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Kommentar Reform der LeiharbeitVöllig wirkungslos

Der Entwurf von Arbeitsministerin Andrea Nahles ist ein halbgarer Kompromiss. Die meisten Leiharbeiter haben von den Regelungen überhaupt nichts.

Ein Herz für Leiharbeiter auf einer DGB-Kundgebung Foto: dpa

Wenn die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Deutsche Gewerkschaftsbund unisono ihr neues Gesetz gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen begrüßen, dann hat Andrea Nahles wohl alles richtig gemacht. Könnte man meinen. Aber der Schein trügt. Der Entwurf der sozialdemokratischen Arbeitsministerin, auf den sich die Koalitionsspitzen jetzt nach monatelangem Ringen verständigt haben, ist nicht mehr als ein halbgarer Kompromiss. Die Zweiklassengesellschaft in den Betrieben bleibt weiter bestehen.

Zu Recht freuen sich die Gewerkschaften über das geplante Verbot, Leiharbeiter als Streikbrecher einzusetzen. Ansonsten jedoch ist das Gesetz zwar gut gemeint, zielt aber an der betrieblichen Praxis weitgehend vorbei – weswegen die Arbeitgeber damit auch gut leben können. Den Einsatz eines Leiharbeiters in einem Betrieb grundsätzlich auf 18 Monate zu begrenzen, ist sicherlich nicht verkehrt. Ebenso wenig, dass er immerhin nach neun Monaten den gleichen Lohn wie die Stammbelegschaft erhalten soll.

Doch nicht nur die jeweils möglichen tarifvertraglichen Ausnahmen sind problematisch. Der noch größere Haken: Die meisten Leiharbeiter haben von beiden Regelungen überhaupt nichts. Denn mehr als die Hälfte ihrer Beschäftigungsverhältnisse endet bereits nach drei Monaten.

Eigentlich war die Leiharbeit dazu gedacht, kurzfristige Arbeitsspitzen möglichst einfach auffangen zu können. Tatsächlich wurde sie jedoch in großem Umfang zum Lohndumping missbraucht. Das wird sich auch künftig nicht ändern. Denn das wäre nur möglich, wenn Leiharbeit generell Unternehmern nicht mehr billiger kommen würde als reguläre Beschäftigungsverhältnisse. So wie in Frankreich. Da gilt: gleicher Lohn für gleiche Arbeit ausnahmslos ab dem ersten Tag – und noch ein zehnprozentiger Flexibilitätszuschlag obendrauf. Das wäre eine wirklich uneingeschränkt begrüßenswerte Reform.

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43 Kommentare

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  • Naja, das ist hier mal wieder ein bißchen übertrieben, der Vergleich zwischen Bandarbeiter und Programmierer. Für Bandarbeiter ist ein Gehalt zwischen 2228 € in M-V und 3327 € in BaWÜ angegeben. Das Gehalt eines Programmierers ist aber sehr unterschiedlich und richtet sich vermutlich noch mehr als der Lohn des Bandarbeiters auch nach der Berufserfahrung. Das fängt an bei 3660 € für Anfänger, nach 3 Jahren soll es dann bereits 4166 € betragen. Ich kenne übrigens einen Programmierer, der 100 € die Stunde verdient.

    Und ich finde es vor allem schade, dass Sie dem Bandarbeiter, der wesentlich härteren Arbeitsbedingungen ausgesetzt ist als der Programmierer, seinen guten Lohn nicht gönnen wollen.

  • Die Markwirtschaft regelt die Politik vondaher nicht verwunderlich das solch ein fauler kompromiß rauskommt.

    Das wort Leiharbeit sag doch schon alles aus .

  • Die Gewerkschaften haben bekommen, was sie dringend brauchten. Dass ansonsten nix wirklich Gutes rumkommt - stört eben nur den Journalisten bei der taz. Dabei gibt es gute Gründe, Leiharbeit weniger attraktiv zu machen. Alleine die Steuereinnahmen würden steigen, wenn die Leiharbeit mit ihren Dumpinglöhnen ausgetrocknet würde. Aber das bewegt die Politiker wohl nicht.

  • Letzter Absatz, aber ganz genau.

    Ihr könnt also auch vernünftig.

    Nur haben wir keine Sozialdemokratische Partei mehr.

    Nur noch dem Namen nach.

    Die hätten eben doch mit den Linken und Grünen koalieren sollen und hätten so den Kanzler gestellt und

    dann eben auch ein Gesetz wie in Frankreich geschaffen.

    Zu spät, SPD weder Fisch noch Fleisch.

  • 3G
    33641 (Profil gelöscht)

    Frankreich macht es richtig. Warum übt es keinen Druch auf Schland aus, für gleiche Wettbewerbsbedingungen zu sorgen? Macht es denen Spass, ihrem Handelsdefizit beim Anwachsen zuzusehen?

    • @33641 (Profil gelöscht):

      Vielleicht sind die Franzosen so realistisch zu begreifen, dass sie zwar die Deutschen über die EU zwingen könnten sich anzugleichen, dann aber niemand in Frankreich kauft, sondern auf dem Rest des Weltmarktes, weil billig kann wer anders besser als Frankreich, und Qualität kostet dann ja zuviel aus Deutschland.

      • 3G
        33641 (Profil gelöscht)
        @Krähenauge:

        Von Volkswirtschaft haben Sie offenkundig keine Ahnung.

    • @33641 (Profil gelöscht):

      Was bitte macht Frankreich richtig? Hohe Arbeitslosigkeit, drakonische Staatsverschuldung-Frankreich zeigt eindrucksvoll, wie es nicht geht. Auch wenn man über Detailfragen immer streiten kann, haben wir im Kern mit der Agenda 2010 und der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes alles richtig gemacht.

      • 3G
        33641 (Profil gelöscht)
        @verflixt:

        Nichts gegen Ausbeutung und Zweiklassengesellschaft, solange es einem selbst dadurch gutgeht, wie?

      • 3G
        33641 (Profil gelöscht)
        @verflixt:

        [...]

         

        Kommentar gelöscht, bitte halten Sie sich an die Netiquette.

  • Mir ist ehrlich gesagt unverständlich, weshalb hier jegliche Flexibilisierung des Arbeitsmarktes als Teufelszeug gebrandmarkt wird. Guckt doch einmal mal, wie es in Frankreich aussieht. Dort gibt es einen starren, regulierten Arbeitsmarkt. Selbst die Sozialisten dort beabsichtigen nun, zu liberalisieren. Gelegentlich muss man seine ideologischen Schranken auch mal ein wenig öffnen...

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @verflixt:

      "Guckt doch einmal mal, wie es in Frankreich aussieht."

       

      Wohl nicht so schlecht:

      http://www.flassbeck-economics.de/wp-content/uploads/2015/04/Bild14.png

      http://www.maskenfall.de/wp-content/uploads/2013/04/einzelhander_brd-fr.png

      http://www.flassbeck-economics.de/wp-content/uploads/2014/12/Abb3-Reallohn1.jpg

       

      Was sollen die jetzt tun? Auf dem deutschen Wege die Arbeitslosigkeit halbieren und dann jubeln "es geht uns gut", weil sie eine Statistik verbessert haben?

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @10236 (Profil gelöscht):

        Die Franzosen machen weiter eifrig Schulden, haben ein ordentliches Exportdefizit, eine Jugendarbeitslosigkeit um die 25%, eine "Spitzenplatz" bei der Staatsausgaben-Quote,...

         

        Dazu kommt ein äußerst einseitges Arbeitsrecht, besonders hohe Arbeitgeberanteile bei Sozialleistungen und natürlich der Dauerbrenner aus einer längst vergangenen Zeit: die 35 Stunden Woche.

        All das trägt nicht dazu bei das neue Arbeitsplätze geschaffen werden,... es trägt aber dazu bei das knapp die Hälfte aller Jugendlichen Frankreich verlassen wollen.

        Die Jugend kann grade dabei zusehen wie die Generation ihrer Eltern auf ihre Kosten Sonderrechte und Übervorteilung verteidigen und ihnen die Krankheit als Heilmittel verkaufen wollen.

         

        In absoluten Zahlen geht es den Deutschen übringends deutlich besser als den Franzosen. Deren durchschnittlicher Lohn ist etwa 3.000€ niedriger als in DE bei tendenziell leicht höhreren Lebenshaltungskosten,...

         

        Mir ist wohl klar das Ihnen daran liegt die Franzosen besonders positiv darzustellen, weil die eben "ihre Schiene" fahren.

        Deshalb gebe ich Ihnen den gleichen Rat den ich meinem sozialistischen Kollegen gegeben habe bevor er nach Kuba abgereist ist: Wenn du an deiner Ideologie festhalten willst reise nicht dort hin! Er hat es dennoch getan. Als er zurück kam war er von einem gekochten Hummer nicht mehr zu unterscheiden aber abgesehen von seinem Sonnenbrand war an ihm nichts mehr rot.

    • @verflixt:

      Mir ist ehrlich gesagt ziemlich unverständlich, weshalb

      - 1.) immer nach "Flexibilisierung" gerufen wird, diese aber komischerweise immer nur auf Kosten der Lohnabhängigen und nicht auch der Arbeitgeber gefordert wird, und vor allem

      - 2.) wie überhaupt jemals begründet wurde, dass "flexibel" zur Verfügung gestellte Zeitarbeit oder Leiharbeit (die ja keiner verbieten will) komischerweise weniger wert sein sollte, als dieselbe Arbeit von Langzeitbeschäftigten. Ist ja schön, wenn FIrmen z.B. mal nur kurzfristig Leute einstellen möchten, weil sie nur kurzfristig mal eine Auftragsspitze mit doppelt so viel Ordern wie sonst haben. Ja und, wieso kann sie bei doppelt so hohem Umsatz dann nicht auch die kurzfristig Einspringenden normal entlohnen? (Die Einnahmen bei doppeltem Umsatz dürften sogar mehr als doppelt so hoch ausfallen, da dabei ja meist die schon vorhandene Infrastruktur bzw. Produktionsmittel etc. besser ausgelastet wird.) Oder gar für die besondere Bedarfssituation auch besonders viel bezahlen?

      Frankreichs Regelung mit dem Flexibilitätszuschlag auf Kurzzeiteinspringer ist doch die einzige, die sinnvoll begründbar ist:

      Die Firmen möchten dieselbe Arbeitsleistung wie von den längerfristig Abgesicherten, aber bitte schön mit dem besonderen Zusatzbonus sofortiger Verfügbarkeit und kurzfristiger Rausschemissbarkeit, aber will für diesen Bonus und die zusätzliche Unsicherheit der so Genutzten nicht zusätzlich bezahlen?

      • @kami:

        (Fortsetzung:)

         

        Für die Flexibilität, z.B. ein Auto nur kurzfristig für ein paar Stunden auszuleihen, statt es ständig an der Backe zu haben, zahlen Sie für die paar Stunden doch dank der gewonnenen Flexibilität auch gerne mehr, als Sie ein dauerhaft gekauftes Auto pro Stunde kosten würde. Auch ein für ein paar Stunden eingekaufter freiberuflicher Anwalt dürfte Sie pro Stunde wesentlich mehr kosten, als der Stundenlohn von einem, den Sie sich fest anstellen. Auch zahlen Sie für ein paar Nächte Hotelzimmer sicher gerne mehr, als Sie ein auf Monate angemietetes Zimmer pro Nacht kosten würde.

        Also los, Sie Marktwirtschaftsflexibilisierungsapologet, bitte erklären Sie doch mal, weshalb hier ein Zusatzbonus für den Einkäufer plätzlich weniger statt mehr kosten sollte! Das ist doch nur eine billige Ausrede für Lohndrückerei von mit Hartz-Sanktionen & Co künstlich gefügig Gemachten bzw. fette Margen für Zeitarbeitsagenturen.

        • @kami:

          Ich muss mir keine Gedanken darüber machen, ob Leiharbeit teurer oder billiger sein muss als reguläre Beschäftigung - und Sie auch nicht;-) Den Wert (und damit den Preis) der Leiharbeit bestimmen der Markt oder ggf. noch die zuständigen Tarivertragsparteien, aber doch bitte nicht der Staat. Dass Frankreich auch hierzu eine gesetzliche Regelung hat, belegt das dortige Verständnis von Wirtschaftspolitik und ist ein wesentlicher Grund für die wirtschaftliche Krise dieses Landes.

          • @verflixt:

            Der Staat hat da möglicherweise nicht mitzureden, die Regierung allerdings schon. Schließlich ist es die Aufgabe einer Regierung für förderliche Bedingungen für alle Bürger zu sorgen.

             

            Leiharbeit war dazu gedacht mehr Flexibilität herzustellen und wird seitdem von den Unternehmen zum Lohndumping missbraucht.

             

            Genau da müsste die Regierung einen Riegel vorschieben und die Einhaltung der Tariflöhne als Untergrenze festlegen.

            • 3G
              33523 (Profil gelöscht)
              @Grisch:

              "ist es die Aufgabe einer Regierung für förderliche Bedingungen für alle Bürger zu sorgen."

               

              Wiedersprüchlich. Man kann es nie allen recht machen. Man kann nur veruschen es einer möglichst großen Mehrheit recht zu machen. Das nennt sich dann Demokratie.

               

              "Genau da müsste die Regierung einen Riegel vorschieben und die Einhaltung der Tariflöhne als Untergrenze festlegen."

               

              Sind Sie wahnsinnig? Es gibt schon jetzt immer mehr Arbeitgeber die den Tariflohn schlicht nicht zahlen können.

              Das liegt daran das sich die Gewerkschaften vor allem mit Konzernen engagieren. Die Konzerne können sich durch Marktmacht, Steuervermeidung, Subventionen und so weiter solche Löhne leisten.

               

              Was denken Sie denn wie es angeht das ein 50 jähriger Fließband-Arbeiter bei Mercedes so viel verdient wie ein Programmierer mit zehn Jahren Arbeitserfahrung? Sicher nicht weil die Arbeit am Band so anspruchsvoll ist!

        • @kami:

          1) Das liegt daran, dass (aus guten Gründen übrigens) Arbeitgeber wegen dem Machtverhältnis schon zu relativ viel Flexibilität gezwungen sind (Urlaubs/pausenzeiten,Teilzeitregelungen, Schwangerschaftsurlaube etc.). In dem allgemeinen Duktus der Firma als Böser kommt das natürlich nicht vor, und wäre bei diesem Thema auch eher nicht umsetzbar, da der Arbeitgeber ja Auftraggeber ist. Aber auf der anderen Seite ist die Vorstellung noch riesige Mengen an Vorteilen zu generieren aus purer Flexibilität völliger Schwachsinn, die Menge an zusätzlichen Aufträgen dadurch ist sehr begrenz.

           

          2.) Das ist ja das tolle daran, für die meisten Mittelstandsfirmen ist es genau so wie sie beschreiben, hole ich für einen Arbeitsbereich wegen Auftragsspitzen eine Fachkraft mehr, kostet diese mich mehr, als mein Festangestellter (und verdient selbst etwas weniger weil es musste ja eine Extrabranche eingeführt werden hierfür, da ...ach sehen sie unten wem diese Regelung nützt). Leiharbeit wird nur in 2 Fällen finanziell lohnenswert: Ungelernte Kräfte, weil es hier lediglich um Arbeitskraft geht und gar kein vergleichbarer Lohn vorliegt (Paketdienste zb) oder sie lagern direkt aus und umgehen mit einer eigenen Leiharbeitsfirma die Vergleichbarkeit und ersetzen die teuren Stellen in ihrer Hauptfirma indem sie auslagern (ganz gerne in der Automobilbranche gemacht...) , aber das ließe sich auch eindämmen (über einen ernsthaften Mindeslohn den man dank H4 sowieso braucht) und strenge Verfolgung und klare rechtliche Linien (Aber das wird mit der SPD nicht zu machen sein, da sie zu abhängig ist von diesen Kernbranchen)

          • @Krähenauge:

            "(...) weil es musste ja eine Extrabranche eingeführt werden hierfür, da ...ach sehen sie unten wem diese Regelung nützt)"

             

            so so

             

            Die Leiharbeitsbranche wurde also auf besonderen Wunsch der Gewerkschaften eingeführt?!

            • @Waage69:

              Ähm nein, ich meinte eigentlich unten in meinem Post direkt hier, also Großfirmen die eine extra Firma dafür aufmachen können um Tarifverträge zu umgehen, einem Mittelständler wäre ja mit einem flexiblen Arbeitsvertrag direkt mit dem Arbeitnehmer viel mehr geholfen.

        • @kami:

          Ich sage gar nicht, dass Leiharbeit billiger sein muss als reguläre Beschäftigung. Ich sage aber auch nicht, dass sie teurer sein muss. Über den Wert (und damit den Preis) der Leiharbeit sollen der Markt oder ggf die Tarifvertragsparteien entscheiden, aber doch bitte nicht der Staat. Dass Frankreich auch an dieser Stelle Vorgaben macht, passt zum Wirtschaftsverständnis dieses Landes, was u.a. dazu geführt hat, dass es Frankreich deutlich schlechter geht als Deutschland.

    • 3G
      33641 (Profil gelöscht)
      @verflixt:

      Spielen Sie doch einfach auch mal Leiharbeiter. Dann ändern sie bald radikal ihre Meinung.

      • @33641 (Profil gelöscht):

        Wenn ich vor der Wahl "Arbeitslosigkeit oder Leiharbeit" stünde, würde ich die Leiharbeit nehmen. Die Alternative ist doch regelmäßig nicht Leiharbeit oder reguläre Beschäftigung, sondern Leiharbeit oder Arbeitslosigkeit.

      • @33641 (Profil gelöscht):

        Wenn ich z.B. als Geringqualifizierter durch Leiharbeit ein Fuß in den Arbeitsmarkt bekomme, wäre ich zufrieden. Die Alternative ist doch in der Regel nicht Leiharbeit oder reguläres Beschäftigungsverhältnis, sondern Leiharbeit oder Arbeitslosigkeit.

        • @verflixt:

          Die Frage ist, ob Sie auch noch zufrieden wären, wenn Sie nach 2 Jahren schon zum 4. Mal wieder zum jobcenter müssten, weil jedes Mal vor Ablauf der Probezeit die Kündigung kommt und ihr Lebenslauf Sie mit der Zeit als einen ziemlich unzuverlässigen Gesellen präsentiert, der immer wieder den Arbeitgeber wechselt.

        • @verflixt:

          Und - finden Sie das jetzt nicht a weng traurig, wenn die Alternative nur heißt: Leiharbeit oder Arbeitslosigkeit? Sie war die Leiharbeit im Übrigen gar nicht gedacht, sonder wurde anfangs eher angepriesen als Möglichkeit der flexiblen Freizeitgestaltung für Beschäftigte. Nach dem Motto: Mach Urlaub wann es dir gefällt.

          • @LiebeSonneScheine:

            Was sollte denn die sonstige Alternative sein? Festanstellung anstatt Leiharbeit? Das keine Alternative, Leiharbeit war/ist nun einmal die schlechtere Form der Beschäftigung außer er ist wirklich so gut situiert, dass er es sich leisten kann einfach mal ein paar Monat beschäftigungslos zu sein, dass können sie auch nicht schön reden mit "mach unbezahlten Urlaub wann es dir gefällt".

            • @Krähenauge:

              Ich glaub, Sie haben da was falsch verstanden. Ich rede über die 70er, wo es Werbung gab, in der suggeriert wurde, dass mensch als Leiharbeiter Urlaub machen kann, wann er/sie will. Allerdings war das eher was für Bürokräfte, aber auch die sind heute eher Sklaven. Die Bedingungen haben sich auch deshalb verschlechtert, weil die BA die Vermittlung in Zeitarbeit fördert. Mein Post war übrigens eine Kritik an der Äußerung von @verflixt, nach dessen Meinung Zeitarbeit eine tolle Sache ist. Das entspricht aber ganz und gar nicht meiner Meinung und meiner Erfahrung.

  • Familie beeinflusst Individue

    Staat beeinflusst Familie

    Industrie beeinflusst Staat.

    Industrie wirkt auf alle.

     

    Wie soll bei der Konstelation eine positive gesellschaftliche Änderung kommen?

  • ..."kurzfristige Arbeitsspitzen möglichst einfach auffangen zu können."

     

    Hihi..wenn die Belegschaft streikt, dann kommt es ja zu kurzfristigen Arbeitsspitzen.

  • Peter Müller , Autor*in ,

    Die SPD im Wahlkampfmodus will Probleme lösen, die sie selber zusammen mit den Grünen erst geschaffen haben und macht das auch noch denkbar herzlos.

  • Also am meisten gewundert habe ich mich über das Verbot, Leiharbeiter als Streikbrecher einzusetzen, weil ich bisher davon ausging, dass das eh eine Selbstverständlichkeit ist. Deutschland, wie tief bist du gesunken! Was uns da als Verbesserung verkauft wird ist doch einfach nur ein Hohn. Was verbessert sich für Zeitarbeiter? Absolutely nothing. Es müsste mal echte Bemühungen geben, die uns von dieser Form der Beschäftigung wegbringen, stattdessen wird von BA und jobcentern weiterhin fleißig in die Zeitarbeit vermittelt. Sklavenarbeit, nichts anderes.

    • 3G
      33641 (Profil gelöscht)
      @LiebeSonneScheine:

      Vollkommen richtig erkannt!

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Auf seiner Homepage gibt sich der DGB zufrieden. Ein weiterer Beweis für offensichtliche Bauernschlauheit der Gewerkschaften, die das, auch nur mittelbare, Druckpotential der Leiharbeit auf die regulär Beschäftigten nicht sehen (wollen).

     

    Alternativerklärung: DGB sieht sich mittlerweile vielmehr als Sachwalter der deutschen Wirtschaft denn als Arbeitnehmervertretung.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Sie missverstehen, Leiharbeit war und ist immer im Interesse der Gewerkschaften gewesen um eine Klasse Arbeiter 2ter Wahl zu bekommen gegen ihre Mitglieder als Druckmittel nach dem Motto "sieh er wie es dir ohne Uns gehen könnte" (kenne Fälle bei Automobilherstellern da wird das von "Anwerbern" der IG Metall sogar genau so formuliert).

       

      Und der DGB vertritt Gewerkschafter, nicht Arbeitnehmer, wie inzwischen fast jede Gewerkschaft in Deutschland eher für ihren Selbsterhalt und ihre Funktionäre da ist, anstatt für ihre Mitglieder, daher auch kein Problem mit Leiharbeit und Mindestlohn, weil damit haben die Herren sowieso nichts zu tun.

      • @Krähenauge:

        "Leiharbeit war und ist immer im Interesse der Gewerkschaften"

         

        steile These

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Der Witz in dem Film ist doch eigentlich der:

     

    Die halbaren Maßnahmen ändern so gut wie gar nichts an den Verschärfungen die die SPD unter Schröder in den Jahren 2003 - 2005 im Rahmen der Agenda 2010 vorgenommen hatte.

     

    Angefangen vom massiven Ausbau der Leiharbeit über die Schaffung des größten Niedriglohnsektors in Westeuropa, in dem heute für den niedrigsten Mindestlohn, ebenfalls im westeuropäischen Vergleich, gebuckelt werden muss.

     

    Deswegen wurde Deutschland so erfolgreich im Export und so beliebt bei den anderen europäischen Ländern.

     

    Wenn es einen nicht so anöden würde, müsste man sagen: Wer hat uns verraten.....

  • Vorweg:

    die Überschrift passt nicht zum Artike da einige positive Wirkungen ja zugestanden werden - "Halbgarer Kompromiss" wie im Text geschrieben wäre dagegen passender gewesen.

     

    Trotzdem erstaunlich, das es in einer großen Koalition (zur Erinnerung, die störende FDP ist ja weder in der Regierung noch im Parlament...) nur gelingt der Leiharbeit die aller fiesesten Giftzähne zu ziehen und gleichzeitig einen, außer für einen bestimmten Teil der Unternehmer, immer noch vollkommen unbefriedigenden Status Quo festzuschreiben.

     

    Ich frage mich dabei wo bei dem "monatelangen Ringen" der doch so legendäre "CDU Arbeitnehmerflügel" geblieben ist und wie er sich positioniert hat - oder vertritt der nur die Interessen der CDU wählenden Stammbelegschaften?

     

    Die Fristen sind selbstredend viel zu lang aber selbst nachvollziehbar kurze Fristen z.B. gleicher Lohn nach 3 Monaten lädt zu Tricksereien ein.

    Der Dumme bleibt der prekäre Arbeitnehmer und die Unternehmen die sich anständig verhalten.

     

    Das Ganze geht politisch auf Wiedervorlage, was aber längere Zeit dauern wird nachdem der ganze Pfusch hier so sauber eingetütet wurde.

     

    Das Ziel muss m.E. die französische Regelung sein.

    Zu hoffen bleibt das die Franzosen ihre Leiharbeit zwischenzeitlich nicht auch nach deutschem Vorbild "reformieren".

  • Mir ist nicht verständlich, warum es Politiker gibt, die ein Geschäftsmodell aufrechterhält, das Menschen in Not hält. Manche Menschen müssen jetzt weiterhin von 3-Monatsjob zu 3-Monatsjob wandern, mit wenig Verdienst und wenig Arbeitnehmerrechten. Und die Gesellschaft schaut zu - was ist das? Eine Anmaßung. Viele wissen nicht, dass sie nur einen Gedanken, eine kleine Entscheidung von dieser Möglichkeit entfernt sind. Hier eine gute Lösung zu schaffen, hieße auch Vorsorge für eine eigene mögliche Lebenssituation zu schaffen. Aber Nachdenken ist nicht die Stärke der meisten Leute!

  • "Eigentlich war die Leiharbeit dazu gedacht, kurzfristige Arbeitsspitzen möglichst einfach auffangen zu können. Tatsächlich wurde sie jedoch in großem Umfang zum Lohndumping missbraucht. Das wird sich auch künftig nicht ändern."

     

    Und das verkündet uns Frau Nahles als den großen Wurf. Wie schmerzfrei muss diese Politikerin sein, um mit stolzgeschwellter Brust einen derartigen "Scheinsieg" zu verkünden. Hat die Frau weder Gewissen noch Berater seitens ihrer Partei und Regierung. Wenn´s bergab geht, gibt man doch nicht noch Gas!