Konflikt zwischen Israel und Hamas: Demos und Verhandlungen

Israel und Palästinenser verhandeln über eine dauerhafte Waffenruhe, beide Seiten sind aber pessimistisch. In Tel Aviv demonstrieren Tausende für Frieden.

Friedensdemo in Tel Aviv am Samstagabend. Bild: dpa

KAIRO/TEL AVIV dpa | Israel und die Palästinenser setzen ihre Verhandlungen über eine dauerhafte Gaza-Waffenruhe fort. Delegationen beider Seiten kamen am Sonntag zu neuen indirekten Gesprächen nach Kairo, wie ein Flughafensprecher mitteilte. Nach Medienberichten herrscht aber auf beiden Seiten Pessimismus hinsichtlich einer möglichen Einigung auf eine Eindämmung der Gewalt. Eine fünftägige Waffenruhe im Gaza-Krieg endet am Montagabend um 23 Uhr MESZ.

Israel geht es vor allem um seine Sicherheit. Nur wenn diese gewährleistet sei, werde Israel einer dauerhaften Waffenruhe zustimmen, sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu am Sonntag zu Beginn einer Regierungssitzung. Die radikal-islamische Hamas habe im Gaza-Krieg einen „schweren Schlag“ erlitten. „Wenn die Hamas glaubt, sie könnte eine militärische Niederlage in einen diplomatischen Erfolg verwandeln, dann irrt sie“, sagte Netanjahu. Israel werde auch künftig hart auf Raketenangriffe aus dem Gazastreifen reagieren und sich von der Hamas nicht einschüchtern lassen. „Wir sind ein starkes und entschlossenes Volk“, betonte Netanjahu.

Die radikal-islamische Hamas lehnt den ägyptischen Vorschlag in seiner gegenwärtigen Form ab und fordert Änderungen. Ihre Hauptforderung ist eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens. Nach Medienberichten sieht der ägyptische Vorschlag unter anderem eine Ausweitung der Fangzone für Gaza-Fischer im Mittelmeer und die Verkleinerung einer 300 Meter breiten Sperrzone am Gaza-Grenzzaun zu Israel vor. Die Hamas müsse sich im Gegenzug verpflichten, keine Tunnel mehr nach Israel zu graben. Verhandlungen über die Freilassung palästinensischer Häftlinge sowie die Übergabe der Leichen zweier israelischer Soldaten sollen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas von der gemäßigteren Fatah betonte bei einer Sitzung am Samstagabend in Ramallah, die ägyptische Initiative bleibe die einzige Möglichkeit zu einer Lösung der Krise. Das Wichtigste sei gegenwärtig, die Kämpfe, das Blutvergießen und die Zerstörung im Gazastreifen zu beenden.

Friedensdemo in Tel Aviv

Der israelische Geheimdienstminister Juval Steinitz bezeichnete einen von der Hamas geforderten See- und Flughafen in Gaza am Sonntag als „Duty-Free-Shop für Raketen“. Israel dürfe die Forderung nach einer Entmilitarisierung des Gazastreifens nicht aufgeben.

Tausende Israelis demonstrierten am Samstagabend in Tel Aviv für eine Friedensregelung mit den Palästinensern. Israel hatte Anfang Juli als Reaktion auf ständige Raketenangriffe eine Offensive im Gazastreifen gestartet. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums starben in dem Konflikt 1980 Menschen und mehr als 10 000 wurden verletzt. Auf israelischer Seite wurden 64 Soldaten und drei Zivilisten getötet, Hunderte Menschen erlitten Verletzungen.

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