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Konferenz in ChantillyBsirske fährt zum Bilderberg

Neben deutschen Wirtschaftsführern nimmt diesmal auch der Verdi-Chef an der Tagung teil. Ansonsten hält sich die Politik auffällig zurück.

Vorsicht, Frank Bsirske, Aluhüte werden Sie beobachten Foto: dpa

Berlin taz | Der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, nimmt an der diesjährigen Tagung der Bilderberg-Gruppe teil. Dies geht aus der Gästeliste hervor, die die Bilderberg-Gruppe am Mittwoch veröffentlicht. Das Treffen findet diesmal vom 1. bis 4. Juni in Chantilly in den USA statt.

Bsirske wolle die Gelegenheit nutzen, „sich mit gewerkschaftlichen Positionen am Gedankenaustausch zu beteiligen“, sagte Verdi-Sprecherin Daniela Milutin der taz. Die Themen der Konferenz seien „von großer Bedeutung für die Interessensvertretungspolitik der zweitgrößten Gewerkschaft der Welt“.

Die Bilderberg-Konferenz ist eine alljährliche Tagung von 100 bis 140 Teilnehmern der westlichen Eliten aus Politik, Wirtschaft und Finanzwelt an wechselnden Orten. Das informelle Treffen umgibt eine große Geheimhaltung, es gibt weder Pressekonferenzen noch Tagungsprotokolle. Das Treffen 2016 hatte unter großen Sicherheitsvorkehrungen im Dresdner Kempinski-Hotel stattgefunden.

Aus Deutschland nimmt von Regierungsseite in diesem Jahr nur Jens Spahn (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, teil. Die übrigen deutschen Teilnehmer kommen weitgehend aus der Wirtschaft: Paul Achleitner (Deutsche Bank), Oliver Bäte (Allianz), Werner Baumann (Bayer), Mathias Döpfner (Axel Springer), Thomas Enders (Airbus), Carsten Kengeter (Deutsche Börse) und Susanne Klatten (SKion). Außerdem kommt Wolfgang Ischinger, der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz.

Themen der diesjährigen Bilderberg-Tagung sind unter anderem die Regierung Trump, die transatlantischen Beziehungen, die EU, China, Russland und der Nahe Osten sowie die Frage, warum der Populismus an Zustimmung gewinnt.

Keine Berichterstattung

Auffällig ist die insgesamt eher zurückhaltende Beteiligung aus dem politischen Bereich. Trumps Sicherheitsberater H. R. McMaster wird da sein, Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, ebenso Albert Rivera Díaz von der spanischen Ciu­dadanos-Partei.

Kritiker sehen in dem Treffen eher ein typisches Beispiel von Lobbyarbeit

Weitaus zahlreicher sind auch international die Teilnehmer aus der Wirtschaft, so etwa Trump-Unterstützer und Investor Peter Thiel (Mitgründer von Paypal), der Ryanair-Chef Michael O’Leary, José Barroso (Goldman Sachs) und Eric E. Schmidt (Alphabet).

Auch der frühere britische Schatzkanzler George Osborne und Bill Clintons Finanzminister Larry Summers kommen. Als Medienvertreter sind Martin Wolf und Gideon Rachman (beide Financial Times), Beppe Severgnini (Corriere della Sera), Maurizio Molinari (La Stampa) und Lilli Gruber (italienischer Sender La7 TV) dabei. Sie dürfen nicht aus der Tagung berichten. Italien war in diesem Jahr nicht nur Gastgeber der G-7-Tagung, bei Neuwahlen im Herbst könnte zudem die populistische Fünf-Sterne-Bewegung gewinnen.

Gegenstand von Verschwörungstheorien

Wegen ihrer Intransparenz ist die Bilderberg-Konferenz sei Langem Gegenstand von Verschwörungstheorien. Andere Kritiker sehen in dem Treffen eher ein typisches Beispiel von Lobbyarbeit: „Informelle Netzwerke von Eliten nehmen großen Einfluss auf die Politik. Auf Treffen wie der Bilderberg-Konferenz werden Kontakte hergestellt und Herrschaftswissen wird geteilt. Ohnehin Privilegierte können so ihren Einfluss noch weiter vergrößern“, sagte der Linken-Bundestagsabgeordnete Axel Troost anlässlich der Dresdner Konferenz 2016.

In der Vergangenheit hatte die Teilnahme von deutschen Medienvertretern und Politikern regelmäßig für Debatten gesorgt. So war Peer Steinbrück 2011 und Jürgen Trittin 2012 dabei. Trittin sagte danach, dass sich die Konferenz wenig von anderen vertraulichen Konferenzen unterscheide. Sie seien nicht für die Berichterstattung zugänglich, „damit solche Diskussionen nicht in Textbausteinen enden“.

Später waren SPD- und Grüne-Vertreter zurückhaltender mit der Teilnahme: Cem Özdemir sagte 2015 ab, Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier 2016. Auch der damalige Bundespräsident Joachim Gauck kam trotz Einladung nicht nach Dresden.

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7 Kommentare

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  • Weshalb sind in den Vereinigten Staaten von Amerika bis zu zwei Dritteln der Informationsmittel der Welt konzentriert, zugleich aber seine Bewohner am einseitigsten informiert? Eine Antwort auf diese Frage ist, dass die vom Fließband kommende Information wie jeder andere Massenbedarfsartikel in der Lage ist, nicht nur Konsumbedürfnisse zu befriedigen, sondern auch dem Konsumenten bestimmte Geschmacksrichtungen, Anschauungen und Verhaltensweisen aufzuzwingen. Die als Instrument zur Meinungsbildung der breiten Massen benutzte Nachricht sieht äußerlich wie eine "objektive Tatsache" aus, erweist sich aber bei näherer Überprüfung als Abguß eines bestimmten Modells. Dieses Modell wird aus einer Vielzahl von Stereotypen aufgebaut, das heißt, regelmäßig und methodisch aufgedrängten Standardvorstellungen über die in der Welt vor sich gehenden Prozesse. Daran ist auch die rechtssozialdemokratische Ideologie der "Sozialpartnerschaft" zwischen Ausbeuter und Arbeitskraft der Ausgebeuteten, bzw. zwischen Kapital und Arbeit, aktiv beteiligt. So vertreten auch alle deutschen DGB-Gewerkschaften, so wie auch die amerikanischen, indischen, japanischen und chinesischen, die "Sozialpartnerschaft", zwischen der Putzfrau und der persönlich leistungslosen Dividenden Milliardärin, z. B. Frau Susanne Klatten. In diesem Sinne beteiligen sich auch die bundesdeutschen Gewerkschaftsvertreter und die Medienvertreter der Meinungs- und Bewusstseinsmonopole der Bundesrepublik und der Vereinigten Staaten.

  • "Die Bilderberg-Konferenz ist eine alljährliche Tagung von 100 bis 140 Teilnehmern der westlichen Eliten aus Politik, Wirtschaft und Finanzwelt an wechselnden Orten."

     

    Sehr unfein, ausgerechnet die eigene Zunft nicht zu erwähnen, aber ein Josef Joffe und zahlreiche andere Journalisten nahmen bereits öfter Teil und werden wohl wohl auch dieses Jahr wieder mit von der Partie sein.

  • 3G
    39167 (Profil gelöscht)

    Schon sehr interessant, dass selbst ein Gewerkschafter der Einladung nicht widerstehen kann.

    Hat er sich das Thema des Treffens wirklich einmal genau zu Gemüte geführt?

    Es läuft so eine Volksveräppelung von allen Seiten. Ist erstaunlich, was sich die Wähler und Mitglieder so alles gefallen lassen.

    Verblüfft mich auch immer wieder, wenn in Sendungen wie, "Die Anstalt" oder Extra3 Zusammenhänge und Verflechtungen erklärt werden und das Publikum lacht darüber und amüsiert sich köstlich.

    Da könnte man glatt der Verschwörungstherorie bezüglich des Besprühens aus Flugzeugen Glauben schenken.

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Die Bilderbergkonferenz ist natürlich Gegenstand von Verschwörungstheorien, wie kann es auch anders sein.

    Hat die Öffentlichkeit nicht ein Recht darauf, zu erfahren was zumindest die demokratisch gewählten Regierungsvetreter hinter verschlossenen Türen besprochen haben?

    Ich halte solch konspirativ anmutenden Treffen nicht nur für intransparent, sonder auch für antidemokratisch.

     

    "Themen der diesjährigen Tagung......warum der Populismus an Zustimmung gewinnt".

     

    Hehe! Vor dem Hintergrund dieses Treffens ist das Thema einfach nur genial!

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    Danke für den Bericht!

    Immerhin berichtet die Taz über das diesjährige Bilderberg-Treffen.

    Allerdings kann ich diese "Aluhut-Begriffe" nicht mehr hören.

  • „sich mit gewerkschaftlichen Positionen am Gedankenaustausch zu beteiligen“

     

    so ähnlich argumentierte seinerzeit kathrin göring eckardt auch, als sie auf abgeordneten watch zu ihrer leitungsfunktion bei der atlantikbrücke befragt wurde

     

    frank, bleib zu hause - und dir treu

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Gion :

      Ist ja nix falsch daran mit Menschen zu reden, ich bevorzuge Leute die das machen über die andere Sorte.