darin begründet, dass es seit Jahrzehnten mit harten Sanktionen lebt. Die USA unterschätzen das Regime.
Ein Motorboot der iranischen Revolutionsgarden bewacht den britischen Öltanker Foto: ap
In Donald Trumps Welt ist alles neu, was ihm selbst neu ist. Zum Beispiel die härtesten Sanktionen aller Zeiten gegen Iran, der Wunsch nach einem Regimewechsel und das engste aller Bündnisse mit den Briten für eine neue Ordnung im Nahen Osten. Wer sich schon vor dem Amtsantritt des US-Präsidenten einmal mit Iran und der Region befasst hat, wird sich erinnern: Die härtesten Sanktionen aller Zeiten gab es auch schon unter Trumps Vorvorgänger George W. Bush, der Iran als „Schurkenstaat“ brandmarkte und für einen Waffengang und „Regime Change“ tatsächlich breite Unterstützung gehabt hätte. Auch zwischen Washington und London passte damals kein Blatt; Großbritanniens damaliger Regierungschef Tony Blair erwarb sich den Ruf als „Bushs Pudel“.
Irans Stärke und Überlegenheit liegen darin begründet, dass die Islamische Republik seit Jahrzehnten daran gewöhnt ist, mit internationalen Sanktionen zu leben. Sie nun erneut wegen der Festsetzung des britischen Öltankers „Stena Impero“ zu verschärfen, schreckt niemanden. Die Bevölkerung wird darunter leiden und wütend sein. Doch auf wen? Die Einschätzung des Regimes, die Sanktionen seien eine Form des „wirtschaftlichen Terrorismus“, wird von der Mehrheit der Bevölkerung geteilt. Noch ein bisschen weiter die Daumenschrauben anzuziehen wird weder zu einem Regimewechsel führen noch zu einem Einlenken beim Atomprogramm.
Trump unterschätzt die Iraner, vor allem ihr strategisches und taktisches Geschick. Sie haben in den vergangenen fünfzehn Jahren, ohne direkt Krieg zu führen, ihre Dominanz in der gesamten Region ausgebaut. Sie dürften auch jetzt sehr genau im Blick haben, wie weit sie mit ihren Provokationen in der Straße von Hormus gehen, und sich dabei durchaus im Klaren sein, dass sie mit Streichhölzern neben einem Pulverfass spielen.
Natürlich kann es dabei auch explodieren. Bei einem größeren Vorfall könnten die Konfliktparteien durchaus unbeabsichtigt in einen Krieg hineinschlittern, es könnte vielleicht sogar ein Nato-Bündnisfall entstehen. Doch aus iranischer Sicht ist es ein kalkuliertes Risiko. Trump fehlt nicht nur zu Hause die Mehrheit für eine kriegerische Auseinandersetzung. Er selbst hat politisch auch immer das Gegenteil gewollt: Rückzug der US-Truppen, ein Ende der amerikanischen Rolle als Weltpolizist. Die Briten haben noch viel weniger Rückhalt für eine militärische Konfrontation und weiß Gott andere Probleme.
Wie eine verschärfte Politik gegenüber Iran zurückwirken kann, zeigt die Empfehlung Londons, britische Schiffe sollten die Meerenge in absehbarer Zukunft möglichst meiden. Das bedeutet: Umwege und höhere Kosten. Dauerhafte Spannungen auf einer so stark befahrenen Handelsroute gefährden die Weltwirtschaft. Iran zu unterschätzen ist ein Fehler, für den am Ende alle teuer bezahlen könnten.
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Kommentar von
Silke Mertins
Ressortleiterin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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