Konflikt im Gazastreifen: Drei Hamas-Militärführer getötet
Nach Ende der Waffenruhe sind bei einem israelischen Luftangriff drei ranghohe Hamas-Mitglieder getötet worden. Die UN rufen zu neuen Gesprächen auf.
NEW YORK/GAZA ap | Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben der Hamas drei ranghohe Militärführer der militanten Palästinenser-Organisation ums Leben gekommen. Mohammed Abu Schamaleh, Mohammed Barhum and Raed al-Attar seien am Donnerstagmorgen bei einer Attacke nahe der südlichen Stadt Rafah getötet worden, erklärte die Hamas in einer Nachricht an Medien.
Bei dem Luftangriff kamen nach Angaben von palästinensischen Polizei- und Gesundheitsbeamten sechs Menschen ums Leben. Dutzende weitere seien noch unter den Trümmern eines vierstöckigen Hauses eingeschlossen, das angegriffen worden sei.
Die Attacke war eine von 20 Luftangriffen, die nach Angaben des israelischen Militärs seit Mitternacht am Mittwoch ausgeführt wurden. Zuvor waren am Dienstag die unter ägyptischer Vermittlung stattfindenden Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern für eine langfristige Waffenruhe gescheitert.
Der UN-Sicherheitsrat hat unterdessen beide Seiten zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen. Das höchste UN-Gremium sei tief besorgt über die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten nach dem Bruch der Waffenruhe, hieß es in einer Erklärung, die der britische UN-Botschafter Mark Lyall Grant verlas. Die Konfliktparteien seien aufgerufen, „sich unverzüglich auf eine humanitäre Feuerpause zu einigen“ und in Kairo wieder zu Gesprächen zusammenzukommen.
Zudem werde im Sicherheitsrat über eine mögliche Resolution beraten, in der eine dauerhafte Waffenruhe gefordert werde, sagte Lyall Grant am Mittwoch weiter. Einen entsprechenden Entwurf hat Jordanien bereits in Umlauf gebracht, doch die UN-Botschafterin des Landes, Dina Kawar, äußerte sich verhalten: „Wir lassen uns Zeit und reden erst einmal mit den Amerikanern und den Europäern, weil es darum geht, einen effektiven Sicherheitsrat zu haben.“
Dem Gazakrieg sind seit 8. Juli mehr als 2000 Palästinenser zum Opfer gefallen, die meisten davon Zivilisten. Auf israelischer Seite wurden 67 Menschen getötet, darunter 64 Soldaten.
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