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Kommentar Schweizer ReferendumSchleichender Selbstmord

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Den eigenen Wohlstand will man in der Schweiz nicht mit zu vielen Zuwanderern teilen. Und diese Angst gibt es auch in linken und liberalen Milieus.

Eine diffuse Angst vor kultureller Überfremdung hat gesiegt. Bild: dpa

E uropa schottet sich ab. Nicht nur nach außen, gegen Flüchtlinge und andere Zuwanderer. Sondern auch nach innen, zwischen den Staaten, nehmen vielerorts in Europa die Abwehr und die Ressentiments gegen zu viele Einwanderer aus anderen Ländern der Union – vor allem, wenn diese Einwanderer arm sind.

Das ist das Signal, das vom Ausgang des Schweizer Referendums gegen eine angebliche „Masseneinwanderung“, weit über die Grenzen der reichen Alpenrepublik in der Mitte des Kontinents hinaus strahlt.

Bei Rechtspopulisten in ganz Europa knallen jetzt die Sektkorken. Längst haben sie ihr altes Feindbild, den Islam und die Muslime, gegen einen neuen Buhmann ausgetauscht: Brüssel und seine Eurokraten, die angeblich die Souveränität und kulturelle Identität ihrer Länder bedrohen. Wie vor vier Jahren mit dem Referendum für ein Minarett-Verbot, in dem sich das europaweite Sentiment gegen Muslime spiegelte, zeigt sich die Schweiz diesmal als Vorreiter in Sachen EU-Skepsis.

Sie steht damit jedoch keineswegs allein: Keine drei Monate vor den Europawahlen liegen die FPÖ in Österreich, die Front National in Frankreich und Geert Wilders in den Niederlanden in den Umfragen ihrer Länder je weit vorne, sie könnten mancherorts die stärkste Kraft werden.

Aus dem Schweizer Ergebnis sprechen eine diffuse Angst vor kultureller Überfremdung und ein kaum verhüllter Wohlstandschauvinismus. Den eigenen Wohlstand will man nicht mit zu vielen Zuwanderern teilen. Doch man sollte sich nicht täuschen und glauben, dass dieses Gefühl nur am rechten Rand der Gesellschaft zu Hause sei. Angst vor zu viel Globalisierung, vor der Gentrifizierung der Innenstädte und rapider Veränderung der gewohnten Umgebung gibt es auch in linken und liberalen Milieus. Die Parolen der Rechtspopulisten finden dort Anklang.

Die EU ist ein Projekt, das wenig Begeisterung weckt, das Wohlstandsgefälle innerhalb Europas ein ungelöstes Problem - und es fehlt an Politikern, die deutlich machen, das Europa mehr sein könnte als eine riesige Freihandelszone.

Die Ironie des Schweizer Referendums ist: Es zeigt, wie viele Bürger aus Angst vor zu viel Freizügigkeit bereit sind, jede wirtschaftliche Vernunft in den Wind zu schlagen. Damit legen sie die Axt an die Grundlagen dessen, was in Europa für Wohlstand und Wachstum sorgt. So droht Europa mit seinem Neo-Nationalismus, aus Angst vor dem Tod einen schleichenden Selbstmord zu begehen.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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51 Kommentare

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  • Jeder kehre vor seiner eigenen Haustür

     

    Ich habe mich über die knappe Mehrheit des Referendums gewundert.In Deutschland fiele eine solche Abstimmung, so wurde in den Medien prognostiziert, wesentlich eindeutiger aus.Die deutschen Politiker reden einem souveränen Staat in die Regierungspolitik hinein, wenn es nicht in ihr Konzept paßt und erörtern Sanktionen gegen ihn. Wo Ansage geboten wäre, schweigt man beharrlich, denn wenn die eigenen kriminellen Eliten ihr Geld - also unser aller Steuergelder - am Fiskus vorbei außer Landes schaffen, dann wird der Mantel des Schweigens darüber ausgebreitet. Was für ein krankes Unrechtsbewußtsein!

    Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie leben doch. Das gilt sowohl für Steuer - und internationale Wirtschaftsflüchtlinge gleichermaßen.

  • R
    Robert

    In der Schweiz hat eine Volksabstimmung stattgefunden. Das Ergebnis paßt den Herren Politikern in Brüssel nicht. Wurde in der EU irgendein Bürger gefragt, ob er damit einverstanden ist, was FRONTEX in der Ägäis und im Mittelmeer veranstaltet?

  • FS
    Freier Schweizer

    Immer diese Argumente von wegen wirtschaftliche Vorteile.

    Ewiger Wachstum kann nicht die Lösung aller Probleme sein. Irgendwo muss doch mal gedeckelt werden. Wir haben doch schon über 23% Ausländeranteil, wieviele müssens denn noch werden damits uns gut geht? Genau, immer mehr! Es gibt kein genug. Deshalb bin ich der Meinung, dass man die Probleme wie zum Beispiel der AHV (Pension)anders lösen muss, als ständiger Bevölkerungswachstum.. Ich will nicht in einer zubetonnierten Schweiz leben..

  • Nestle, Lindt und Toblerone,

    glaubt es mir: „Es geht auch ohne."

  • A
    Arne

    Irgendwas verstehe ich oder Herr Bax da nicht ganz richtig.

     

    Die Schweizer haben nicht den Zuzug von Bulgaren, Rumänen, Afrikanern oder Muslimen begrenzt, sondern den Zuzug aus JEDWEDEM Ausland, auch aus der BRD.

    Ich kenne Menschen, die aufgrund des miserablen Lohnniveaus und der auch nicht rosigen Arbeitslage in der BRD in der Schweiz Arbeit fanden, von der man leben konnte. Das ist zukünftig eben auch für Deutsche nicht mehr so einfach möglich.

     

    Gut, dass ich noch Niederländisch kann. Ich bin gespannt, wann die erste Schweizer Frontex die ersten Deutschen vom schweizerischen Bodenseeufer wieder auf den See zurücktreibt.

    Um ehrlich zu sein, gönne ich das einigen Deutschen.

  • B
    Bastler4711

    @VIC

    Jetzt musst Du mal ganz tapfer sein!

    Ich glaube, die meisten hier sind eher wenig an deinen mehr als subjektiven einschätzungen und Denunziationen interessiert.

    • @Bastler4711:

      Ich lege keinen Wert darauf, mit der Herde zu blöken.

  • A
    Alex13

    Ich bin Schweizer und habe Ja gestimmt. Es geht nicht um Abschottung, nur um Begrenzung bzw. Kontingentierung. Wir sind ein kleines Land und unsere Infrastruktur ist begrenzt. In meinem Land, will ich nicht, dass immer mehr Flächen aufgrund der Zuwanderung zubetoniert werden müssen. Ausserdem ist der weitaus grössere Teil der Zuwanderer, wenig bis gar nicht qualifiziert. Wir brauchen kein Heer an eingewanderten Billiagarbeitern, haben schon genug bei uns.

    • @Alex13:

      Alex13, ich bin Schweizer und habe Nein gestimmt. Am Sonntag ging es nicht um Landschaftsverbauung, sondern um die Freiheit von Menschen. Ausserdem haben Menschen alle Arten von Qualifikationen, sowohl wissenschaftliche wie als Arbeiter oder Angestellte. Wir brauchen in der Schweiz keine Einbahnstrasse von hohem Nutzen IN die Schweiz und alles was unprofitabel ist raus. Wer die Armen nicht ehrt, ist der Reichen nicht wert..

  • R
    Rst

    Ob diese Volksabstimmung irgendwelche konkreten politischen Auswirkungen hat, sollte man erst einmal abwarten. Ich glaube auch nicht, dass die Abstimmung "wirtschaftlicher Selbstmord" ist. Das klingt dann immer so, als würden Schweizer den ganzen Tag im Schaukelstuhl auf der Veranda sitzen und Andere für sich arbeiten lassen. Wenigstens kann man so mal die Kehrseite von Volksabstimmungen sehen, denn populistische Hetze gegen 'Überfremdung' findet schnell einen Nährboden auf dem sie sich ausbreiten kann. Gerade Minderheiten könnten durch Volksabstimmungen erheblichen Nachteilen ausgesetzt sein.

  • Meine Abneigung gegen Volksabtimmungen betrifft natürlich Deutschland. Eben weil ich das Volk hier für völlig unmündig halte, die Folgen eines populistischen Stimmenfangs in seiner Tragweite zu überblicken.

    • B
      Blautopf
      @vic:

      Aus welchem Grund halten Sie die Deutschen für so besonders unmündig, dass sie "die Folgen eines populistischen Stimmenfangs in seiner Tragweite" nicht überblicken können?

      Was unterscheidet Deutsche diesbezüglich von anderen Völkern?

      • @Blautopf:

        Vic hat wohl recht. Das hat die Kirche auch Jahrtausende auch gepredigt. Nicht umsonst ist der Pastor der Hirte und das Volk die Schafe. Ist also gute Tradition.

        Es ist wohl wirklich besser, wenn ein Rat der Weiseninnen regiert. Schwarmintelligenz ist sowas von 20.jh

      • @Blautopf:

        Also wirklich, wo VIC recht hat hat er recht.

        Natürlich ist das Volk unmündig. Dies hat auch der liebe SED Vorsiztende Honecker richtig erkannt und durch den antifaschistisches Schutzwall sein unmündiges Volk darin gehindert Dummheiten zu machen. Ein Rat der Weisen hat sich für dieses unmündige Volk gekümmert und den Kopf zermartert. Wer nich parierte wurde umerzogen. Das hat ja schließlich lange gut geklappt. Der Erich wusste halt wie man mit unmündigen Kindern umgeht.

        Das Ergebnis haben wir ja jetzt.

        Übrigens essen alle Franzosen gerne Käse, alle Amerikaner tragen Cowboystiefel, Finnen lieben Sauna, alle Inder sind Hindus.

        Ist doch ganz einfach, die Welt

      • @Blautopf:

        Ich denke, der autoritäre Charakter.

  • F
    Fanta

    (2) Wer aber nicht Staatsbürger ist, und gleichzeitig nicht reich, der hat nur eingeschränkt Zugang zum Arbeitsmarkt (da schweizer Stellenbewerber bevorzugt werden müssen), darf nicht straffällig werden (sonst Ausschaffung bzw zumindest kein Recht auf Einbürgerung), zahlt höhere Steuern (da Quellensteuer), und wird quasi ständig unter Generalverdacht gestellt, sich irgendwas erschwindeln zu wollen.

     

    Und das findet breite Akzeptanz. Dass in der Schweiz Schweizer zuerst kommen sollen hält hier kaum jemand für bedenklich. Im Gegenteil, die Ausländer sollen doch dankbar sein, in einem so grossartigen Land schuften zu dürfen, natürlich nur in den Jobs, die Schweizer nicht machen wollen.

  • F
    Fanta

    Ich lebe in der Schweiz, und kann vor diesem Rechtspopulismus nur warnen. Es ist die gleiche braune Suppe, nur mal wieder neu aufgewärmt, aber nicht weniger ekelhaft. Natürlich würde sich niemand als Nazi bezeichnen (das sind ja entweder die, gegen die man sich früher ja so erfolgreich gewehrt (!) hat, und die es in der Schweiz ja überhaupt nicht gab, oder die Dumpfbacken mit Glatze).

    Schlussendlich haben wir in der Schweiz aber eine Gesellschaft aus zwei Klassen. Warum der Ausländeranteil in der Schweiz so hoch ist? Weil die Einbürgerung so schwer ist.

    • FS
      Freier Schweizer
      @Fanta:

      LOOL ich weiss garnicht wo ich anfangen soll da zu berichtigen..

      Ach ich lass es einfach.. bringt nichts..

      Ich sag nur, heb de lats und gang di go informierä :-D

       

      lg

       

      En Nazi, oder wie auch immer du mich und über die hälfte der schweizer Bevölkerung nennen willst ;-) Übrigens wenn du nur ein wenig Ahnung von schweizer Politik hättest, dann wüsstest du, dass nichtmal alle rechten Parteien zusammen nicht ein solches Ergebnis erzielt hätten. Erst recht nicht die SVP allein.. Die FDP (ja die gibts bei uns noch liebe Deutsche) war dagegen. sonst gibts keine weitere "grössere" rechte Partei in der Schweiz...

  • RS
    Reinhold Schramm

    ZU: "Wohlstand und Wachstum" - in EU?

     

    Die Europäische Union ist eine Wirtschaftsvereinigung der europäischen Wirtschafts- und Monopolverbände - der objektiv herrschenden Finanz- und Monopolbourgeoisien in EU-Europa!

     

    Es bedarf einer Sozialen Europäischen Union (SEU), einer sozial-ökonomisch-ökologischen Gemeinwirtschaft in Europa. Diese emanzipatorische Gesellschaftsformation ist nur möglich auf der Grundlage des Gemeineigentums an gesellschaftlichen Produktionsmitteln!

     

    Ein soziales Europa ist in der imperialistischen Europäischen Union ausgeschlossen. Auch die Massenarbeitslosigkeit in der EU, insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit, kann nur auf der Grundlage eines sozial-ökonomischen Europas überwunden werden. -

     

    Dafür bedarf es der sozialrevolutionären Überwindung und Aufhebung der bürgerlichen europäischen Gesellschaftsformation!

  • "Damit legen sie die Axt an die Grundlagen dessen, was in Europa für Wohlstand und Wachstum sorgt."

     

    Nur keine Panik ! Die "Marktwirtschaft" wird das schon ganz alleine erledigen . In spätestens zwei bis drei Jahren nämlich , wenn das jetzige Mini-Wachstum in ein Minus-Wachstum übergeht .

    Die vom herrschenden Merkelismus als Allheilmittel gegen die Krise angepriesene Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit (sprich : Erhöhung der Produktivität) würde - so sie denn von Unternehmen realisiert werden könnte und realisiert würde - als erstes nur die Arbeitslosenzahlen erhöhen , und als nächste Folge die Gesamtkaufkraft der Verbraucher weiter senken . Gründe also nur für eine weitere Drehung auf der Abwärtsspirale .

    Die "Vision"(!) Europa - eines Tages nur noch ein "Kampf-Aller-gegen-Alle" !?

  • HB
    Harald B.

    Die Schweiz ist DAS Musterland der modernen Demokratie. Das Volk kann dort selbst über seine Zukunft entscheiden. Wenn man sich die Volksentscheiden anschaut, dann spricht das klar FÜR Volksentscheiden- die Ergebnisse waren immer ausgwogen und verständlich, nie überzogen populistisch.

    • C
      cosmopol
      @Harald B.:

      Ja, die Schweiz ist so dermaßen Musterdemokratie, dass Frauen erst seit den 70ern wählen dürfen.

       

      Und ich glaube, das aktuelle Ergebnis hast du doch nicht so recht betrachtet.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Netter Nebeneffekt: Jetzt schotten sich die europäischen Länder nicht nur vor Zuwanderern ab sondern auch noch gegenseitig.

  • Sehr geehrter Herr Bax,

    es fehlt an Plausibilität und Transparenz, was die Regeln für Zuwanderung betrifft. Viele Menschen haben deshalb seit langem den Eindruck, dass die Politik an ihnen vorbei entscheidet und dass ihre Interessen keine Rolle spielen. So verfestigt sich in Teilen der Gesellschaft das diffuse Gefühl, dass lediglich Interessen einiger gesellschaftlicher Gruppen und die Bedürfnisse der Unternehmen bedient werden. Kein Wunder, dass davon diverse rechtspopulistische Parteien profitieren. Wichtig wäre eine offene und streitlustige Debatte über das Thema, ohne dass man sich gegenseitig von vornherein in die bekannten ideologischen Ecken stellt. Streitkultur muss auch bei diesem Thema ohne Scheu entwickelt und zugelassen werden. Sonst fällt das Thema ohne Not nur den Rechtsaußen als Vorlage vor die Füße.

    Gruß

    Wilfried Schultz

    • M
      Mier
      @Wilfried Schultz:

      Was für eigene, persönliche Interessen haben Sie denn beim Thema Einwanderung? Wo sehen Sie die gefährdet?

    • @Wilfried Schultz:

      Dass die Politiker nur die Interessen bestimmter Lobbygruppen bedient anstelle ihrer Wähler, das sind keine diffusen Gefühle, sondern Tatsachen.

      Zum Beispiel die von Merkel beabsichtigte Enthaltung für die deutschen Vertreter in der EU-Kommission zum Thema "Zulassung von Genmais", was bei den derzeitigen Abstimmungsverhältnissen faktisch zur Zulassung von Genmais führen wird.

      Das will Merkel so, obwohl 85%(!) der Deutschen GEGEN Genfood sind.

      Noch Fragen ?

  • wer macht den Bürgern Angst...?? Die Medien, die Politik oder doch unsere verrückte Welt,

    Angst ist ein schlechter Ratgeber...,

  • G
    gast

    Für die Euroskeptiker liefert die EU selbst genügend Steilvorlagen, dazu braucht man die Eidgenossen nicht. Von Xenophobie zu reden ist sowieso verkehrt, vor allem in der allemannischen Schweiz stösst man sich eben an der Unkultur der Deutschen und hat dies nun in einer Volksabstimmung zum Ausdruck gebracht.

  • Die Schweizer möchten also unter sich bleiben. Ich fürchte allerdings, die Deutschen hätten genauso abgestimmt.

    Ich bin gegen Volksabstimmungen in solch wichtigen Fragen, ansonsten gibt es bald wieder die Todesstrafe.

    • FS
      Freier Schweizer
      @vic:

      hast wohl was zu befürchten ;-)

      kleiner Scherz

    • T
      THO
      @vic:

      Sie kennen die Initiative nicht. Es geht nicht um Abschottung, sondern um Kontrolle und Begrenzung der Einwanderung, so wie es ALLLE Länder auf der Welt tun. Die Schweiz ist ja nicht Mitglied der EU und wird es auch nie sein. Kritik aus einem Land, das seine Arbeitslosen exportiert und dem die besten Fachkräftte davonlaufen,ist nicht anagebracht. Bei einem Ausländeranteil von 23 % von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu reden, ist genau so daneben.

    • G
      gast
      @vic:

      Sie sind also gegen Plebiszite und für die fortgesetzte Bevormundung und Gängelung der Bürger durch ein Kartell von Oligarchen? Auswüchse wie die Todesstrafe kann man im Übrigen durch die Verfassung verhindern.

      • V
        vergesst_es
        @gast:

        VIC halt ein guter Deutscher, wie sie unter den Linken dominieren. Ihr Leitsatz ist nunmal seit Hunderten Jahren schon: "Wenn die Obrigkeit sagt, 2 und 5 sind gleich 8, so mußt du´s glauben!" - Martin Luther

        • @vergesst_es:

          WTF ist Martin Luther?

          • V
            vergesst_es
            @vic:

            Nichr nur ein guter, sondern sogar ein besserer Deutscher: Er weiß nicht einmal, wer ihm seine Denk- und Lebensregeln vorgibt.

    • @vic:

      Übetriebene Ängste; in der Schweiz gibt es z.B. keine Todesstrafe.

      Soll die (mangelhaft begründete) Angst vor einer Wiedereinführung der Todesstrafe jetzt dazu herhalten, in Deutschland auf Volksabstimmungen der mündigen Bürger zu verzichten ?

  • S
    Sikasuu

    Das Modell Sparta für die Schweiz?

    .

    Wenigstens in einer modernen Form?

    .

    Was geschieht wenn man Arbeitskräfte und Wissen aus dem Ausland braucht und dann Menschen kommen hat Max Frisch schon angesprochen.

    .

    24% "Fremde" die fast alle gebraucht werden.

    .

    Die Mehrzahl für Arbeiten die kein Schweizer mehr macht.

    .

    Viel aber auch die ihre teure Ausbildung im Ausland gemacht haben und dafür die Kosten sparen.

    .

    Ich hoffe mal, das nach dieser emotionalen Abstimmung beim rationalen Umsetzen klar wird, das man nicht wie Rechte, Vorteile aus seiner Lage zihene kann ohne auch die Pflichten, Probleme daraus wahr zu nehmen.

    .

    Von Verwaltung, Kontenführung.... kann keine Volkswirtschaft leben, wenn sie damit die Nachbarn verärgert (siehe Bankgeheimniss) und von eigener Hände Arbeit wird es "OHNE" die "Fremdarbeiter"(©M.Frisch) etwas eng.

    .

    Die Schweizer sind Pragmatiker, die kommen svchon wieder runter

    .

    meint

    Sikasuu

    .

    Ps. erstaunlich, dass wie in D. die Gegenden mit den wenigstens "Ausländern" die Höchste Zustimmung haben. Ländliche Bezirke weit hinten im Tal:-((

  • GW
    Guido's Welle

    Wenn ich ein Konto in der Schweiz hätte ...

     

    sähe ich aber jetzt alt aus.

     

    Die Frist läuft jetzt ab.

  • D
    D.J.

    Ich versuche es mal so zu erklären, Herr Bax: Die tatsächlichen oder vermeintlichen Rechtspopulisten haben deshalb Erfolge, weil linke und leider oft auch liberale Parteien oft nicht imstande sind, zu erklären, was sie eigentlich möchten. Mal wird uns gesagt, das wir alle ganz, ganz doll profitieren, und dann wieder, dass man Solidarität unabhängig vom eigenen Nutzen üben müsse (Christan Jakob hat für die Dreistigkeit, auch nach dem Nutzen für die Aufnahmegesellschaften zu fragen, in der taz mal das originelle Wort vom "Nützlichkeitsrassimus" geprägt). Ja, was denn nun, fragt man sich da. Übrigens steht in einem parallelen Artikel, dass vor dem Vertrag mit der EU die Zahl von jährlich 8000 statt 80000 Zuwanderern gehandelt wurde. Das beste Mittel gegen Rechtspopulisten ist Ehrlichkeit und nicht der Versuch, die Bürgerinnen und Bürger wie unmündige Kinder zu behandeln (worin manche Linke, wenn einem die Richtung nicht passt, oft sehr gut sind). Dann klappt's vielleicht sogar mit der Solidarität.

    • B
      Blautopf
      @D.J.:

      Für Ihre immer wieder treffenden und informativen Anmerkungen bedanke ich mich erneut. Ihre Kommentare sind ein wesentlicher Grund für mich, überhaupt noch in die taz hineinzuschauen.

       

      Ich wünschte, Köpfe wie der Ihre fänden sich in der taz-Redaktion der taz. Das würde nicht nur die Qualität der Artikel, sondern auch meine Zahlungsbereitschaft beträchtlich heben.

    • HK
      Herr Kaiser
      @D.J.:

      Danke, diese Analyse und der Vergleich , dass wir "wie kleine Kinder" behandelt werden ist nicht nur stimmig, er ist wasserdicht.

       

      Chapeau!

    • P
      PeterWolf
      @D.J.:

      Genauso ist es, D.J.

      Und es wird auch in Zukunft gar kein Problem sein, in der Schweiz steuerliches Asyl zu erhalten.

      Man darf dann halt nicht mehr als 183 Tage in Deutschland verbringen (Transitzeit z.B. zum neuen Firmensitz in Belgien zählt wohl nicht dazu)

      Und im Zeitalter der mobilen Kommunikation mit Anrufumleitung, aber auch über Internet, merkt der Kunde ja gar nicht, ob man in einen Büro in Deutschland oder in Locarno sitze.

  • Böse Schweiz, nur gut, dass die EU so gerne ihren Wohlstand teilt mit den vielen Afrikanern, die am schönen Mittelmeer an den Strand kommen und den den Syrern und den Romas und allen anderen die fliegen können, falls....

    • M
      Megestos
      @Thomas Fluhr:

      Im Artikel geht es um Europa insgesamt, insbesondere in den reicheren Staaten, nicht nur um die Schweiz.

    • S
      Schweizer
      @Thomas Fluhr:

      Herr Fluhr, warum kommen denn die "vielen Afrikaner" an den "schönen Mittelmeerstrand" (den die Toten nicht mehr geniessen können)? Vielleicht, weil, z.B., die europäischen Fischfangflotten die Fischgründe vor Westafrika leer fischen und somit den dortigen Fischern und ihren Familien die Lebensgrundlage entziehen? Und diese wiederum sich auf den Weg nach Europa machen.Könnte es diesen Zusammenhang geben? Kennen Sie (wenn überhaupt)noch andere Ursachen?

      • B
        Blautopf
        @Schweizer:

        Diesen Zusammenhang gibt es tatsächlich so gut wie nie.

        Und ja, ich kenne andere Ursachen.

        Sie offenbar nicht.

         

        KÖNNTE es sein, dass Sie einfach sehr schlecht informiert, aber trotzdem sehr meinungsfreudig sind?

        • S
          Schweizer
          @Blautopf:

          Könnte es sein, dass SIE grottenschlecht informiert sind?

          Teilen Sie mir doch bitte Ihre Kenntnis über andere Ursachen mit, wenn Sie meinen, die "richtigen" Informationen darüber zu haben.

          Es gibt also z.B. "so gut wie keinen Zusammenhang" zwischen von der Eu (oder einzelner ihrer Staaten)subventionierten Güter, Lebensmittel, die nach Afrika exportiert werden und der Armut in diesen Ländern, weil die eingeführten und subventionierten Güter, Lebensmittel dort billigst auf den Markt geworfen werden und einheimische Produkte von den Erzeugern nicht mehr abgesetzt werden können?

    • HF
      Heidi freut sich
      @Thomas Fluhr:

      Sehe ich auch so. Und viele BürgerInnen in Europa, die selbst bestimmen wollen, wohin die Reise geht, mit Sicherheit auch!

    • @Thomas Fluhr:

      Hallo Thomas,

      Muss Dir - leider - zustimmen. Ist die EU denn weniger besessen vom "Wohlstandschauvinismus" ?

       

      Und die Lohndrückerei durch die "Freiheit" der Wanderung in Europa ist ein Fakt.

       

      Wem nützt die "Freiheit" ?

      • @Bernhard Kaiser:

        Genau, wem nützt die "Freiheit" eigentlich ?

        Was hat der Durchschnittsbürger davon, wenn dadurch die Arbeitsmärkte und damit letztendlich die eigenen Existenzperspektiven immer prekärer werden ?

        Was nützt dem Bürger z.B. die Reisefreiheit, wenn er sich aufgrund einer zunehmend lausigeren Bezahlung seiner Arbeit den Urlaub (und damit die praktische Wahrnehmung der Reisefreiheit) faktisch nicht mehr leisten kann ?

         

        Im Klartext; was unterm Strich eher schädlich als nützlich rüberkommt, landet in der Negativschublade, mit allen daraus folgenden Konsequenzen, wie jetzt in der Schweiz geschehen.

        Bis dato gibt es so etwas wie ein gut ausgebautes Volksabstimmungswesen zwar leider nur in der Schweiz, aber damit lassen durchaus europaweit politische Themen, die den Bürgern auf den Nägeln brennen, auch gegen den Willen des wirtschaftlich-politischen Establishments auf die Agenda setzen.

        Und das ist gut so !

    • G
      Gast2
      @Thomas Fluhr:

      Ich meine doch, der Artikel spricht sich gegen die Außenpoltik der EU (am Rande) und gegen die Politik der einzelnen Mitgliedsstaaten aus.

      Die Idee der EU kann innereuropäisch viel zum Positiven verändern, wenn sie sich eben von der Ansicht, nur eine Freihandelszone zu sein, loslöst.

      Dies hätte definitiv auch global betrachtet einen großen Wert, v.a. da eben der kulturelle Austausch höher geschätzt wird (und die finanzielle Abschottung evtl. abgebaut).

      Man kann nicht auf einmal die Welt retten. Die EU könnte aber den nächsten Schritt machen, sollte sie sich einmal selbst überwinden.