Kommentar: Bündnis der Loser
■ Jeder kocht auf der Arena-Entscheidung sein eigenes Süppchen
Die große öffentliche Aufregung der gescheiterten Arena-Bewerber kommt wie die Verbrüderung abgewiesener Liebhaber daher: Die umworbene Regierung hat die Hallen-Kandidaten hanseatisch-kühl in ihrem Bemühen abblitzen lassen, die Mehrzweckhalle im Volkspark bauen zu dürfen.
Im Leid vereint, verbünden sich die Loser nun und wehklagen über die Gemeinheit der Stadt. Nur: Die Entscheidung der Wertesten für ihren Auserwählten, also der Holzmann/ Deuteron Bietergemeinschaft, wird das kaum beeinflussen.
Sicher läßt sich vieles an der geplanten Arena kritisieren: die Verschleuderung der kostbaren städtischen Natur für eine Mark. Die fehlenden öffentlichen Verkehrsmittel. Der weitere Ausbau von Autostraßen. Jedoch im nachhinein zu behaupten, das Auswahl-Verfahren sei unfair gewesen, ist nicht mehr als das Nachtreten schlechter Verlierer. Die Ausschreibungsunterlagen waren für alle gleich; anschließende individuelle Verhandlungen sind bei Großprojekten unerläßlich. Dessen ungeachtet kann eine Prüfung durch den Rechnungshof nie schaden.
Natürlich kann man die Arena weiterhin grundsätzlich verwerflich finden. Doch dann sollte man seine Ablehnung, auch wenn man es sich mit den HSV-Fans verdirbt, nicht hinter Filz- und anderen Vorwürfen verstecken. Wer aber den politischen Mehrheitswillen unterstützt – und das behauptet auch die GAL – und sich für Kicken und Kommerz im Großformat an diesem Standort entschieden hat, muß auch ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept akzeptieren. Heike Haarhoff
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