Korruptionsaffäre in Österreich: Razzia bei Ex-FPÖ-Chef Strache
Medienberichten zufolge sind in Österreich die Häuser von FPÖ-Politikern durchsucht worden, darunter Ex-Parteichef Strache. Es geht offenbar um Bestechlichkeit.
„Es geht um den Verdacht, dass zwischen Verantwortlichen eines Glücksspielunternehmens und Amtsträgern der Republik Österreich im Gegenzug für die Besetzung eines bestimmten Kandidaten als Vorstandsmitglied einer Aktiengesellschaft die parteiische Vergabe von Glücksspiellizenzen vereinbart wurde“, erklärte ein Sprecher. Nach Angaben der Zeitung Der Standard lautet der Vorwurf, die FPÖ habe einen Bezirksrat aus Wien auf Basis eines politischen Deals in den Vorstand eines Glückspielunternehmens hieven lassen.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte weder Personen noch Standorte. Insgesamt habe es bei sechs Verdächtigen und einem Verband, das könne auch eine Firma sein, Durchsuchungen gegeben, so die Ermittler.
„Die Vorwürfe sind haltlos, aber wir kooperieren selbstverständlich mit den Behörden“, teilte ein Sprecher des Glücksspielunternehmens am Dienstag mit. Weitere Auskünfte seien nicht möglich, da man zu Behördenmaßnahmen, die Verschlusssache seien, keine Auskunft geben dürfe.
Strache und Gudenus spielten die Hauptrolle bei dem im Mai veröffentlichten Ibiza-Video aus dem Jahr 2017. Darin scheint Strache einer angeblichen russischen Oligarchen-Nichte im Gegenzug für die Förderung seiner Partei unter anderem Staatsaufträge in Aussicht zu stellen. Der Video führte zum Bruch der ÖVP-FPÖ-Koalition und zu den Neuwahlen im September. Der heimlich aufgenommene Streifen war laut Staatsanwaltschaft nicht unmittelbarer Grund der jetzigen Hausdurchsuchungen, sondern eine später eingegangene Anzeige.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Der Pazifismus der Linkspartei
Mehr Rationalität wagen
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Von der Leyen legt Milliarden-Plan zur Aufrüstung Europas vor
Unionsvorstoß für Sondervermögen
Ohne eine Reform der Schuldenbremse geht es nicht
Eklat im Weißen Haus
Europa muss jetzt viel Geld bereitstellen
Vorfall in Mannheim
Autofahrer rast durch Fußgängerzone
Russlands Beziehungen zur USA
Achse der Freundschaft