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Konzertempfehlungen für BerlinMal spielerisch, mal Kraut

Der Sound von Löwenzahnhonig ist reinste Entschleunigung. Leichtfüßiger geht es bei Valentina Magaletti zu. Immer in Bewegung: Bulgarian Cartrader.

Improvisationsbegabt: Schlagzeugerin Valentina Magaletti Foto: Louise Mason

D ass Daniel Stoyanov alias Bulgarian Cartrader immer in Bewegung ist – auf eine Weise, die geschmeidig und wenig gestresst wirkt – erklärt der Berliner mit bulgarischen Wurzeln damit, dass der Halleysche Komet, just als er auf die Welt kam, übers Firmament zog – wie der es eben alle 75 bis 79 Jahre tut.

Seither hält ihn sein mystischer Verfolger, den er als „Slow Bullet“ bezeichnet, auf Trab (in „Embrace“, dem Herzstück seines Debütalbums „Motor Songs“ mit viel Schmackes vertont). Gerade erschien mit „Greetings from Soulgaria“ das Nachfolge-Album: eine humorvolle und doch poppige Mischung aus Songwriter-Pop, Jazz, Folklore, R&B amalgamiert mit osteuropäischem Twist. Vorstellen wird es der begabte Entertainer am Samstag im Neuköllner Hole 44 (18.10., 20 Uhr, Tickets kosten im VVK 29,30 Euro)

Am Sonntag lädt ein Schweizer Instrumentaltrio, das sich den etwas betulich anmutenden Namen Löwenzahnhonig gegeben hat, in die Neue Zukunft. Der Name passt insofern zu ihrem Sound, dass der wie Sirup in die Gehörgänge tropft und kleben bleibt – was durchaus positiv gemeint ist. Schließlich steht vielen gerade der Sinn nach Entschleunigung.

Und die bietet diese in Watte gepackte Musik, die groovende Surf-Musik und kammermusikalisch grundierte Psychedelia mit cineatisch-wuchtigem Dream Pop zusammenführt. Ein slower Ausklang des Wochenendes zum Sonntagabend in der Neuen Zukunft (19.10., 20 Uhr, Tickets im VVK 22 Euro).

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Am darauffolgenden Freitag bietet sich eine Gelegenheit, die so umtriebige (man gucke nur mal auf ihrer Bandcamp-Seite, wer sich da alles als Kol­la­bo­ra­to­r:in rumtreibt) wie improvisationsbegabte Schlagzeugerin Valentina Magaletti mal wieder live zu erleben. Mit dem ebenfalls in London wohnhaften Produzenten Zongamin hat die ursprünglich aus Bari stammende Musikerin sich für Musik zusammengetan, der Dub und Post-Punk Einflüsse ausgesprochen leichtfüssig und spielerisch zusammenführt.

Außerdem im Spandauer Veranstaltungsort namens Backsteinboot mit dabei: der technoaffine Künstler Pavel Milyakov und das aus Litauen stammende Trio Brokenchord, welches Elektronik und verzerrte Gitarren um gradlinige Krautrock-Rhythmen wirbeln lässt (24.10., 21 Uhr, Tickets kosten im VVK 22,60 Euro, ermässigt 16,95 Euro).

Ebenfalls am Freitag erscheint das Debütalbum „4 Stages Of Sleep“ der in Berlin lebenden, in Leipzig aufgewachsenen Josi Miller: eine Fusion aus Breakbeat, Pop und Electronic, welches teils in Solosessions und bei einem Workshop in Frankreich, aber vor allem während eines mehrwöchigen Aufenthalts auf Gut Sternhagen entstanden ist, dem Wohnort von Thomas Fehlmann und Gudrun Gut.

Bei letzterer hatte Miller auch ein Mentoring. Die junge Musikerin und DJ sah ihre Zukunft als Performerin ernsthaft in Frage gestellt, als sie plötzlich mit einer massiven Angststörung und Panikattacken zu kämpfen hatte.

Die Antidepressiva, die die daraufhin bekam, führten sie in surreale und doch realistische Traumwelten. Unter anderem davon handelt das Album, dass sie am Freitag im HHV Store im Friedrichshain vorstellt (Grünberger Str. 54, 24.10., 17 – 21 Uhr, Eintritt frei).

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