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Kommentar Israelischer AngriffWarnung an Syrien, Iran und Russland

Kommentar von Susanne Knaul

Israel hat wohl eine syrische Rüstungsfabrik angegriffen. Dabei geht es auch um unterschiedliche Vorstellungen von Syriens Zukunft.

Wenn israelische Kampfjets über israelischem Territorium bleiben, muss die Regierung auch nichts dementieren (Archivbild aus dem Jahr 2008) Foto: ap

S echs Jahre lang hielt sich Israel aus dem Bürgerkrieg in Syrien heraus. Soweit lief alles nach Jerusalems Vorstellungen. Die libanesischen Hisbollah-Kämpfer hatten genug damit zu tun, den syrischen Truppen den Rücken zu stärken. Auf eine zweite Front legten sie es nicht an. Selten blieb es schon so lange so ruhig an der israelisch-libanesischen Grenze.

Beim Frieden, so das Signal vom Donnerstag, das die israelische Luftwaffe mit dem Angriff auf die syrische Rüstungsfabrik gab, will die Regierung in Jerusalem hingegen nicht tatenlos zusehen.

Das Bündnis der russischen und iranischen Truppen war für die Israelis nur akzeptabel, solange es um den Kampf gegen die islamistischen Rebellen ging. Eine langfristige Präsenz des Iran in Syrien, möglicherweise sogar mit der Errichtung von Abschussbasen für Raketen, die in Sekunden noch den letzten Winkel Israels erreichen könnten, stehen außer Frage.

Die Regierung in Teheran zieht die Fäden der schiitischen Hisbollah im Libanon. Ein weiteres Truppenaufgebot iranischer Kämpfer oder ihrer Handlanger in Syrien würde jede Konfrontation an der libanesisch-israelischen Grenze automatisch auf die Golanhöhen übergreifen lassen.

Der Angriff von Israels Luftwaffe auf die syrische Rüstungsfabrik sollte nicht nur Syrien und der Hisbollah eine Warnung sein, sondern auch den Russen. Um Moskau nicht vor den Kopf zu stoßen, flogen die israelischen Piloten ihren Angriff via Libanon und schossen die Raketen aus dem libanesischen Luftraum ab. Trotzdem wird deutlich, dass Moskau und Jerusalem ganz unterschiedliche Vorstellungen von Syriens Zukunft haben.

Russlands Präsident Wladimir Putin dürfte es in erster Linie darum gehen, seine iranischen Kampfgenossen auch künftig zur Seite zu haben, um die Lage in Syrien zu stabilisieren. Eine iranische Präsenz in Syrien verspricht aus israelischer Sicht jedoch weder Sicherheit noch Stabilität. Sie ist genau im Gegenteil der Garant für eine Eskalation in der Region.

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Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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26 Kommentare

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  • Wenn ich mir Artikel&Kommentar

    Susanne Kaul & cum grano salis so einige Kommentare "zu Gemüte" führe

    Mit welcher Selbstverständlichkeit -

    Bombardierungen als Mittel der Wahl

    Hier. Apostrophiert werden - wa!

    Brauch ich gerade bei Israel - gar nicht

    Erst mit Grundsätzen des Völkerrechts

    Zu kommen - Newahr.

     

    Anders gewendet -

    Meyer-Lansky - der einzige

    Mafia-Big-Boss - der je im Bette starb -

    Sorgte via Docker-Union NY dafür -

    Daß dort zur Verschiffung stehende

    Waffen für arabische Länder -

    Im Hafen landeten!

    kurz - Der war Privatmann - kerr! &

    Nur - Weil Trump wie sein Vorgänger

    Friedensfürst der Dunkelheit Obama

    2.500 - ca - Drohnenmordanschläge!

    Per annum!! - Absegnet!

    Wird die ganze Chose keinen -

    Deut anders!

    Soweit mal.

    • @Lowandorder:

      Mal im Ernst - Frau Kaul!

       

      Diese Ihre Schreibe -

       

      Ist - natuellemente High-Heels getunt -

      Klassischer Rocker-Jargon -

      Hells vs Bandidos!

      Nothing else!

      &

      Das Schlimmste!

      Ihnen & im around -

      Weitgehend unbemerkt - kerr!

      Weil - usual!

      kurz - Auch hier wieder gilt -

      Von Journalismus - zur

      Journaille - nur ein Schritt!

      Hier. Genau der eine zuviel!

      Mindestens.

  • zusammenfassung: es wurde eine fabrik wo präzisions- giftgas- fassbomben hergestellt wurden. eine gänzlich neue art von universalwaffen assads.

  • Sechs Jahre lang hielt sich Israel aus dem Bürgerkrieg in Syrien heraus. Soweit lief alles nach Jerusalems Vorstellungen.

     

    ???

  • Israel bombardiert eine Giftgasfabrik in Syrien, und hier wird über die bösen Israelis schwadroniert? Kein einziger User verliert ein Wort darüber, dass Putins Kumpel Assad, seines Zeichens Massenmörder (ist in der Familie sozusagen Tradition) offenbar neue Chemiewaffen fertigen lässt, um noch mehr Syrer abzuschlachten? Nicht zu fassen!

    • @Kaboom:

      Ach, es wurde eine neue Giftgasfabrik verhindert.

      Eine auf Rädern?

    • @Kaboom:

      Das liegt vielleicht daran, dass es mindestens 5 Versionen darüber gibt, was eigentlich bombardiert wurde. Nicht jeder sucht sich einfach das raus, was an besten zur vorgefassten Meinung passt.

  • Die Unlogik der Furcht

    Da hat Israel Angst, dass seine Haltung zu seinen Nachbarn ihm auf die Füße fällt, und deshalb verhält es sich besonders agressiv, und überfällt seine Nachbarn. Die Bombardierung eines Nachbarlandes stellt normalerweise einen Kriegsgrund dar, und wenn Israel sich das Recht herausnimmt von überall auf der Welt bewaffnet zu werden, was ist mit dem Recht der Anderen? Sind das nur Staaten 2. Kategorie? Auch die Behauptung, dass es eine Waffenfabrik gewesen sein soll hilft da nicht, oder will Israel auch anderen Ländern das Recht zum Beschuss israelischer Fabriken einräumen? Es wird Zeit, dass die Menschen mal wieder etwas friedlicher werden.

  • IS verliert,schon panik in Israel....

  • "am semitischen wesen soll die welt genesen" ... Ooh gottogott!*

  • det is ja mal wieder nen lustiger kommentar.

    • @christine rölke-sommer:

      Dann lachen Sie doch ein bisschen! Tut gut!

      Ansonsten: Hauptsache es ist was geplaudert? Auch völlig inhaltsleer?

      • @Henriette Bimmelbahn:

        dem kommentar angemessen.

        • @christine rölke-sommer:

          Nein, das war nicht dem Kommentar angemessen.

          Der Kommentar beschäftigte sich mit der vergleichsweise liberalen Schwulenpolitik der "rechtsexremen" Regierung Israels.

          Ihr Kommentar beschäftigte sich mit ihrer, hm, nun ja, wie soll ich sie nennen, Grundeinstellung.

          • @Henriette Bimmelbahn:

            ich bezog mich auf das, was uns frau Knaul als nicht-einmischung verkaufen wollte. und nicht auf pinkwashing.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Bei ihrem ersten Punkt bin ich bei ihnen.

     

    Die rechtsextreme Regierung Israels kenne ich jetzt allerdings nicht.

     

    Die hat übrigens neulich gleichgeschlechtlichen Paaren die Adoption ermöglich. Verrückt, diese rechtsextremen Juden, oder?

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Schon mal das Spitzenduo der AfD angeschaut?

       

      So ein Blick über den Tellerrand lohnt sich :-)

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Sie spielen offensichtlich auf die lesbische Frau Weidel an. Das ist ja nichts Neues. Michael Kühnen war ein offen homosexueller Neonazi.

         

        Aber glauben Sie allen Ernstes die Afd würde eine derartige Forderung auf ihre Agenda setzen?

         

        Man kann wohl schwul und Nazi sein, mit Israel hat das allerdings nichts zu tun.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Auch wenn Extremisten in einem Punkt "nett" sind, bleiben sie doch Extremisten.

           

          Das heißt nicht, dass ich die gesamte israelische Regierung für extremistisch halte. Auch wenn einige Mitglieder (Lieberman) Extremisten sind. Sie ist aber auf jeden Fall arg rechtslastig.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Und das war natürlich für Dorian Müller

  • "Um Moskau nicht vor den Kopf zu stoßen, flogen die israelischen Piloten ihren Angriff via Libanon und schossen die Raketen aus dem libanesischen Luftraum ab"

    Aha , so sehen israelische Warnungen aus.

    Man verletzt den Luftraum schwächerer souveräner Staaten, um Rußland zu warnen.

    Nur naiv?

    Als Kommentar jedenfalls köstlich.

  • Und während Israel wie das Kaninchen auf die Schlange Richtung Iran und Hisbollah schaut, rüsten Ägypten und die Golfmonarchien wie wild und kaufen jede moderne Waffe, die sie kriegen können. Wie lange wird es wohl dauern, bis damit sunnitische Fanatiker über Israel herfallen? In Israel scheinen alle Verantwortlichen zu übersehen, wo die Ideologie die Islamisten herkommt.

     

    PS:

    "Sechs Jahre lang hielt sich Israel aus dem Bürgerkrieg in Syrien heraus."

     

    Wie soll man die israelischen Bombardierungen in Syrien in den letzten Jahren und besonders Monaten bezeichnen, Frau Knaul? Also Gipfel des Heraushaltens?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Im Unterschied zur Assadallianz haben Ägypten und die Golfmonrachien kein Giftgas hergestellt, eingesetzt und versucht, an Israels Erzfeinde (Hisbollah) zu liefern. Darum geht es Israel. Und wenn nun Anlagen zu Produktion von Giftgas und Fassbomben zerstört worden sein sollten, wie Beobachter behaupten, hält sich meine Empörung in Grenzen. Und ich bin wahrlich kein Freund der rechtsextremen israelischen Regierung.

      • @Dorian Müller:

        Ich bin doch garnicht empört. Ich stelle nur fest, dass sie Israelische Regierung in die falsche Richtung schaut. Die Hisbollah kann Israel ein paar Stiche versetzen. Die Anderen können es vernichten.

         

        PS: Ich habe heute in der deutschen Presse mindestens 5 verschiedene Varianten gelesen, was denn da nun getroffen wurde.

  • Syrien, Russland, Israel, Libanon, Deutschland, USA, Polen, England, Frankreich, Ungarn, China etc. - überall auf der Welt glauben mächtige Menschen, sie könnten profitieren von einer Eskalation der Gewalt. Weil sie sich ausgerechnet haben, dass ihr mit der Eskalation verbundenes persönliches Risiko geringer ist, als die damit verbundenen privaten Chancen.

     

    Und dann es gibt noch Menschen, die auf jeden Fall verlieren werden. Weil die Möchtegern-Profiteure die Macht und den unbedingten Willen haben, ihre Risiken auf Dritte abzuwälzen, ihren Gewinne aber auf keinen Fall zu teilen.

     

    Wer das einmal kapiert hat und sich darüber ärgert, der kann unmöglich länger Nationalist oder sonst irgendwie rechts sein. der ist höchstens wütend darüber, dass die Masse der Betrogenen zu dämlich ist, ihre Wut richtig zu kanalisieren.

  • Irre jeglicher Couleur sind kaum zu stoppen.