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Krieg in der UkraineNoch mehr Kanonenfutter

Das russische Verteidigungsministerium heuert usbekische Migranten für einen Einsatz in der Ukraine an. Dafür gibt es angeblich einen russischen Pass.

Für einen Pass in den Kampf? Russisches Militär in der Ostukraine am 27. Februar Foto: ap

Berlin taz | Russland scheint jetzt auch Migranten aus Usbekistan in seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine einzusetzen. Das berichtet laut des russischsprachigen Onlineportals Nastojaschee vremja der usbekische Dienst von Radio Freies Europa Ozodlik.

Dieser bezieht sich dabei auf das Video eines Fahrers aus dem Fergana-Tal, das im Donbass aufgenommen wurde. In dem Video teilt der Mann, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, mit, dass er mit einem Lastwagen der russischen Armee in die Ostukraine gefahren sei und sich derzeit auf dem Gebiet von Luhansk befinde.

Der Mann gibt an, einen Arbeitsvertrag als Fahrer für die Dauer von drei Monaten zu haben. Er habe sich auf diesen Job eingelassen, um die russische Staatsbürgerschaft und eine Unterkunft zu bekommen sowie gutes Geld zu verdienen. Er selbst erhalte umgerechnet 530 Euro Monatslohn.

Fündig werden Usbeken, die auf der Suche nach einer Arbeit sind, offensichtlich auf der Webseite UzMigrant. Angaben eines usbekischen Bloggers zufolge, der in Russland lebt, kümmere sich die Firma NorthJobs, die mit UzMigrant zusammenarbeitet, um die Rekrutierung von Usbeken für einen Einsatz in der russischen Armee.

Transport von Hilfsgütern

Laut Nastojaschee vremja gehören UzMigrant und NorthJobs dem Juristen Bachrom Ismailow, der aus Usbekistan stammt, jedoch seit einigen Jahren in Russland lebt und arbeitet. Ismailow hatte unlängst auf YouTube ein Video veröffentlicht. Darin verkündete er, Ausländer, die sich für den Dienst in der Armee verpflichteten, erhielten innerhalb von drei Monaten die russische Staatsbürgerschaft.

Danach kursierten unter den usbekischen Migranten Informationen, wonach NorthJobs Arbeitskräfte suche, die sich um die Wartung von Militärtechnik kümmern sowie als Fahrer Hilfsgüter in den Osten der Ukraine bringen sollen.

Walentina Tschupik ist Leiterin der Menschenrechtsorganisation Tong Jahoni, die sich seit 12 Jahren in Russland um die Belange von Mi­gran­t*in­nen kümmert. Dazu gehören unter anderem illegale Festnahmen durch die Polizei, nicht ausgezahlte Löhne sowie gesetzeswidrige Abschiebungen in die Heimatländer der Betroffenen.

Die russische Regierung benutze Webseiten wie UzMigran jetzt zu ihren Zwecken. Man brauche sich nur anzusehen, welcher Teil der russischen Armee im Osten der Ukraine in ukrainische Kriegsgefangenschaft gerate. Darunter seien auch viele Migranten aus Zentralasien. „Russlands Regierung benutzt die Arbeitsmigranten als Kanonenfutter“, sagt Tschupik. „Die sind leicht zu rekrutieren, sowohl vom russischen Verteidigungsministerium als auch von privaten Söldnerfirmen.“

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6 Kommentare

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  • So weit mir bekannt ist können Lateinamerikaner unter best. Bedingungen auch in der US-Armee dienen und erhalten Greencards. Das was hier der reiche Usbeke macht, ist ein schlecht kopiertes Geschäftsmodell. Die Russen glaubten, alles was Amerika macht, können sie auch. Das trifft z.B. auf den inszenierten Irakkrieg zu, wo keine Chemiewaffen mehr gefunden wurden - od. Afgh., wo doch die 9/11-Attentäter Saudies waren. Da Putin unberechenbar, er und der andere Atomkofferträger alt sind und nichts mehr zu verlieren haben, ist es nicht ratsam die Eskalationsschraube auch durch NATO und EU weiter zu drehen. (USA hält sich jetzt wegen den Trumpisten zurück) Für dauerhaften Frieden müssen alles Kompromisse machen od. wie Franziskus ausdrückte, es ist ein Versagen der Politik.

  • je mehr man darüber erfährt, desto ohnmächtiger, die hilflose wut. wir sind gerade alle nur noch statisten in diesem desaster. man steht hier versucht seinen alltag zu organisieren und paralell geht der blick in den himmel in der hoffnung putins drohungen bleiben leere drohungen. die ukraine ist nicht mehr zu retten, so schrecklich das ist, das zuzugeben, den zug hat europa und die nato verpasst.

  • Zitat: "Die sind leicht zu rekrutieren, sowohl vom russischen Verteidigungsministerium als auch von privaten Söldnerfirmen.“



    Weiterer Vorteil: Bis sich übergebliebene Angehörige bei der russischen Regierung aufregen dürfte auch "etwas" Zeit vergehen.

    • @IchPosteAlsoBinIch:

      was man so als "einige Zeit" interpretiert.

      Ich erwarte, dass sich aus Usbekistan prinzipiell keine Angehörigen melden.



      Russische Mütter (und auch Soldaten) haben zumindest auf dem Papier noch gewisse Rechte.



      Die usbekischen Fahrer tun das vertraglich sicher auf eigenes Risiko. Andernfalls wäre der "Jurist" Ismailow ziemlich unfähig.

      • @Sonntagssegler:

        Ja russische Mütter bekommen ein Sterbegeld von 11.000 Rubel (ca 100€) ausgezahlt wenn ihre Söhne im Krieg sterben.

        • @Elkarlo77:

          Ist ein Menschenleben doch so viel wert?



          (zynismus aus)