piwik no script img

Krieg zwischen Russland und UkraineMehr Panzer, Raketen und Kämpfer

Die Nato bestätigt Berichte, nach denen Russland seine Militärpräsenz in der Ostukraine massiv verstärkt. Kiew bereitet sich auf eine neue Offensive vor.

Aufräumarbeiten in Donezk. Bild: dpa

SOFIA/DONEZK taz/dpa/afp/rtr | Die Nato hat Berichte bestätigt, wonach die russische Militärpräsenz im Osten der Ukraine verstärkt wird. „In den vergangenen zwei Tagen haben wir dasselbe gesehen, wie die OSZE berichtet. Wir haben Kolonnen russischer Ausrüstung gesehen, vor allem russische Panzer, russische Artillerie, russische Luftabwehrsysteme und russische Kampftruppen, die in die Ukraine gebracht werden“, sagte der Nato-Oberkommandeur, der US-General Philip Breedlove, am Mittwoch in Sofia. Die genaue Anzahl der Einheiten sei unklar, doch bestünde Einigkeit, dass es „zahlreiche Kolonnen“ seien.

Die Beobachtungsmission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatte am Dienstag von einem Konvoi von Militärlastwagen ohne Kennzeichnung berichtet, die mit fünf schweren Artilleriegeschützen und fünf Raketenwerfern in Richtung der Rebellenhochburg Donezk fuhr. Bereits in den Tagen davor hatten OSZE-Beobachter und Journalisten über große Militärkonvois auf dem Weg zur Frontlinie berichtet.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau ist die russische Armee nicht in der Ukraine präsent. Es wies am Mittwoch die Darstellung der Nato zurück. Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte den Ministeriumssprecher, Generalmajor Igor Konaschenkow, mit den Worten: „Es gab und gibt keinen Beweis“ hinter einer solchen Behauptung.

Auch die militanten Separatisten in der Ostukraine wiesen die Berichte über massive militärische Unterstützung aus Russland erneut zurück. Bei den Lastwagenkonvois mit Waffen und Kämpfern im Krisengebiet, handele es sich um Kolonnen der Aufständischen und nicht um russische Truppen. Das sagte einer der Separatistenführer, Boris Litwinow, in Donezk. „Es ist zwar sowjetische Technik, wie sie auch die russische Armee noch benutzt, aber wir haben sie im Kampf gegen ukrainische Einheiten erbeutet“, sagte Litwinow am Mittwoch. „Das sind unsere Trophäen.“

Einheiten im Osten des Landes verlegt

Der ukrainische Verteidigungsminister Stepan Poltorak sagte bei einer Kabinettssitzung in Kiew, die Ukraine müsse sich „auf den Kampf“ vorbereiten. Die Separatisten und Russland verstärkten ihre Einheiten und Kiew bereite sich auf „unvorhersehbare Handlungen“ vor. Dazu würden die Einheiten im Osten des Landes verlegt.

Unterdessen haben sich die Kämpfe rund um die ostukrainische Rebellenhochburg Donezk trotz des Waffenstillstands weiter verstärkt. Die Stadt wurde am Mittwoch von heftigem Artilleriebeschuss erschüttert. Der Beschuss begann am frühen Morgen, wobei die Geschosse offenbar vom Stadtzentrum in Richtung des noch von Regierungstruppen gehaltenen Flughafens abgefeuert wurden. Es waren die heftigsten Kämpfe seit Tagen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Also die Putin-Kreml-Gruppe marschiert in der Ukraine ein, und führt jetzt mal offen Krieg, nach dem sie den Rückzug angekündigt hatte.

    So eine Schockwellenstrategie wenden sie bereits seit Beginn an.

  • War da nicht ein U-Boot dazwischen? Die Schweden würden sich freuen.