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Kommentar Wahl von Andrea NahlesDie SPD muss mehr Streit wagen

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Nahles hat vollmundig versprochen, dass sich die SPD erneuern wird. Das wird nur gehen, wenn die Partei Konflikte mit der Union riskiert.

Noch klatschen sie. Doch gibt es auch das mulmige Gefühl, dass Nahles’ „Weiter so“ böse enden wird Foto: dpa

M it Andrea Nahles führt erstmals eine Genossin die SPD. Das ist ein historischer Einschnitt. Doch angesichts der Lage der Partei scheint das fast marginal. Die SPD regiert zwar, aber von Stabilität und Normalität kann keine Rede sein. Sie befindet sich im ungebremsten Fall. Wegen dieser Schwindelgefühle haben nur zwei Drittel der GenossInnen für Nahles votiert.

Die Schlüsselfrage ist noch immer unbeantwortet: Wie will die SPD dem Schicksal entkommen, wieder als blasser Juniorpartner der Union ihrem Niedergang entgegenzutaumeln? Olaf Scholz will, wohl unterstützt von Nahles, solide regieren und als Schäubles und Merkels Erbe irgendwann die Mitte erobern. Wenn in der Union Kämpfe um Merkels Nachfolge ausbrechen oder die Rechte Machtpositionen erobert, dann wird die Stunde des soliden Technokraten Olaf Scholz schlagen.

Das scheint die Strategie der SPD zu sein. Allerdings ist sie vor allem die exakte Fortsetzung der SPD-Politik von 2013 bis 2017: durchhalten und hoffen, dass die Union verwundbar wird. Außerdem fragt sich, ob es wirklich eine gute Idee ist, Merkel zu imitieren ausgerechnet in dem Moment, in dem der Merkelismus – das mittige, pragmatische, unauffällige Regieren – untergeht.

Andrea Nahles hat vollmundig versprochen, dass sich die SPD erneuern wird, auch wenn sie regiert. Doch wie, das ist vage. Ob es wirklich ein entscheidender Vorteil ist, dass die Parteichefin nicht im Kabinett sitzt, ist fraglich. Die Hierarchie – erst die Minister, dann die Fraktion, dann die Partei – bleibt. Im Zweifel ist Fraktionschefin Nahles wichtiger als die Parteichefin.

Für die Agendakritikerin Simone Lange hat, trotz deren farbloser Rede, ein gutes Viertel der Delegierten gestimmt. Das zeigt: Es rumort in der SPD. Es herrscht ein Unbehagen, das mulmige Gefühl, dass Nahles’ „Weiter so“ böse enden wird. Denn den Sturz ins Bodenlose kann die SPD nur stoppen, wenn sie sich auf ihre linken, egalitären Wurzeln besinnt, wenn sie sich auch mal mit Machteliten anlegt.

Die SPD hätte wohl nur eine Chance, wenn sie, trotz Großer Koalition, begrenzte Konflikte mit der Union riskiert. Doch die volltönenden Ankündigungen, dass es kein „Weiter so“ in der Großen Koalition geben wird, sind schon halb vergessen. Beim Paragrafen 219a hat sie klein beigegeben, in der Europapolitik hält sie sich zurück – anstatt Macrons Reformidee zu stützen.

Kurzum: Die SPD müsste wieder in der Lage sein, nicht bloß für Mitte und Konsens zu stehen, sondern für Streit. Dafür braucht sie eine Konfliktfähigkeit, die ihr abhanden gekommen zu sein scheint. Mit Andrea Nahles wird das kaum anders.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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25 Kommentare

 / 
  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Hat eine 150 Jahre alte Partei einen Resetknopf? Und was sollte dessen Betätigung eigentlich konkret bewirken? In Wahrheit wird es im Grunde weitergehen wie bisher, den Trend der Wahlergebnisse eingeschlossen. Vielleicht können Parteien aus einer so ganz anderen Zeit sich auch einfach überleben. Platz machen für etwas ganz Neues, befreit vom Mief der Epochen.

  • Weshalb sollte die SPD Macrons Ideen unterstützen, besser, weshalb sollte irgendjemand in diesem Land diese Ideen unterstützen, gehen sie doch summa summarum zu unseren Lasten.

  • Zunächst einmal muss die SPD runter vom hohen Ross, um innerhalb der eigenen Reihen zu verinnerlichen, dass sie derzeit einfach nur noch eine Partei ist; eine allenfalls mittelklassige 20-%-Partei, mit weiterhin gefährlich drohendem Absturzpotential.

     

    Das parteiinterne Gezetere, sämtliche bevorzugt öffentlich instrumentalisierten persönlichen Eitelkeiten großzügig auszuleben, haben tiefe Spuren hinterlassen, unverkennbar verdeutlicht, dass eine weithin wahrnehmbare Strahlkraft dieser dereinst großen Volkspartei von Vorgerstern nur sehr vage rudimentär, wenn überhaupt noch, wahrgenommen werden kann.

     

    Wird‘s Nahles nun wirklich richten? - Bedingt, dazu bedarf es tatsächlich einer gehörigen Portion an politisch vor allem auch mutiger Leidenschaft, die man einem solchen kraftstrotzenden „Mannweib“ vielleicht sogar zutrauen möchte, ...sofern sie zunächst einmal den Knigge des guten Benimms herausholt und entsprechend verinnerlicht. - Wünschen wir ihr jedenfalls Erfolg auf ganzer Linie, selbst wenn gewisse Zweifel vorläufig nicht zu beseitigen sind.

     

    Die neu gekrönte SPD-Queen muss nun bei Weitem anspruchsvoller intonieren, sich unter höchstmöglich überzeugendem Einsatz bei ihrer persönlichen „Show must go on“ verlustieren...; ihre infantile Taka-Tuka-Rebellion - Vergangenheit!(?)

  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Wow - was für ein Kommentar zur Wahl von Frau Nahles zur Parteichefin der SPD. Zuviel Tagesthemen oder Heutejournal geschaut? Wo bleiben die kritischen Auseinandersetzungen mit der Fachfrau Nahles, der Politikerin Nahles, dem SPD-Kind Nahles? Erneuerung? Wieso sollte das Frau Nahles anstreben? Das stände doch diametral ihrer Karriereentwicklung entgegen. So etwas z. B. hätte im Kommentar stehen können.

  • "Die SPD muss mehr Streit wagen"

     

    Ah Geh! - Mit der Eifelelse¿!;) Gaarp.

    Allenfalls - Mehr VW-Wagen! Woll.

    kurz - Träum weiter - Jung!;(

     

    "Mehr Demokratie wagen!" That's it.

    &

    Heinrich Böll - 1972 - !!

    "Was für Willy Brandt spricht:

    Er ist der erste deutsche Kanzler, der aus der Herrenvolktradition herausführt; natürlich ist er (und das fast schon zu sehr), mißt man seine Höflichkeit, seine Treue und Fairneß am bürgerlichen Ideal des "Herren", ein solcher, während, an diesem Ideal gemessen, die Herren Adenauer, Wörner und Marx keine sind oder waren; und doch ist Willy Brandt kein

    Herrenvolkkanzler,… usw usf" . Ja!

     

    & Däh & nochens ~> Bitte Herr Böll ~>

    "Als einer, der der von 1930 an die deutsche Geschichte bewußt erlebt hat, empfinde ich mich nicht als mit Kanzlern verwöhnt, und betrachte Willy Brandt als Wunder, analysiere ich die permanente Herrennachfolge und die Schnödigkeit ihres Tons, die bei den Herren Wörner und Marx für mich mitklingt.

    &

    Es wird Zeit, Daß Deutschland von der "plebs" regiert wird, und bedürfte dieses Wort nicht einer umfangreichen und umständlichen Reinigung, hätte es nicht immer noch einen Beiklang, der als kränkend empfunden werden könnte, so würde ich Willy Brandt als das bezeichnen, womit ich mich selbst ohne weiteres bezeichnen werde:

    Plebejer."

     

    Jau. Da - liegt immer noch & wieder die Latte. Nothing else. Newahr.

     

    & Ihrs - werter Herr Reinecke ~>

    "Es rumort in der SPD. Es herrscht ein Unbehagen, das mulmige Gefühl, dass Nahles’ „Weiter so“ böse enden wird. Denn den Sturz ins Bodenlose kann die SPD nur stoppen, wenn sie sich auf ihre linken, egalitären Wurzeln besinnt, wenn sie sich auch mal mit Machteliten anlegt.…"

     

    ff - Na aber - si'cher dat. Normal!;)

    • @Lowandorder:

      & Däh ~> ff & rest ~>

       

      Mach ja all weesen. But - So What! Njorp.

       

      Aber mit der SPezialDemokratischen!

      Egomanischen Schissertruppe -

      Ziehn' se doch keinen müden Hering vom Teller.

      Nee Nee - Den - Den. Essense denn doch lieber am Katzentisch auf!

      Frauman weiß ja nie!! Gellewelle!

      &

      Dess all. In ihrer fatalen selbstverliebt-gelähmten Politneurose permanent! Aber Hallo! Wollnichwoll & Na - Si'cher dat! Das schleckt die Geiß net weg!

      Jau. Da mähtste nix. Zum VXXXLten!

      Normal & Wiedermal!;((

      EndeGelände.

       

      So geht das

       

      Ende des Vorstehenden

       

      &unterm --------->

      Heinrich Böll " Über Willy Brandt "

      1972 !! entnommen - wie hellsichtig -

      "Ende der Bescheidenheit" -

      Schriften und Reden

      1969 - 1972 - dtv

      & nochens ~>

      Danke Herr Böll!;))

  • Die SPD sollte eigene Themen setzen und mit Ausdauer dran bleiben. Auch bezogen auf einen Parteivorsitz. Alle paar Jahre Vorsitzende auszutauschen steht nicht für Kontinuität. Als Wähler will man auch wissen, was man wählt. Personen beeinflussen einen Kurs, mit der Person wird auch der Kurs gewechselt. Vielleicht sollte sich die SPD vorher Gedanken machen, wen sie ins Amt wählt. Solche Aktionen wie mit Schulz -erst Messias , dann in den Müll geworfen- geht gar nicht. Schon gar nicht für eine Partei die für Arbeitnehmerrechte und Soziales stehen möchte. Streit? Ich denke nicht, dass das der SPD was bringt. Aus der SPD kennt man doch nur Hick-Hack. Lauter Hühner die sich gegenseitig picken...

  • Die Lust des Scholzen, Angela Merkel zu sein, sei ihm unbenommen, nur wenn Merkel abtritt, weil die Ergebnisse ihrer Politik das Land in eine Sackgasse gefahren haben, darf er sich nicht wundern. Dass die SPD die bessere CDU sein wolle, ist zwar ein lustig vergiftetes Lob aber seit dem Genossen der Bosse unübersehbar. Daran wird auch Streit, PR und Marketing nichts ändern. Es ist ja alles alternativlos! Sozialdemokraten sollten das sinkende Schiff schleunigst verlassen. Das wars jetzt.

  • Die AfD gibt die Hauptschuld für die soziale Ungerechtigkeit etc. in Deutschland der SPD und den Grünen. Konkret wird dabei die Einführung von HARTZ IV benannt.

     

    Die SPD sollte ernsthaft darüber nachdenken, ob man HARTZ IV nicht abschaffen möchte oder einzelne Tatbestände wie Sanktionen etc.

     

    Die Rede und die Art sollte ernst genommen werden. Die AfD greift die SPD, die Linke und die Grünen direkt an. Indirekt versucht sie gleichzeitig, die Wähler der CDU für sich abzuwerben.

    https://www.youtube.com/watch?v=yTXgsJvbM5w

     

    Die SPD muss versuchen so viel wie möglich zu leisten. Soziale Themen wie HARTZ IV, Mieten, Mindestlohn, Arbeitsbedingungen, Pflege und Gesundheit etc. wie nie zuvor gefragt und verbesserungsbedürftig!

    • @Stefan Mustermann:

      ist ja dummerweise auch nicht falsch von der AFD

       

      Rentenkürzung + Rieser

      Niedriglohnsektor und Lohnzuwächse unter Produktivitätsäquivalent

      Wachstum der hohen Vermögen

      Als Resultat ne Bankenkrise und überschuldete Nachbarländer - alles wieder vom kleinen Mann bezahlt

      ein EEG Gesetz das Strom für den Bürger teuer und für die Industrie billig macht

      ...

       

      Und SPD und Grüne haben es gemacht. Und machen heute nichts dagegen.

  • “Beim Paragrafen 219a hat sie klein beigegeben, in der Europapolitik hält sie sich zurück – anstatt Macrons Reformidee zu stützen.”

     

    Man sollte der SPD zugute halten das eine Erneuerung nicht das gleiche ist wie wahllose Konfrontation in einer noch jungen Koalition. Man kann Positionen gegen den eigenen Koalitionspartner nur dann durchsetzen, wenn wenigstens die eigene Partei und die Öffentlichkeit hinter einem steht. Bei 219a wäre die Öffentlichkeit wohl dabei aber so wie ich das sehe ist die Partei sich momentan bei so gut wie garnichts einig.

     

    “Die SPD müsste wieder in der Lage sein, nicht bloß für Mitte und Konsens zu stehen, sondern für Streit.”

     

    Wenn ich mir die Linkspartei ansehe dann erscheint mir (andauernder) Streit kein sonderlich erfolgsversprechendes Mittel zur Gewinnung von Stimmen zu sein.

    • @Januß:

      Das scheint mir das generelle Problem zu sein: wenn sozialdemokratische Linke, grüne Linke und linke Linke streiten, tun sie es "kompromisslos" und "bis auf's Blut" sowie "ohne Rücksicht auf Verluste", während Andere eher "hinten herum" streiten, nach außen Einigkeit zeigen (weil sie der Macht wegen Kompromiße eingehen) und weiter regieren.

       

      Also, Streit ist kein erfolgversprechendes Mittel, zumindest nicht in Deutschland.

      Die Deutschen sind da einfach "anders gestrickt" ....

      • @Der Allgäuer:

        Die Linkspartei kann’s sogar (nich) mit Anbrüllen, Mobbing und Hass innerhalb der Fraktion wie man vor ein paar Tagen lesen konnte. So muss das ja auch nicht ablaufen

        • @Rudolf Fissner:

          "wie man vor ein paar Tagen lesen konnte"

           

          Ja, bei der Linkspartei filtert man das zu Publizierende nach dem Chaos-PR-Schema. Schade, dass man nicht viel z.B. über Hintergründe SPD vs. Simone Lange lesen konnte.

  • Bätschi Bätschi SPD, jetzt gibt es in die Fresse. Oder, um es mit den Worten von Berthold Brecht zu sagen: "Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber",

    Frau Nahles studierte 10 Jahre lang (!) Germanistik und Politikwissenschaften und brach die Arbeit an ihrer Promotion nach dem Einzug in den Bundestag ab.

    Sie ist seit 1995 in führenden Positionen der SPD tätig (Juso-Vorsitzende, Mitglied des Präsidiums, Abgeordnete, Generalsekretärin, Ministerin, stellvertretende Parteivorsitzende, Fraktionsvorsitzende) und hat also seite Jahrzehnten am Niedergang der SPD kräftig mitgewirkt. Erfahrung im wirklichen Leben: Nullkommanull.

    Frau Lange hat als Kripobeamtin und Oberbürgermeisterin reichlich Erfahrung außerhalb des politischen Elfenbeinturms gesammelt und wäre für einen ehrlichen Neuanfang gestanden.

    Stattdessen wird eine Vertreterin jenes sattsam bekannten Politiker*innen-Typs gewählt, die ihr bisheriges Berufsleben ausschließlich in der Politik verbracht haben.

  • .... und Tschüss, SPD.

  • Simone Lange hat, trotz deren farbloser Rede???

     

    die wahr ehrlich, nicht reißerisch, klang nicht wie vom Redenschreiber. Fast schon menschlich

     

    Nahles klang wie ein Politikroboter.

    Nein Danke.

  • 7G
    7964 (Profil gelöscht)

    "Andrea Nahles hat vollmundig versprochen, dass sich die SPD erneuern wird, auch wenn sie regiert."

     

    Alles Quatsch!

    Die einzige Chance ist die völlige Erneuerung: Die letzten mindestens 20 Jahre wurden nicht nur Wähler und Genossen getäuscht, sondern auch die Sozialdemokratie komplett verraten.

    Wenn überhaupt an einen Neuanfang zu denken ist, dann doch nicht mit diesem Personal! Hier hilft nur - wenn überhaupt - der Phönix aus der Asche. Davor muss die SPD aber komplett verbrennen.

    Anders: Erstmal Abstieg vierte Liga - dann vielleicht wieder.

  • Die SPD muss auch mehr Streit mit sich selbst wagen. Und es kann dabei nicht um eine Strategie gehen, schon gar nicht die bisherige, sondern darum, dass die SPD wieder eine notwendige Partei wird. Es gibt einen natürlichen Platz für fie SPD, den muss sie wieder einnehmen. Ob Andrea Nahles die Partei aber überhaupt wieder in eine fruchtbare Diskussion führen kann ist schon sehr fraglich. Wenn sie es sich gefallen lassen muss vom rechten Flügel getragen zu werden dann hat sie eigentlich schon verloren und ist nur eine Übergangsfigur.

  • "dass sich die SPD erneuern wird. Das wird nur gehen, wenn die Partei Konflikte mit der Union riskiert."

     

    Da bannt sich schon etwas an - Streit über das Recht auf befristete Teilzeit. Die Sozialdemokraten erklären Nebenschauplätze zum Schlachtfeld ums Soziale und hoffen, dass das dumme Publikum dies ihnen irgendwie abnimmt.

  • „mehr Streit wagen“

     

    Für die SPD doch gar kein Problem. Die konnte sich schon seit Längerem immer wunderbar an irgendwelchem Firlefanz abarbeiten, während der Seeheimer Kreis in den wesentlichen Fragen hintenrum leise Fakten schafft und sich Leute wie Olaf Scholz sodann wieder als besonnene Realisten feiern lassen, weil sie die selbstgenerierten „Sachzwänge“ so unwahrscheinlich gut erklären können.

    Mich wundert nur, dass sich trotzdem so viele SPD-Mitglieder noch immer nicht tief in ihrer Intelligenz beleidigt fühlen.

     

    „Mehr Demokratie wagen“ (Willy Brandt) ist viel besser, aber auch erkennbar weitaus anspruchsvoller.

  • Genau so ist es. Und genau deshalb ist Frau Nahles die völlig falsche Wahl. Sie ist seit vielen Jahren in der SPD Führung und steht für ein weiter so.

     

    "Olaf Scholz will, wohl unterstützt von Nahles, solide regieren und als Schäubles und Merkels Erbe irgendwann die Mitte erobern."

     

    Eine dümmere Strategie ist kaum vorstellbar. Aber das scheint die Strategie der SPD Führung zu sein.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Und all die sozialen politischen Vorhaben im GroKo-Vertrag stehen unter Finanzierungsvorbehalt der Schwarzen-Null. Diese Doktrin der Schwarzen-Null diktiert unausweichlich eine Weiter-so Politik, weil sie über allem steht.

    • 3G
      38071 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      offensichtlich ist es doch eben nicht nur die Spitze, sondern die gesamte SPD, die so ist und das nicht seit gestern oder heute, sondern 20 Jahren, aber war ja schon immer einfacher alles an einzelnen Personalien festzumachen. Spart unheimlich am nachdenken.

      • @38071 (Profil gelöscht):

        Natürlich ist die gesamte SPD verantwortlich. Aber die, die an der Spitze stehen, natürlich besonders.