Kommentar Kampf gegen Boko Haram: Wer sonst, wenn nicht Frankreich?
Gut, dass Frankreich den Kampf gegen Boko Haram organisiert – auch wenn es seine ehemaligen „Besitzungen“ wie einen neokolonialistischen Hinterhof behandelt.
F rançois Hollande ist zumindest konsequent in seiner Afrika-Politik. Grundsätzlich gab es keinen Grund, warum ausgerechnet Frankreich zu einem Afrika-Gipfel zum Kampf gegen die terroristische Boko-Haram-Sekte im nigerianisch-kamerunisch-tschadischen Grenzgebiet einlädt. Doch die meisten räumen ein: Besser er als keiner!
Und da der französische Präsident bereits in Mali und Zentralafrika interveniert und in den ebenfalls betroffenen Staaten Tschad und Niger Truppen für den Fall der Fälle stationiert hat, entspricht das einer gewissen Logik. Es bleibt französische Doktrin, solange die Rolle einer (selbstredend nicht ganz uneigennützigen) Schutzmacht zu spielen, bis die ehemaligen Kolonien selber in der Lage sind, für Frieden und Ordnung zu sorgen.
Auch im Fall von Boko Haram konnte Hollande das Argument geltend machen, das er schon im Fall von Mali und danach in Zentralafrika vorgebracht hatte: Wer hätte sonst die Initiative zu dieser Konferenz ergriffen, wenn er den „Job“ nicht im Namen der universellen Mission Frankreichs für die Durchsetzung der Menschenrechte übernommen hätte?
Diese Stellvertreterpolitik ist indes zweischneidig. Und so ist der Verdacht wenig erstaunlich, dass Paris sich vordränge und mit seinen militärischen Interventionen und diplomatischen Initiativen seine Ex-„Besitzungen“ weiter wie einen neokolonialistischen Hinterhof behandelt und vor allem aber letztlich daran hindert, wirklich unabhängig zu werden. Internationalen Applaus wird Frankreichs Staatschef vor allem dann ernten, wenn es ihm gelingt, sich und die Fremdenlegion in Afrika (endlich) überflüssig zu machen.
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