Kommentar Cousteau-Gedenkstätte: Tant pis, Jacques!
Endlich wird die „Calypso“ von Jacques-Yves Cousteau restauriert. Wir brauchen eine Pilgerstätte für den Vater von Greenpeace & Co.
E r hat Haie massakriert und Oktopusse unter Drogen gesetzt – für das schöne Bild, für ein bisschen mehr Drama in seinen mehr als 120 Fernsehdokus und Kinofilmen. Tant pis, sei’s drum! So gut wird es auch Flipper oder Keiko, dem Orca aus „Free Willy“, beim Dreh nicht ergangen sein.
Dafür hat Jacques-Yves Cousteau mit seinen Bildern von Riesenkraken, Seeanemonen und Monsterfischen in Tausenden Metern Tiefe, von gesunkenen Kriegsschiffswracks, Galeonen und Goldschätzen Generationen fasziniert. Der Meeresforscher, Dokumentarfilmer, Erfinder und Schriftsteller hat für viele eine neue Welt entdeckt. Klar, da stecken Jungsträume aus den 60ern oder 70ern drin.
Aber der Mann mit roter Mütze und Hakennase ist auch einer der – sorry, Pathos – größten Ökopioniere der Welt. Cousteau hat nämlich immer Respekt vor den Ozeanen gefordert. Und, ganz wichtig, unterhalten musste das auch noch.
Nun hat die Cousteau-Gesellschaft das Geld zusammen, um die seit Jahren in einem Hafen der Bretagne vor sich hinrostende „Calypso“ zu retten. Wurde Zeit. Endlich wird das weltbekannte Forschungsschiff Cousteaus wieder seetauglich gemacht. Wahrscheinlich schon Ende des Jahres ist der ehemalige Minensucher wieder ein Cousteau-Ort, eine Pilgerstätte für die Fans. Die Societé will damit sogar erneut die Meere erforschen.
Cousteau hat mit seinen Filmen Oscar und Goldene Palme gewonnen, er hat in den 40ern die „Aqualunge“ erfunden, den Vorgänger des Geräts, mit dem heute Millionen Hobbytaucher ins Wasser gehen. Außerdem hat er in den 60ern verhindert, dass die Franzosen ihren Atommüll im Mittelmeer zwischen Nizza und Korsika verklappen. Greenpeace und Sea Shepheard sind wichtig für den Schutz der Ozeane, aber ohne Cousteau wären sie wenig.
Bei ihm konnten sie lernen: Ja, die Schätze der Natur sind wichtig – aber ohne einen Plot bekommt das einfach keiner mit.
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