Kommentar zum Attentat in Nizza: Angriff auf ein Symbol
Der französische Nationalfeiertag steht für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Das Attentat von Nizza zielt auch auf diese Grundwerte.
W er derzeit in Frankreich lebt, versucht die Angst vor einem Terroranschlag, der jeden und jede treffen kann, zu verdrängen. Spätestens seit dem Massaker im Bataclan und den mörderischen Angriffen auf Pariser Cafés und das Stade de France an jenem 13. November 2015 weiß man irgendwo, dass diese Gefahr existiert. Das grauenhafte Attentat in Nizza hat dies allen in erschreckender Weise ins Bewusstsein gerufen. Für viele ist es wie ein fürchterlicher Rückfall in eine Wirklichkeit, die sich jeglicher Form von Verständnis oder rationaler Analyse entzieht.
Weder die Notstandsgesetze noch alle individuellen Vorsichtsmaßnahmen können solche zum Äußersten entschlossenen Fanatiker an der Ausführung ihrer verbrecherischen Pläne hindern. Auch die geschlossene Solidarität, mit der die französische Gesellschaft, unterstützt aus aller Welt, im November 2015 auf diesen Angriff auf das Leben und die Freiheit reagiert hat, wird diese „Dschihadisten“ nicht entmutigen. Ihre ideologischen Beweggründe sind nicht von dieser, unserer Welt.
Sie zwingen uns aber, damit zu leben. Jetzt einfach den Alltag und die Aktivitäten in der Gemeinschaft weiterzuführen, trotz der bekannten und vielleicht allgegenwärtigen Risiken auch Feste zu feiern, zu lachen und kreativ zu bleiben, braucht Mut. Das ist das einzige gewaltfreie Mittel, das existiert, um die Absurdität dieses terroristischen „Kriegs“ zu entlarven und zu bekämpfen. Selbstredend wäre es eine verhängnisvolle Niederlage, sich von den Terroristen in ihre Pseudologik eines Glaubenskriegs ziehen zu lassen.
Mit dem französischen Nationalfeiertag ist am 14. Juli 2016 ein Symbol attackiert worden. Der „Quatorze Juillet“ feiert den Sturz der Bastille im Namen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Deutlicher konnte der Angreifer von Nizza nicht zum Ausdruck bringen, welche uns „heiligen“ Grundwerte er im Namen seines monströsen Wahns bekämpfen wollte.
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