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Kommentar Dürrehilfen für BauernAgrarwende statt Subventionen

Jost Maurin
Kommentar von Jost Maurin

Die Bundesregierung sollte den Forderungen nach Staatsgeldern wegen der Ernteausfälle nicht nachgeben. Es wäre ein falscher Anreiz.

Opfer der Hitze: vertrocknete Maispflanzen auf einem Feld Foto: dpa

J etzt schreit der Deutsche Bauernverband wieder nach Staatsgeld: Wegen des trockenen Sommers sollen Bund und Länder eine Milliarde Euro an Bauern mit besonders niedrigen Ernten zahlen. Diese Forderung sollte die Politik nicht erfüllen.

Denn neue Subventionen würden Druck von der Mehrheit der Bauern und ihrer Lobby nehmen, sich einzugestehen, dass sie für eine falsche Agrarpolitik kämpfen. Bislang suchen sie ihr Heil im Export: Sie wollen Getreide für Ägypten, Milchprodukte für China, Fleisch für Russland produzieren. Diese Exportorientierung erweist sich als Bumerang für die hiesigen Bauern.

Schließlich führen die offenen Märkte dazu, dass trotz der geringen Produktion in Deutschland die Getreidepreise zu wenig steigen, um in den Bilanzen der Bauern die geringe Erntemenge auszugleichen. Die Kurse für viele Agrarprodukte werden nicht in Deutschland festgelegt, sondern an Börsen beispielsweise in Chicago oder Paris. Die Händler dort interessiert es kaum, dass die Bauern in Brandenburg oder Niedersachsen dieses Jahr weniger Getreide ernten als zuletzt. Der Markt wird dann eben stärker von Farmern in den USA beliefert. So bleiben die Preise für die Bauern niedrig.

Die EU kann nun auch nicht ihre eigenen Getreideproduzenten vor Konkurrenz schützen, da sie selbst in Drittstaaten verkauft. Wer neue Märkte in anderen Ländern öffnen will, muss auch seine eigenen Importbeschränkungen reduzieren.

Die aktuelle Krise zeigt: Bauernverband, Bundesregierung und Europäische Union müssen eine Wende in der Agrarhandelspolitik einleiten. Sie sollten weniger auf den Export und stärker etwa auf höhere Zölle für Importe setzen. Dann würden die Bauern hier auch wieder genügend Geld für ihre Ware erhalten, wenn die hiesige Produktion zurückgeht.

Bisher haben die meisten Landwirte diesen Zusammenhang nicht erkannt. Falls der Staat ihnen jetzt durch Krisensubventionen die Verantwortung für ihr eigenes unternehmerisches Verhalten abnimmt, haben sie noch weniger Anlass, ihre Position zu ändern.

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Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
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177 Kommentare

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  • @JADDOCK, 03.08.2018, 10:34

    Is recht.

    Es geht mir ja nicht ausschließlich um Permakultur, aber da braucht's schon mal kein Glyphosat.

    Und ja, es gibt Menschen, die ausschließlich von Permakultur leben (Mutterhof.org).

    Und wenn die Entwicklungs- und Anfangsphase abgeschlossen ist, werden die 50.000 Menschen in Albi ihr Gemüse auch aus Permakultur beziehen können, das hat sich der Bürgermeister von Albi auf die Fahnen geschrieben.

    Und wie schon beschrieben, kann m. W. auf fast jedem Boden Permakultur betrieben werden, z. B. zum Start mit Terra Preta, Regenwürmer, (effektive) Mikroorganismen, usw..



    Und Sepp Holzer (inzwischen sein Sohn Andreas) betreibt Permakultur auf 1400 m Seehöhe im kältesten Ort von Österreich. Das ist doch mal 'ne Hausnummer.

    Nur weil nicht die ganze Welt ausschließlich mit Permakultur versorgt werden kann, ist sie doch nicht "schlecht" oder eine Spinnerei.

    Es geht doch darum, so viel Gutes wie nur möglich zu erreichen. Und vor allem auf eine Weise, die nicht gewinnmaximierend ausgebeutet werden kann.

    Das ist doch auch wichtig, weil wir sonst nur vom Regen in die Traufe kommen. Die Gewinnmaximierung verhindert sonst|wird sonst verhindern, dass mit dem Boden, der übrigen Natur und den Tieren achtsam umgegangen wird. Bei der Permakultur ist Gewinnmximierung eigentlich ausgeschlossen.

    Und je mehr Menschen sich um Permakultur "kümmern" und davon leben, umso besser ist es doch.

    Es gibt nicht DIE eine Art des Anbaus. Es gibt für mich falsche Anreize, schlechte Informationen über Möglichkeiten der Vielfältigkeit des Anbaus, Übermacht von Konzernen wie Monsanto (allein die Selbstmorde in Indien, die in die Tausende gehen), Blindgläubigkeit von vielen Menschen, die den Weg des geringsten Widerstands bevorzugen, die nur abkassieren wollen, usw.

    Verteufelt mir doch bitte die Permakultur nicht…

    • @Frau Kirschgrün:

      Ich will die PK überhaupt nicht verteufeln, lediglich darauf hinweisen, dass PK wie sie heute hier verstanden wird (Hügelbeete, Kräuterschnecke, etc.) nicht ausreicht um die



      großes Flächen zu bewirtschaften. Es geht bei der PK ja auch darum, möglichst viel Arbeit der Natur zu überlassen. Und da sind Wiederkäuer hinsichtlich der Verwertung von Grünland bestens geeignet, gelten aber hierzulande halt nicht als "klassischens PK-Element"... wo was sinnvoll ist hängt einfach immer von vielen Parametern ab...

      Gerade was die Ethik und die Grundsätze angeht sehe ich PK als einen sehr wichtigen Rahmen, der ein gutes Leben für alle ermöglichen kann. Da ist viel Potential vorhanden. Und je mehr Menschen sich auf den Weg begeben, umso besser!

  • Ich bin mir sicher, dass ich nichts GEGEN Bauern, sondern gegen die konventionelle Landwirtschaft, und FÜR Permakultur gesagt habe.

    Dass das alles ein strukturelles Problem, so wie der Kapitalismus an sich, die Umweltmissachtung an sich, die Menschenmissachtung an sich, ist, kommt doch in meinen Kommentaren eindeutig zum Ausdruck.

    Thema Informationpolitik: siehe meine Antwort auf JADDOCK 16:41

    Jaja, die Medien- und Lehr"hoheit"…

    • @Frau Kirschgrün:

      Ein komisches Gegensatzpaar. Eine Ressourcen- und Umwelt-schonende Landwirtschaft besteht nicht allein aus Permakultur, dessen Praktikabilität hier schon mehrfach in Zweifel gezogen wurde. Permakultur ist was für Zeitreiche. Es gibt bestehende Alternativen der biologischen Landwirtschaft, die sich durchgesetzt haben.

  • Ohh, pöse pöse Märkte sorgen dafür das man in Deutschland bei Dürre nicht hungert!

    Wie pöse von diesen Märkten!

    Schon echt seltsam wie man dagegen argumentieren kann das Handelsströme von Agrargütern wetterbedingte Knappheiten ausgleichen sollen.

    Und wie eine "linke" Zeitung hohe Lebensmittelpreise für die 99+% der Nichtbodenbesitzer will, und niedriege für die >1%

  • Der "böse" Kapitalismus hat uns alle in die Lage gebracht, zu entscheiden ob wir z.B. Fleisch essen wollen oder nicht.



    Länder in denen Hunger herrscht, werden nicht diskutieren was erzeugt wird, Hauptsache sie haben was zum essen.



    Frau Kirschgrün, die Landwirte sind nicht ihre Feinde. Oder meinen Sie, der einzige Gedanke der LW ist es unsere Böden, also ihre Arbeitsgrundlage, zu zerstören ?



    Reden Sie doch mal mit Landwirten als nur darüber.



    Die Einteilung guter LW = BIO und schlechter LW = Konventionell, stammt immer noch von einer der schlechtesten Ministerinen die wir je in Deutschland hatten.



    Und die richtig großen Betriebe im Osten Deutschlands, sind das Erbe eines anderem System als wie der Kapitalismus.

  • Fleisch kann ein Klimakiller sein. Aber auch ein Klimaretter (wenn wir schon bei den überzeichnenden Begriffen sind).



    Über die Massertierhaltung und Ernährung von Mongastriern (Schweine, Hühner) mit Getreide, Soja und Co. müssen wir nicht diskutieren.



    ABER



    Wiederkäuer z.B. werden benötigt um all das Grünland, und das sind weltweit mehr als 70 % der Agrarflächen, zu nutzen. Mit sinnvollen Beweidungskonzepten ist auf diesen Flächen ein Vielfaches an Kohlenstoff speicherbar als z.B. auf einem Getriedeacker.



    Also wieder mal: kein S/W-Denken sondern sich die Dinge kontextabhängig betrachten!

    • @Joddock:

      Im Detail ist mir egal, wie die Natur und unsere Ernährung "gerettet" werden. Es muss einfach eine Menge Schwung in die Sache, um überhaupt etwas zu ändern, etwas zu bewirken.

      Und ich bin ganz bei Ihnen, dass die Menschen alle für alles erstmal offen sein müssen, besonders die, die das Sagen haben.

      Aber Kühe sind für Permakultur nicht nötig, m. E. nicht einmal erwünscht, weil zu viel Fläche benötigt wird.

      Geflügel, Fische, wunderbar.

      Es müssen mehr Menschen über die vielfältigen Möglichkeiten einer gesunden Landwirtschaft manipulationsfrei informiert werden. Das Problem mit den Medien…

      So wie bisher ist nach meinem Dafürhalten der Ast, auf dem wir sitzen bald abgesägt.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Joddock:

      Na ob das alle Püpse kompensieren kann. Abgesehen von der grausamen Behandlung des Schlachtviehs, der minderwertigen Qualität des mit Antibiothikern und anderen Chemikalien versetzen Fleisches.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Ja, kann es. Bei den Emissionen kommt es eben auch darauf an wo diese entstehen. Es gibt Untersuchungen, dass Bodenbakterien das bei einer Weidehaltung entstehende Lachgas verwerten.



        Das Savory-Institut in den USA forscht sehr ausführlich dazu, ebenso wie Christine Jones in Australien.

        Was die Medikamente angeht: da bin ich bei Ihnen. Sind aber auch nicht nötig wenn man angepasste Rassen in angepasster Umgebung hält.

        Was das Schlachten betrifft: Hier ist der Weideschuss das Mittel der Wahl. Ist zumindest nicht mehr überall Utopie...

        @Frau Kirschgrün:



        Man kann nicht auf jedem Boden Permakultur betreiben, geschweige denn in diesem riesigen Ausmaß.



        Wiederkäuer sind elementar um unser Grünland zu bewirtschaften. Da führt kein Weg dran vorbei. Die Natur machts ja vor.

        Geflügel in der Permakultur wird i.dR. mit Getreide zugefördert. Getreide kann aber nicht permakulturell produziert werden. Da werden oft nicht alle Inputströme betrachtet.

    • @Joddock:

      sollte unter den artikel von frau kirschgrün von heute um 11:58

  • Dringend ansehen!

    Argentinier sind schlauer als deutsche Industrie-Bauern.



    Und Deutschland wird auch die „Agrarwende“ verpennen - aus Gier. Armselig.

    Gesundheit, Boden, alles wird zerstört, damit sich einige Wenige die Taschen vollstopfen können.

    Sind wir eigentlich völlig verblödet?!

    Wie wichtig ist Tabak für den Menschen? Aber die arg. Bauern werden gezwungen, Tabak anzubauen, damit sie ihre Sozialversicherung nicht verlieren. Geht’s noch?!

    www.arte.tv/de/vid...ner-des-glyphosat/

    Sogar in Argentinien wird Glyphosat endlich hinterfragt! Und Bayer kauft den Schrott. Toll. Hoffentlich scheitern sie daran grandios!

    • @Frau Kirschgrün:

      Ich studiere ökologische Agrarwissenschaften, lese aber auch immer wieder konventionell geprägte Fachblätter.



      Was mir deutlich auffällt ist die gesellschaftliche Antihaltung gegenüber der Landwirtschaft. Eines vorweg: die Landwirtschaft verursacht viele Probleme wie z.B. Bodenverdichtung, Überdüngung, Biodiversitätsverluste etc. pp. ABER: Sie für alles verantwortlich zu machen ist nicht gerechtfertigt, denn oftmals sind Probleme viel komplexer als öffentlich diskutiert.



      Bsp. 1 "Gülle = Gift" Auch Öko-Bauern erhalten immer öfter Anzeigen wenn Gülle gefahren wird. Warum? Weil nicht-kundige, aber engagierte Menschen der Meinung sind, er tue etwas illegales, auch in völlig ungerechtfertigten Situationen. Gülle ist, zur richtigen Zeit eingesetzt, ein Pflanzennährstoff.



      Bsp. 2 "Bauern sind dumm, sie könnten ja anders wirtschaften": Ja und nein. Wenn man, wie viele Landwirte es tuen, sich allein über die landwirtschaftlichen Blätter informieren, dann werden sie nicht auf Lösungen kommen, die abseits der gängigen Praxis liegen. Es ist also nicht nur der einzelne Landwirt sondern die gesamte Branche, die an dem gegenwärtigen System festhalten will. Zudem sind Landwirte auch in finanziellen Zwängen gefangen: Ist z.B. ein Stall gebaut, muss der tw über Jahrzehnte abbezahlt werden. Da ist oft kaum Spielraum für Experimente. Und auf Bio umzustellen ist heute kaum mehr möglich, da Bio-Molkereien keine Bauern mehr aufnehmen da zu wenig Bio-Milch abgesetzt werden kann.

      Fazit: Ein "Bauern-Bashing" führt nur dazu, dass noch wenigern Menschen LandwirtIn werden wollen, was noch weniger und größere Betriebe zurfolge hat. Ist uns damit geholfen? Das heißt aber nicht, dass man sich aus der gesellschaftlichen Debatte heraushalten soll...

      Ein (konv.) Landwirt, der abseits des Schwarz/Weiß-Denken handelt, schreibt gelegentlich lesenswerte Beiträge in seinem Blog. Hilft vielleicht dem ein oder anderen eigene Dogmen zu überwinden... innovativelandwirtschaft.de/

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Ich weiss nicht,ob Argentinien ein gutes Beispiel ist. Eher ein Beispiel für grossangelegte Massentierhaltung und grosses Abholzen. War es nicht Ziel bei den Verhandlungen mit dem Mercosur, Europa mit Fleischexporten zu überschwemmen?

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        Und wir überschwemmen dann China mit Milchexporten (vom Fleisch mal ganz abgesehen): fast die Hälfte unserer Milchproduktion geht m.W. dorthin.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Haben Sie den Film auf arte egsehen?



        Ist doch riesig interessant!



        Glyphosat tötet. Das kann uns doch nicht egal sein!

        Und arg. Fleisch wie im Film gezeigt, wäre ökologisch absolut o.k..

  • www.nzz.ch/wirtsch...isierung-ld.104792

    Hab' ich nur überflogen, scheint aber sehr interessant zu sein…

  • ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ?

    Wo ist der Kommentar von JADDOCK geblieben (war gestern), in dem ein Link zur Regenerativen Landwirtschaft zu finden gewesen ist?



    Hab's jetzt zwei Mal durchsucht und nicht gefunden…

    Link:



    wechange.de/projec...ve-landwirtschaft/

    ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ? ?

    • @Frau Kirschgrün:

      Finde ihn auch nicht mehr...



      Unter unserer Website www.relawi.org werden demnächst erste Inhalte zu sehen sein. Bisher konzentrieren wir uns darauf im Wintersemester den ersten kleinen Kurs an der Uni anzubieten.



      Titel: Regenerative Landwirtschaft.



      Inhalt: Permakultur, Agroforst, Keyline-Design und Holistic Management

      • @Joddock:

        Supertoll. Hoffentlich erreicht Ihr viele, viele Bauern und solche, die es werden wollen! Toll!

  • Für HerrvonSinope, 02.08.2018, (10:06)



    vor 1 Std, 54 Min

    Das ist "sogar" mir klar.



    Aber ist aufgeben eine Option?

    Mühsam, aber wir müssen dranbleiben, es ist kurz vor knapp!

  • Natürlich müssen viele andere Dinge auch geändert werden. Gar keine Frage.

    Irgendwo müssen wir anfangen, und da keine|r was am Kapitalismus (Hauptursache für unsere Probleme) ändern will, können wir ja erstmal versuchen, die Landwirtschaft zu dem zu machen, wofür sie da ist: die Menschen gesund (bio) und ausreichend zu ernähren, nicht nur halbwegs satt zu machen.



    Industriestaaten leiden unter Mangelernährung "durch" Übergewicht, weil wir hier zu viel Sch… vorgesetzt bekommen.

    Fleisch ist ein Hauptklimakiller, das muss geregelt werden (Hagen Rether: Fleisch is' aus), Fleischkonsum ist kein Menschenrecht, Fleischkonsum ist Tierleid und Lebensgrundlagenzerstörung sowie Getreide-, Wasser- und Landvergeudung, Wasser darf nicht privatisiert oder anderen "geraubt" werden (youTube "Bottled Live, ansehen!), prekäre Beschäftigung ist verordnete Armut, denn Arme lassen sich über die Existenzbedrohung wunderbar steuern, usw., usw..

    Es hilft nichts, wenn wir in Frieden und bescheidenem Wohlstand leben wollen, müssen wir viel ändern, und das wird ohne Einschnitte in unseren Lebensstil, der auf Verschwendung und Vernichtung basiert, nicht gelingen.

    Vielleicht sollten die Menschen nicht von Verzicht sprechen, sondern davon, was sie sich ersparen (Krankheiten, Geldverschwendung, Zerstörung, sozialer Unfrieden, Missgunst, Stress, usw., usw.), wenn ein naturnahes und umweltverträgliches Leben geführt werden kann.

    Wir praktizieren ein "Leben" indem wir Schulden machen, um Sachen zu kaufen, mit denen wir Menschen beeindrucken, die wir nicht einmal leiden können. Können wir uns darauf einigen, dass das hirnrissig ist?

    Kapitalismus hat NUR den Reichen etwas gebracht. Die "verdienen" an jeder Krise Millionen|Milliarden Euro. Trickle down ist ein Lüge. Ist belegt.

    Bürgerversicherung vs. Rentensystem, EINE Krankenversicherung für alle, Höchsteinkommen & Höchstvermögen deckeln, Landwirtschaft "umkrempeln" & kleinteiliger gestalten (weil sicherer), Steuerschlupflöcher schließen, usw.…

    • @Frau Kirschgrün:

      War für Günter Witte, gestern, 01.08.2018, 20:01 Uhr gedacht.

      • @Frau Kirschgrün:

        Ist alles richtig.

        Weiß aber nicht, ob wir den ökologischen Umbau der Landwirtschaft (und im Weiteren der gesamten Wirtschaft) unbedingt an den Umbau des gesamten Schweinesystems koppeln sollten. Bin nicht sehr optimistisch, dass letzterer bald vonstattengehen wird, denn die Macht derer, die vom status quo der Bereicherungsmöglichkeiten profitieren, wird nicht durch Vernunft und Überzeugung zu überwinden sein.



        Es wäre ein riskantes Spiel, denn ohne diesen ökologischen Umbau werden die Zustände m. V. n. in absehbarer Zeit sehr und mglw. irreversibel schlimm werden. Ökologisch lässt sich aber auch unter kapitalistischen Bedingungen wirtschaften.



        Daher halte ich es persönlich für sinnvoll, die Themen etwas stärker getrennt zu behandeln.

        • @Ruhig Blut:

          Dass der Kapitalismus der großte Hemmschuh ist, ist schon klar. Wir könne doch beides ändern – oder geht nur eines? Ne, denn wenn die Änderungen schnell Verbesserungen bringen, ist doch die Unterstützung größer, oder nicht?!



          Dann haben die Mneschen nicht soooo viel Angst vor Veränderung, wenn sie Vorteile davon haben (Gesundheit, Umweltschutz).

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Antwort muss natürlich zu RUHIG BLUT runter.



    Liebe taz-Leute, eure Software funktioniert immer noch nicht richtig, das haben ja auch bereits andere Kommentatoren festgestellt.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Enthalten nicht die menschlichen Exkremente genügend Phosphor? Die sind allerdings schwierig in einen echten Kreislauf einzubinden, da stark belastet beispielsweise mit Schwermetallen und Medikamenten, bzw. deren Ab- und Umbauprodukten

    • @61321 (Profil gelöscht):

      Ich glaube bei weitem nicht genug für den aktuellen Bedarf der weltweiten Landwirtschaft in ihrer heutigen Form. Bin aber kein Experte auf dem Gebiet.



      Sie haben natürlich Recht. Das schränkt meine Behauptung ein, mit der Erschöpfung der Phosphorbestände sei auch das vollständige Ende der kunstdüngerabhängigen Landwirtschaft erreicht: Sie könnte in dem Umfang weiterbetrieben werden, wie sich ihr Phosphorbedarf aus rezyklierter Scheiße (oder anderem organischen Material) decken ließe.



      Ich nehme ebenfalls an, dass das ohne den Umweg über Aufbereitung und Kunstdüngerherstellung nicht gehen würde.



      Klar ist jedenfalls, dass das ganze Recycling einen viel höheren Aufwand bedeuten würde. Und sehr naheliegend doch, dann gleich zu Anbaumethoden zu wechseln, die ohne auskommen und ohnehin in vielfacher Hinsicht ökologisch sinnvoller sind.

      • @Ruhig Blut:

        Auf lange Sicht kommt kein Anbau ohne die Rückführung von Nährstoffen (z.B. Phosphor) aus, sofern diese über das Erntegut abgefahren werden. Auch im Öko-Landbau wurde dieses Problem mittlerweile erkannt.

        Zu lösen wäre es, indem man alles was wir zu uns nehmen darauf prüfen ob wir es denn letztlich wieder auf dem Acker haben wollen. Beispielsweise gibt es in Lüneburg einen Prof, der an abbaubaren Medikamenten forscht. Dieses Vorgehen, von Anfang an Dinge zu designen statt am Ende zu überlegen wie man Schadstoffe wieder entfernt, ist auch als Cradle-to-Cradle (C2C) bekannt.



        Das ist aber natürlich eine Utopie. Aber danach sollte wir streben und nicht in immer aufwändigere End-of-Pipe-Technologien.

        • @Joddock:

          Ja, das leuchtet mir ein.

  • Wenn ich das schon höre: Permakultur, Abkehr von Profitorientiertheit…

    Das sind doch genau die Wohlfühlbegriffe mit denen sich seit Beginn der neoliberalen Transformation die Verhältnisse zementierten.

    • @Khaled Chaabouté:

      Keine Angst, kommt alles nicht. Permakultur rechnet sie nicht, ist viel zu Arbeitsintensiv bei unseren stark steigenden Mindestlöhnen. Na und die Profitorientiertheit, die steckt so tief im Menschen drin, daran sind schon Karl Marx und Co gescheitert.

  • Mh, mir fallen dazu spontan 3 Dinge ein:



    * Wie sollten die Produktionsverhältnisse sein? Abkehr von einer Produktion auf Basis von Profitmaximierung, Spekulation, für den Weltmarkt



    * wie soll produziert werden? Umweltschonend, wie Frau Kirschgrün es ausführt.



    * was soll produziert werden?



    Nicht nur aus tierethischer Sicht muss das Mensch-Tierverhältnis überdacht und geändert werden, sondern auch aus ökologischer Sicht. Vegane Lebensmittel haben im Durchschnitt einen geringeren ökologischen Fußabdruck - geringere Emissionen, geringerer Wasserverbrauch ... Sinnvoll ist in diesem Zusammenhang der Ersatz von Tierprodukten durch möglichst regionale, saisonale vegane Produkte. D.h. Fleisch, Eier, Milch ersetzt durch Gemüse, Getreide, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen... nicht aber in größeren Mengen durch sogenannte Superfoods oder Avocados.

    • @Uranus:

      Auch hier wieder meine Anmerkung: Vegan ist nicht immer besser, es kommt eben darauf an ob ich es mit dem Fleisch von Monogastriern aus Massentierhaltung vergleiche oder mit einem Rind, was die meiste Zeit auf der Weide steht und mit Gras gefüttert wird.

      Vegane Produkte die auf einem Acker erzeugt werden haben einen hohen Input an fossilen Energien (Bodenbearbeitung), meist wenig Biodiversität (Acker als Lebensraum beherbergt weniger Arten als Grünland), Erosion (Acker kann weniger Wasser aufnehmen und schwimmt bei Starkregen davon) etc. etc.



      Also bitte nicht alles über einen Kamm scheren... Danke!

      • @Joddock:

        Deswegen verwies ich auch darauf, wie produziert werden sollte. Dazu schrieb Frau Kirschgrün ja einiges...

  • Ich bleibe unverdrossen zuversichtlich, dass der Mensch ein vernuftbegabtes Wesen ist.

    Die Macht der Medien (die den Reichen gehören) ist allerdings ein riesiges Problem.



    Mit einer wirklichen Änderung sind Menschen, die andere ausbeuten und alles nur für sich selbst haben wollen, natürlich nicht einverstanden.



    Also, ab in die Kindergärten und Schulen, und die Kids heranführen, Gärten in der Schule anlegen (sagte ich schon), immer dran bleiben, an einer Änderung der Landwirtschaft.



    Reden, sich engagieren…



    Wird schon werden, es muss sein, denn die Bodenvernichtung wird irgendwann nichts mehr wachsen lassen (sagte ich auch schon)…

    Grüße

    • @Frau Kirschgrün:

      Vernunftbegabt schon, aber d.h. ja nur dass er theoretisch in der Lage ist vernünftige Entschiedungen zu treffen.



      Das ist sicherlich der Fall, Fakt ist aber, das für Entscheidungen eigentlich nie rationale Kriterien herangezogen werden bei den Entschiedungen, die überhaupt bewusst verarbeitet werden, was auch nur etwa 20% der täglichen Entschieudngen einschließt.



      Der Menschi st zwar vernunftbegabt, handelt, denkt und entscheidet aber nicht vernünftig.



      Zum recherchieren: fundamentaler Attributiuionfehler; Wahrnehmungs- und Informationverzerrung



      Das sind einige wenige Beispiele für die Irrationalität des mesnchlcuhen Handelns

    • @Frau Kirschgrün:

      War für

      warum_denkt_keiner_nach?, heute, 01.08.2018, 15:19 Uhr gedacht…

  • Es muss etwas ändern, auch die Tätigkeiten. Es geht aber recht gut, wie das Video auf arte zeigt – für 50.000 Menschen.

    Auf arte mediathek unter "suchen"

    Re: Ackern für die Zukunft Gartenvielfalt ohne Chemie

    eingeben, dann erscheint der Beitrag über Permakultur.

    • @Frau Kirschgrün:

      @Frau Kirschgrün: Es findet sich im Netz kein Bericht über eine Stadt oder Region mit 50.000 Einwohnern, die ihre Nahrungsmittel aus Permakulturanbau zu sich nehmen.

        • @Frau Kirschgrün:

          Dort steht nur „Sie [di Stadt] will ihre knapp 50.000 Bewohner nur noch mit Lebensmitteln aus der Region versorgen.“ Zum einen zielt man nicht auf Permakultur ab und zum anderen steht da nichts von Erfolgen.

  • www.topagrar.com/n...ttern-9535784.html



    Die neueste Entwicklung

    • @Bernhard Hellweg:

      Ganz gruselig.

  • Wie legt man eine Permakultur an ohne die Kapillare im Boden zu unterbrechen? Wir konnten in diesem Jahr dank kapillaren Wasser ganz gut ernten

    • @Bernhard Hellweg:

      In der Permakultur wird der Boden überhaupt nicht bearbeitet, er wird von oben "behandelt" – ohne umgraben. Der Boden hilft sich selbst, wenn von oben "das Richtige" kommt… so können Mikroorganismen und Regenwürmer ungestört die Fruchtbarkeit garantieren.

  • Liebe Kleingärtner.

    Ein paar Fragen:

    Wie baut man mittels Permakultur Weizen an und erntet es?

    Permakultur ist arbeitsintensiv.



    Woher kommen die Arbeitskräfte für einen flächendeckenden Einsatz. Es werden ja schon die Handwerker knapp.

    • @Rudolf Fissner:

      Das vernachlässigen PermakulturistInnen oft... Und das ist tatsächlich die große Herausforderung. Mögliche Lösungswege: Statt Getreide mehr auf essbare Früchte von Bäumen setzen (Esskastanien als Bsp.). So als Utopie :) ...aber auch die müssen geerntet werden.



      Ich glaube wir kommen einfach nicht drumherum, wenn wir ohne fossile Energien arbeiten wollen, mehr Menschen in die Lawi zu bewegen.



      Aber unter den derzeitign Rahmenbedingungen kann ich alle verstehen, die das nicht wollen....

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @Joddock:

        Esskastanien fallen herunter, legen sie sich gemütlich drunter, warten Sie und einigen Sie sich mit den Wildschweinen, wer welchen Anteil bekommt.



        Ansonsten, mehr Leute in die Landwirtschaft, warum nicht? Wie man die Anreize dazu schaffen könnte - es dürfte wohl kaum ohne staatlich verordnete Lohnregulierung zu machen sein - sollten Sie allerdings etwas erläutern.



        Historische Beispiele von "gelenktem Agrarstaat" sind allerdings nicht sehr ermutigend. Wir möchten ja schließlich keine deutsche Auflage eines portugiesischen "Estado Novo" oder eine Pol Potsche Verschickung in die Reisfelder wiederholen

        • @61321 (Profil gelöscht):

          Hab' doch noch ein Video gefunden:

          www.youtube.com/wa...re=player_embedded

          Viel Spaß. Es ist IMMER mit Arbeit verbunden, "hinter" sein Essen zu kommen. Also warum nicht in sinnvolle und im Ergebnis gute Nahrung investieren?

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Importzölle? Von Trump lernen heisst siegen lernen.

  • auf arte mediathek unter "suchen"

    Re: Ackern für die Zukunft



    Gartenvielfalt ohne Chemie

    eingeben, dann erscheint der Beitrag über Permapermakultur, von dem der Link nicht klappt – warum auch immer…

    • @Frau Kirschgrün:

      Ich muss nochmal einhaken:



      Was die ökologischen Vorteile von Permakultur betrifft, bin ich ganz Ihrer Meinung, nach allem was ich weiß.



      Beim Flächenertrag bin ich zwar skeptisch; vermute, dass so ein praller, hochgezüchteter Glyphosat-Genmais auch ne Menge abwirft, aber meinetwegen. Da lässt sich vielleicht auch noch einiges optimieren.



      Das eigentliche Problem sehe ich im Arbeitsaufwand. Bisher ist PK ein extrem mühseliges und zeitintensives Geschäft. Alles von Hand ernten, die Unkräutlein einzeln aus dem Boden zuppeln, das dauert. Wieviele Leute kann eine PK-Arbeitskraft damit ganzjährig versorgen? Maximal 20 oder 30? Ich befürchte eher weniger. Und auch Kinder, Alte und sonstwie Arbeitsunfähige müssen ja mitversorgt werden.



      Rechnen Sie das mal hoch. Würde alles auf PK umgestellt werden, müssten, allein in Deutschland, viele Millionen Menschen mehr in der Landwirtschaft arbeiten; ein beträchtlicher Anteil der Erwerbstätigen. Ich wäre in Teilzeit ja dabei. Aber ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass sich in absehbarer Zukunft diese restlichen Millionen Freiwilligen finden ließen. Nicht mal bei uns, mit unserem vergleichsweise stark ausgeprägten Umweltbewusstsein. Und in „Schwellenländern“ wie China und Indien, wo die Massen des neuen Mittelstands dem tristen Landleben gerade erst entronnen sind, sowieso nicht.

      Deshalb sprach ich von maschinisieren und automatisieren. Keine dicken Erntemaschinen, die den Boden verdichten, massig Diesel schlucken usw., schon klar. Ich denke z. B. an sowas wie diese „Schreitharvester“ für die Holzernte, aber viel kleiner, vielleicht solarbetrieben und aus nachhaltigen Materialien hergestellt (etwa auf Kohlenstoffbasis). Ausgestattet mit superschlauer Software, die das Teil erkennen lässt, wo es einpflanzen soll und was es zu rupfen und zu ernten gilt.



      Das mag utopisch klingen. Sehr viel technische Forschung und Entwicklung wären nötig. Erscheint mir aber allemal realistischer als die kollektive Rückkehr zur Subsistenzwirtschaft.

      • @Ruhig Blut:

        Bei entsprechendem politischen Willen, wäre Geld für diese Forschung und Entwicklung das geringste Problem. Angesichts allein der EU-Milliarden, die in unsere großteils wenig nachhaltige Landwirtschaft gepumpt werden.



        Und am Innovationsmangel sollte es auch nicht scheitern, betrachtet man z. B. diese Visionärsfuzzis bei Google und Co., die den lieben, langen Tag irre neue Zukunftstechnologien ersinnen.



        Und dann müsste man vielleicht ein bißchen Science-fiction-mäßig denken. Stellen Sie sich eine Schar kleiner Roboterchen auf drei oder vier Beinchen vor, die leichtfüßig über die Beete trippelt. Mit Greifärmchen-, scherchen und schäufelchen sowie Sensoren für Farbe, Konsistenz und Geruch (also chemische Absonderungen) der Pflanzen. Und eben einer Software, die es alle Arbeitsgänge selbstständig durchführen lässt.



        Schon klar, sehr utopisch bislang, aber wenn in deren Entwicklung Milliarden gesteckt und die klügsten Köpfe drangesetzt werden; sollte eigentlich machbar sein, oder?



        Immerhin fliegen sie zum Mars und setzen dort ähnlich fitte Maschinen aus.



        Und wenn so etwas einmal entwickelt wurde, und millionenfach produziert werden soll, ist es, wie alle Massentechnologie, bald auch erschwinglich. Die Kosten jedenfalls, die ein ökologisches „Weiter so“ verursachen werden, dürften sehr viel höher liegen.

        • @Ruhig Blut:

          Super Ideen und gar nicht sooo utopisch.

          Ich bin dabei.

          Alles, was die bisherigen Strukturen und verkrusteten Abzock-Systeme (die Agrarindustrie bekommt auch noch widersinnigerweise die höchsten Subventioenen, weil die größten Flächen – total schwachsinnig m. E. ) verändert und gesunde, naturnahe Bio-Ernährung garantiert – immer her damit. Schön, dass Sie sich Gedanken machen und nicht dagegen "stänkern".

          Fand ich heute richtig toll, dass alle mitgem(d)acht haben – und nicht nur "geht eh' nicht" geunkt haben. Schöner Tag.

          • @Frau Kirschgrün:

            Noch ein Punkt, der in der Diskussion m. E. zu wenig beachtet wird. Betrifft nicht Permakultur speziell, aber ökologische Landwirtschaft im Allgemeinen. Die Sache mit dem Phosphor nämlich:



            Industrielle nichtökologische Landwirtschaft benötigt Kunstdünger, um die Nährstoffe, die dem Boden entzogen werden, für neuerliches Pflanzenwachstum wieder einzubringen. Ein wichtiger Bestandteil (neben Stickstoff natürlich) ist Phosphor. Die Phosphorreserven sind aber (anders als Stickstoff) begrenzt und auf wenige große Lagerstätten in der Welt verteilt. U. a. in Marokko, China, USA. Aus vmtl. preisstrategischen Gründen offenbaren diese Länder den Umfang ihrer Bestände nicht; es umstritten, ob der „Peak Phosphor“ wohl schon überschritten wurde. Klar scheint aber: Bei gleichbleibendem Abbau sind die Lager in einigen Jahrzehnten leer. Es gibt Überlegungen, anschließend noch menschliche Phosphorhinterlassenschaften z. B. auf Müllhalden auszubeuten, aber auch die werden bald erschöpft sein.



            Und dann ist Schluss mit der herkömmlichen Landwirtschaft. Ende Gelände. Das bedeutet: Wenn die Menschheit, oder ein großer Teil von ihr, anschließend nicht verhungern soll, muss die vollständige Umstellung bis dahin geschafft sein. Ohne wenn und aber.

            • @Ruhig Blut:

              @Ruhig Blut, gestern, 01.08.2018, 23:54 Uhr

              Sehe ich ganz genau so.



              Der Boden ist der größte Schatz, den wir haben. Und wir gehen absolut selbstzerstörerisch damit um.

              Wir brauchen Lösungen – und die sind (das ist meine unverrückbare Überzeugung) mit Gewinnmaximierung und Agrarindustrie sowie der daraus resultierenden Vetterleswirtschaft definitiv nicht zu erreichen.

              Das Geld ist in den falschen Händen.



              Die Macht ist in den falschen Händen.

              Und wir glauben, wir lebten in einer Demokratie. ^^Da lach' ich ja morgen noch.^^

              Aber immer unverdrossen zuversichtlich bleiben! Unbedingt.

          • @Frau Kirschgrün:

            Seh ich auch so :-)

  • man verändert erstmal nur das mikroklima. wenn auf genügend großer fläche das mikroklia verändert wird, hat das auswirkungen auf das makroklima. so jedenfalls meine annahme. über einem wald wird ja auch mehr wasser verdunstet als über einer unbewachsenen oder mit einer einjährigen kultur bewachsenen fläche.

    • @Joddock:

      Toll, dass auch Sie etwas anders machen und verändern wollen. Schade, dass es so weit weg ist von mir…

  • "Der Link führt ins Nichts."



    bei mir klappt das Anklicken dieses Links – ist auch schon mehrmals hier gepostet…

    • @Frau Kirschgrün:

      Bei mir kommt die Seite von Arte mit der Meldung "Diese Seite existiert nicht" und nach einigen Sekunden lande ich beim Hitlerjungen Salomon. Das ist zwar eine interessante Geschichte, aber ein anderes Thema.

  • Als erstes wäre mal eine wirklich freie Berichterstattung nötig. Die Medien gehören den Reichen, dass die kein Interesse an Freiheit für die Bevölkerung haben, ist doch nur logisch.

    Es hängt eben alles mit allem zusammen und die Medien haben die Macht. Die muss gebrochen werden, dann können alle mitreden und sich wirklich Gedanken machen und müssen nicht nur alles nachquatschen, was in der BLÖD der WELT oder auf agrarfakten.de (allein der Name "agrarfakten" rollt mir schon die Fußnägel hoch) steht…

    Das sollten wir angehen, so lange wir überhaupt noch so etwas wie eine Demokratie haben. Ist inzwischen sowieso eher eine Oligarchie…

    Auch mal Volker Pispers anhören:



    www.youtube.com/watch?v=1C2C7rRz5OI

  • Mal eine Zwischenfrage an die Moderatoren.

    Kann es sein, dass die Antwortfunktion nicht richtig funktioniert? Obwohl über dem Schriftfeld richtig angezeigt, erscheinen seit gestern einige Beiträge nicht als Antwort auf einen vorangegangen Beitrag, sondern ganz oben.

  • "In der Permakultur wird das Wasser besser eingelagert und gespeichert, und spült nicht alles weg oder lässt es ersaufen (Stichwort Hügelbeete)."

    Das bestreite ich auch nicht. Die gegenwärtige Situation ist nur so, dass es seit Monaten zu wenig regnet. (Grund ist der Klimawandel.) Und natürlich benötigt auch eine Permakultur Nachschub von oben. Auch ihre Speicher werden, wenn auch nicht so schnell, leer.

    "Ich staune, wie Menschen dagegen sein können, wenn sich etwas massiv verbessern lässt."

    Ich bin garnicht dagegen. Ich halte nur nicht viel davon, von einer Sache Wunder zu erwarten. Als Ingenieurin sehe ich auch ganz praktische Probleme. Um die Benötigten Mengen Nahrungsmittel zu erzeugen, müsste die Permakultur in riesigen Gebieten eingeführt werden. Nicht nur im Gartenmaßstab. Wie gestaltet man dann z.B. die Ernte mit einem vernünftigen Aufwand an Arbeitskräften? Um nur ein Problem anzusprechen.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Wunder? Klar keine Wunder. Einfach anfangen. Der Regen fehlt der konventionellen Landwirtschaft auch.



      Die kann damit aber nicht so gut zurechtkommen wie Permakultur. Das ist doch selbst nach Ihren Ausführungen offenbar die bessere Methode.



      Wenn wir alle mehr für LEBENSmittel bezahlen würden|müssten, würde auch nicht mehr so viel weggeworfen, und schon braucht es gar nicht so viele Flächen für Permakultur – und es braucht nur irgendwelche Flächen, nicht zwingend Mutterboden. Siehe Holzer auf 1400 m, nasse Wiesen, die mit Permakultur prima funktionieren, jede Fläche kann genutzt werden.

      Und ja, wir alle werden Abstriche machen müssen – unseren Lebensstil betreffend.



      Was habe ich von Urlaub am Meer, wenn ich genauso viel Spaß am See haben kann? Nur als ein Beispiel…



      Und ja, es wird sich viel ändern (müssen).



      Landwirdschaft muss wieder heißen, dass Land "bewirtschaftet" wird. Da KANN es gar nicht um Gewinnmaximierung gehen, weil wir gegen die Natur und nur mit reinem Technologieglauben nicht überleben werden. Dass ist doch unstreitig.



      Ganz simpel.



      Aber auch ganz simpel mega-unangenehm für die meisten. Ich fürchte, es wird bald die Zeit kommen, in der AlG2-Empfänger einen Vorteil davon haben werden (wenigstens den), dass sie aus der Gesellschaft ausgestoßen wurden, denn sie werden deutlich besser mit Mangelwirtschaft und Mangelangebot zurechtkommen, als diejenigen, die glauben, es geht immer so weiter, es muss nur eine neue Technologie her und sie müssen nur zum Einkaufen gehen…



      Ich wiederhole mich, die Party ist vorbei.



      Wir MÜSSEN aktiv etwas verändern, sonst ist es irgendwann in Kürze zu spät und dann verhungern auch hier in Europa Menschen…

      Es bleibt immer wieder dasselbe:



      Change by Design or Change by Desaster.



      Ich bin für Design … … … ;-)))

      Und der Kapitalismus steht dem eindeutig im Weg.

      Wie wär's mit demokratischem Sozialismus – steht sogar im Parteiprogramm der SPD…

      Schluss mit den Ausreden und dem Weiter-So.



      Meine Meinung.

      • @Frau Kirschgrün:

        "Und ja, wir alle werden Abstriche machen müssen – unseren Lebensstil betreffend."

        Ziehen Sie damit mal in den Wahlkampf. Mit der aktuell existierenden Menschheit wird das nichts. Und gerade im Sozialismus hat es nicht funktioniert, an die Einsicht der Menschen zu appellieren.

        Wenn Sie dann noch mit Konzept kommen, dass im großen Maßstab nicht getestet wurde, haben Sie gleich gar keine Chance.

  • @ ICH2

    „Eigtl wollte ich auf Ihre Kommentare nicht mehr reagieren, weil…“



    Schön, dass Sie es „uneigentlich trotzdem“ gemacht haben.



    Vorher die Links ansehen, die unter Frau Kirschgrün, gestern, 19:40, @Bernhard Hellweg, stehen, hätte m. E. viel geholfen…

    -



    "Permakultur ist ein sehr vielschichtiges Modell. Es gibt viel zu beachten, und ich bin da auch nur Laie. Aber wenn es gewollt wäre, ginge es, davon bin ich absolut überzeugt."



    Dazu stehe ich. Denn auch Laien können denken, können sich Videos ansehen, können lesen, können sich Vorträge von Profis anhören, die nach diesem Prinzip leben (Mutterhof), haben Vorstellungsvermögen und Phantasie.



    -



    „…haben also praktisch keine Ahnung …“ ???? – keine Ahnung? Ahnung jede Menge – bin zwar kein Profi, aber auch nicht blöd, und des Denkens einigermaßen mächtig… Sind Sie in irgendetwas Profi? Haben Sie nur zu Ihrem Fachgebiet eine Meinung?



    -



    „Was soll ich von sowas halten?“



    Eindeutig Ihre Sache. Ich habe geschrieben, dass ich Laie bin, aber deswegen ist das, was ich schreibe, noch lange nicht falsch.



    -



    „Aber was Sie hier schon wieder schreiben, entbehrt jeglicher Grundlage:“



    Leider (oder besser: glücklicherweise) FALSCH:

    1. "Sonnenschutz"?



    Beschattung durch mehrfache Nutzung der Fläche auf verschiedenen Stufen (höhenmäßig) – s. a. Waldgarten. Systemimmanent bei Permakultur (PK)



    -



    2. „…Boden bzw. Humus…“



    Siehe Links und Joddock, gestern, 22:48



    -



    3.“…dass sich Afrika selber ernähren kann…“



    In Ruhe lassen, Märkte nicht zerstören, Landgrabbing beenden, siehe Link zu „Songhai“



    -



    4.“…Früchte Ihrer Permakultur lagern?“



    Einkochen, Einlegen, in Mieten einlagern, trocknen, Erdkeller anlegen…



    „…beide gemeinsam durch den Winter?“ Ob gemeinsam weiß ich nicht, aber durch den Winter eindeutig JA! Früher wurde auch Verratshaltung betrieben, siehe Beispiele ein|zwei Zeilen weiter oben…

  • Teil 2



    5. „Bzgl. Bodenverdichtung, Überdüngung, Glyphosat, etc.“



    Bodenverdichtung entfällt komplett bei PK, Überdüngung entfällt komplett bei PK, ebenso Glyphosat entfällt komplett bei PK. Was die konventionelle Landwirtschaft da macht ist unverantwortlich und befördert Ernteeinbußen (Vortrag Permakulturbauer aus Unterthingau mutterhof.org/)



    agrarfalten.de (heißt wohl agrarfakten…) hat dasselbe Logo wie „DIE WELT“ – und die gehört den Reichen und Interessengruppen, die m. E. ihre Pfründe schützen wollen, sonst nichts. Für mich nicht relevant, da es gelebte und funktionierende Beispiele für PK gibt. In den konventionell bearbeiteten Böden gibt es kaum noch Mikroorganismen, kaum noch Regenwürmer, durch die Verdichtung fließt das Wasser zu schnell ab, usw., usw..



    -



    6. „Und JA SIE SIND IN DER BEWEISPFLICHT, wenn Sie Behauptungen aufstellen! (10 Juli, 12:45 Kommentar von Ihnen an mich: "Und um andere Zahlen „dürfen“ Sie sich selbst kümmern, mehr Zeit kann ich nicht erübrigen, schließlich bin nicht in der „Beweispflicht“ – das Netz ist voll davon.“)“



    Eindeutig NEIN, ICH BIN NICHT IN DER BEWEISPFLICHT. Ich äußere hier in der taz meine Ansichten und Meinungen, oft unterstützt durch Links, wie alle anderen auch…Sie müssen sich heutzutage schon selbst informieren und diese Informationen bewerten, das kann Ihnen niemand abnehmen.



    -

    - ^^ Leider fürchte ich, dass das die Zeitverschwendung war, die ich schon am 10.07. befürchtet hatte…;-))) ^^

    Aber gerne doch.

  • Ja seltsam. Das Hochbeet, dass so viel Wasserspeichern kann, ist also was ganz toll neues. Kantten schon die Mesopotamier und die Azteken. Wie baut man denn Spargel ohne Hüfgelbeet an?



    Einfach bei uns in die Wetterau oder ins Hessische Ried fahren, oder innerhalb Frankfurts sich Äcker angucken (da sieht man fast nur Nutzpflanzen, die mit Hügelbeeten angebaut werden). 25% der Fläche Frankfurts werden für Ackerbau genutzt, mit 3 Ernten pro Jahr, da der Boden sehr fruchtbar ist. Trotzdem, und dass hier eher tradionell angebaut wird, klagen die Landwirte wegen der Dürre über Ernteausfälle. Brandenburg ist nicht überall. Achso, in Hessen sind gerade mal 33% der Landwirte Vollerwerbslandwirte, also 2/3 Nebenerwerbslandwirte und die Rinderzucht erfüllt im Schnitt mit 0,6 GV/Hektar die Vorgaben von Bioland.

  • Permakultur ist definitv eine gute Lösung.

    Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe besonnener,



    engagierter Bürger die Welt verändern kann.



    Tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise,



    in der sie jemals verändert wurde.



    Margaret Mead (1901 –1978 )

    Es muss nicht alles schon in der Entwicklungsphase "niedergemacht" werden – m. E..



    Vielleicht wären weniger Zweifel gut und es wäre am besten, einfach damit anzufangen, wirklich etwas anders zu MACHEN.



    Wäre auch eine Möglichkeit, den Kapitalismus ganz nebenbei auszuhebeln, denn Permakultur lässt sich vom Wesen her nicht "gewinnmaximieren".



    Deswegen wird "so etwas" nicht im großen Stil gemacht, weil die "Bosse" da nicht mit dem dicken Zeigefinger rumlaufen können.



    Abzocken Fehlanzeige. Mehr gibt das Land einfach nicht her.



    Das ist auch ein Konzept zur Selbstermächtigung, wenn nicht alles von großen Konzernen für ihre Gewinnmaximierung ausgebeutet wird.

  • (...)"Ein leichter Hauch von grüner Revolution schwebt in der Luft. Die Stadtverwaltung von Albi machte Anfang 2016 bekannt, dass sie sich eine ambitionierte Aufgabe gestellt hat: In Frankreich ist das eine Premiere für eine Stadt dieser Größe mit 51 000 Einwohnern. In einem Umkreis von 60 Kilometern sollte die landwirtschaftliche Produktion in ausreichender Menge die Bedürfnisse der Bevölkerung decken können. Eine Utopie, die sicherlich Umdenken verlangt und die kurze Wege zum Verbraucher bevorzugt. „Ich will keine Produkte aus weiter entfernten Gegenden verbieten“, versichert Jean-Michel Bouat, der stellvertretende Bürgermeister, der an diesem Projekt beteiligt ist, „aber die Kohlenstoffbilanz geht uns alle an.“"(...)

    netzfrauen.org/201...mit-lebensmitteln/

    (...)"In Frankreich ist das eine Premiere für eine Stadt dieser Größe mit 51 000 Einwohnern. In einem Umkreis von 60 Kilometern sollte die landwirtschaftliche Produktion in ausreichender Menge die Bedürfnisse der Bevölkerung decken können."(...)

    Die Bevölkerungsdichte um Albi ist ähnlich wie in Brandenburg, also um di e80 Einwohner pro Qkm.

    Ein Radius von 60 km bedeutet eine Fläche von 11. 305 Quadratkilometern. Berlin hat etwa 3,6 Mio. Einwohner und bräuchte dann also schlappe 798.000 Quadratkilometer zur ähnlichen Selbstversorgung mit nachhaltigen Permakulturen. Deutschland hat eine Fläche von ‎357.385,71‎ Quadratkilometern., davon werden ca. 47.000 Quadratkilometer landwirtschaftlich genutzt. Ackerbau wird auf ca. 11.800 Quadratkilometern betrieben.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @DJ Boemerang:

      Es besteht auch ein Programm, dass die Schulkantinen in Frankreich lokal und mit bio versorgt werden sollen.



      Aber, wo haben Sie die Zahlen her, was die Selbstversorgung mit nachhaltigen Permakulturen angeht?



      Desweiteren liegt Albi nicht im luftleeren Raum, Albi gehört zur Metropolregion Toulouse und viele der 51000 Einwohner pendeln in die 70 km entfernt liegende Luft-und Raumfahrt Metropole, denn in Frankreich wird der jakobînische Zentralismus in jeder Region reproduziert. Jedoch müsste die Region Okzitanien ihre beiden



      Metropolen Toulouse und Montpellier versorgen können. Das ist zumindestens das Ziel der Regionalpolitiker.

    • @DJ Boemerang:

      Kaffee, Tee, Kakao, Südfrüchte, Wein (oder wächst der schon in Brandenburg ) Fisch Avocado und und.... Ist das dann alles Tabu?

      • @Bernhard Hellweg:

        Wollen Sie einkaufen gehen, mit dem Auto über einen verwüsteten Plneten brettern (Volker Pispers) und sich dem Weingenuß hingeben, oder gesund und satt überleben?

        Der Kreislauf lässt sich außer durch Kaffee auch mit ein paar Atemübungen und leichter Gymnastik anregen, falls Sie ohne Kaffee befürchten, bewegungslos in der Ecke zu liegen…

      • @Bernhard Hellweg:

        Die Natur sollte endlich mal anfangen TAZ zu lesen. Vorher wir ddas nix.

        • @DJ Boemerang:

          ^^So schaut's aus!^^

  • Ja. Permakulturen sind weniger empfindlich. Aber gegen eine große Dürre sind sie natürlich nicht immun. Oder bilden sich da kleine Wölkchen überm Garten?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Sie sind witzig!



      Es bilden sich keine "kleinen Wölkchen". Der Trick ist, dass sehr viel Wasser gespeichert werden kann, das im Notfall zur Verfügung steht. Es ensteht ein Mikroklima, das erstmal schon nicht so viel Wasser benötigt.

      Das muss m. E. nicht ins Lächerliche gezogen werden.

      Besser als die bisherige Auffassung von Landwirtschaft würde es auf jeden Fall klappen, denn die Trockenheit könnte länger und vor allem besser bekämpft, das totale Austrocknen weit nach hinten geschoben werden. Da wären die konventionell betriebenen Flächen schon längst ausgetrocknet und die mögliche Ernte verdorrt.



      Und mit Ausfallzahlungen an die Bauern hätten Sie trotzdem nichts zu essen.

      Das nächste gewaltige Problem wären z. B. anhaltende Starkregen. Wie geht die konventionelle Landwirtschaft dann damit um? Dann gibt's Ausfallzahlungen an die Bauern wegen zu viel Wasser, aber Sie haben wieder nichts zu essen.



      In der Permakultur wird das Wasser besser eingelagert und gespeichert, und spült nicht alles weg oder lässt es ersaufen (Stichwort Hügelbeete).

      In beiden Fällen hätten Sie mit Permakultur etwas zu essen. Außerdem ist durch die vielfältige Pflanzenauswahlt – im Gegensatz tur großflächigen Fast-Monokultur der konventionellen Landwirtschaft immer etwas zu essen da.

      Ich staune, wie Menschen dagegen sein können, wenn sich etwas massiv verbessern lässt. Es muss doch nur umgesetzt werden und es ist keine Zauberei (nötig).

  • Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, außer dass andere Privatunternehmen bei Einnahmeausfällen auch nicht vom Staat bzw. den Steuerzahlern subventioniert werden. Und soweit ich weiß, fließen bei Einnahmeüberschüssen der Landwirte keine Gelder (Gewinnbeteiligung) in die Staatskasse zurück, außer den regulären Einkommenssteuern.

    • @Nicky Arnstein:

      außer bei den banken ;)

  • Seit Ende der 1980er-Jahre hat die deutsche Landwirtschaft die Produktion verdreifacht, die Gesamtanzahl der Höfe auf 30% und das Personal auf 20% reduziert. Es sind also kaum noch die "kleinen Bauern, der Scholle verbunden…", um die es hier geht, sondern um große Agrarkonzerne, die sich im übrigen zuvor bei der Desertifikation unserer Landschaft besonders hervorgetan haben.

    Früher wussten die Bauern, warum sie eine Hecke nicht roden, eine Baumreihe nicht fällen, einen Wassergraben oder Tümpel nicht zuschütten und die Feldraine nicht bis an die nunmehr aspahltierten Feldwege umpflügen.

    Es werden schon keine unschuldigen Kinder verhungern, weder in Afrika, noch bei uns, wenn eventuelle Zahlungen mit strengen Umweltauflagen verknüpft werden.

    • @Khaled Chaabouté:

      und heute gibt es wieder geld, wenn knicks gepflanzt werden...



      aber wenigstens geht es nach der rodungsphase wieder (wenn auch mit kleinen schritten) in die richtige richtung)

  • Ja. Permakulturen sind weniger empfindlich. Aber gegen eine große Dürre sind sie natürlich nicht immun. Oder bilden sich da kleine Wölkchen überm Garten?

  • Und noch was vergessen. Die Erträge können bis zu 10-fach höher liegen als bei der konventionellen Landwirtschaft. Ist doch was…

    • @Frau Kirschgrün:

      Och nee, jetzt bitte nicht alles kaputt machen was vorher geschrieben wurde. Permakultur hat sicher viele Möglichkeiten (mit hohem Arbeitsaufwand) aber es ist keine Zauberei und hebelt keine Naturgesetze aus.



      Dann könnte ich auch den Versprechungen der Gentechnikfreunde glauben.

      • @Heiner Petersen:

        Es gibt diese Erfahrungen vom Permakulturbauern Herrn Briechle in Unterthingau. Bis zu 10-fach höhere Erträge z. B. bei Möhren.

    • @Frau Kirschgrün:

      Belege?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        www.arte.tv/de/vid...-fuer-die-zukunft/

        • @Frau Kirschgrün:

          Der Link führt ins Nichts.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            www.arte.tv/de/vid...-fuer-die-zukunft/

            der hier sollte gehen. oder einfach googlen "ackern für die vielfalt"

            Dennoch: da will ich @heiner petersen beipflichten: bitte nicht mit ertragsversprechungen werben! diese anbausysteme hängen stark vom arbeitsinput und vielen weiteren faktoren ab.



            In dem Link werden zwei beispiele genannt, keine allgemein übertragbare fakten

            • @Joddock:

              Der geht. Muss ich mir heute Abend mal anschauen.

  • Wollte ich schon viel eher schreiben (Asche auf mein Haupt):

    Herr Jost Maurin, DANKE für den Artikel!



    Spitze!

  • Das ist richtig. Dennoch kann in einem Permakultursystem (z.B. in dem mehrere Schichten von kleinen, mittelgroßen und großen Pflanzen kombiniert werden) ein Miktoklima erzeugt werden welches Feuchtigkeit hält, genauso wie der Humusgehalt ansteigt wenn mehrjährige Pflanzen integriert sind. Und 1 % Humus kann 40 l Wasser/m² mehr speichern...

    • @Joddock:

      Jaaaa!

  • Großflächigere Permakultur ist in Arbeit.

    www.arte.tv/de/vid...-fuer-die-zukunft/

    Da sollen 50.000 Einwohenr per Permakultur (in Frankreich) versorgt werden. Scheint wirklich funktionieren zu können.



    Alles machbar, wenn der Mensch will.

    Und 50.000 ist ja schon 'ne Hausnummer…

    • @Frau Kirschgrün:

      Danke für den Link.

      Ich denke auch, dass Permakultur die mit Abstand umweltschonendste Form von Landwirtschaft ist. Nur, wie auch dieser Film zeigt, ist sie bislang so ertragseffizient wie die Landwirtschaft im Mittelalter. Würde man das zum Standard erheben, müsste ein großer Teil der Bevölkerung im Anbau mitarbeiten; und zwar im Schweiße seines Angesichts. Dafür werden sich nie und nimmer Mehrheiten finden, weder hier noch an sonst einem Ort der Welt, an dem moderne Landwirtschaft die mühselige Subsistenzwirtschaft abgelöst hat.



      Um sich durchsetzen zu können, müsste die Sache daher rigoros maschinisiert und automatisiert werden. Und um dabei vergleichbar nachhaltig zu bleiben, wäre extremer technischer Fortschritt notwendig, der wiederum haufenweise Forschung und Innovation voraussetzt.



      Ich jedenfalls fänd’s großartig.

      • @Ruhig Blut:

        "… müsste die Sache daher rigoros maschinisiert und automatisiert werden."



        Nein.



        Ein ganz klares "Nein".



        Der Witz ist, dass diese Form der Landwirtschaft am Anfang arbeitsintensiv ist, sich aber, einmal angelegt, wie ein Garten mit "kleinem" Gerät bewirtschaften lässt. Am besten mit Kupfergeräten in Handarbeit.



        Dass jetzt so viele erschrecken, iiiiiih da muss ich mir die Hände schmutzig machen, zeigt nur, dass diese "Vielen" keinerlei Bezug mehr zu ihrer Nahrung haben.



        Was wollen diese Menschen eigentlich?

        Dass sie die Einzigen sind, die mit dem Zeigefinger rumlaufen und sagen, ich möchte das (Melonen) und das (Weißkohl) und das neueste Auto und endlich das zwölfte Handy …usw., usw.?



        Die Party ist vorbei. Wenn wir noch länger warten, hungern wir auch hier in Europa - aber macht ja nichts, wir haben vermeintlich saubere Hände … an denen dann nur das Blut klebt, von Menschen, denen wir Reichen das "Futter" von deren Äckern "geklaut" haben?! Das ist doch die Konsequenz.

        ^^Aber immerhin sind die künstlichen Fingernägel geschont.^^







        Es geht wirklich ums "Eingemachte".

    • @Frau Kirschgrün:

      @Herr Heiner Petersen

    • @Frau Kirschgrün:

      Das ist wirklich ein sehr sehr schönes Beispiel was Lösungen aufzeigt! Die Kombination Market Gardening (Biointensiver Gemüsebau) mit Agroforst, wie das der Gärtner in Albi macht, ist super spannend. Wir versuchen dieses Konzept auf unsere Klimate anzupassen und dann wenn möglich kommendes Jahr mal starten.

      • @Joddock:

        Wo leben Sie?



        Ich komm'…

        Keine Angst – Spaß g'macht…

        Aber wie viele Mneschen sind Sie, in welcher gegend?

  • He, Kirschgrün und snipsnap, ihr liegt doch nahe beieinander! Ich würde mich aber auch nicht so sehr auf den Begriff Permakultur festlegen. Das ist zu sehr gärtnerisch-kleinparzellig. Die grosse Schwester davon heisst Landschaftsplanung nach ökologischen Grundsätzen. Hat es alles schon gegeben bevor die grossen Meliorationen in Ost und West einsetzten. Wiesen um Gewässer (wo auch ein paar Tiere Platz haben!), Agroforst, Terrassierung, Nutzungskaskaden, Schliessung der Nährstoffkreisläufe zwischen Stadt und Land.....alles hätte da seinen Platz. Wir nannten es mal die Thüneschen Ringe 4.0 als Utopie einer nachhaltigen Bewirtschaftung...irgendwann ist die Zeit reif dafür und bis dahin müssen wir an allen Fronten probieren und studieren. Denn so geht es in der Tat nicht weiter. Ihr Beide seid bestimmt dabei, oder?

    • @Heiner Petersen:

      Spannend, wir arbeiten derzeit an dem Ansatz der "Regenerativen Landwirtschaft", wahrscheinlich im groben und ganzen nur ein neuer Titel für das was früher schonmal versucht wurde zu etablieren. In Anbetracht der jetzigen Dürre gibt es aber zunehmend Interesse von Seite der Landwirtschaft, neue Konzepte auszuprobieren. Meines Erachtens geht es nicht ohne Mehrjährige Kulturen, denn die können auf wesentlich mehr Wasser zugreifen als einjährige Pflanzen und haben zudem einen Beschattungseffekt...



      Für den ackerbaulichen Bereich hat das Portal oekolandbau.de einen Artikel online gestellt, bei dem unsere Fachgruppe "ReLaWi" mitgewirkt hat. Weitere Artikel zu alle den anderen Werkzeugen und Elementen sollen folgen.

  • Eins noch:



    Permakultur ist bestens auf Dürre "vorbereitet" – da gibt es keine kahlen Stellen, keine Monokultur und wenig Flächen ohne "Sonnenschutz" – das Geheimnis der Kreislaufwirtschaft Permakultur.

    • @Frau Kirschgrün:

      Permakultur ist schon interessant. Aber wenn es nicht regnet, fehlt es auch da an Wasser...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Es kann bei Permakultur aber nicht so viel verdunsten, das Regenwasser wird im Krieslauf gehalten, die Beete sind Hügelbeete, was eine effiziente Wasser-Nutzung garantiert, es gibt Waldgärten, da verdunstet fast nixxx unterm Blätterdach, es werden im Idealfall kleine Seen und Teiche angelegt, auch für Fischzucht und dann auch zum Bewässern, wenn nötig. Die Bepflanzung geschieht nah aneinander verschiedenster Pflanzen auf engstem Raum die beschatten und schützen sich gegenseitig, auch vor Schädlingen.



        Es entsteht ein Mikroklima… usw., usw..



        Ist einfach deutlich besser als die herkömmliche Flächenfraß-Landwirtschaft.

    • 7G
      73176 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Eigtl wollte ich auf Ihre Kommentare nicht mehr reagieren, weil Sie mir beim letzten mal folgendes geschrieben haben:



      10. Juli 12:43



      "Permakultur ist ein sehr vielschichtiges Modell. Es gibt viel zu beachten, und ich bin da auch nur Laie. Aber wenn es gewollt wäre, ginge es, davon bin ich absolut überzeugt."



      Also: Sie propagieren hier Dinge, wo Sie selbst sagen, Sie sind nur "Laie" ... haben also praktisch keine Ahnung ...



      Was soll ich von sowas halten?



      Aber was Sie hier schon wieder schreiben, entbehrt jeglicher Grundlage:



      1. Was meinen Sie mit "Sonnenschutz"? Wie viel Sonne gelangt denn bei einem Weizen, Mais, Zuckerrüben... Feld auf den Boden?



      2. bzgl. Flora und Fauna im Boden bzw. Humus verweise ich Sie auf folgende Seite: agrarfalten.de



      3. Bitte beweisen Sie bzw. geben Sie eine Quelle an, die zeigt, dass sich Afrika selber ernähren kann (insb. Nordafrika / Sahara Gebiet)



      4. Da Sie Lagerung von Lebensmitteln ansprechen: Weizen (und andere Getreidesorten) sind ein wunderbares Lebensmittel bzgl der Lagerung. Sie können es problemlos bis zur nächsten Ernte lagern. Wie lange könnte man den die Früchte Ihrer Permakultur lagern? Kämen wir beide gemeinsam durch den Winter?



      5. Bzgl. Bodenverdichtung, Überdüngung, Glyphosat, etc. verweise ich Sie wieder an agrarfakten.de



      6. Und JA SIE SIND IN DER BEWEISPFLICHT, wenn Sie Behauptungen aufstellen! (10 Juli, 12:45 Kommentar von Ihnen an mich: "Und um andere Zahlen „dürfen“ Sie sich selbst kümmern, mehr Zeit kann ich nicht erübrigen, schließlich bin nicht in der „Beweispflicht“ – das Netz ist voll davon.")

  • Wie sollen denn die Großbauern mit ihrer Agrarindustrie anders aufgehalten werden, als durch Scheitern? Sie scheitern ja durch die eigene Gier, nicht durch's "Wetter". Diese Riesenflächen verhindern Insekten, Mirkoklima, Kleinlebewesen, usw.,usw..

    Die Agrarindustrie muss eingestellt werden, und zwar bevor alle Böden "platt" sind und der Humus restlos weggeweht ist.

    Ohne Druck verändert sich gar nichts. Das ist doch üblich bei Gier. Kein Druck – kein Einsehen – Gier bleibt – Agrarindustrie bleibt.



    Die lassen sich doch nicht ohne Not "die Butter vom Brot nehmen"…

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Frau Kirschgrün:

      Nein, die Denunziatin der eigenen Gier halte ich für den typischen Fehler jener, die auch immer mit dem mündigen Verbraucher argumentieren. Die Menschen sind nicht mündig und das kapitalistische Wirtschaften oktroyiert ihnen, wenn sie Bauern sind, das Wachstim ihrer Betriebe auf, damit sie überleben können. Die Gier selbst ist eine kapitalistische Eigenschaft, keine genuin menschliche.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Auch recht.



        Muss aufhören.



        Und wenn nicht von selbst, dann mit guten Konzepten und Regierungsmaßnahmen.



        Ich hoffe auf neue Parteien oder neue Gruppierungen.



        Es ist höchste Zeit für eine grundlegende Änderung, das muss doch der dümmste Mensch erkennen (also jetzt nicht Sie gemeint!).



        Ich weiß ja, dass Sie da nahe bei mir sind…

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Frau Kirschgrün:

          Ja, die grundlegende Änderung! Die Spatzen pfeifen sie von den Dächern, aber unsere Elite und die allermeisten ihrer "Follower" bleiben auf dem Mistboden - weil sie von ihm profitieren. Und wenn es zur Revolution kommt, kommen die hoch, die auch mal profitieren wollen und dazu bloß eine Idee instrumentalisieren. Und wenn sich das ganze von selbst auf die Spitze treibt, gibt es Krieg, für den die Avantgarde des Kapitalismus nur zu gern bereitsteht, insofern sie nach neuen Möglichkeiten sucht, phänomenalen Reibach zu machen.

          Ich habe meinen früher sprichwörtlichen Optimimus längst verloren. Utopie ist machbar, Mensch Nachbar! Im Zwischenmenschlichen vielleicht, aber was darüber hinausgeht...?

          Wie befreit man Menschen, die einem System ergeben sind, das sie derart gehirnwäscht, dass selbst die vermeintlich progressiven Kräfte noch das Geschäft der autoritären Reaktion betreiben? Mir will mittlerweile scheinen, als wäre das, was Lars von Trier in Melancholia darstellt, die einzige realistische Hoffnung.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Tja, Melancholia, ein toller und bestürzender Film… und die Overtüre von Tristan und Isolde… schon Hammer.

            Zurück zum Thema:



            Stimme Ihnen zu mit Ihren Befürchtungen und Frustrationen. Geht mir ähnlich.



            -



            Aber – klar gibt's ein aber – wir dürfen uns nicht fertig machen lassen, nur weil die die Macht über sämtliche Medien haben.



            Einfach mal eine Permakultur live ansehen, Kinder dahin mitnehmen, in der Schule die Kinder einen Permakulturgarten anlegen lassen. Das Beispiel aus Frankreich im Netz ansehen, sich unverdrossen dafür einsetzen, nicht aufgeben, es allen erzählen, auch denen, die es nicht hören wollen – wie hier auch :((( – hungern ist für mich keine Alternative. Meine Selbstversorgung mit Permakultur startet, sobald ich den Garten in der Kleingartenanlage erhalte (war für mich früher immer ein rotes Tuch, Kleingärtner, iiih – times are changing).

            Alle wissen was sie wollen, keine|r weiß, was sie|er braucht.

            Anfangen, machen, fröhlich bleiben.



            Fühlen Sie sich von mir gedrückt!



            Falls ich Ihnen damit nicht zu nahe trete.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @Frau Kirschgrün:

              Vielleicht habe ich früher zu viel Adorno gelesen, der hierzu das passende Bonmot beisteuert: "Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen."

              Ich weiche schon seit langem von meinem früheren Handeln, das sich ohnehin nie mit dem Hasten nach irgendwas anfreunden konnt, ab, immer mehr und Stück für Stück, wohl wissend, dass es Stückwerk ist, aber auch in der Überzeugung, diesen - nie zu einem Abschluss findenden - Weg meinem Gewissen schuldig zu sein. Konsequent bin ich indes nicht immer, aber seit Jahren immer seltener inkonsequent.

              Das mit der Permakultur auf Arte hatte ich schon vorgemerkt, war aber noch nicht dazu gekommen, es mir anzusehen.

              Bei aller Frustration (eigentlich ist es eher Zorn) über die Zeitläufte ist Fröhlichkeit nicht ausgeschlossen und persönliche Zufriedenheit mir ohnehin nicht fremd. Es geht aber nun mal beim Weltgeschehen um das Große und Ganze - und da werde ich schon oft wütend, wenn ich mir die Hartleibig- und -herzigkeit der Mehrheit anschaue. Demokratie braucht mündige Menschen, sonst ist sie nur ein Schmierentheater, das anzuschauen aber für Zyniker, Psycho- und Ethnologen einen gewissen Unterhaltungswert hat.

              Drücke mal zurück! :-)

              • @849 (Profil gelöscht):

                Sie haben absolut recht.

                Ich könnte aber nur sehr schwer weiterleben, wenn ich meine Widerspruchsgeist ab-|aufgeben und mich mit den vorhandenen Gegebenheiten abfinden müsste. Ihren Zorn kann ich nur zu gut verstehen.

                Ich verweigere mich inzwischen der "Lohn"-Arbeit, um diese Schweinesystem nicht länger zu unterstützen.

                Beschäftigen kann ich mich selbst.

                Habe zwei extrem ausbeuterische Jahre in der ambulanten Pflege hinter mir. Wenn ich heute "Herrn" Spahn höre, wird mir kotzübel. Der hat so gar nichts verstanden…

                Alles hängt mit allem zusammen.



                Da muss schon ein großes Fass aufgemacht werden, aber ich bin mit meinen 61 Jahren dabei! Nur nicht klein kriegen lassen… Schönen Abend.

  • Herr Hellweg, das ist eine Milchmädchenrechnung.

    Hilfe zur Selbsthilfe ist das Zauberwort. Wäre das Zauberwort vor einigen Jahrzehnten gewesen.



    Ist Weizen in Afrika überhaupt von Natur aus üblich? Ungesund ist er allemal.



    -



    Ein Beispiel, das klappt, ohne dass sich der "Westen" eine goldene Nase verdient:



    afrika.arte.tv/blog/?p=2203

    Nächstes Zauberwort: Infrastruktur. Da muss geholfen werden, die Menschen in Afrika können sich selbst ernähren, wir müssen den Menschen in Afrika nicht das Geld für unsere Exportweltmeister-Produkte aus der Tasche ziehen.



    Es geht wie immer nur und ausschließlich um "unseren“, den westlichen Gewinn!



    -



    www.nzz.ch/wirtsch...isierung-ld.104792

    „Die schwache Infrastruktur – vor allem der schlechte Zustand der Strassen – erschwert den Transport und verteuert die Produkte. Oft werden die Fahrten noch zusätzlich durch schikanöse Polizeikontrollen und willkürliche Zölle verzögert. Zudem sind die Möglichkeiten begrenzt, Nahrungsmittel adäquat zu lagern, zu trocknen, zu kühlen oder sie gleich vor Ort weiterzuverarbeiten. Rund 40% der landwirtschaftlichen Produkte verderben jeweils auf dem langen Weg zwischen dem Bauer und dem Konsumenten. Es ist fast nur für Bauern im weiteren Umkreis einer Hauptstadt möglich, Erzeugnisse eines kleinen Betriebs gewinnbringend zu verkaufen.“



    -



    Mikrokredite, wenn sie an Frauen vergeben werden, helfen die regionale Landwirtschaft voranzubringen und das Geld in dieser Region zu halten.



    -



    Ist doch alles bekannt. Nur "verdienen" kann der Westen daran dann nichts mehr. Deswegen wird den Menschen in Afrika jetzt auch gleich das ganze Land (landgrabbing) weggenommen, kalte Enteignung eines ganzen Kontinents.

    Aber unsere Agrarindustrie braucht Steuergelder, wenn's mal nicht so läuft mit der Bodenvernichtung, Überdüngung und Glyphosat-Spritzerei. Natürlich, die armen Großgrundbesitzer! Für die müssen wir gleich mal sammeln!

    • @Frau Kirschgrün:

      Im Augenblick ist Afrika, warum auch immer, zunehmend auf Nahrungsmittel Importe angewiesen. Ja, kehren wir die Entwicklung um, und dann können wir anfangen unsere Landwirtschaft zu ändern. Würden wir jetzt damit anfangen dann würden die Ärmsten der Armen darunter leiden

      • @Bernhard Hellweg:

        Wir MÜSSEN JETZT sofort damit anfangen, sie verhungern, wenn wir nichts ändern.



        Worauf wollen Sie warten?



        Die Konzepte wie "Songhai" gibt es. Die müssen verbreitet werden. dann klappt das sofort. Das braucht keine ewig lange "Umstellung", die müssen einfach nur anfangen, Wasserauffangbecken bauen, Kreislaufwirtschaft anlegen. Wir stecken so viel Geld nach Afrika, da kann das Geld auch mal für einen guten Start in wirkliche Unabhängigkeit gesteckt werden. Und das Landgrabbing muss aufhören. Sofort.



        Wir "Westler" müssen die Ausbeutung endlich und endgültig beenden.



        Das ist alles.



        Wir müssen aufhören die Menschen in Afrika zu behindern.



        Z. B. die Hähnchenschenkel selber "fressen", Kleidersammlung nicht nach Afrika verkaufen und den heimischen Textilmarkt zerstören, usw., usw..

        Was ist daran so schwer?!



        Einfach in Ruhe lassen, die Menschen dort sind doch nicht blöd.

        • @Frau Kirschgrün:

          Wie soll denn jetzt der Fehlbedarf ausgeglichen werden, außer durch Importe? Jetzt fehlt die Nahrung....

          • @Bernhard Hellweg:

            Ja dann schickt es doch hin!



            Will niemand verhindern!



            Es soll niemand verhungern!

            Aber was hat das mit einer Umstellung der Landwirtschaft und mit der Eigenermächtigung der Bevölkerung hier und in Afrika zu tun?



            Gar nichts?

            Die Nahrungsmittel, die geschickt werden könn(t)en, sind doch schon da und lagern irgendwo… also ab dafür.

        • @Frau Kirschgrün:

          Wenn Sie in Afrika eine Änderung erreichen wollen, müssen Sie erst die Kriege beenden. Zahllose Afrikanische Länder konnten sich ( mehr oder weniger ) schon selbst ernähren, bis Stammeskämpfe und Glaubenskriege dies wieder zerstört haben.



          Die einfachste Lösung für unsere Landwirtschaft sind faire Preise. Inflation bereinigt, vom Weizenpreis 1950 ausgehend, also vor der Technischen Entwicklung in der LW, müsste der Weizen heute ca. 85 €/ dt kosten. Heute, 2018, haben wir einen Preis von 16,50 €/ dt. Zahlen Sie den höheren Preis, und jeder Landwirt würde sofort 50 % seiner Flächen jedes Jahr ruhen lassen und z.B darauf Blumenwiesen anbauen. Da hätten auch die Insekten was davon.

          • @Günter Witte:

            Einfach den Geldhahn aus den reichen Läündern zudrehen, Landgrabbing beenden.



            Wieso sind Sie gegen Permakultur? Versteh' ich nicht…

            • @Frau Kirschgrün:

              Aber warum ist in ihren Augen nur die Landwirtschaft zu ändern ?



              In Deutschland/Europa wird auch mehr Energie als in Afrika benötigt, warum dieses nicht ändern ? Müssen unsere Häuser / Städte in der Nacht beleuchtet sein ? Afrikaner heizen auch im Winter nicht, warum wir ?



              Wieso Telefon, Internet, ist sowieso schädlich.



              Permakultur wäre ja dann der optimale Einstieg für Afrikas Landwirtschaft, freie Flächen und Arbeitskräfte sind vorhanden und müssen nur genutzt werden.



              Sie müssen nur den Afrikanern erklären, warum er sich von Pflanzen zu ernähren hat, während es anderswo auf der Welt Fleisch gibt. In jedem Land nimmt mit steigendem Wohlstand der Fleischverbrauch zu.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Frau Kirschgrün:

          Adorno sprach in den 60ern davon, dass wir den Punkt erreicht hätten, wo wir die ganze Welt vom Hunger befreien könnten. Bis heute ist das nicht eingetreten. Anstelle der Bemühungen, eigene Verstrickung abzubauen und externe zu zerschlagen, bauen wir international heute auf die (Gen-)Technik. Dabei ist diese nur eine Chiffre für den Reibach, den man "humanitär" aufhübschen will.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Absolut richtig.



            Permakultur und Kreislaufwirtschaft sind m. E. ein SEHR guter Ansatz, viel in positive Richtungen zu verändern. Auch die Welternährung zu stemmen und damit den Hunger abzuschaffen.

  • Es ist eine Außnahmesituation. Es geht um Existenzen.



    Die Forderung keine Hilfen zu zahlen halte ich für unsozial.

    Sie läuft darauf hinaus dass grundsätzlich in unserer Wirtschaft keine Hilfen mehr gezahlt werden sollen, denn "gute" Produkte - darauf läuft die Begründung für Nichtunterstützung hinaus - gibt es allenfalls 10 %.

  • Soll die deutsche Agrarwirtschaft re-nationalisiert werden, oder soll gleich in ganz Europa die Agrarwende eingeleutet werden. Dann wäre die EU bei fast allen Produkten Importeur, außer die Teile vom Schwein von Huhn und vom Rind, die wir nicht mögen, die müßten wir weiterhin exportieren. Dafür müssten wir dann viel mehr Schnitzel, Rindersteaks und Hähnchenbrust importieren. Der Zoll soll dann alles so verteuern, dass unsere Bauern auskömmliche Preise haben. Den besser verdienenden unserer Gesellschaft soll es egal sein und für das ärmere Drittel bliebe der Resteverzehr? Übrigens, Ägypten ist der größte Weizeninporteur der Welt, Ägypten fehlt fruchtbarer Boden um seine Menschen zu ernähren, sollten uns diese Menschen egal sein? Ach ja, ganz Afrika muss z zt. ca 20 % seiner Nahrungsmittel netto importieren. Sollen uns auch diese Menschen egal sein?

    • @Bernhard Hellweg:

      Finden Sie es nicht auch ein bißchen seltsam, dass es in unseren Läden hier ägyptische Bohnen zu kaufen gibt oder auch Kartoffeln aus Agypten, wenn angeblich fruchtbarer Boden fehlt, um die Menschen zu ernähren? (siehe wiki)": Dabei hat sich der landwirtschaftliche Anbau von einer Subsistenz- zu einer Exportorientierung gewandelt, so dass relativ betrachtet weniger landestypische Nahrungsmittel wie Hirse, Saubohnen und Kohl geerntet werden." Wie viele fruchtbare Flächen in Afrika werden wohl für Kaffee, Kakao, Palmöl, Blumen und div. andere Produkte für die Märkte der reichen Industrieländer verbraucht? Und Sie wollen natürlich gerne im Gegenzug Weizen und Hähncheteile nach Afrika schicken, damit die Bauern dort ihren Betrieb gleich ganz einstellen können, weil die mit Ihren Produkten auf dem heimischen Markt nicht mehr konkurieren können gegen die subventionierte EU-Ware.

      • 7G
        73176 (Profil gelöscht)
        @Artur Möff:

        Nordafrika:



        Land: ldw Nutzfläche



        Ägypten: 3,8%



        Libyen: 8,7%



        Algerien: 17,4%



        Deutschland oder Frankreich: ca. 50%



        (Quelle: Destatis)



        Ich finde es überhaupt nicht komisch, dass afrikanische Länder Kaffee, Kakao, Palmöl, Blumen, Gemüse etc nach Europa exportieren und dafür Weizen importieren.



        Im Gegenteil: Es ist ein hoch effizientes System. Der geldwerte Ertrag von z.B. Gemüse ist pro Hektar um ein vielfaches höher, als der geldwerte Ertrag von einem Hektar Weizen. Sprich: Wenn Sie wertvolle Agrarrohstoffe nach Europa verkaufen, können Sie dafür ein vielfaches des Weizens importieren, den sie eigtl auf derselben Fläche hätten ernten können, auf der sie Gemüse anbauen.







        (Als Beispiel: (unrealistische, aber dafür einfache Zahlen)



        Sie können auf einem Hektar, 1 Tonne Weizen ernten mit geldwerten Ertrag von 200 EUR oder Gemüse mit einem geldwerten Ertrag von 1000 EUR. Was würden Sie tun: Bauen Sie Weizen an und ernten 1 Tonne oder bauen Sie Gemüse an, exportieren dieses und importieren dafür 5 Tonnen Weizen?)

        Dann sind die Länder auch mit wenig Agrarfläche (siehe oben) in der Lage, ihre Bevölkerung zu ernähren.

        Wenn man die Schwarze-Meer-Region außenvor lässt (die Erträge schwanken noch relativ stark), dann ist die EU 27 der größte Exporteur von Weizen und somit sprichwörtlich die Kornkammer der Welt. Mit der Reduktion der Weizenproduktion in Europa gefährdet man die Ernährung von Menschen außerhalb Europas.



        (siehe US Wheat Associates)

        • @73176 (Profil gelöscht):

          Nein, auch hier nein.



          Importe stellen für Afrika einfach nur weiterhin Abhängigkeit dar. Das Geld fehlt dann für Eigenständigkeit.



          Lasst endlich die kleinteilige Bauernwirtschaft wieder erstehen.



          Und:



          www.greenpeace.de/...ft/genug-fuer-alle

          Überhaupt mal bei Greenpeace reinschauen…

      • @Artur Möff:

        In unseren Ländern gibt es nicht nur Ägyptische Bohnen sondern auch Ägyptische Feigen Bio-kartoffeln und und... Trotzdem, Ägypten ist ein großer Nettoimorteur von Nahrungsmitteln weil die vielen Menschen auf der kleinen Fläche mit fruchtbaren Boden nicht ernährt werden können.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Bernhard Hellweg:

      Sie verkaufen Weizen nach Afrika aus Menschlichkeit?



      Dann haben Sie natürlich das bessere, weil hehre Argument.

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Aus Menschlichkeit gibt es Nahrungsmittel Hilfe von der UNO wer Geld hat kauft selbst. Trotzdem leiden zu viele Menschen hunger. Afrika muss importieren und wenn jemand importieren muss, müssen andere exportieren

  • Mutig, zu versuchen, sich mit den Bauern "anzulegen" – aber notwendig.

    "Bio für alle" geht, Permakultur wäre noch besser.



    Alles machbar, wenn der Wille da ist. Wenn der Wille da wäre…



    siehe auch



    www.taz.de/Politol...-Konzept/!5517821/

    • @Frau Kirschgrün:

      Öhm. "Bio" bekäme auch keine Hilfe.

    • @Frau Kirschgrün:

      Wie werden bei Permakultur die abgeernteren Pflanzen-Nährstoffe ersetzt? Übrigens, so lange wir Menschen immer mehr werden, solange wie wir immer mehr Fleisch essen, solange wir immer mehr Nahrungsmittel verderben lassen und so lange wie wir immer mehr Produkte brauchen die wirf gerne konsumieren, die uns nicht satt machen aber trotzdem Acker benötigen, Ich denke da an Kaffee, Tee, Alkohol und und.... Solange benötigen wir Wachstum. Schaffen wir des diesen Trend umzukehren?

      • @Bernhard Hellweg:

        Sie dürfen sich gerne informieren:

        www.youtube.com/watch?v=TWweaQOL-iA

        www.wahrheitssuche.org/seppholzer.html

        permakultur-info.de/permakultur/

        lebensraum-permaku...egory/aquaponic-2/

        de.wikipedia.org/w...akultur#Waldgarten

        ◊◊◊◊◊ In Unterthingau:



        mutterhof.org/permakultur/

        Wer heutzutage noch nicht kapiert hat, dass WIR (die BEVÖLKERUNG der westl. Industrienationen) etwas ändern müssen, scheint mir ein wenig "intellektuell herausgfordert" zu sein…



        -



        www.scinexx.de/wis...32-2009-09-21.html

        Am Freitag, den 03.08.2018 ist der Tag, ab dem wir auf der Erde wieder mehr verbrauchen, als nachwächst… klar, macht ja nichts …



        Fleisch essen ist kein Menschenrecht, sondern inzwischen ein Verbrechen an Tier, Mensch und Natur. Genauso wie Billigfliegen.



        Die Party ist vorbei.



        Das gilt es zu kapieren.



        Und es wäre schön, zu kapieren, dass auch ohne den ganzen "Schwachsinn" ein schönes Leben zu führen möglich und sogar besser ist.



        Dafür wird aber Rückgrat und Gehirn benötigt.



        Haben Sie Rückgrat?

        • @Frau Kirschgrün:

          Kehren wir die Entwicklung um dann können wir uns auch eine andere, eine extensive Landwirtschaft leisten. Solange wir das nicht schaffen, brauchen wir eine immer intensiver werdende Landwirtschaft ansonsten verhungern nicht wir aber die Ärmsten der Armen

          • @Bernhard Hellweg:

            Die Glyphosat-Lüge, die alle geglaubt haben, wird uns eines Besseren belehren, denn die Erträge schwinden "trotz" Glyphosat, in Kürze werden die Böden so kaputt sein, dass auch in Europa Hunger wahrscheinlich wird. Aber wir können gar nicht abrupt Glyphosat absetzen, sonst wächst gar nichts mehr. Das sind doch mal Aussichten…



            Vortrag von Herrn Briechle, Mutterhof, Unterthingau



            mutterhof.org/permakultur/

            Warum ist ein Mensch gegen Permakultur?



            Versteh' ich nicht…

        • @Frau Kirschgrün:

          "Fleisch essen ist kein Menschenrecht, sondern inzwischen ein Verbrechen an Tier, Mensch und Natur."

          Geht's auch eine Nummer kleiner?

          "Das gilt es zu kapieren."

          Mit dem Vorschlaghammer werden Sie viel erreichen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Sorry, aber der Planet verträgt "eine Nummer kleiner" nicht mehr.

            Das ist wohl inzwischen klar. Wie gesagt, die Party ist vorbei.

            • @Frau Kirschgrün:

              Der Planet braucht vor allem realistische Lösungen. Mit der Parole "lebt wie im Mittelalter" werden Sie nichts erreichen.

              Wie sind eigentlich die Erträge von Permakulturen? Reicht es, um die Menschheit zu ernähren? Sie sagen, Fleisch essen ist ein Verbrechen. Was ist mit den Tieren, die zur Permakultur gehören?

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Ach, so schlimm kann das Mittelalter doch gar nicht gewesen sein, immerhin hat es fast 1000 Jahre lang funktioniert, der Kapitalismus aber ist nach gut 200 Jahren schon am abkacken. Aber mal Spaß beiseite: Permakultur ist sicher EINE Variante für zukünftige landwirtschaftliche Konzepte, aber sicher nicht die alleinige (so wie z.B. Elektromobilität nur ein kleiner Baustein künftiger Mobilität sein darf, sonst fahren wir buchstäblich wieder gegen die Wand). Und für eine landschafts- und naturnahe Lebensweise, die es trotz zumehmendem Urbanisierungsdrang geben wird, ist sie durchaus auch heute schon geeignet. So kann sich beispielsweise der auf dem Land lebende Homeofficearbeiter, Designer, Architekt etc. pp. autark selbst versorgen. Für die urbanen Massen werden andere Konzepte notwendig sein. Und btw: ich finde Frau Kirschgrüns recht rustikal vorgetragene Ideen immer ganz anregend, man muss ja immer erst mal etwas radikaler denken, um das Realistische zu erreichen. Und da wir ja hier "unter uns" im taz-Forum sind, kann das ruhig auch so radikal formuliert sein.

                • @Schusterjunge:

                  "Ach, so schlimm kann das Mittelalter doch gar nicht gewesen sein, immerhin hat es fast 1000 Jahre lang funktioniert, der Kapitalismus aber ist nach gut 200 Jahren schon am abkacken."

                  Nach dieser Theorie war die Altsteinzeit am besten :-)

                • @Schusterjunge:

                  Ein ganz verschämtes "Danke" an Sie…

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Bitte sehen Sie sich die Links an.

                Permakultur ist eine realistische Lösung.



                Wieso haben alle so viel Angst vor etwas Neuem, das die Welt wirklich verbessern würde? Die Klimabilanz wäre durch Permakultur auch zu verbessern, Tiere sind so gut wie unnötig für diese Bewirtschaftungsform.

                Alle könnten ernährt werden, wir müssen nur damit anfangen.

                • @Frau Kirschgrün:

                  "...Tiere sind so gut wie unnötig für diese Bewirtschaftungsform."

                  Das habe ich anders gelesen.

                  Gibt es eigentlich irgendwo in unseren Breiten Großversuche? Was im Kleinen funktioniert, muss im Großen noch lange nicht funktionieren. Einen Versuch ist es aber auf jeden Fall wert.

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    Tiere benötigt die Permakultur nicht, weil Kreislaufwirtschaft. Fische lassen sich gegebenfalls gut integrieren (s. "Songhai"), Ziegen, Schafe wegen Käse und Gelände-freihalten vom Baumbewuchs, wo nicht erwünscht.



                    Milchkühe überflüssig.



                    Milch benötigen höchstens kleine Kinder oder Kälber. Allen anderen Menschen schadet sie eher, als dass sie ihnen nützt, weil sie als "Turbo-Lebensmittel" auch das Krebswachstum fördert.

                    Gab eine Sendung auf arte – finde ich aber nicht mehr, da wurden Ärzte befragt, die Milch sehr kritisch sehen, und viele Allergien und auch andere Krankheiten (z. B. schwere Migräne) "heilen" konnten – durch Absetzen von Milch und ihren Produkten – war für mich sehr plausibel!



                    Naja, wie immer: die einen sagen so (wollen viel davon verkaufen), die anderen sagen so (wollen schützen).



                    Ich trinke keine Milch, esse wenig Käse (am liebsten Ziegenkäse).

                    • @Frau Kirschgrün:

                      Milchkühe sind nicht die einzigen Tiere. In den Beispielen, die ich mir angesehen habe, spielten Gänse und Ziegen eine wichtige Rolle. Und mit Ziegenkäse kann ich gut leben...

        • @Frau Kirschgrün:

          Tolles Gartensystem, wenn 25% der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten möchten, könnte das zur Versorgung von Deutschland reichen.

          • @explicit:

            www.arte.tv/de/vid...-fuer-die-zukunft/

            Sooo viele Menschen sind dafür gar nicht nötig, wenn das Ding mal läuft.

            Aber vielleicht finden Sie ja verhungern besser als die Hände in die Erde zu stecken und Gemüse anzubauen?!

            Bodenvernichtung durch Glyphosat, Verdichtung, Monokultur, usw., usw.. "bescheren" uns jetzt schon Ernteeinbußen – und es wird schlimmer werden.



            Aber so etwas liest natürlich nicht in der Mainstream-Presse…

            ",…könnte das zur Versorgung von Deutschland reichen."



            Das ist genau der Punkt. Wir müssen uns selber wieder um unsere Existenz kümmern, Export ist Kapitalismus – der Kollabiert gerade durch Trickle-up und Massenarmut – auch bei uns…



            naja, usw., usw..



            Das Internet ist voll davon…

  • Guter Artikel, hört sich plausibel an - um die eigenen Bevölkerung mit Nahrung zu versorgen braucht man nämlich keinen Turboweizen und keine Dünger gedopten Flächen. In Vorkriegzeiten war das auch möglich - es gab zwar 10 Mio EW weniger, aber das würde durch die heutige Technik mehr als ausgeglichen.



    Wir hätten alle BIO, müssten allerdings mehr dafür ausgeben. Wenn man bedenkt, in jenen Vorkriegszeiten ging ein Drittel des Einkommens in Lebensmittel - dafür fuhren die Menschen nicht dreimal im Jahr in Urlaub.

    So wäre das auch vernünftig.



    Wäre.

    • @Karo:

      In Vorkriegszeiten war D sogar noch größer. Trotzdem reichte die Eigenproduktion nicht. Oder warum haben die damaligen Machthaber sonst so viel unternommen, um die Eigenerzeugung zu steigern?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Meinetwegen, die tauschen wir dann gegen die Teile vom Huhn, die wir nicht mögen.

    • @Karo:

      Den Rest gleichen wir mit Bananen aus

      • @Bernhard Hellweg:

        Meinetwegen, die tauschen wir dann gegen die Teile vom Huhn, die wir nicht mögen.

        • @Karo:

          Kaffee und Tee brauchen wir auch noch. Was tauschen wir dagegen ein?

          • @Bernhard Hellweg:

            Wer bitte BRAUCHT Kaffe und Tee?



            Das sind Luxusgüter.



            Es lebt sich prima und gesünder ohne…

            • @Frau Kirschgrün:

              Dann wäre das ja schon mal klar.

              • @Bernhard Hellweg:

                Ist doch eine Binsenweisheit, dass das Fell nicht gewaschen werden kann, ohne es nass zu machen…

              • @Bernhard Hellweg:

                Yap.

  • Natürlich ist es wichtig, in der Agrarpolitik umzudenken und Druck auszuüben. Allerdings ist es kontraproduktiv jetzt auf Hilfen zu verzichten. Denn wer hat die geringsten Möglichkeiten, Verluste durch die Trockenheit auszugleichen? Natürlich keine Betriebe. Dabei ist es natürlich egal, ob sie ökologisch arbeiten oder nicht. Schließlich weiß der Regen nicht, wie der Bauer unter ihm wirtschaftet. Die großen Betriebe der Agrarindustrie haben dagegen meist größere Rücklagen und überleben Ernteausfälle länger. Jetzt nicht zu helfen, stärkt also diejenigen, deren Einfluss geringer werden soll.

    Allerdings könnte die Politik als Gegenleistung für Hilfen durchaus verlangen, dass die Bauern künftig anders wirtschaften. Und natürlich müssen die entsprechenden Gesetze gemacht werden. Das dies unter der derzeitigen Regierung passiert, ist aber praktisch unmöglich…

  • "Sie wollen Getreide für Ägypten, Milchprodukte für China, Fleisch für Russland produzieren".



    Für Milch und Fleisch werden ein vilelfaches an Anbauflächen gebraucht.



    Da der Konsument hierzulande alles bilig haben möchte und die Werbung dem Mensch den Unsinn ins Gehirn gehämmert hat daß Kuhbabymilch und Fleisch wichtig für die Ernährung ist, verwundert es ja nicht daß man neue Absatzmärkte bei diesem grandiosen Geschäft mit Tierprodukten sucht.



    Billig ist aber nur mit gigantischem Pestizideinsatz, völliger Auslaugung der Böden und massiver Tierquälerei zu haben.



    Es ist längst erforscht daß biologische Landbau die Böden nicht auslaugt und daß diese wesentlich stabiler gegen Dürren sind.



    Der Schrei nach Geld vom Bauernverband ist auch der Schrei geiziger Konsumenten, die es wider besseren Wissens einfach nicht kapieren wollen daß Ihr Massenkonsum von Fleisch und Milch sowie Pflanzliches aus konventioneller Landwirtschaft die Erde systematisch zerstört. Wer so konsumiert und sich da über die Dürre wundert, der sollte auch bei sich selber mal mit dem Umdenken anfangen. Denn Nachfrage bestimmt das Angebot !

    • @Traverso:

      Ist ja alles schön und gut, nur wer soll ihrer Meinung nach die ganzen Böden wiede frucjtba machen, die durch Anbau der ganzen pflanzlichen Lebensmittel, ob Bio oder nicht, langsam aber sicher ihren Nährstoffgehalt verlieren?



      Nachhaltige Landwirtschaft ist nur durch Rotation der Anbauflächen und periodische Regeneration des Ackerbodens durch Nutzvieh möglich. Wir BRAUCHEN Tiere für eine nachhaltige Landwirtschaft und bevor uns die dann altersbedingt einfach absterben, kann man sie halt auch einfach essen.



      Das ein Fleischkonsum in dem Maße, wie er in industriellen Ländern stattfindet in keinster Weis nachhaltig sein kann und unverantwortlich ist, darübe brauch man nicht zu streiten, dass ist offensichtlich. Nur bringt es nichts, stattdessen irgendwelche ideologisch gefärbten Radikallösungen zu propagieren, die relativ wenig Verständnis darüber, was es braucht,um ein Ökosystem langfristig am Leben zu halten, mitbringen.

      • @Snip Snap:

        Das abwegigste Scheinargument, was noch als allerletzter verzweifelter Versuch der Rechtfertigung omnivorer Gaumenergüsse benutzt wird ist daß ohne Nutzvieh keine Landwirtschaft möglich wäre.



        Es geht ja um die "Scheiße" von Nutztieren, Gülle genannt, als Nährstofflieferant. Da diese spottbillig in rauen Mengen zur Verfügung steht wird diese eben benutzt.



        Ohne Nutztiere könnte man auch Menschenscheiße nehmen, die wir mit Trinkwasser wegspülen!



        Nein, ein perfekter Nährstofflieferant wäre z.B. Kompost, den jeder erfahrene Gärtner hoch einschätzt.



        Die Gärten sterben deshalb nicht ab.



        Nein, Kompost kann zur Zeit gegen Billiggülle einfach kaum konkurieren.



        Bei Verzicht auf Nutztiere würden gigantisch Flächen frei für großmaßstäbliche Kompostherstellung, die Preise dafür würden purzeln.



        Wenn Sie Veganismus als ideologisch gefärbte Radikallösung verstehen dann sollten Sie auch fairerweise die Gier auf Fleisch; Milch und Fisch als fanatisch ansehen, die das Töten von Mitgesschöpfen völlig emotionslos als nötig ansieht. Wenn es Menschen wären würden wir dies Holocaust bezeichnen. und dann reden Sie über Ideologie ?

      • @Snip Snap:

        In der Permakultur ist die bisherige Art und Weise der Tierhaltung (besonders Milchviehhaltung nicht nötig und umwelttechnisch (Abgase, Flächenfraß) kaum sinnvoll.

        Links zur Permakultur weiter oben.

        • @Frau Kirschgrün:

          Die bisherige, sprich konventionelle Art und Weise ist sicher nicht sinnvoll, darüber brauchen wir gar nicht reden. Nur wird ein Agrarmodell, dass sich an geschlossenen ökologischen Kreisen orientiert, wie es Permakultur nun einmal tut, nicht ohne tieische Hilfe auskommen und nicht jeder Boden ist gleich gut geeignet für jede Art von Bewirtschaftung. Viele Graslandschaften bieten schlicht und einfach nicht den Nährboden für eine intensive Bewirtschaftung/Begrünung, Permakultur hin oder her und da kann man dann erst einmal auch nicht viel mehr machen als ein paar Kühe oder Ziegen draufzustellen.



          Und so oder so lassen sich mit Permakultur auch keine 6 Milliarden Menschen plus ernähren (lassen sich mit konventioneller Landwirtschaft langfristig auch und sowieso nicht). Von daher müssen wir da nehmen, was wir kriegen können und da werden dann auch ein paar Tiere dazwischen sein müssen. Alles andere ist utopisch. Die einzig wirklich nachhaltige Weise Landwirtschaft zu treiben bzw vom Land zu leben, ist eine, die sich möglichst reibungslos in natürliche Ökosysteme einfügt, beziehungsweise diesen nacheifert und dabei versucht so wenig disruptiv und so nachhaltig wie möglich zu sein. Und das geht nur dann, wenn man ökologische Kreisläufe respektiert und sich bewusst ist, dass je nach Kontext mal ein totes Tier und mal eine geerntete Pflanze dem Ökosystem weniger schade

          • @Snip Snap:

            Bitte die Links weiter oben ansehen. Permakultur klappt auf 1400 Meter Seehöhe, der Boden wird durch Permakultur fruchtbar und 6 Milliarden lassen sich damit ernähren. Fangen wir mit der Umstellung einfach an.



            Weitergehen wie bisher kann es sowieso nicht.

  • Super, Herr Maurin



    also eine Trump'sche Abschottungs Poitik zur Rettung unserer Landwirtschaft.



    Die Ausgleichzahlungen für die LW sind der Urlaub, das neue Auto u.s.w. für die Verbraucher, weil wenn sie 30,40,50 % von ihrem Lohn für Lebensmittel ausgeben müssten, würden viele Sachen nicht mehr möglich sein.

    • @Günter Witte:

      "Die Ausgleichzahlungen für die LW sind der Urlaub, das neue Auto u.s.w. für die Verbraucher, weil wenn sie 30,40,50 % von ihrem Lohn für Lebensmittel ausgeben müssten, würden viele Sachen nicht mehr möglich sein."

      Genau das ist der Sinn der Übung. Wie viele Autos brauchen wir? Wie viele Klamotten? Wie viele Flüge, um andere Länder auszubeuten und zu "kolonialisieren"… Usw.

      Auf dem Grabstein des Kapitalismus wird stehen "Zu viel war nicht genug."(Volker Pispers)

      Und trotzdem (in Wahrheit genau deswegen) gibt es auch bei uns schon genug arme Menschen, finden Sie nicht?!

    • @Günter Witte:

      Ja, natürlich, was denn sonst. Über alle anderen Industriezweige und einen globalen Freihandel innerhalb dieser kann man gut und gerne diskutieren. Aber ein globaler Ansatz für Agrarpolitik bzw. -handel ist schlicht und einfach ökologisch unverantwortlich. Das wird uns spätestens in ein paar Jahrzehnten, wenn der Klimawandel richtig zuschlägt uns sowas von um die Ohren fliegen.



      Landwirtschaft ist, wie der Name schon sagt vom Land abhängig, dem Boden auf dem wir leben. Wir können und sollten nicht mehr nehmen, als der Boden hergibt. Je globaler der Agrarhandel ist, desto mehr wird dieser Zusammenhang zwischen Land und Ertrag gedehnt und verschleiert und desto mehr ist es uns möglich "scheinbar" abgekoppelt von unserer Umwelt zu leben und selbst dort durch Einkäufe Populationen aufzubauen, die der Boden gar nicht hergibt. Das kann und wird langfristig nicht gutgehen, da wir dieses Spiel nicht beliebig weit treiben können. Die einzige Möglichkeit den Schaden größtmöglich zu minimieren, ist jede Region der Erde soweit es eben geht zur landwirtschaftlichen Autarkie heranzuführen. Nur so lässt sich vermeiden, dass die im Zuge des Klimawandels unvermeidbaren Ernteprobleme die gesamte globale Versorgungskette in Gefahr bringen und sich das ganze durch negative Feedbackloops innerhalb der Versorgungsketten immer weiter verschlimmert. Es ist langfrisig schlicht und einfach die einzige Möglichkeit möglichst viele Menschenleben zu retten.

      Man sollte entsprechend nicht gleich alles reflexartig ausspucken, nur weil es irgendwie nach Trump riecht. So verständlich der Reflex auch ist.

      • @Snip Snap:

        Volle Zustimmung und Ergänzung: wir brauchen regionale Nährstoffkreisläufe zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Der Import von Soja aus Südamerika und der Export von damit gemästeten Schweinen nach China ist ökologischer Irrsinn. Was wir aber noch brauchen ist die Rückführung der Nährstoffe aus der Stadt. Nur so können wir die Bodenfruchtbarkeit erhalten, denn Stickstoff ist wesentlicher Bestandteil der Humusreproduktion.

      • @Snip Snap:

        Auf der Nördlichen Halbkugel unserer Welt herrschen halt mal bessere Bedingungen für Ackerbau als auf der Südlichen. Wenn jetzt kein Export in unterversorgte Länder stattfindet, entstehen noch größere Hungersnöte wie jetzt schon. Sollen sich die Menschen auf den Weg machen, und das Getreide dann hier essen ?



        Es ist sowieso Blauäugig anzunehmen, Landwirte könnten selbst bestimmend auf ihren Flächen arbeiten.



        Sie können die Entscheidung treffen :



        Konventionell : höheren Ertrag bei niedrigen Preisen oder BIO : niedrigere Erträge für höhere Preise



        Die Ausgleichzahlungen sind der Faustpfand der Politik, um den Landwirt steuern zu können.