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Kommentar Reform des EU-UrheberrechtsDas Internet ist kaputt

Tanja Tricarico
Kommentar von Tanja Tricarico

Die neuen EU-Regeln für das Internet sind gut gemeint. Netzaktivisten sehen sie als Zensur, am Ende profitieren nur wieder die IT-Konzerne.

In Zukunft gibt es Memes wieder analog Foto: chuttersnap/unsplash

W issen verbreiten, seine Meinung kundtun, sich in Szene setzen: Das ist zwar ganz im Sinne der Erfinder*innen des World Wide Web. Doch was dem einen gefällt, schadet womöglich einem anderen. Das Internet ist kaputt, weil jeder macht, was er will. Der EU-Apparat versucht es nun mit neuen Regeln, um das Netz endlich zu kitten. Wieder einmal.

Ein starkes Leistungsschutzrecht soll Urheber*innen schützen. Software-Filter, die Beiträge auf ihre Verfasser*innen hin scannen, sollen zur Pflicht für alle Anbieter werden. Es ist der verzweifelte Versuch, das zügellose Treiben in der digitalen Welt zu bändigen und denjenigen zu ihrem Recht zu verhelfen, für die das Netz noch keine Goldgrube ist.

Die Idee ist gut gemeint. Wirklich. Doch selten zuvor legte die Lobbyistenmaschine der Netzaktivist*innen und der Internetkonzerne gleichermaßen Turboprotest in Brüssel ein wie nun vor der Abstimmung zur Reform des EU-Urheberrechts. Von Zensur sprechen die Aktivist*innen, vom Aus für die freie Meinungsäußerung, von nichts Geringerem als dem Ende des freien und offenen Internets. Google und Co. dagegen fürchten schlicht um ihre Marktmacht.

Tatsächlich trifft der Vorschlag vor allem diejenigen, die das Netz eigentlich zu dem machen, was es ist. Zum Beispiel Nichtregierungsorganisationen, die Missstände aufdecken und im Internet veröffentlichen. Oder Menschen, die sich online über die politische Weltlage lustig machen, die Debatten anstoßen, für die sonst kein Platz ist. Und Expert*innen aus allen Bereichen, die ihr Wissen nicht nur mit Auserwählten teilen, sondern mit dem Rest der Welt. Vermutlich würden genau ihre Beiträge die neuen EU-Schranken nicht passieren können. Profitieren würden dagegen die, die klammheimlich bereits unser Nutzerverhalten im Netz bestimmen, also große Verlage und IT-Konzerne.

Profitieren würden dagegen die, die klammheimlich bereits unser Nutzerverhalten im Netz bestimmen, also große Verlage und IT-Konzerne

Die digitale Welt ist irre und irre kompliziert. Blöd nur, wenn die Falschen durch juristische und bürokratische Raster fallen. Man mag nicht in der Haut der EU-Abgeordneten stecken, die über den Schutz der Urheber*innen und die Freiheit der eigenen Meinung urteilen müssen.

Ja, das Internet ist kaputt. Doch auch Regeln wie die Pflichtfilter werden das Netz nicht reparieren. Was helfen würde, wäre mehr Unabhängigkeit von den Tech-Riesen, die unser Treiben im Netz so sehr im Griff haben. Doch davon ist die Politik noch weit entfernt.

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Tanja Tricarico
wochentaz
Schreibt seit 2016 für die taz. Themen: Außen- und Sicherheitspolitik, Entwicklungszusammenarbeit, früher auch Digitalisierung. Leitet derzeit das Politik-Team der wochentaz. Privat im Einsatz für www.geschichte-hat-zukunft.org
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10 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Das Internet ist nicht kaputt, sondern dort angekommen, wo es die Initiatoren haben wollen. Die Hoffnung der 90er Jahre auf Freiheit per Internet ist Geschichte. China zeigt, wie man die User unter Kontrolle bringt, Suchprogramme identifizieren Nutzer für Staat und Wirtschaft. Die Gleichberechtigung im Internet - gone with the wind. Und immer noch locken die Komiker mit Priatenklappe mit dem Mythos des ach so freien Internets - es ist um idealen Überwachungs- und Disziplinierungswerkzeug mutiert. Cookies, Bots, Google und Amazon lachen sich kaputt über die Naivität der Nerds. Deren Argumentation ist so irreal wie die von der freien Presselandschaft - was ist schon die taz gegen die Verlagskonglomerate und das Lügenblatt - nicht einmal ein Feigenblatt.

  • Das Internet ist nicht kaputt, sondern dort angekommen, wo es die Initiatoren haben wollen. Die Hoffnung der 90er Jahre auf Freiheit per Internet ist Geschichte. China zeigt, wie man die User unter Kontrolle bringt, Suchprogramme identifizieren Nutzer für Staat und Wirtschaft. Die Gleichberechtigung im Internet - gone with the wind. Und immer noch locken die Komiker mit Priatenklappe mit dem Mythos des ach so freien Internets - es ist um idealen Überwachungs- und Disziplinierungswerkzeug mutiert. Cookies, Bots, Google und Amazon lachen sich kaputt über die Naivität der Nerds. Deren Argumentation ist so irreal wie die von der freien Presselandschaft - was ist schon die taz gegen die Verlagskonglomerate und das Lügenblatt - nicht einmal ein Feigenblatt.

  • Das Internet ist nicht kaputt, sondern dort angekommen, wo es die Initiatoren haben wollen. Die Hoffnung der 90er Jahre auf Freiheit per Internet ist Geschichte. China zeigt, wie man die User unter Kontrolle bringt, Suchprogramme identifizieren Nutzer für Staat und Wirtschaft. Die Gleichberechtigung im Internet - gone with the wind. Und immer noch locken die Komiker mit Priatenklappe mit dem Mythos des ach so freien Internets - es ist um idealen Überwachungs- und Disziplinierungswerkzeug mutiert. Cookies, Bots, Google und Amazon lachen sich kaputt über die Naivität der Nerds. Deren Argumentation ist so irreal wie die von der freien Presselandschaft - was ist schon die taz gegen die Verlagskonglomerate und das Lügenblatt - nicht einmal ein Feigenblatt.

  • Das Internet ist nicht kaputt, sondern dort angekommen, wo es die Initiatoren haben wollen. Die Hoffnung der 90er Jahre auf Freiheit per Internet ist Geschichte. China zeigt, wie man die User unter Kontrolle bringt, Suchprogramme identifizieren Nutzer für Staat und Wirtschaft. Die Gleichberechtigung im Internet - gone with the wind. Und immer noch locken die Komiker mit Priatenklappe mit dem Mythos des ach so freien Internets - es ist um idealen Überwachungs- und Disziplinierungswerkzeug mutiert. Cookies, Bots, Google und Amazon lachen sich kaputt über die Naivität der Nerds. Deren Argumentation ist so irreal wie die von der freien Presselandschaft - was ist schon die taz gegen die Verlagskonglomerate und das Lügenblatt - nicht einmal ein Feigenblatt.

  • Das Internet ist weder frei noch unkontrollierbar - diese Hoffnung der 90er Jahre ist Geschichte. China zeigt, wie man die User unter Kontrolle bringt, Suchprogramme identifizieren Nutzer für Staat und Wirtschaft. Die Gleichberechtigung im Internet - gone with the wind. Und immer noch locken die Komiker mit Priatenklappe mit dem Mythos des ach so freien Internets - es ist um idealen Überwachungs- und Disziplinierungswerkzeug mutiert. Cookies, Bots, Google und Amazon lachen sich kaputt über die Naivität der Nerds. Deren Argumentation ist so irreal wie die von der freien Presselandschaft - was ist schon die taz gegen die Verlagskonglomerate und das Lügenblatt - nicht einmal ein Feigenblatt.

  • Das Internet ist weder frei noch unkontrollierbar - diese Hoffnung der 90er Jahre ist Geschichte. China zeigt, wie man die User unter Kontrolle bringt, Suchprogramme identifizieren Nutzer für Staat und Wirtschaft. Die Gleichberechtigung im Internet - gone with the wind. Und immer noch locken die Komiker mit Priatenklappe mit dem Mythos des ach so freien Internets - es ist um idealen Überwachungs- und Disziplinierungswerkzeug mutiert. Cookies, Bots, Google und Amazon lachen sich kaputt über die Naivität der Nerds. Deren Argumentation ist so irreal wie die von der freien Presselandschaft - was ist schon die taz gegen die Verlagskonglomerate und das Lügenblatt - nicht einmal ein Feigenblatt.

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  • "Doch davon ist die Politik noch weit entfernt." und davon war sie schon immer weit entfernt und wird es auch immer sein. Einerseits weil es eine pessimistische selbsterfüllende Prophezeiung ist und andererseits weil das Internet eine Menge Geld kostet und gleichzeitig mit ihm eine Menge Geld verdient werden kann.



    Das Internet war nie ein DIY-Paradies, eher hat DIY die Plattformen genutzt die sich eben geboten haben, aber die ganze Infrastruktur haben andere geschaffen und die wollen Geld verdienen bzw. große Firmen erkennen das monetäre Potential in idealistischen Projekten und verwursten es.



    So war es in der realen Welt so ist es auch in der digitalen. Das Internet ist kein sicherer Hafen vor den Mechanismen dieser Welt (oder besser der kapitalistischen Marktordnung). Leider.



    Trotzdem werden sich auch weiterhin Nischen finden, dafür ist das Internet einfach zu groß.

  • Toller Artikel, weiter so!

  • Sorry, werte Tanja Tricario, aber das ist Quatsch. Das neue Leistungsschutzrecht soll nicht die Urheber*innen schützen, sondern ein Prinzip. Das König-Midas-Prinzip. Sie wissen schon: König Midas, das war dieser dumme, gierige Königs- und Göttinnen-Sohn, dem alles, was er angefasst hat, auf eigenen Wunsch hin zu Gold geworden ist. Erst kurz vorm Hungertod hat der Kerl die sogenannte Binsenweisheit gerafft, dass Gold nicht essbar ist.

    Ja, das Internet ist kaputt. Aber nur, weil die Gesellschaften kaputt sind, die sie spiegeln. Und dass die von neuen Gängeleien, die Reiche noch reicher und restfreie komplett unfrei machen, wieder heil wird, halte ich für ein Gerücht.

    Nein, die Idee, das Internet noch weiter zu zensieren, ist nicht „gut gemeint“. Die Idee ist schlicht anmaßend und bescheuert. Anmaßend, bescheuert und ein Armutszeugnis für die Mündel der Marktmächtigen. Denen, schätze ich, wird es im Übrigen gehen wie der DDR-Führung: Sie werden irgendwann allein sitzen in ihrem perfekt geknüpften (Spinnen-)Netz. Alle anderen werden sich andere Spielplätze gesucht haben. Der Letzte kann dann noch den Server runter fahren, mehr aber auch nicht.