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Kommentar Wahl in ChileDie Diktatur wirkt nach

Bernd Pickert
Kommentar von Bernd Pickert

Vor der Stichwahl wird sich Chile polarisieren. Zur Disposition steht das eigentliche Erbe der Pinochet-Jahre: die neoliberale Ökonomie des Landes.

Michelle Bachelet: Sie wird nicht die „Präsidentin aller Chilenen“ werden. Bild: ap

E s wird ein Monat der scharfen Polarisierung werden, der Chile jetzt bevorsteht. Am 15. Dezember werden sich in der Stichwahl um die Präsidentschaft die Sozialistin Michelle Bachelet und die Arbeitsministerin der derzeitigen Rechtsregierung, Evelyn Matthei, gegenüberstehen. Nicht nur ihre Biografien könnten unterschiedlicher nicht sein.

Wenige Monate, nachdem Chile des 40. Jahrestages des Putsches gegen die gewählte sozialistische Regierung Salvador Allendes gedacht hat, steht das eigentliche Erbe der Pinochet-Diktatur erneut zur Wahl. Unter Pinochet war der Sozialstaat abgeschafft und eine radikale Umverteilung der Verteilungs- und Besitzverhältnisse von unten nach oben durchgesetzt worden. Chile hat sich politisch weitgehend demokratisiert – doch das Wirtschaftsmodell der Diktatur ist noch immer unangetastet. Im Ergebnis ist Chile heute eines derjenigen Länder, das trotz lang anhaltenden stabilen wirtschaftlichen Wachstums eine der größten Gerechtigkeitsscheren der Welt aufweist.

Schon 2006 war Michelle Bachelet nach einem Wahlkampf Präsidentin geworden, in dem sie versprochen hatte, diese Lücke zu schließen. Doch aus der angekündigten Reformagenda wurde während ihrer ersten Präsidentschaft – fast – nichts. Seither sind die sozialen Proteste im Land stärker geworden, die Studierendenbewegung hat im Bildungssektor Reformen angemahnt und damit viel Bewegung auch in anderen Bereichen angestoßen. Nur: Das Wahlergebnis vom Sonntag zeigt, dass Chile von einer riesigen gesellschaftlichen Mehrheit für linke Reformen weit entfernt ist.

Bachelet hat vermocht, sich trotz ihrer enttäuschenden ersten Amtszeit erneut als Hoffnungsträgerin für Reformen zu präsentieren. Gewinnt sie im Dezember die Stichwahl, wird das knapp sein. Tut sie, wofür sie gewählt wird, wird sie nicht die „Präsidentin aller Chilenen“ sein. Daran aber, wieviel sie tatsächlich verändern kann, wird zu bemessen sein, wie weit Chile auf dem Weg ist, die Diktatur wirklich hinter sich zu lassen.

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Bernd Pickert
Auslandsredakteur
Jahrgang 1965, seit 1994 in der taz-Auslandsredaktion. Spezialgebiete USA, Lateinamerika, Menschenrechte. 2000 bis 2012 Mitglied im Vorstand der taz-Genossenschaft, seit Juli 2023 im Moderationsteam des taz-Podcasts Bundestalk. In seiner Freizeit aktiv bei www.geschichte-hat-zukunft.org
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26 Kommentare

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  • M
    Matthias

    Kurz zusammengefasst, liegt der Schlüssel zu wahrer Veränderung in einem politischen Diskurs, der geprägt ist von Verständnis (statt Verachtung und Voreingenommenheit), sowie Abwägung und Synthese (statt Schwarz-Weiß-Denken). Wir müssen also endlich nach einer politischen Synthese suchen, mit der beide Lager leben können - sonst wird sich letztendlich nie etwas ändern, sondern die Realität wird immer hin- und herschwingen zwischen instabilen politischen Extremen, die sich gegenseitig abwechseln und einander zerbrechen. Unsere Energie brauchen wir für die Suche nach dem bestmöglichen, nachhaltig lebbaren Kompromiss und nicht für gegenseitige Diffamierung und Abgrenzung!

    (Auch wenn uns unsere "Spitzenpolitiker" leider letzteren Stil tagtäglich vorleben).

     

    Zurück zu Chile:

    Im Übrigen finde ich den Kommentar von "Cristián Lehmann C" weiter oben sehr sinnvoll und positiv. Auch mir scheint es so, dass sich die Mehrheit der Wähler in Chile für Veränderung des aktuellen Systems in eine sozialere Richtung ausgesprochen hat. Und das finde ich gut. Ebenso finde ich es gut, dass sich diese Stimmen auf verschiedene "Reformer" verteilt haben. Das mag vielleicht den Prozess verlangsamen, was für viele Menschen frustrierend sein mag. Doch vielleicht führt es auch dazu, dass die Veränderungen durchdachter, kompromissorientierter sein wird... wir werden sehen.

     

    Egal ob in Chile oder Sonstwo:

    Meine Hoffnung liegt letztlich in den gemäßigten Linken und den gemäßigten Liberalen, die erkennen, dass ihre Ziele doch nicht so weit auseinander sind, wie sie lange Zeit dachten. Und ein bisschen hoffe ich auch, dass die extremeren Linken irgendwann schlau genug sind, zu erkennen, dass sie mit einer extremen (Anti-)Haltung nur die Ängste der Konservativen schüren und damit selber schuld sind, wenn Veränderungen blockiert werden.

     

    In diesem Sinne:

    Respektiert euch und habt euch lieb ;-).

    Liebe Grüße,

    Matthias

  • M
    Matthias

    Lieber Valparaiso,

    Lieber Toddy,

    mit großem Interesse habe ich Ihre Diskussion verfolgt. Sie zeigt uns ganz klassisch die beiden Fronten "neo-liberal" vs. "links". Symptomatisch auf beiden Seiten ist die herangehensweise, die Gegenseite mit pseudo-historischen Argumentationen zu diskreditieren und der unglückliche Vergleich verschiedener politischer Systeme, wie der DDR, dem Pinochet-Regime oder dem Dritten Reich. Ich frage mich, warum der Großteil des politischen Diskurses noch immer mit einem so schlechten, destruktiven Stil geführt wird?

     

    Wenn uns die Geschichte etwas lehrt, dann doch, dass Extremismus und Machtkonzentration, sowie gegenseitiges Unverständnis und Polarisierung immer zu größtem Elend geführt haben! Dabei ist jeglicher Vergleich zwischen den Zuständen eines Stasi-Gefängnisses, einer Pinochet-Folterkammer oder eines Nazi-Konzentrationslagers nicht nur völlig unangebracht sondern für eine konstruktive politische Diskussion auch ohne jede Bedeutung. Ein solcher Vergleich kann politische Argumentationen in keinster Weise stützen sondern zeugt nur von Unvermögen, etwas aus den historischen Beobachtungen zu lernen.

    Ein empathischer Mensch hingegen ist schockiert vom Unrecht, völlig egal ob im KZ Dachau oder in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen und muss selbiges nicht "quantifizieren". Er versucht daraus zu lernen, indem er sich bemüht, Umstände nachzuvollziehen und nachzuempfinden, die zu diesem eigentlich unvorstellbaren Unrecht geführt haben mögen - ohne seinen Fokus darauf zu legen, andere zu verurteilen.

     

    Auf den politischen Diskurs übertragen bedeutet dies:

    Linke und Konservative müssen gleichermaßen aufhören, sich dogmatisch hinter ihren Positionen zu verschanzen sondern sollten endlich versuchen zu verstehen, warum der andere so denkt, wie er denkt.

  • T
    toddy

    Warum verwundert es nicht das Sie in Ihrer Argumentknappheit sich,Verzeihung,Entblöden mit „linksradikal“ und natürlich der Stasikeule zu kommen. Ich sage nur DINA und Patria u Libertad, letztere haben schon in der Allende Zeit politische Morde begangen. Da wäre so etwas wie die Stasi zum Schutz der Mehrheit der Bevölkerung angebracht gewesen. Was hat Sie denn „Da“ so erschüttert? Waren es die Ampeln, die Gänge oder die Gefängniszellen oder die Vernehmungszimmer. Oder war es etwa die „Wasserzelle“. die wohl ausschließlich von den Russen (gegen Nazis) verwendet wurde und nach vorliegenden höchst glaubhaften Informationen seit Jahrzehnten als Lagerraum benutzt wurde. Bis sie ein Spinner aus dem Westen für sein (höchst profitables) Gruselkabinett liebevoll restauriert hat. Von der Stasi wurde keiner mit Elektroschocks traktiert, mit Ochsenziemern, Drahtpeitschen uä. Geschlagen, keiner wurde aufgehangen, keinem die Fingernägel rausgerissen es gab kein Waterboarding! Wenn es physische Misshandlungen gab dann liegen die ewig weit zurück und seriöse Zeugen kann man nach Aktenlage. wenn überhaupt an der Hand abzählen, Es gab auch kein aktiven Mordkommandos (wie die gestern vermeldeten Britischen oder die diversen Opfer des Gladio und Stay by hind Strukturen weit bis in die 70 er Jahre). Wenn mich etwas erschüttert dann waren die zerschmetterten Hände von Victor Jara, die hundertfachen Berichte von Mord, Folterung und Vergewaltigung, die Bilder der KZ Stadien, die Leichen in den Chilenischen Flüssen, Colonia Dignidad, dem Mord an Pablo Neruda.

  • H
    Holger

    @Valparaiso - Sie schreiben so viel von "linker Denke", "Ideologie" & Co. und benutzen dabei altbekannte Termine, dass ich eher den Eindruck habe, dass Sie selbst ideologisch verblendet sind.

    Und Sie haben offenbar schlichtweg keine Ahnung, wenn sie schreiben, dass "linke Wirtschaftspolitik" in keinem Land der Erde je funktioniert hat. Hier ein paar Gegenbeispiele aus der "westlichen Welt":

    Roosevelt New Deal, Marshal-Plan in Westeuropa nach dem 2. Weltkrieg, die "soziale Marktwirtschaft" der BRD. Tatsache ist dass die USA ebenso wie Europa durch "linke" Wirtschaftspolitik (die teils von konservativen Politikern gemacht wurde) nach dem 2.Weltkrieg schnell zu Wohlstand kamen. Seit 30 Jahren hingegen geht es dort trotz Wachstum immer mehr Menschen schlechter - einfach weil neoliberale Umverteilung von unten nach oben praktiziert wird.

  • K
    Kaboom

    Wenn Bachelet etwas tut, dass gewissen Gruppen in Chile und den USA nicht passt, gibts da ja das altbewährte Rezept, dass schon im Fall Allende angewandt wurde.

  • M
    Malte

    Chile hat eine Einkommensungleichheit, die etwa dem südamerikanischen Durchschnitt entspricht. Nicht schön, aber immerhin besser als beispielsweise im benachbarten Bolivien, seit vielen Jahren unter Evo Morales.

     

    Andererseits hat Chile die grösste Wirtschaftsleistung pro Kopf, und auch die höchste Lebensqualität nach HDI von allen Ländern Südamerikas.

     

    So gesehen ist Chile's Wirtschaftsmodell die schlechteste Wirtschaftsform, ausgenommen alle anderen Wirtschaftsformen, die seit Kolumbus in Südamerika ausprobiert wurden.

    • V
      Valaparaiso
      @Malte:

      Irrtum, Chile hat die beste Wirtschaftsform. Linke Wirtschaftspolitik hat noch in keinem Land der Erde funktioniert. Es gibt schlicht kein Beispiel. Dennoch und unter völliger Misachtung der historischen Erfahrungen wenden Linke deren schädliche Konzepte immer wieder an und verursachen immer wieder das gleiche katastrophale Ergebnis.

       

      Linke können es einfach nicht, weil sie nicht lernfähig sind und ideologisch so verblendet, dass selbst wenn das Land verrottet und die Arbeitlosigkeit in ungeahnte Höhen schnellt, sie keine keine Veranlassung zum Ändern des Kurses sehen.

  • CL
    Cristián Lehmann C.

    Herr Picket missdeutet das Wahlergebnis in ärgerlicher Weise. Im Ergebnis drückt sich nicht aus, dass Bachelet nicht die Präsidentin aller Chilenen sein wird. Darum geht es nicht. Erstens hat die Rechte Allianz die Hälfte ihrer Wählerschaft verloren, gemessen an allen Wahlen seit der Rückkehr zur Demokratie. Nur 25% hat die Rechte Allianz gewählt. Das darf man nicht unbemerkt lassen. Das ist für Chile beinahe historisch zu nennen. Zweitens haben sich drei von vier Wählern für Kandidaten entschieden die für Reformen eintreten, ganz gleich, ob diese umgesetzt werden oder die Kandidaten enttäuschen. Und das ist die eigentliche Kernaussage des Wahlergebnisses: Die Chilenen wollen Veränderungen, unabhängig davon, ob die Präsidentin Bachelet heisst oder nicht. Vor vier Jahren bei den Wahlen ging es bereits um Veränderungen nach 20 Jahren Concertacion Regierung, und damals noch haben knapp über 50% der Chilenen der Rechten Allianz ihr Vertrauen ausgesprochen. Dieses Vertrauen ist in dramatischer Weise verloren gegangen. Die Proteste der letzten Jahre haben Früchte getragen. Sämtliche studentische Anführer haben die Mandate in ihren Kreisen gewonnen.

  • V
    Valparaiso

    "Zur Disposition steht das eigentliche Erbe der Pinochet-Jahre: die neoliberale Ökonomie des Landes."

     

    Die böse neoliberale Ökonomie hat bewirkt, dass Chile das wohlhabendste und entwickelste Land Süd- und Lateinamerikas ist und sich in den entsprechenden Indikatoren auf Augenhöhe mit europäischen Staaten befindet. Der TAZ mag es ein Dorn im Auge sein, dass eine nicht autoriäte Wirtschaftsform zu Wohlstand für ein Land führen kann, jedoch wird sich an der ökonomischen Ausrichtung nichts ändern. Die Linken in Chile haben etwas begriffen was Linke in diesem Land nie verstehen werden: Die Hand die einen füttert schlägt man nicht.

    • Bernd Pickert , Autor des Artikels, Auslandsredakteur
      @Valparaiso:

      Naja, wenn man den Human Develpment Index ansieht, dann steht Chile zwar insgesamt auf Platz 40 von 192 erfassten Ländern. Beim Thema Verteilungsgerechtigkeit jedoch gibt es nur 16 Länder, die noch ungerechter funktionieren -> ergo Platz 176. Wenn Ihnen das kein Dorn im Auge ist?

      • S
        Schreibär
        @Bernd Pickert:

        Pinochet hat Chile beinahe ökonomisch zerstört (es aber nicht ganz geschafft). Ich hatte zwei Jahre die Gelegenheit, vor Ort in Santiago, Pto. Montt und Valdivia die Ergebnisse des "milagro económico" zu bestaunen... Hier ist die Wahrheit:

         

        http://www.gregpalast.com/tinker-bell-pinochet-and-the-fairy-tale-miracle-of-chile-2/

        (in Englisch)

         

        http://www.gregpalast.com/hadas-campanita-pinochet-y-el-cuento-del-milagro-chileno/

        (en castillano)

         

        BTW: CODELCO wurde auch unter Pino nie privatisiert - im Gegenteil finanzierte sich ausgerechnet das Militär aus obligatorischen 10% der Kupfereinnahmen des Staates. Das taten sie wohl kaum, weil sie so viel Vertrauen in ihre Wirtschaftspolitik hatten. Fazit: Es könnte Chile heute viel besser gehen ohne den Wirtschaftsextremismus.

      • V
        Valparaiso
        @Bernd Pickert:

        Dies ist mir mitnichten ein Dorn im Auge. Das Wort "Verteilungsgerechtigkeit" ist schon ein Irrtum und zeigt die ideologisch geprägte Denke von Ihnen und Ihrer Gesinnungsgenossen.

         

        Der Staat hat kein Recht auf mein Geld, welches ich mir erarbeitet habe. Meldet er doch Anspruch an und will durch dieses wie auch immer geartete Vorhaben finanzieren, steht er im Obligo penibel jeden Euro zu begründen, den er mir in Form von Steuern und Abgaben abnehmen möchte.

         

        Insofern ist Chile ein Vorbild. Ein Vorbild der Freiheit und ein Vorbild gegen staatliche Willkür. Die Finanzierung von mehr als einer absoluten Grundleistung für andere Menschen ist im höchsten Maße unsozial und undemokratisch. Was Frau Bachelet vorhat ist die selbe alte Leier. Linke wissen immer was am besten und was funktioniert. Es gibt nur kein einziges historisches Beispiel, dass linke Wirtschafts- und Finanzpolitik auch tatsächlich mal funktioniert hätte.

        • CL
          Cristián Lehmann C.
          @Valparaiso:

          Lieber Herr oder Frau Valparaiso. Kennen sie die Stadt Valparaiso überhaupt. Haben sie eine Nacht am Hafen verbracht. Zwischen 1973 und 2013. Dann wüssten sie staatliche Willkür und Freiheit zu definieren.

        • CL
          Cristián Lehmann C.
          @Valparaiso:

          Herr oder Frau Valparaiso ! Ihre ideologische Verblendung lässt keinen anderen Schluss zu, als dass sie von der chilenischen Realität keine Ahnung haben. Sie haben keine Ahnung was Neoliberalismus ist.

        • Bernd Pickert , Autor des Artikels, Auslandsredakteur
          @Valparaiso:

          OK, ich danke Ihnen, dass Sie Ihren Standpunkt so deutlich gemacht haben. Wenn man dieser Ansicht ist, kann man tatsächlich mit Bachelet nichts anfangen und war bei Pinochet vermutlich gerade richtig. Und nein, ich werde jetzt nicht anfangen, Ihnen im einzelnen aufzuzählen, wo reformorientierte Regulierung überall gut funktioniert und welche Staaten Lateinamerikas und weltweit der Neoliberalismus nahezu komplett zerstört hat - das wissen Sie alles und heißen es gut, weil Sie ein System prima finden, wo wenige viel und die meisten gar nichts haben. Das nennen Sie "Freiheit". Nur eins würde mich wirklich interessieren: Warum diskutieren Sie im Forum einer linken Zeitung?

          • V
            Valparaiso
            @Bernd Pickert:

            Warum ich bei einer linksradikalen Zeitung bin? Weil das der perfekte Start in meinen Tag ist. Wenn man die Artikel liest, kann man zum Teil nur laut lachen ob so viele Verblendung und zurechtbiegen der Realität.

             

            Zu was eine "reformorientierte Regulierung" (nettes Oxymoron) führt kann man ja in anderen südamerikanischen Staaten sehr gut beobachten. Stichworte: Venezuele, Bolivien etc. Aber auch die DDR war ja irgendwie super. Da gab es Brillen ohne Zuzahlung!!

             

            Und an die anderen Herren hier: Ich war schon sehr häufig in Valparaiso, weil ich dort geboren wurde ;-)

            • T
              toddy
              @Valparaiso:

              interessant einen von der „Sorte“ "kennenzulernen" der oder seine Angehörigen in der dortigen Marinebasis zu den Folterern der gewählten Regierung und des chilenischen Volkes, also denen die von Ihren "freien" Eigentümern täglich bestohlen und erniedrigt wurden, angehört haben könnten. Das mit dem Eigentum ist so eine Sache, Sklaven gehörten "rechtmäßig" auch Jemandem und Morde sind laut amerikanischer Filmindustrie neben Diebstahl, Erpressung, Raub auch nur ein Job ... ach ja, und die DDR hatte einen höheren Lebensstandart als Chile und diverse „westliche“ Länder

              • V
                Valparaiso
                @toddy:

                Es ist schon mehr als peinlich von Ihnen und nach den Maßstäben des gesunden Menschenverstandes eine Frechheit, wenn Sie unterstellen, dass nur weil man nicht Ihre radikalen und destruktiven politischen Ansichten teilt, die Vorfahren quasi per Definition zu Folterern und Mördern gehört haben müssen. Hiermit haben Sie sich eigentlich von jeder ernsten Diskussion verabschiedet.

                 

                Weiss ja nicht ob Sie jemals in der DDR oder in Chile waren, aber in Chile muss man nicht anstehen um einfachste Produkte zu erwerben und Jahre auf simple technische Geräte warten. Aber machen Sie sich doch die Welt wie sie Ihnen gefällt. Ist ja unter Linken nichts neues.

                • T
                  toddy
                  @Valparaiso:

                  Erstmal "musste" die DDR gibt es schon eine Weile nicht mehr und vor diesem zeitlichen Vorbehalt wage ich Ihre Behauptung infrage zu stellen, da es unter Allende ua. als Fortschritt galt, das jedem chilenischen Kind täglich Milch zukam. Nun zur Definition von Lebensstandards. Auf zugegeben das Leben angenehmer machenden fakultativ- Verbrauchermaterial musste man möglicherweise verzichten, dafür hatten alle zu essen, kostenlose Gesundheitliche Betreuung,gab keine Obdachlosen, Bettler, Junkies, religiöse Extremisten, keine Von und Zus und Kriegsgewinnler die Ihr "Eigenthum" wie auch immer erworben hatten, Wälder, Seen, Parks für jedermann kostenlos zugänglich,ein preiswertes, ausgebautes Nahverkehrssystem, kostenlose Bildung, für jedermann Arbeit, selbstbewusste Mädchen und Frauen usw. usw.. In der DDR wurde niemand in Stadien zusammengefercht, massenhaft gefoltert, vergewaltigt, in Militärstützpunkten/schulen verstümmelt und ermordet unter anderem der Vater von Bachelet unter dem direkten Befehl von Matthei. In der DDR fanden viele von denen eine neue Heimat die von ihren "Brüdern im Geiste" mit Vertreibung und dem Tode bedroht wurden. Ach ja wo waren Sie bzw. Relatives 1973 ff? Soviel ist Klar auf Seite der Putschisten gegen eine demokratisch gewählte Regierung. Aber wie intensiv darüber sollte in der Tat nicht spekuliert sondern endlich in Chile allumfassende Untersuchungen eingeleitet werden. Vielleicht vergeht dann so einigen das Lachen ...

                  • V
                    Valparaiso
                    @toddy:

                    Interessant, wie selektiv Sie Ereignisse auf der Geschichte wählen. Fakt ist, von 1990 bis heute (also in einer demokratischen Gesellschaft die einer freien Marktwirtschaft operiert) ging es den Chilenen unzählige Male besser als unter Herrn Allende oder in Ihrer geliebten DDR. Wenn ich heute nach Argentinien oder Bolivien möchte, werde dadurch nicht von Stacheldraht und Selbstschussanlagen gehindert. Wie Sie über die DDR sprechen ist Geschichtsverklärung pur. Aber so etwas scheint ja in Deutschland von beiden politischen Seiten irgendwie schon immer betrieben worden zu sein. Vielleicht sollten Sie sich einmal über die DDR-Diktatur aus objektiven Quellen informieren. Aber Achtung, es könnte zum Zusammenbruch Ihres mühsam gestrickten Weltbildes führen. Zu Beginn empfehle ich die Gedenkstätte Hohenschönhausen. War ich im letzten Jahr mit meinen Kindern. Sehr informativ und erschütternd, was Menschen Menschen antun können.

                     

                    Es ist zudem mehr als, Verzeihung, dümmlich wenn Sie solche die eben nicht Ihrer linksradikalen Ideologie entsprechen sofort als "Brüder im Geiste" solcher bezeichnen, die andere gefoltert haben. Entweder treffen Sie solche hanebüchenen und verletzenden Aussagen trotz besseren Wissens der historischen Fakten oder aufgrund mangelnden Wissens. Fragt was schlimmer ist...

                    • T
                      toddy
                      @Valparaiso:

                      Teil 2. Wenn Sie wirkliche Orte des Grauens Ihre Kindern zeigen wollen dann fahren Sie in Ihre chilenische Heimat oder wenn Sie nicht soweit „Reisen“ wollen nach Plötzensee, Sachsenhausen, Ravensbrück, Buchenwald! Da gibt’s Prügelböcke, Galgen, Genickschussanlagen, Gaskammern, Lampenschirme aus Menschenhaut zu sehen. Nochmal zu Chile. viele Menschen so auch ich haben damals dieses Experiment mit großem Interesse beobachtet ging es doch wie der mit Phrasen wie Demokratie, Menschenrechte, Freiheit um sich schmeißende Kapitalismus mit demokratisch gewählten Regierungen und deren Völker umgeht, ging es doch auch darum ob sich ein solches Volk gegen seinen Mord auch militärisch sichern muss. Das wurde damals trotz Probeputsch und der Ermordung Peters(wodurch dieses Mörderschwein P. erst an die „Macht“ kam) von Allende leider nicht durchgeführt und so standen Militärs wie Carlos Prats (ja es gab auch viele Militärs die nicht zu Verrätern wurden) am Putschtage isoliert da. Die Clowns vor der Moneda hätten einpaar100 Kämpfer (mit RPGs und Strelas) wegblasen können. Und natürlich hat sich Nichts bis heute geändert, immer noch das gleiche Geschwafel und die selben Taten wie Honduras belegt. Aber Allende lebt 46,7 % ! Ergebnisse bei denen hiesige „Demokraten“ sich in Ohnmachtsorgien winden würden – nur in postfaschistischen Systemen reicht das selbstverständlich nicht zur Regierungsbildung! Ja und immer noch, was haben Sie oder ihre Eltern am 11. September 1973 getan ….

                      • V
                        Valparaiso
                        @toddy:

                        Sie sind so peinlich, es treibt mir abwechselnd die Schamesröte und lautes Lachen ins Gesicht. Was meine Eltern am 11.09.1973 gemacht haben? Keine Ahnung. Ist das wichtig?

                         

                        Die Linken in Deutschland scheinen eine fast religiöse Beziehung zu Allende zu haben. Fast wie ein Fetisch. Wirkt schon sehr seltsam, vor allem wenn man weiss wie katastrophal es Chile unter diesem Autokraten ging. Die Geschichtsverklärung von Linken ist immer wieder erstaunlich. Tut mir leid, dass ich mich Ihrer Gehirnwäsche bisher erfolgreich widersetzt habe. Sowas gibt es. Und es werden mehr.

                        • T
                          toddy
                          @Valparaiso:

                          Nach dem Sie Teil1 (ganz oben in den Kommentaren) gelesen haben sollte Schamröte Ihr geringstes Problem sein und das Lachen ist an dieser Stelle ziemlich deplatziert wenn nicht ,Verzeihung, dümmlich

                          zu1) Ja,es stellt sich die Frage der Mitverantwortung und der "Gewinnnahme" dieses Massenmordes, außerdem möglicherweise für Gerichte

                          zu2) "Und es werden mehr" nur nicht in Chile und das ist gut so der Kinderarzt lebt...

                          • V
                            Valparaiso
                            @toddy:

                            Was ist denn Ihre Mitverantwortung and kommunistischen oder sozialistischen Dikaturen oder autoritären Regimen? Sind Sie an den dortigen Menschenrechtsverletzungen, dem Zusammenbruch der Wirtschaft, der von rotfaschisten verursachten Hungersnöte und anderer Folgen beteiligt (gewesen)?

                             

                            Die meisten Linken sollte mal nur wenige Wochen in den von ihnen so gewünschten System leben. Sie wären kuriert, für immer! Vielleicht würde auch ein Blick ins Geschichtsbuch helfen, tut es aber offensichtlich nicht oder aber man bedient sich solcher, die die Wahrheit nicht zeigen.

                            • T
                              toddy
                              @Valparaiso:

                              Chile ist auf einem guten Weg, wahrscheinlich auch ein Grund das so einige das Weite suchen und mit, Verzeihung, idiotischen Vergleichen, geschichtlichem Halbwissen (Mancher verwechselt augenscheinlich Geschichts- mit Märchenbüchern), ihr ideologisches Gift im Ausland verbreiten müssen.

                              Aber der Kampf für die „Mehrheitsherrschaft“ wird weitergehen auch wen es natürlich faschistischen Gegenwind geben wird, illustrieren kann diesen Prozess folgende Begebenheit beim Begräbnis des Faschistischen Massenmörders. „Francisco Cuadrados Prats, Enkel des in den Anfangsjahren vom Pinochet-Regime in Buenos Aires ermordeten Armeechefs Carlos Prats, spuckte während der Beerdigung auf den Sarg, während Anhänger des Verstorbenen die rechte Hand zum Hitlergruß hoben.“

                              Aber der Dreck wird wird einmal weggespült sein,und die Vision des großen Sohnes der chilenischen Werktätigen Realität!

                              "Sigan ustedes sabiendo que, mucho más temprano que tarde, se abrirán de nuevo las grandes alamedas por donde pase el hombre libre, para construir una sociedad mejor. ¡Viva Chile! ¡Viva el pueblo! ¡Vivan los trabajadores! Estas son mis últimas palabras, teniendo la certeza de que mi sacrificio no será en vano. Tengo la certeza de que, por lo menos, habrá una sanción moral que castigará la felonía, la cobardía y la traición.")

                              "Sie sollen wissen, dass sich eher früher als später erneut die großen Straßen auftun werden, auf denen der würdige Mensch dem Aufbau einer besseren Gesellschaft entgegengeht. Es lebe Chile! Es lebe das Volk! Es leben die Werktätigen! Das sind meine letzten Worte. Ich habe die Gewissheit, dass mein Opfer nicht umsonst sein wird. Ich habe die Gewissheit, dass es zumindest eine moralische Lektion sein wird, die den Treuebruch, die Feigheit und den Verrat strafen wird."

                              That s it!