Kommentar Streit in der AfD: Pegidas erstes Opfer
Der Streit in der Alternative für Deutschland geht nicht um Satzungsfragen: Es geht um die Frage, wie weit die AfD nach rechts rückt.
D ie Alternative für Deutschland führt gerade vor, wie sich eine neue Partei zerlegt. Gründer Bernd Lucke möchte sich beim Parteitag Ende Januar zum einzigen Vorsitzenden küren lassen. Das aber wollen jene nicht hinnehmen, die die AfD mit aufgebaut haben.
Bei dem öffentlich und mit Schmackes ausgetragenen Krach geht es nur scheinbar um Satzungsfragen, um Mitsprache der Basis und dergleichen. Tatsächlich dreht sich jetzt alles um die Radikalisierung der AfD. Wie hält sie es mit der Pegida-Bewegung und ihren rassistischen, fremdenfeindlichen Ablegern? Wie bürgerlich kann sie noch sein, wenn sie sich bei Rassisten anbiedert? Zerreibt sich die Partei in dieser Grundsatzdebatte, könnte sie das erste Opfer von Pegida werden.
Auf der einen Seite kämpfen die konservativen Journalisten Konrad Adam und Alexander Gauland, sekundiert von den stramm rechten Politikerinnen Beatrix von Storch und Frauke Petry. Auf der anderen Seite wehrt sich der Narziss Hans-Olaf Henkel, dem Anbiederung an den rassistischen Pöbel letztlich doch zuwider ist.
Dass Parteichef Lucke für sich reklamiert, ein Recht auf Skiurlaub zu haben, wirft ein Licht darauf, wie bizarr heilig dem Parteigründer der Familienbegriff ist – selbst bei Strafe des eigenen Untergangs.
Während sich die alten Kempen streiten, sorgt Frauke Petry für Tatsachen. Die AfD-Landesvorsitzende von Sachsen hat die Organisatoren von Pegida in den Dresdner Landtag eingeladen. Die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ haben das Angebot angenommen. Dass sie, die bislang jedes Gespräch mit PolitikerInnen abgelehnt haben, sich am Mittwoch abend mit der AfD-Fraktion zusammensetzen, ist ein sicheres Zeichen, wohin sich die AfD in den Ländern bewegt: nach rechtsaußen.
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