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Kommentar KinderfotosHysterie hilft nicht

Simone Schmollack
Kommentar von Simone Schmollack

Kinder müssen geschützt werden. Doch vor politischen Schnellschüssen beim Verbot von Bildern mit nackten Kindern kann nur gewarnt werden.

Familienministerin Schwesig und Justizminister Maas: Die beiden neuen von der SPD im Kabinett möchten die Strafgesetze verschärfen. Bild: dpa

N atürlich gehören der Besitz und der Handel mit jeglichem kinderpornografischem Material streng verboten – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Und natürlich müssen Kinder nicht nur vor sexualisierter Gewalt geschützt werden, sondern auch davor, in sexuell konnotierten Posen fotografiert und gefilmt zu werden.

Hier geht es um die Würde und um die seelische und körperliche Unversehrtheit von Kindern, die Erwachsenen in solchen Situationen hilflos ausgeliefert sind.

Doch was zunächst so klar und einfach scheint, ist in der Umsetzung umso komplizierter. Was genau versteht Familienministerin Schwesig unter aufreizenden, aber nicht explizit pornografischen Kinderfotos, die sie „verhindern“ möchte?

Wie genau definiert Justizminister Heiko Maas „Nacktbilder von Kindern oder Jugendlichen“?

In dieser emotional hochaufgeladenen Debatte sind die Grenzen fließend, die Grauzone ist groß. Und die rechtliche, die politische sowie die ethische Ebene können leicht miteinander verwoben werden – und am Ende möglicherweise Gesetze und Moralvorstellungen produzieren, die weder den EntscheiderInnen zusagen noch Klarheit im Alltag schaffen.

Momentan gibt es mehr Fragen als Antworten. Ob da politische Schnellschüsse helfen, ist fraglich.

Man stelle sich zudem die Irritation von ErzieherInnen und PädagogInnen vor, wie sie im Ferienlager oder beim Sommerfest hilflos mit der Kamera in der Hand dastehen: Was darf ich noch fotografieren? Soll ich Kindern vorschreiben, wie sie sich zu bewegen haben? Mache ich mich strafbar, wenn ich die Bilder vom Strand später an die Eltern schicke?

Am Opferschutz vorbei geschrammt

Um es noch einmal deutlich zu sagen: Kinder gehören dringend geschützt. Aber wenn schon Drei-, Vier- und Fünfjährige nicht mal mehr ohne Badehose im Kita-Wasserbecken spielen dürfen, weil allein die pure Nacktheit „Gefahr“ birgt, schrammt das am Opferschutz haarscharf vorbei.

Und man stelle sich vor, wie Kinder groß werden, wenn sie umzingelt sind von Hysterie, Verboten und Prüderie. Wie sollen sie ein natürliches Verhältnis zu ihrem Körper und eine Sexualität entwickeln, wenn sie vor allem Verklemmungen ausgesetzt sind? Und wie Vertrauen zu Erwachsenen finden, um zwischen „guten“ Menschen und Tätern unterscheiden zu können?

Was nun tun? Kinder stark machen, heißt es immer. Präventiv wirken. Mit Hysterie schafft man das aber eher nicht.

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Simone Schmollack
Ressortleiterin Meinung
Ressortleiterin Meinung. Zuvor Ressortleiterin taz.de / Regie, Gender-Redakteurin der taz und stellvertretende Ressortleiterin taz-Inland. Dazwischen Chefredakteurin der Wochenzeitung "Der Freitag". Amtierende Vize-DDR-Meisterin im Rennrodeln der Sportjournalist:innen. Autorin zahlreicher Bücher, zuletzt: "Und er wird es immer wieder tun" über Partnerschaftsgewalt.
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34 Kommentare

 / 
  • Der Begriff der Hysterie trifft die Stimmung ganz gut, die derzeit dabei durch Deutschland zieht.

    Sie sollte m.E. aber auch nicht überbewertet werden. Menschen neigen schon zu aufgeschreckten Reaktionen, wenn so Unerwartetes geschieht. Das ist Teil des Prozesses - es ist nicht der gesamte Prozess. Im Übrigen finde ich Ansätze für mehr Kinderschutz nicht verkehrt, auch wenn sich das genaue Wie dabei erst finden muss. Es ist auf jeden Fall eine gelungene Variante, wie sich Schweswig und Maas in die Diskussion einklinken - jenseits von Vorverurteilungen und Spekulation, sondern zukunftgerichtet und veränderungsbereit. Nicht schlecht die Youngsters ...

  • G
    Gast

    Es ist nicht prüde Handel mit Kinderbildern einzudämmen - es ist Schutz der Kinder. Ich würde auch niemals ein Bild von meinen Kindern ins Netz stellen wenn sie nackt planschen. Es ist erschreckend wie wenig Kinderrechte in diesem Artikel einen Platz erhalten. Kein Kind, kein Jugendlicher findet es gut wenn Klassenkameraden von ihm /ihr Bilder auf solchen Portalen finden - egal ob mit oder ohne Badehose. Jeder der mit Kindern verantwortungsvoll umgeht wird sie vor sowas schützen wollen. Das hat mit Prüderie nichts zu tun - sondern mit Kinderschutz. Die haben keine Lobby. Das dies in der TAZ so wenig erkannt wird, erschreckt mich.

    • @Gast:

      Die taz steht der Partei der Grünen sehr nahe.

       

      Dr. Stephan Klecha, Göttinger Institut für Demokratieforschung, Arbeitsgruppe von Prof. Walter stellte vor zwei Wochen in Hamburg den Zwischenbericht zur von den Grünen in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen Untersuchung vor. Demnach gibt es vier Kernpunkte als Erklärung für das damalige sehr pädotolerante Verhalten der Gründungsmitglieder der Grünen (80er Jahre):

       

      - Wissenschaftsgläubigkeit (die Wissenschaft vertrat damals eher pro-pädophile, bzw. Missbrauch verharmlosende Positionen)

       

      - antirepressive Ideologie (alles was nach staatlicher und gesellschaftlicher „Unterdrückung“ roch, wurde kritisch beäugt bzw. bekämpft)

       

      - Minderheitenaffinität (man identifizierte sich eher mit Randgruppen als mit dem bürgerlichen Milieu und Mehrheiten)

       

      - Sexualität wurde im Sinne einer Befreiungsideologie betrachtet (Wilhelm Reich u.a.)

       

      Warum damals so wenige Grüne die Kinder-, bzw. Opferperspektive einnehmen konnten oder wollten ist eine interessante Frage. Und ich hoffe, Prof. Walters Team, diejenigen Mitglieder der Grünen, die Zeitzeugen oder verantwortlich sind und nicht zuletzt die taz widmet sich in nicht all zu ferner Zukunft der Erforschung der Hintergründe. Denn nur wer ehrlich und glaubwürdig aufarbeitet gewinnt verlorenes Vertrauen und die verdiente Reputation zurück.

       

      Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

  • A
    Arne

    @Christian, @Lana, @ Guido:

     

    Sie haben Recht, ich habe das mit den Kinderfilmen als Beispiel nicht zu Ende gedacht.

     

    Evtl. sollte man es dann grundsätzlich so gestalten, dass man auch davon ausgehen können muss, dass die abgebildeten Kinder das freiwillig machten, was bei Filmen imo kein Problem darstellt.

    Das aber würde wieder heißen, dass man bei anderen Photos, so etwa bei diesen "Posing-Photos" auch erstmal untersuchen müsste, was davon freiwillig war und was nicht, bevor man den Erwerb oder Besitz unter Strafe stellt.

  • MB
    Molly Bloom

    Komisch, der Schwesig Hysterie vorhalten, aber selbst direkt in die Vollen gehen mit dem Vater, der jetzt ängstlich mit dem Camcoder am Planschbecken steht und nicht mehr weiss, ob das Pimmelchen vom Nachbarsjungen auch grade ins Bild gerutscht war.

     

    Ich finde es gut, dass ein paar der Politiker, die nicht Merkel oder Seehofer heissen, sich erst mal damit melden, dass es in der vorliegenden Causa eigentlich Opfer gibt, die viel, viel schlimmer daran sind als der sehr bedauernswerte Herrr Friedrich und der fast auch bedauernswerte Herr Edathy.

     

    Von hier aus: Danke, Maas und Schwesig. Euer freundliches Bemühen, von der anderen Seite mal an der Waage zu ziehen, ist nicht sinnlos. Und wenn es dabei nur um Gefühle geht: ich bin erreicht worden!

    • A
      Arne
      @Molly Bloom:

      Und inwiefern hilft das jetzt den abgelichteten Kindern???

      • MB
        Molly Bloom
        @Arne:

        Vielleicht wird eine Gesetzesverschärfung dies bewirken: ein Haufen Pädophiler, der, wie offenbar auch Edathy, in der Grauzone dümpelt, wird in Panik geraten und schnell alle Dateien und Verbindungswege kappen. Dies wird einerseits verhindern, dass diese Leute dazu kommen, in der nächsten Stufe zu Hardcorematerial zu greifen. Und andererseits wird die Geschäftsgrundlage für die Hersteller zumindest schmaler. Das bedeutet weniger abgelichtete Kinder, und für die schon abgelichteten, dass sie, jedenfalls zum Teil, nicht mehr auf den Markt kommen. Beim Umfang dieser Industrie handelt sich im Konkreten dabei um eine Unzahl von Einzelschicksalen.

  • D
    D.J.

    Klingt banal, muss aber dringend erinnert werden: In einer zivilisierten, säkularen Gesellschaft ist die einzige Norm, mit sexuellen Störungen umzugehen, Schaden für andere abzuwenden. Mehr oder minder diffuse Moralvorstellungen haben im Strafrecht ebensowenig etwas zu suchen wie meine persönliche Abneigung, soweit den genannten Punkt nicht tangierend. Der Handel mit Nacktbildern von Kindern birgt die Gefahr des Schadens in sich - ein Verbot scheint mir also vollauf gerechtfertigt. Anders sähe es mit Bildern auf, die ggf. nur das Potenzial haben, irgendjemand zu erregen. Hier muss man vor hysterischen Schnellschüssen warnen. Echte Pädophilie ist nun mal entweder angeboren oder früh erworben und wird nicht durch die reine Verfügbarkeit von Bildern erzeugt.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    [und man stelle sich vor, wie Kinder groß werden, wenn sie umzingelt sind von Hysterie, Verboten und Prüderie.] - Sich vorstellen? Ist das nicht schon längst Realität im Taliban-Staat Deutschland? Heutzutage verdächtigt jeder jeden, nur um ja nicht selbst in Verdacht zu geraten. Es ist wie zu Zeiten der Hexenverfolgung. Danke an alle Kinderschützer! Die Eltern sitzen im Gefängnis, die Kinder im Heim. So stellt ihr euch ein intaktes Familienleben vor.

  • G
    Guido

    "Es geht viel einfacher:

    Kinder dürfen grundsätzlich nicht zu kommerziellen Zwecken benutzt werden, auch nicht als Model."

     

    Jo, dann stampfen wir auch gleich "Pippi Langstrumpf", "Michel aus Lönneberga" und "Unsere kleine Farm" ein...

     

    Geht's noch?

  • A
    Arne

    Es geht viel einfacher:

    Kinder dürfen grundsätzlich nicht zu kommerziellen Zwecken benutzt werden, auch nicht als Model.

     

    Dies gilt dann aber auch für Unterwäsche- oder Bademodenwerbung.

     

    Privat kann dann jeder photographieren, was er will, aber die kapitalistische Ausbeutung von Kindern wird damit verhindert und zugleich deren sexuelle.

    • BB
      Butter bei die Fische
      @Arne:

      Zumindest einer der Filmer für "AzovFilms" hat seinen eigenen Sohn nackt gefilmt und vermarktet. Soviel zu "Ausbeutung wird verhindert".

       

      Im übrigen besteht die Szene meines Wissens zum großen Teil aus Tausch-Netzwerken. Da geht es nicht um kapitalistische Motive. Und schon greift ihr Totalverbot nicht mehr.

    • @Arne:

      Hoffentlich wollen Sie nicht auch alle Filme, in denen Kinder vorkommen, nachträglich verbieten.

    • L
      Lana
      @Arne:

      Und die nicht-kommerzielle "Nutzung"? Da hat man dann eben das Problem: die Agentur bestrafen, die Bilder vermarktet und die zustimmenden Eltern auszahlt, aber den Onkel, der die Nacktfotos der Kinder aus dem Urlaub in einem Internetforum umsonst veröffentlicht, nicht?

       

      Die Grenze, also dort, wo zur Zeit bestimmt wird, welche Fotos nur Fotos und welche Kinderpornographie sind, wurde eben so bestimmt, dass klar sein muss, dass einem Kind damit geschadet wurde. Dass es zu etwas gezwungen/überredet wurde, das es gar nicht wollen kann.

       

      Dann auch das Problem der Nacktheit. Als ob für Pädophile nur Fotos von nackten Kindern interessant sein können.

       

      Die Grenze kann man nur dort ziehen, wo sie ist: einem Kind wird geschadet. Natürlich kann man dann auch darüber reden, wie sinnvoll ein professionelles Photoshooting mit Zweijährigen ist, genauso wie Kindermodeschau, Kinder-Schönheitswettbewerbe usw. für Kinder schädlich sein können.

       

      Natürlich finden wir die Vorstellung eklig, dass sich irgendein Pädophiler die Fotos von der eigenen Tochter im Prinzessinnenkostüm runterlädt und damit dann tut, was man sich vorstellen mag. Zu recht, das ist ja auch ekelhaft. Aber gesetzlich wurde dem Kind weder geschadet, noch gegen sonst ein Gesetz verstossen. Ausser vielleicht, dass Mama oder Papa oder wer auch immer, sich einen Dreck um den Schutz der Privatsphäre des Kindes schert und das Bild naiv auf Facebook geteilt hat.

      • BB
        Butter bei die Fische
        @Lana:

        Vieles davon habe ich auch selbst schon zu bedenken gegeben, aber seit drei Tagen werden meine Beiträge bis auf genz wenige Ausnahmen nicht mehr veröffentlicht.

         

        Zuviel Kritik für ein linksLIBERALES Blatt?

         

         

        Wie Bitte? Manchmal dauert die Freischaltung etwas, haben Sie die Artikel noch mal überprüft?

        Schreiben Sie uns gerne eine Email an kommune@taz.de mit Hinweis auf die entsprechenden Artikel.

        Wir empfehlen Viel-Kommentierern wie Ihnen, sich zu registrieren. Dann erscheinen Ihre Kommentare sofort.

        Viele Grüße Bruno

        • BB
          Butter bei die Fische (1)
          @Butter bei die Fische:

          Lieber Butter bei die Fische,

           

          danke für Ihre Nachricht. Bitte schreiben Sie uns eine Email an kommune@taz.de, damit wir auf Ihre Fragen antworten können.

           

          Viele Grüße

          Bruno

  • S
    Sören

    Es ist falsch, in der aufgedrehten Atmosphäre das Thema zu diskutieren. Richtig wäre ein Gesetzentwurf, der dann in Ruhe duskutiert werden kann.

     

    Es ist eben nicht so einfach, ein Gesetz zu formulieren. Wenn man es nicht vernünftig macht, kann schnell eine Situation enstehen, in der Harmlosigkeiten zu einer Anklage führen - alleine, weil die Formulierung des Gesetzes nicht eindeutig ist. Es gibt auch einen großen Unterschied zwischen Umgangssprache und juristischen Ausdrücken.

     

    Es ist auch typisch deutsch, zu glauben, dass ein Verbot das Problem beseitigt. Nach dieser Logik dürfte es keinen Mord geben, weil verboten. Im konkreten Fall ging es um eine kanadische Firma und um Fotos, die in erheblicher Anzahl in Osteuropa entstanden sind. Deutschland ist nicht der Mittelpunkt der Welt; nur internationale Ansätze bringen wirklich etwas.

     

    Schon bei der Diskussion um Prostitution und Homosexualität im Unterricht hat sich eine laute Minderheit offenbart, die unter dem Deckmantel des Schutzes (von Frauen, Kindern) versucht, der Gesellschaft ihre Moralvorstellungen aufzudrängen. Das Thema ist aber zu ernst, als dass man es dafür nutzen kann.

  • Danke für diesen besonnenen und vernünftigen Artikel!

  • N
    Nona

    Die Leute fotografieren ihr Essen, ihre neuen Klamotten, Schuhe, Drinks, Freunde, Parties, Autos, ja sowieso alles was ihnen vor die Linse kommt, bzw vor das Smartphone, und das wird dann ins Netz gestellt, geteilt, geliked.

    Natürlich gehen sie davon aus, dass das dann auch nur die paar Leute anschauen, die sie wirklich kennen, und dass das schöne Bild von den Ferien in Teneriffa nicht nächstes Jahr in einem Reisekatalog auftaucht, oder das Bild von den schicken neuen High-Heels in einem Flyer für einen Erotikbetrieb in Tübingen. Irgendwie kann es da dann halt eben auch passieren, dass das süsse Foto von den Kindern in der Badewanne woanders landet, als geplant.

     

    Leute, begreift es endlich, und hört auf eurer ganzes Leben, und das eurer Kinder, zu dokumentieren und der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen. Die Kinder finden das nämlich spätestens in der Pubertät auch nicht mehr lustig.

    Und dann klappt es vielleicht auch besser mit der Medienkompetenz, die wir von unseren Kindern irgendwann erwarten

  • Was sollen in Presse und Kommentaren die ständigen Behauptungen, Nachbesserung der Gesetze zum Handel mit Kinderpornos hätten Einfluß auf Familienalben und würden die Prüderie fördern sowie eine natürliche sexuelle Entwicklung verhindern ?

     

    Die Diskussion sollte sich auschließlich um den HANDEL mit Nacktfotos von Kindern drehen. Strandfotos an Oma zu schicken ist davon ganz eindeutig nicht betroffen. Ein Video vom Sommerfest der Kita, welches an Eltern geschickt wird ist ebenso wenig Handel.

     

    Nur wer Kindernacktfotos oder -videos auf Internetplattform anbietet oder von dort herunterlädt soll bestraft werden können, ebenso wie Produzenten von solchem Schund.

    • M
      Martin
      @rugero:

      Genau so ist das!

    • L
      Lana
      @rugero:

      Produzenten von solchem Schund sind in vielen Fällen die Eltern, denn was früher im privaten Familienalbum eingeklebt wurde, ist heute nunmal das online Fotoalbum, der Familienblog, die Facebookseite oder andere unzureichend geschützte Ablageflächen. Das ist wie Strandfotos ausdrucken und im ganzen Dorf/Viertel an jedem Strassenpfeiler ankleben. Kann sich jeder mitnehmen (runterladen), kopieren und woanders wieder aufhängen (hochladen). Natürlich gibt es daneben auch "legitime" komerzielle Nutzung und Herstellung solcher Bilder (z.B. Werbung für Kinderbademoden, Kinder-Model-Fotos, die z.B. für Geschenkkarten genutzt werden.)

       

      Man siehe, Fotos von nackten oder halbnackten Kleinkindern finden eine vielfältige Anwendung und Nutzung. Ich wette, es gibt Werbeagenturen, die gezielt solche Bilder, völlig legal, vermarkten. Und viele Eltern die ihre "privaten" Fotos mehr oder weniger ungewollt, für kommerzielle Nutzungen freigeben, indem sie z.B. gewisse Bilder-Dienste in Anspruch nehmen.

  • N
    nihi.list

    @Frankee

     

    Soso. Eltern, die nicht wollen, dass Fremde von ihren (nackten) Kindern Photos machen sind also hysterisch.

     

    Wenn Sie so gar keine Probleme mit persönlichen Intimsphären haben, dann frage ich mich aber, warum Sie hier nicht mit vollem Namen und echtem Portraitphoto posten.

  • Aufgrund von sozialen Netzwerken und der Möglichkeit einer digitalen Umwelt ist es z.B. in unserem Freibad schon seit geraumer Zeit verboten, zu fotografieren. Hier öffnet sich eine Schere.

     

    Der Staat als Datenkrake 2.0 verlängert seine Zugriffsmöglichkeiten bis ans Ende der Endlichkeit mit voller Wucht der Kontingenz für das Individuum, während der Einzelne aufgrund der Möglichkeiten von Technik nicht einmal mehr wie früher - als er selbst noch klein war und der Vater seine Voigtländer Vito CD zückte, um den ersten Sprung vom Dreier für die Nachwelt festzuhalten - mal eben abdrücken kann.

     

    Die vergangene Gegenwart eines Schnappschusses kann in zukünftigen Gegenwarten eine Transformation erfahren. Heute befindet sich die Grenze bald noch bei kommerzieller Nutzung. Aber im Angriff der Gegenwart auf alle anderen Zeiten ist die Möglichkeit, post hoc bei Neudefinitionen der Bewertungen auch dem Schnappschuß plötzlich eine ganz andere Motivation unterzuschieben, eine ganz reale. Der totalen Kontingenz gehen alle Türen auf im digitalen Universum, in der die Kontingenz noch totaler und radikaler sein wird, totaler und radikaler, als wir sie uns heute überhaupt erst vorstellen können.

     

    Wollen wir wirklich das totale digitale Universum? Ich für meinen Teil sage: es gibt da Asche. Und es gibt noch Rollfilme, Schwarzweiss. Ein Fotolabor in der Speisekammer. Überall, wo wir Asche wollen und Endlichkeit, sollte das Digitale sein Ende finden. Den Laptop zuklappen, das Gummiband von der Kladde ziehen und den Bleistift spitzen.

     

    Enzensberger auf die Frage iphone oder Blackberry?: „Kein Handtelefon“.

     

    Es geht hier auch um Fotos von kleinen Jungs, natürlich. Aber hier, wie unter einem Brennglas, kann man auch die Versuchsanordung sehen, die über uns zuschnappt.

  • G
    gastname

    es geht um den handel mit nackt bildern von kindern! was hat das mit prüde oder klassenfahrten oder fkk zu tun?

    bitte frau schmollack keine kurz hingeklickten kommentare veröffentlichen. dieses thema bedürfte wenn dann einer gründlichen und ausgewogenen darstellung.

    danke sagt ein überhaupt nicht prüder aber unglaublich saurer leser!

  • P
    pablo

    Frau schmollack sie haben es nicht verstanden was verboten werden soll. Es soll der Handel mit diesen Fotos verboten werden und nicht die Aufnahme solcher Fotos, also darf der Erzieher oder Pädagoge natürlich Fotos machen wenn sie nicht der Kommerzialisierung dienen. Und auch das Kind hat ein recht darauf nicht einfach fotografiert zu werden wenn es dieses nicht möchte und im Zweifel muss sich der Erzieher Pädagoge wie jede andere Person das fotografieren verkneifen wenn das Kind diese Entscheidung nicht selbst treffen kann bzw die Eltern müssen gefragt werden. Jegliche Abbildung von Kindern in sexualisierten Posen sind zu unterlassen und unter Strafe zu stellen da sie immer nur einem dienen können nämlich des aufgeilens an Kindern. Hier ist einer der wenigen Fälle wo der präventive opferschutz Gesetz werden muss jeder der etwas anderes fordert ist m.e. verdächtig Pädophilie Fantasien zu unterstützen und Vorschub zu gewähren. Die Kinder müssen geschützt werden nicht diejenigen die Fotos machen. In einem Punkt gebe ich ihnen recht, der Staat darf hier keinen ubereielte Kurzschluss Handlung machen der Gesetzgeber muss diesmal ein Gesetz erlassen welches keine Grauzone mehr zu lässt.

    • D
      Doppelmoral
      @pablo:

      "... Es soll der Handel mit diesen Fotos verboten werden und nicht die Aufnahme solcher Fotos ..."

       

      Na Du Experte, dann definiere doch mal "Handel". Das ist "Ware gegen Geld". Und was ist mit "Tausch"? File-Sharing z.B. ist KEIN Handel, also auch nicht strafbar, oder wie, oder doch?

       

      Ich habe 2 Nichten, die eine dreht sich weg und versteckt sich, wenn sie einen Fotoapparat sieht, die andere fängt an sich vor der Kamera zu produzieren. Egal, wer dahinter steht. Es ist nicht unbedingt eine gute Entscheidung das Kind die Entscheidung treffen zu lassen.

       

      "Jegliche Abbildung von Kindern in sexualisierten Posen sind zu unterlassen und unter Strafe zu stellen ..."

       

      Das Verbot sexuell konnotierten "Posings" von Kindern ist bereits seit Jahren Gesetz, aber vielen Dank für Deine "Anregung".

    • D
      Doppelmoral
      @pablo:

      "Die Kinder müssen geschützt werden nicht diejenigen die Fotos machen."

       

      Populismus. Wer tut denn was anderes? Und "nützt" es tatsächlich den Kindern, wenn wir überhaupt gar keine Fotos mehr von ihnen machen (und darauf läuft es ja hinaus), weil irgendwer beim Betrachten irgendeines Fotos irgendein Gefühl bekommen KÖNNTE. Diese Argumentation beinhaltet sehr viel Verständnis für den Blick des Voyeurs und sehr wenig Verständnis für die Unschuld eines Bildes.

       

      Pädophile werden durch Kinder sexuell erregt. Auch wenn diese nicht nackt sind. Ihrre Erregung hat etwas mit der Unschuld und Reinheit der Kinder zu tun, nicht mit ihrer Kleidung. Eine Nacktaufnahme eines Kindes ist so gesehen eine Vereinfachung für den Pädophilen, aber die Nacktheit nicht der Auslöser. Wenn er keine Nacktbilder kriegen kann, wird er wieder auf Katalogbilder von Kindern in Unterwäsche oder Bademoden zurückgreifen. In den fünfziger oder sechziger Jahren haben sich Jugendliche Bilder zwar leicht aber dennoch bekleideter Frauen als Vorlage besorgt, die Onanie hat ihren Anfang nicht erst mit der Durchsetzung des Aktfotos in den einschlägigen Gazetten genommen.

       

      Was eigentlich irre ist: In Bezug auf "Erwachsenen"-Pornographie wird bei möglichen Einschränkungen und Gesetzesverschärfungen immer sofort darauf verwiesen, daß eine Verknappung des Angebots die Gefahr der Zunahme von Vergewaltigungen heraufbeschwöre wegen der "fehlenden Triebabfuhr". Scheint ja für Pädophile nicht zu gelten. Entweder "kein Angebot = kein Pädophiler" (ähnlich wie bei Drogen, aber dann sind am Ende doch wieder die "aufreizenden" Kinder Schuld), oder aber: Wer trotzdem Pädo ist, den sperren wir halt einfach ganz weit weg und lassen ihn dort verschimmeln. Ihn gleich an Ort und Stelle zu erschlagen und die Leiche vor der Stadtmauer zu verbrennen kommt ja leider nicht mehr in Frage.

       

      ...and they call us "civilized"?...

  • "Kinder stärken" - hört sich gut an, ist aber die falsche Zielgruppe.

    Unsere Kinder sind nämlich stark genug.

     

    Die Probleme gehen nicht von ihnen aus. Denn die Verantwortung für deren Lösung tragen wir. Die Erwachsenen. Offenbar können wir mit einem alltäglichen Phänomen nicht umgehen: dem sexuellen Kindesmissbrauch. Wir arbeiten weder eigene Traumatisierungen nachhaltig genug auf, noch setzen wir uns ausreichend dafür ein, dass sie sich in den folgenden Generationen nicht fortsetzen.

     

    Die intensive, kontroverse Debatte zum Thema "Kinderpornografie" die wir gerade führen, zeigt, dass es eine Menge (Auf-)Klärungsbedarf gibt.

     

    Ob in der Kita, in der Familie, in der Kirchengemeinde, im Sportverein, im Freundeskreis oder im Parlament: das Thema "sexueller Kindesmissbrauch" ist da angekommen, wo es hingehört. Nämlich mitten in der Gesellschaft.

     

    Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in Kindheit und/oder Jugend Opfer schweren sexuellen Missbrauchs wurden

  • G
    gast

    Nun mal langsam. Es ist immer noch ein Unterschied, ob man Badewannenbilder als hard copy ins Photoalbum klebt oder im Internet postet. Ersteres war schon immer privat und hat noch nie gestört, letzteres zeugt von Verantwortungslosigkeit der Eltern. Im Vordergrund der Diskussion sollten die Kinder sowie deren Schutz stehen, und nicht ein Liberalitätsverständnis, das die Persönlichkeitsrechte von Minderjährigen aushebelt.

  • da hilft nur mit volldampf in die neurose

  • G
    gast

    Naja, wenigstens muß jetzt niemand mehr über die NSU und die Rolle der Staatsorgane bei dieser Affäre reden. Edathy ist jetzt auch einer weniger, der auf Antworten beharrt, wie er es bisher so lästig getan hat, als einer der wenigen im Bundestag.

     

    Der taz gefällt DIESES neue Thema offenbar ja auch viel besser.

  • RS
    Rektor Skinner

    Die Politik interessiert sich gar nicht für die Kinder. Diskutiert wird ein Staat, in dem der Bürger bereits durch seine Existenz eine "Lebensführungsschuld" besitzt. Dieser in der Nazi-Strafgesetzgebung verwendete Begriff dient dazu jeden Bürger eindringlich zu ermahnen, dass er bereits durch seine Existenz "mit einem Bein im Gefängnis" steht. Durch eine psychologische Kriegsführung will man jeden geistigen Widerstand in der Bevölkerung brechen. Die derzeitige Debatte hat dadurch einen willkommmenen Anlass geboten bekommen.

     

    Jahrzehnte haben weder Kinder- noch Jugendschützer Verbote von Aktfotos in den einschlägigen Mädchenzeitschriften gefordert. Das schafft Auflage und Auflage schafft Arbeitsplätze, so die schlichte neoliberale Botschaft. Obwohl diese Marketingstrategie an Mädchenverachtung nicht zu überbieten ist, wird pubertierenden Zahnspangenträgern eine Welt vorgegaukelt, die sie nur durch den Kauf der Zeitung und dazugehöriger Accessoirs betreten können um ihr erstes Mal mit einem solchen süßen Jungen zu ergattern. Wo bleibt da bitte der Jugendschutz? Jeder Pädagoge erkennt sofort die Manipulationstechniken - aber daraus lässt sich kein politisches Kapital schlagen.

     

    Dieser Gesellschaft sind sämtliche Wertmaßstäbe und Wehrtechniken abhanden gekommen.

  • Ich sehe schon deutlich vor mir:

     

    1) hysterische Mustereltern vor mir, die 2-jährigen Kindern am Strand "Büstenhalter" umbinden (in den pathologisch hyerprüden USA durchaus verbreitet...

     

    2) Helikopter-Eltern, die ihre pathologisch überhöhten Kindessorge gepaart mit maximalen Aufmerksamkeitsdrang ganz neu inszenieren können: Indem sie jedem am Strand mit Klagen drohen, der seine Familie fotografiert, während im Hintergrund Juan-Pablo-Stefan mit nackigem Hintern im Sand buddelt...

     

    Speziell an FKK Stränden dürfte das zu Szenen führen, die an iranische Revolutionswächter erinnern...

     

    Und die post-„Sozial“-„Demokraten“? Reine Schaumschlägerei. Es wurden übrigens vor ein paar Jahren die Regeln bereits verschärft. Mehr als ausreichend in Richtung gummiartig. Übrigens unter Mitwirkung eines gewissen Genossen Edathy...

     

    siehe auch:

    http://www.kanzleikompa.de/2014/02/13/die-gummiparagrafen-die-er-rief/

    und

    http://blog.fefe.de/?ts=ac021460

     

    Zu weiche Gesetze sind übrigens total überhaupt gar kein zentrales Problem im aktuellen Skandal: Durchstechen von Dienstgeheimnissen, Kumpanei, komplett fehlendes Unrechtsbewusstsein und grobe Unfähigkeit unseres (schon vorher unfähigen) Innenenministers...

     

    Aber immer schön nach Verschärfung brüllen! Und der „Kinderschutzbund“ sieht eine populäre Gelegenheit, im Zweiten Debilen Fernsehen die Spendentrommel zu rühren...