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Wenn ich, Herr Brumlik, mich von "Henriette Bimmelbahn" in "Wahrheitsministerium" umbenenne , würde ich Ihnen beim Lesen meiner Kommentare durchaus eine Portion Skepsis empfehlen. So was ist immer leicht verdächtig. Nicht anders verhält es sich mit der "gerechten" Stimme. Die Sache stinkt penetrant nach verlogenem Euphemismus. Es handelt sich dabei schlicht um eine ungerechte, höchst parteiische Anti-Israel-Lobbyorganisation. Dazu wurde erst kürzlich hier verlinkt:
www.mena-watch.com...en-unterstuetzung/
Es gibt jede Menge vernünftige Gründe, den ihr zugesprochenen Preis zu verweigern!
@Henriette Bimmelbahn Ihre Quelle ist jedoch auch mit Vorsicht zu genießen. Wenn frau/ man sich die Seite von mena-watch ansieht, dann erscheint dieser think-tank trotz des Anspruchs, unabhängig zu sein, auch nicht wirklich unparteiisch...
@Henriette Bimmelbahn Ich dachte schon, das bleibt hier ein reiner Israel-Kritiker-Thread.
Danke schön!
@88181 (Profil gelöscht) Danke für die Blumen, aber ich muss sie direkt an Sie zurückgeben!
Schon oft hat mir Ihr Kommentar (oder der von einigen wenigen Anderen) über ein übel trostloses Forum hinweggeholfen. Gut dass es noch ein paar verrückte Gallier gibt neben all den römischen Legionen, beim Teutates! :-)))
@88181 (Profil gelöscht) Jede politische Initiative mit Schwerpunkt ist "parteiisch" und sucht sich ein Thema aus, auf das sie sich konzentriert. Der Vorwurf der Parteiigkeit dient hier klar der Diffamierung, und ist offensichtlich ein Instrument um Kritiker Israels zum Schweigen zu bringen.
Anti-Apartheids-Aktivisten waren auch "parteiisch". Deshalb waren sie aber weder anti-burisch noch anti-weiß.
Deshalb: There are more than 100 links between the internationally-designated terrorist organizations Hamas and the Popular Front for the Liberation of Palestine (PFLP) with NGOs promoting the anti-Israel Boycott, Divestment and Sanctions (BDS) movement, some of which receive funding from European states and philanthropic funds, a new report by the Strategic Affairs Ministry has found.
More than 30 members of Hamas and PFLP hold senior positions in BDS-promoting NGOs, the vast majority of whom have been in prison for terrorism-related crimes, including murder, and maintain active ties with the terrorist groups.
@Dan Perman Beim "Strategic Affairs Ministry" handelt es sich übrigens um ein israelisches Propaganda-Ministerium mit dem Hauptzweck, Kritiker Israels mundtot zu machen.
@Dan Perman Kontaktschuld. Q.E.D.
Ich empfehle hierzu die mittlerweile geleakte Doku von Al-Jazeera, die einen Undercover-Reporter in die US-Israel-Lobby eingeschleust haben und deren Machenschaften aufdecken. Dort wird auch thematisiert, wie versucht wird durch solche haltlose Konstruktion entfernter Verbindungen Kritik an Israel zu diffamieren.
Der Onkel des Bekannten hatte vor Jahren Kontakt zu einer Organisation, die mal mit einer anderen Organisation zusammengearbeitet hat, die mal mit der Hamas zusammengearbeitet hat... vollkommen konstruiert, Guilt-by-Association.
www.bib-jetzt.de/bib-blog.html
Hier noch ein anderer Fall in München
"Klaus Ried hatte am 19. April 2018 bei der Stadt München die Überlassung eines Raumes im Münchner Stadtmuseum für eine Diskussionsveranstaltung beantragt zum Thema: „Wie sehr schränkt München die Meinungsfreiheit ein? – Der Stadtratsbeschluss vom 13. Dezember 2017 und seine Folgen“.
Das Stadtmuseum lehnte die Vermietung mit Verweis auf diesen Stadtratsbeschluss ab. Dieser legt fest, dass „Organisationen und Personen, die Veranstaltung in städtischen Einrichtungen durchführen wollen, welche sich mit den Themen, Inhalten und Zielen der BDS-Kampagne befassen [!!], diese unterstützen, diese verfolgen oder für diese werben, von der Raumüberlassung bzw. Vermietung von Räumlichkeiten ausgeschlossen“ sind.
Kurioserweise verbietet der Stadtrat schon allein die Befassung mit diesem Stadtratsbeschluss. Kann ein Stadtrat einen Beschluss fassen, der dazu führt, dass man nicht mehr über dessen Beschlüsse öffentlich diskutieren darf? Solche Beschlüsse von Gremien kennt man sonst nur aus totalitären Systemen. "
@93559 (Profil gelöscht) Die Diskusion um BDS wird abgewürgt, weil sich kein Apologet der Politik der rechtsradikalen israelischen regierung diese offene Diskusion wünschen kann.
Danke auch von mir,
dass es gar hierzulande Menschen jüdischen Glaubens -wie Micha Brumlik- gibt; die sich auch von antideutscher Sprachregelung nebst eben dieser immer gern unterstellten Kontaktschuld nicht beeindrucken lassen.
Mit den Thesen von Brumlik gehe ich nicht immer konform, die taz wahrscheinlich auch nicht. Dennoch war es beispielsweise wichtig (und richtig), dass eben diese taz in 2013 den Raum gab, für ein Gespräch von Micha Brumlik mit Omar Barghouti.
@90857 (Profil gelöscht) Schonn.
Aber die Eskamortage a Taz Nord - hm.
Spricht ja nu doch fürsich - nich die taz!
Wenn das nächste Mal Herr Dr. Schuster oder Charlotte Knobloch oder andere ähnlich gepolte Herrschaften kritisieren, dass sie für die Politik Israels in Haftung genommen werden oder dass sie gefragt werden nach ihrer Heimat Israel, obwohl sie doch Deutsche sind, dann sollten sie bedenken, dass sie in ihrem Heimatland Deutschland immer häufiger darauf hinwirken, dass die Meinungsfreiheit eingeschränkt wird, erstens, und zweitens, dass sie selbst die totale Gleichsetzung von israelischer Politik und Juden betreiben.
Richtig ekelhaft aber wird es, wenn "arische" Deutsche wie diese FDP-Herrschaften Juden vorschreiben wollen, was sie meinen dürfen als Juden und was überhaupt ein anständiger Jude ist.
www.juedische-stim...enburg-erwiderung/
Zitat aus dem Antwortschreiben der Jüdischen Stimme:
"Erschrocken und befremdet fragen wir uns, mit welcher Befugnis die Rechtsanwältin und Fraktionsvorsitzende der FDP es wagt, unsere jüdische Identität in Frage zu stellen? Wir werden selbstverständlich unsere Schwesterorganisationen in Europa, Nordamerika, Südafrika und Australien darüber informieren, dass Rechtsanwälte in Deutschland sich wieder aufschwingen zu entscheiden, wer jüdisch ist und wer nicht. So bezichtigt Oldenburg unsere eigenen Mitglieder ebenso wie die unserer europäischen Schwesterorganisationen – darunter noch Überlebende des Holocaust und viele direkte Nachkommen – “jüdisch” getarnt “unter falscher Flagge zu segeln”."
@93559 (Profil gelöscht) Schon bizarr,
wenn die Nachkommen der Täter - nicht nur diese FDP-Herrschaften- den Nachkommen der Opfer erklären wollen, wie man heute und hierzulande "jüdisch", oder "antisemitisch" zu verstehen hat.
Liggers. “Es gibt keinen vernünftigen Grund, der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ den Göttinger Friedenspreis zu verweigern.“
Danke.
Gut dass die taz hier das Prinzip der "Kontaktschuld" thematisiert. Das sollte sie aber auch ansonsten tun.
Wie oft wurden Leute diskreditiert, da sie sich mit den falschen Leuten getroffen haben ohne dabei deren Werte zu teilen. Das geht bis zu Chemnitz, in dem Demonstrant*innen zu Nazis gemacht worden sind, weil sie in einer Demo mitgelaufen sind, auf der an anderer Stelle auch Nazi dabei waren.
Die Kontaktschuld ist ein Mittel von Diktaturen - nicht eines einer offenen demokratischen Gesellschaft. Das sollte die taz allgemein und nicht nur in diesem Kontext thematisieren.
@Velofisch Sehe ich ebenso!
Die EU-Innenminister haben sich auf ein schärferes Asylrecht verständigt, die Bundesregierung stimmt zu. Die Grünen streiten wie lange nicht.
Kommentar Göttinger Friedenspreis: Das Prinzip Kontaktschuld
Es gibt keinen vernünftigen Grund, der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ den Göttinger Friedenspreis zu verweigern.
Welches der Weg zum Frieden im Nahen Osten ist, darüber streiten sich manche Deutsche gern Foto: dpa
Nein, es gibt keinen vernünftigen Grund, der „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ den ihr zugesprochenenen Preis zu verweigern beziehungsweise den Festlichkeiten der Preisverleihung fernzubleiben oder sich von ihnen zu distanzieren.
Gewiss: Unbestritten ist, dass die „Jüdische Stimme“ die Organisation „Boycott, Divestment and Sanctions“ (BDS) unterstützt. Und diese wird trotz ihrer erklärten und bisher auch durchgehaltenen Gewaltfreiheit von vielen, die dazu von der Sache berufen oder eben auch nicht berufen sind, für antisemitisch erklärt.
Erstens, weil BDS Waren von israelischen Firmen, die Juden gehören, boykottieren will – was viele an den nationalsozialistischen Judenboykott vom April 1933 erinnert.
Zweitens, weil BDS fordert, dass der Staat Israel alles besetzte und kolonialisierte arabische Land räumt – was nach Überzeugung vieler nicht weniger bedeutet als das Ende des jüdischen Staates Israel. Dem mag so sein oder nicht, indes folge man der Logik: eine Rückzugsforderung an den Staat beinhaltet immerhin, dass es auch Gebiete gibt, auf denen er legitim existiert.
Viel Gegenwind
Seit 1999 vergibt die Stiftung Dr. Roland Röhl jährlich den Göttinger Friedenspreis „an Einzelpersonen oder Personengruppen, die sich durch grundlegende wissenschaftliche Arbeit oder durch herausragenden praktischen Einsatz um den Frieden besonders verdient gemacht haben“.
Ausgezeichnet wurden bislang unter anderem die Gesellschaft für bedrohte Völker (2003) und Pro Asyl (2010), der SPD-Politiker Egon Bahr (2008) und der Soziologe Wilhelm Heitmeyer (2012); zuletzt 2018 Konstantin Wecker und die Zeitschrift Wissenschaft & Frieden.
Am 4. Februar gab die Stiftung bekannt: 2019 geht der Preis an die Organisation „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“, deutscher Ableger der „European Jews for a Just Peace”.
Protest äußerte zuerst der Zentralrat der Juden in Deutschland – unter Hinweis auf die Unterstützung für die Boykottbewegung BDS. Dem schlossen sich mehrere Göttinger FDP-Politiker*innen an. „Völlig verfehlt“ nennt auch der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, die Entscheidung.
Die Jury stand zu ihrer Wahl. Sie ist laut Stiftungssatzung unabhängig, den Vorsitz hat zurzeit Andreas Zumach inne, selbst Preisträger 2009 sowie Autor der taz.
Mitte vergangener Woche zogen sich Stadt, Universität und die örtliche Sparkasse zurück. Der Preis soll Zumach zufolge wie geplant am 9. März vergeben werden – an noch zu findendem Ort.
Aber auf all das kommt es von der Sache her auch gar nicht an: Schließlich soll der infrage stehende Preis, der Göttinger Friedenspreis, nicht der Organisation BDS verliehen werden – sondern der „Jüdischen Stimme“. Und die hat wieder und wieder erklärt, zwar einerseits BDS in menschenrechtlichen Angelegenheiten zu unterstützen, aber andererseits mindestens ebenso oft und nicht minder deutlich, dass sie an der Existenzberechtigung des Staates Israel nicht rüttelt.
Historische Hochburg der Aufklärung
An dieser Stelle kommt ein politisch-demagogisches Prinzip ins Spiel, das in den 1950er-Jahren in den USA und auch in den 1970er-Jahren in der Bundesrepublik Deutschland, der Epoche der „Berufsverbote“ den liberalen Diskurs zerstört hat: das Prinzip der „Kontaktschuld“. Hat jemand oder eine Gruppe auch nur den geringsten persönlichen Kontakt zu einer als feindlich definierten Gruppe beziehungsweise ihr nahestehenden Personen, dann gilt als ausgemacht, dass die Person oder Gruppe selbst eins zu eins identisch mit der kritisierten und abgelehnten Person oder Gruppe ist.
Es ist erstaunlich, dass liberale Persönlichkeiten wie Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) oder auch Ulrike Beisiegel, die Präsidentin der Universität, immerhin einer historischen Hochburg der Aufklärung, sich von derlei demagogischen Einwürfen beeindrucken lassen.
Um die Preisverleihung endgültig abzulehnen, müssten Universität und Stadt begründen, warum eine jüdische Initiative, obwohl sie nachweislich die Existenzberechtigung des Staates Israel nie und zu keiner Zeit in Zweifel gezogen hat, nicht preiswürdig sein soll. Gilt darüber hinaus die Forderung nach einem gerechten Frieden zwischen Juden und Palästinensern bereits als antisemitisch?
Wollten sich Stadt und Universität diese Meinung zu eigen machen, stünde fest, dass sie sich vom niedersächsischen Göttingen aus in den israelischen Wahlkampf einmischen – zugunsten des amtierenden Premiers Benjamin Netanjahu und seiner Verbündeten. Das kann nicht im Sinne von Stadt und Universität sein.
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Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Kommentar von
Micha Brumlik
71, hat an der Universität in Frankfurt/Main gelehrt und u.a. das dortige Fritz-Bauer-Institut geleitet. Er ist Senior Advisor am Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und taz-Kolumnist.
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