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Kommentar „Animal Peace“Tierliebe und Menschenhass

Manfred Kriener
Kommentar von Manfred Kriener

Die Tierrechtsorganisation „Animal Peace“ freut sich, dass ein Bulle einen Bauern getötet hat. Damit manövriert sie sich moralisch ins Aus.

„Je suis Kuh“: Kein Problem, wenn diese Kuh das behauptet Bild: dpa

E in Bauer wird von einem wild gewordenen Stier tödlich verletzt und die Tierrechtsorganisation „Animal Peace“ bejubelt den Bullen als Helden und beschimpft den toten Bauern als Sklavenhalter. Und: Man wünscht sich noch mehr solch tödlicher Attacken. Unglaublich, aber genau so passiert.

Selbst nach heftigen Protesten aus allen Ecken der Republik sind die Aktivisten von „Animal Peace“ nicht bereit, sich für ihr hirnrissiges Statement bei der Familie des betroffenen Bauern zu entschuldigen und selbstkritisch zurück zu rudern. Stattdessen gräbt man sich weiter in den Schützengraben ein und produziert immer neue, aus Beton und Dummheit gegossene Stellungnahmen.

Über die geistige Verfassung der Organisation und ihre Aktivisten braucht man nach alldem kein Wort mehr zu verlieren. Immerhin wird durch solche Vorgänge klar, wer sich da alles in der Veggieszene tummelt. Dies wird zu einer Klärung und Bereinigung führen, wie die Distanzierungen von vielen anderen Tierschutz-Organisationen zeigen.

„Animal Peace“ hat sich endgültig ins Aus manövriert – und wer immer für solche Statements Sympathie empfindet gleich mit. Tierliebe darf nicht zu Menschenhass führen. Auch nicht, wenn Frust und Verzweiflung über die anhaltenden Quälereien in der Massentierhaltung groß sind.

Mitgefühl oder Menschenverachtung

Die Vegetarier- und Veganerwelle, die inzwischen auch hartnäckige Schnitzelfreunde nachdenklich stimmt, lebt von vielen guten Argumenten und von ihrer moralischen Integrität. Die wird beschädigt, wenn ein Tier plötzlich gleichberechtigt auf Menschenebene erhoben wird oder sogar noch darüber hinaus.

Für bessere Haltungsbedingungen in den Ställen zu kämpfen, heißt Mitgefühl zu entwickeln. Das kann glaubwürdig und überzeugend nur derjenige, der frei ist von Menschenverachtung.

Im großen Bündnis der Agraropposition, die zu einer respektablen Massenbewegung angewachsen ist, dürfen Organisationen wie „Animal Peace“ keinen Platz haben. Schon ihre Stellungnahmen nach den tödlichen Angriffen von Paris – „je suis Kuh, je suis Schwein“ – haben gezeigt, wie sehr sich diese Tierschützer verrannt haben. Der Kreatur im Stall haben sie damit sicher nicht geholfen.

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Manfred Kriener
Manfred Kriener, Jahrgang 1953, ist Umweltjournalist und Autor in Berlin. Themenschwerpunkte: Klima, Umwelt, Landwirtschaft sowie Essen & Trinken. Kriener war elf Jahre lang taz-Ökologieredakteur, danach Gründungschefredakteur des Slow-Food-Magazins und des Umweltmagazins zeozwei.. Zuletzt erschienen: "Leckerland ist abgebrannt - Ernährungslügen und der rasante Wandel der Esskultur". Das Buch schaffte es in die Spiegel-Bestsellerliste und wurde von Umweltministerin Svenja Schulze in der taz vorgestellt. Kriener arbeitet im Journalistenbüro www.textetage.com in Kreuzberg.
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47 Kommentare

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  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    ich verachte die meisten antispeziesisten einfach nur noch.

     

    meinetwegen fällt das alles unter meinungsfreiheit, aber wer ernsthaft behauptet das eine eintagsfliege und ein verhungertes kind den selben status geniessen sollten,dem gehört einfach mal ordenlich eins mit der fliegenklatsche übergezogen(natürlich nur bildlich gesprochen)

     

    genau das was sie vielen fleischessern(zu recht) vorwerfen:absolut dekadentes,verweichlichtes denken einer zivilsisationskranken upper-class sekte

  • Der Grundirrtum der Schnitzelfraktion liegt darin, sich vom Selbst täuschen zu lassen in der Weise, daß es eine vollständige Trennung zwischen Subjekt und Objekt gäbe. Daß eine solche Trennung letztlich Illusion ist, wissen fernöstliche Weisheitslehren schon seit Jahrtausenden. Aber langsam kommt sogar das rückständige westlich-wissenschaftlich geprägte Bewußtsein auf den Trichter, wenn auch mit viel Geburtswehen - ist es doch schmerzlich, den eigenen Egoismus als letztlich fatalste Ursache allen Leidens erkennen zu müssen. Und dabei schmecken doch die Schnitzel so gut... daß man gar nicht mehr ohne sie leben will - oder kann...?

     

    Im Klartext: Es gibt faktisch keinen Menschen, der wertvoller wäre, als die Objekte seiner Umgebung, denn ohne seine Umgebung wäre er selbst nicht existent.

     

    Übrigens: Schnitzel schmecken unabhängig davon, ob man sie täglich, wöchentlich, monatlich oder jährlich ißt. Insofern gibt es keinen Anlaß, den Konsum nicht zu beschränken. Ich persönlich plädiere für eine strikte wöchentliche Fleischrationierung von max. 150 bis 200 Gramm pro Nase. Anders sind die Probleme nicht zu bewältigen.

  • So einige Apologeten von Animal Peace nehmen deren geschmacklose bejubelnde Aussagen zum Tod eines Menschen in Kauf mit dem dem Hinweis, dass es sich um Sarkasmus oder Sarire a'la Charlie Hebdo handeln würde.

     

    Seitens Animal Peace sind entsprechende "Richtigstellungen" nicht bekannt. Auch ist Animal Peace nicht bekannt für einen humorvollen Umgang mit dem Thema Tierschutz..

  • @Dudel Karl: Danke für Deinen Beitrag hier!!

    Im übrigen meine Frage an andere MitschreiberInnen und Herrn Kriener: Was ist falsch daran "wenn ein Tier plötzlich gleichberechtigt auf Menschenebene erhoben wird" (oder sogar noch darüber hinaus)???

    Ab und zu mal das "Ökomanifest" oder Karen Duve lesen wirkt Wunder.

    Bevor jemand von hinten zuschlägt: Ich bin Vegetarier(in meiner derzeitigen Lebenslage), habe grundsätzlich einen hohen Respekt vor der Konsequenz vieler VeganerInnen, bin gelernter Bauer, habe schon geschlachtet und würde dies ggfls. auch wieder können. Ich habe noch nie ein Mettbrötchen oder Gesichtswurst gegessen und würde es freiwillig auch nicht tun.

    • @tom meq:

      Immer gern. Zwar bin ich kein strikter Vegetarier, esse aber vergleichsweise selten Fleisch und habe auch schon längere Phasen vegetarischer Ernährung praktiziert und dabei feststellen dürfen, daß, wenn gute vegetarische Verpflegung verfügbar ist, auf jegliche Fleischprodukte verzichtet werden kann, ohne dem Genuß einen Abbruch zu tun. Aber ich meine gutes veg. Essen, nicht die erbärmlichen Notlösungen, welche einem in Kantinen, Mensen und sonstigen Gourmandtempeln zugemutet werden.

       

      Zu schade, daß die Grünen mit der wählerfreundlich weichgespülten Veggie-Day-Bittstellung anstelle knallharter Rationierunsgpläne den Vegetariern ein weiteres Softie-Schnulli-Klischee an den Kittel geheftet haben.

    • @tom meq:

      Gleichberechtigung? Glaub ich nicht. Animal Peace, zumeist Veganer, sieht den Mensch offensichtlich nicht als Tier da es ihm generell das Recht auf Fleischfressen abspricht, welches den Carnivoren im Tierreich zugestanden wird.

       

      (... hoffe ich doch, oder steht demnächst die 1'ste vegane genetische Revolution zum Aussterben der Fleischfresser an)

       

      Auf "Menschenebene" ist übrigens das Töten ebenfalls nicht gern gesehen und Menschen die auf Menschenebene jenes bejubeln gelten gemeinhin als Hass-predigende Fundamentalisten

  • Der Mensch hat sich selber abgewertet, weil er die Tiere als bewegliche Sache behandelt. Der Gesetzgeber wäre gefordert das zu ändern. Aber schaut euch die Gesetzgeber an: Steht denen nicht schon der Lobbyismus ins Gesicht geschrieben?

  • Es ist doch immer wieder erheiternd, die Selbstentlarvung der sog. "Tierrechtler" etc. zu beobachten. Jeder kann sehr gerne so vegetarisch, vegan oder whatever leben, wie er das gerne möchte. Es gibt sehr gute moralische, aber auch ernährungsphysiologische und allgemein medizinische Begründungen dafür.

    Aber seid doch bitte so gut und hört mit diesem missionarischen Gesabber auf, und vor allem mit diesem anthropozentrischen Mist ("Versklaven", "Kannibalismus", "ähnliche Empfindungen").

    @Spin: vielleicht mal beim Alten Fritz nachlesen. Oder irgendeine hochtoupierte Tante mit Chihuahua aufm Schoß fragen: Ja. Wer seinen Hund liebt, hasst häufig Menschen - bzw. fühlt sich von ihnen gehasst, was wenig Unterschied ausmacht.

    @Atalaya: Antispeziesismus hat Wurzel, Begründung und Kern im Utilitarismus (Singer et al.). Diese Begründung ist zwar grenzdebil, aber das war ja nicht die Frage. Antispeziesismus zur vetreten und Utilitarismus abzulehnen ist daher ein extrem schmales Brett, was soll's denn nun sein?

    • @Brobdignag:

      Da musst du aber mal Singer selbst dazu hören. Seine allgemeinen bioethischen Schlussfolgerungen aus seinen Überlegungen lassen mir zwar auch die Haare zu Berge stehen, aber ausgerechnet das Kriterium der Leidensfähigkeit für eine Berücksichtigung in unseren moralischen Überlegungen ist vollkommen plausibel. Und mit diesem kritisiert er, was er Speziezismus nennt. Singer ist an dieser Stelle noch nicht utilitaristisch drauf, aber ich gebe zu, dass der Utilitarismus so ziemlich jedes gute Argument versauen kann, wenn er seiner habhaft wird...

      • @Karl Kraus:

        Schon richtig, Animal Liberation ist noch keine offensichtliche Version seines sog. Präferenzutilitarismus, aber ohne den reicht die Argumentation nicht weit.

        Was Singer selbst zeitnah aufgefallen ist - wenn auch natürlich die Leidensfähigkeit ein unbedingt zu berücksichtigendes Argument hergibt, braucht's im Konfliktfall einen Komparativ, und den kriegt er halt nur utilitaristisch hin.

        Whatever, offensichtlich haben's noch nicht mal die Tierrechtler verstanden.

  • Die Oma, die ihrem Hund Delikatessen kauft, aber mit ihren Töchtern nicht mehr redet; der Pegidast, der "lieber alles dem Tierschutzverein spenten würde"; der Veganer, der von "Tier-KZs" faselt und gar nicht merkt, wie menschenverachtend er argumentiert - späte Blüten einer naturverbundenen Volksgemeinschaft, die auch schon das Reichstierschutzgesetz hervorbrachte. Auf einem Ticket mit Himmler und Göring - hat doch was.

    • @Downfall, what Downfall?:

      Ich wette mit Ihnen, dass die allermeisten Pegida-Teilnehmer und grundsätzlich jeder Nazi Ihre Aversion gegen Tierrechtler und vegan lebende Menschen teilt. Gerade nach solch doofen Kommentare freue ich mich immer wieder darüber, vegan zu leben und mich für Tierrechte zu interessieren. Und Sie werden es nicht glauben... ich interessiere mich auch für Menschenrechte, was meiner Meinung nach immer konform mit Menschenrechte ist und sein sollte.

      • @Onion:

        Ich kann ihnen nur beipflichten , außer das Pegida Demonstranten und Sympatisanthen , keine Veganer sind. Das stimmt so überhaupt nicht.

      • @Onion:

        Witzig, wie Sie mir gleich eine Abneigung gegen Veganer unterstellen. Diese empfinde ich nicht - jedenfalls nicht gegen die Veganer als Veganer. Dass Sie persönlich Tier- nicht gegen Menschenrechte ausspielen, glaube ich Ihnen gerne. Aber die saublöden Argumente vieler sentimentaler Tierschützer und Gefühlslinker scheinen mir doch zumeist in eine andere Richtung zu deuten. Da haben welche Probleme mit der Menschheit und mit sich selbst. Die sprachlosen Tiere, die sich ja nicht dagegen verwahren können, werden dann gerne vereinnahmt.

  • auf der einen seite, werden die "thesen" dieser psychopathen in der taz gehyped, bis man kein abendrot mehr sieht, auf der anderen seite werden sie als dumm tituliert. ich finde es befremdlich, dass diese holocaustverharmlosenden, realitätsverleugnenden kämpfer gegen das menschsein hier derartig viele spielraum bekommen! offenbar ist es einigen redakteuren nicht klar, was für thesen dort vertreten werden, oder diese werden verharmlost, weil man sie - fälschlicherweise - oftmals einem eher "linken" spektrum zuordnet. dies ist eine fatale fehleinschätzung! die taz sollte sich mal ökologisch neu orientieren und nicht jeden quatsch, den tierrechtler, tierschützer, gewisse naturschutzverbände und die b90/grünen so absondern, nachplappern. die grünen der "gründerzeit" existieren nicht mehr. jetzt existiert nur noch cem özdemir.

     

    es hängt halt sehr mit dem jeweiligen redakteur zusammen. darum lese ich jetzt auch den freitag und nicht mehr taz. ich halte die taz für, in diesen punkten, nicht unabhängig.

    • @tazmanier:

      Tierrechte sind ein wichtiges Thema für eine aufgeklärte Gesellschaft, welche sich zudem zivilisiert nennen möchte. Seien Sie froh, dass die TAZ dieses wichtige Thema immer wieder einbringt und denken Sie mal auch mal über den ökologischen Vorteil einer veganen Ernährung nach.

      • @Onion:

        tierrechte sind ein wichtiges thema für leute, die das menschsein verweigern wollen.

         

        und ich habe über die ökologischen vorteile veganer ernährung nachgedacht und habe keine gefunden. ganz im gegenteil: vegane ernährung würde zu einer ökologischen katastrophe führen. aber egal, es gibt weniger als 0,5% veganer in deutschland. who cares?

        • @tazmanier:

          Blödsinn... irgendwie scheinen Sue ein Problem mit Tieren zu haben. Ihr Menschsein verwechseln Sie wohl mit Egoismus. Diejenigen, die bei Tierrechtsthemen immer einwenden, man solle sich doch lieber um die Menschen kümmern, sind in meinen Augen nur Heuchler.

          Und eine Ernährung ist doch eine ökologische Ernährungsweise, da es sich um den Konsum von direkter und nicht indirekter Nahrung handelt. Und Mathematik hilft hier auch weiter...

          • @Onion:

            ach ja! ich muss kurz überlegen, wo ich anfangen muss um die illusionen, die sie sich aufgebaut haben durch wissen zu ersetzen. ich versuche mich kurz zu fassen.

             

            also egoismus: wieso ist es egoistisch, wenn man der natur folgt und andere tiere isst? ist ein löwe auch egoistisch?

             

            vegane ernährung: veganer leiden bis zu 80% an mangelernährung. je länger man vegan lebt, umso größer ist der mangel an bedeutsamen nährstoffen. mit äußerster disziplin kann man es aber wohl einige jahre schaffen, sich vegan zu ernähren. dafür benötigt man aber 1. eine weitausgrößere menge an nahrung als andere. etwa drei mal so viel, wie leute, die sich normal ernähren. 2. benötigt man pflanzen (v.a. soja) welche die umwelt in einem ausmaß zerstören, das unverhältnismäßig ist. und nein! soja ist kein tierfutter! soja ist eine ölpflanze. nur die herstellungsreste werden als tierfutter verwendet.

            • @tazmanier:

              Du holst Dir Dein "Wissen" wohl vom Fleischereifachmagazin. Deine Bemerkung über kranke Veganer ist nur ein schlechter Witz und doofes Stammtisch-Gerede. Ich z.B. und viele Bekannten ernähren sich schon über 10 Jahre vegetarisch (davor nochmals fast 20 Jahre vegetarisch) und ich... wie auch meine Bekannten sind kerngesund. Mein Arzt findet es immer lustig, wenn ich eine erweiterte Blutbilduntersuchung möchte. Die haben ganz andere aus unserer Gesellschaft nötig. Du scheinst ja auf regelrechtem Kriegsfuß mit dem Vegsnismus und Tierrechten zu sein. Was ist Dein Problem... einen Korb von einer vegan lebenden Frau bekommen ;)

  • Schon wieder ein geiler Ethikdiskurs...

    Mein Debattenbeitrag: Ja, auch habe verdammt viel Ethik im Ranzen!

  • Warum sollte man Animal Peace einen Stil übelnehmen, die man bei Charlie Hebdo als Manifest der Meinungs- und Pressefreiheit glorifiziert?

     

    Ist man plötzlich nicht mehr imstande, boshafte Überspitzung und Provokation als satirische Mittel des öffentlichen Diskurses wahrzunehmen?

     

    Real ist: Die ganzen weichgespülten Vegetarierclubs haben jetzt die Hosen voll, in eine radikale Schublade gesteckt zu werden und ziehen den Schwanz ein, wo offensive Solidarität mit Animal Peace angebracht wäre. So springt man lieber auf das verlogene Trittbrett des Zugs der Empörten und spielt damit der Schnitzelfraktion in die Hände, anstatt bei der Gelegenheit die wahren Mißstände anzuprangern und diese in das richtige Bedeutungsverhältnis zu Animal Peace´s konfrontativem Statement zu setzen. Eine verdammt schwache Leistung.

    • @Dudel Karl:

      du glaubst, meinungs- und pressefreiheit bedeutet, dass jeder alles unwidersprochen sagen darf? ich denke, hier besteht nachholbedarf...

      • @tazmanier:

        Widerspruch ist im Rahmen der Meinungsfreiheit. Aber hier geht´s nicht nur um darum, sondern auch um Aufrichtigkeit. Denn die Vegetarierclubs könnten ja auch denen widersprechen, die jetzt Animal Peace populistisch in die Pfanne hauen.

    • @Dudel Karl:

      Es kommt doch nur immer darauf an wie sich eine Sache instrumentalisieren lässt, wie die Interessen gelagert sind. Heuchelei ist ja wohl die mit am meisten verbreitete menschliche Charaktereigenschaft. Vor allem in der Medienwelt. Als ob gewisse Netiquetten einem Charlie Hebdo-Anspruch genügen "uh, uh, uh, Pressefreiheit".

       

      Gegen böse Vegetarier und Veganer, die den Umsatz bedrohen ist jedes Mittel recht.

       

      Wieviele Jäger weltweit freuen sich täglich ein Tier getötet zu haben? Trophäen kommen dazu. Wieviel millionen Tiere werden jährlich getötet, geschlachtet? Und wenn juckt´s ? Bis auf Ausnahmen niemand! "D Hauptsach is: d Ranzen und s Geldsäckle is dick".

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        was heißt, ""wen juckts?" jeder normale mensch freut sich doch wenn ein tier geschlachtet wird! dann gibts was leckeres zu essen!

         

        diese perversion, das eigene überleben als moralischen frevel darzustellen ist doch krank!

  • Bevor Sie mir sagen ob ich antworte, und Sie meinen meine Grammatik bewerten zu dürfen, verstehen Sie meine These.

     

    PS: Tierliebe undgleich Antispeziesmus

  • ...die Tatsache, dass hier und anderswo mit derlei schwerem Geschuetz auf die Einzelmeinung (!) einer Tierrechtsgruppe geschossen wird, laesst mich fast verdaechtigen, dass die hier zur Schau gestellte demonstrative Ueberlegen- und Selbstsicherheit nur eine Fassade ist und dass sich die Fleischfresserkoalition langsam doch bedroht fuehlt von der "Veganerwelle"

  • Mich würde interessieren, was da genau passiert ist. Es ist ja nicht so, dass der Landwirt von Mitarbeitern von Animal Peace umgebracht wurde - dann könnte ich die vernichtenden Kommentare verstehen. Sondern das eingesperrte Tier hat den Bauern getötet. Hat es den Weg in die Freiheit gesucht? Wollte es sich am Bauern rächen?

    Ich habe mit meinen Kindern vor Jahren vier Wochen "Urlaub auf dem Bauernhof" in Bayern gemacht. Wir alle waren entsetzt, wie die Kühe auf dem Hof gehalten wurden (übrigens ein kleiner Familienhof). Alle Kühe ihr Leben lang im Dunkeln angekettet, ein neugeborenes Kalb sofort der Mutter entrissen. Animal Peace will nicht "die Haltungsbedingungen in den Ställen verbessern", wie es der Kommentar als gemeinsames Ziel unterstellt. Animal Peace möchte, dass wir Tiere weder versklaven noch medizinischen Versuchen unterziehen noch töten. Und so lange ich darüber nachdenke, mir fällt kein vernünftiges Argument gegen diese Forderungen ein. Notwehr scheidet aus, weil wir auch als Veganer im Überfluss leben können. "Lecker!" scheidet aus, weil wir dann auch Kannibalismus erlauben müssten. "Arbeitsplätze" scheiden aus, weil wir dann auch Giftgasproduktion erlauben müssten. Es geht doch einfach nur darum, friedliche Wesen, die uns nichts getan haben, in Ruhe zu lassen. Wenn versklavten Wesen ausflippen und dazu all ihre Kraft einsetzen - wer kann sich ernsthaft darüber wundern?

    Ich denke, dass diejenigen, die Animal Peace jetzt Menschenhass unterstellen, einfach nicht wahrhaben wollen, was die Landwirte den Tieren antun. Und das wird nun einmal unwiderruflich deutlich, wenn das Tier sich mit aller Macht wehrt.

    @Der_Peter: Die Krankenhäuser sind voll von Leuten, die an resistenten Keimen sterben, die durch die Massentierhaltung entstanden sind.

    Fazit: "Beton und Dummheit" kann ich nicht bei Animal Peace entdecken, sondern bei denen, die stur an Fleischessen und Massentierhaltung festhalten.

    • @Sören Sieg:

      An der Einrichtung, an der ich arbeite (seit 1997), ist bisher zum Glück noch kein Todesfall durch MRSA vorgekommen. Ab und zu gibt es mal Alarm, weil so ein Keim gefunden wird, und dann wird fleißig desinfiziert.

      Ansonsten gehe ich mit Ihrer Kritik über die Massentierhaltung (und ich vermute mal, den verantwortungslosen Umgang mit Antibiotika) völlig konform. Resistente Keime entstehen und verbreiten sich aber auch bei uns Menschen, indem Antibiotika zum einen unsachgemäß angewandt werden und zum anderen unnötig oft.

    • @Sören Sieg:

      "Mich würde interessieren, was da genau passiert ist". Ich werde mal versuchen, Ihnen zu helfen. "Hat es den Weg in die Freiheit gesucht? Wollte es sich am Bauern rächen?" Nein, zu solch komplexen Gedanken wie "Rache" ist ein Bulle nicht fähig. Ohne dabeigewesen zu sein, kann ich mir grob vorstellen, was passiert ist (es gibt x Unfälle dieser Art und die ähneln sich alle): Der Bulle war ein Zuchtbulle, also nicht kastriert (= pures Testosteron/Aggression/Paarungstrieb=unberechenbar). Es war ein Milchbauer (noch gefährlicher, da die Kälber direkt nach der Geburt getrennt werden und so auf den Menschen fixiert sind (sich für Menschen halten), was dazu führt, daß ein Zuchtbulle den Bauern als Chef ansieht, aber eben auch als Konkurrenz.Der Bauer wollte eine Tür reparieren. Da sind wohl einige Leichtsinnigkeiten zusammengekommen: Der Bulle war nicht korrekt gesichert (wahrscheinlich), der Bauer hat ihm den Rücken zugedreht (GROßER FEHLER), eventuell wurde der Sicherheitsabstand (min. 6 Meter) nicht eingehalten (Aggression erhöht sich), der Bauer könnte sich auch gebückt haben (löst den Paarungsreiz aus, sog. "Torbogenschema"), außerdem war der Bauer allein (leichtsinnig, Sicherheitsregeln sagen: Bei Arbeiten in Anwesenheit/Nähe eines Bullen=MIN. 2 Mann (Mann! NICHT FRAU! Bullen lassen sich von Frauen nicht beruhigen oder ordnen sich Ihnen unter).Am Schluß: Der Bauer war 61. Seltsamerweise zeigt die Statistik, daß ab 60+ solche Unfälle zunehmen. Entweder läßt die Vorsicht nach oder der Bulle "spürt" das Alter und will den Platz einnehmen...alles Spekulation. Was Bleibt: Arbeitsunfall. Nicht vergessen: Es gibt keinen "sanften" Bullen/Stier. Sie sind IMMER unberechenbar. (Deswegen werden sie auch kastriert und enthornt, außer bei Zuchtbullen, und somit zu Ochsen, die sind pflegeleicht)

  • Ich sehe mich als Tierrechtler an und lebe schon sehr lange vegan... trotzdem verurteile ich die Aktion von Animal Peace. Dies wird auch der überwiegende Teil der Menschen tun, die sich ebenso für Tierrechte einsetzen. Grundsätzlich sind diesen Personen auch Menschenrechte ein wichtiges Anliegen.

     

    Den Tieren hat diese Organisation keinen Gefallen gemacht. Diese Aktion schadet dem Tierrechtsgedanken, da insbesondere solche üblen Lobbyverbände wie der Deutsche Bauernverband leichtes Spiel hat, um von den eigentlichen Problemen (nämlich dem schändlichen Umgang mit den Tieren) ablenken kann und allgemein gegen die Tierrechtssache und den Veganismus schießt und dies in der leicht gläubigen großen Bevölkerungsmehrheit auf Interesse stößt.

    Aber liebe TAZ, warum kommt jetzt schon der dritte Artikel über diesen dummen Ausfall einer einzigen kleinen Organisation? Es kommt mir vor, als ob ihr das Sprachrohr der konventionellen Bauernschaft um den DBV werden wollt.

    Also... es geht immer um die Tiere und nicht um Animal Peace oder Silke Ruthenberg.

  • Hallo Herr Kriener, anscheinend ist der Mensch für Sie kein Tier, was ist er dann?!

    • @Fotohochladen:

      Tier ist ein Begriff mit zwei Bedeutungen. Einmal mit Mensch, einmal ohne. Es gibt keinen Begriff der Tiere explizit ohne den Menschen meint. Vieh, wäre ein solcher, er meint aber in der Regel nur domestizierte Tiere.

      Es ist Aufgabe eines Lesers von Texten immer bei Wörtern mit mehr als einer Bedeutung, die passende Bedeutung zu lesen.

    • @Fotohochladen:

      Mhm...vielleicht: ein Mensch?

      • @Eric Manneschmidt:

        ...wohl eher eine Zimmerpalme.

  • 1G
    12239 (Profil gelöscht)

    Ich freue mich nicht über den Tod des Bauern, ebenso wenig empfinde ich Mitleid mit ihm. Nüchtern betrachtet ist er ein Kollateralschaden, nicht mehr und nicht weniger. Es wird sich ein anderer finden lassen, der seine Drecksarbeit übernimmt.

  • Es gibt natürlich in jeder Bewegung auch vereinzelt extreme Ansichten, die man aber nicht verallgemeinern kann.

     

    Ich verstehe nicht, warum überhaupt so intensiv über diesen einzelnen Zwischenfall diskutiert wird. Es geht doch eigentlich darum, dass in der Massentierhaltung Zustände herrschen, die schlichtweg Tierqüalerei sind. Es geht darum, dass es grundsätzlich falsch ist, Tiere zu töten, nur weil Menschen meinen, unbedingt Fleisch essen zu müssen.

     

    Für jeden, der wie ich die Zustände in der Massentierhaltung nicht mittragen kann und das Töten von Tieren grundsätzlich ablehnt, ist die einzig logische Konsequenz daraus eine vegetarische oder vegane Ernährung.

  • Ich muß leider sagen, daß mich so ein Gebaren nicht allzusehr überrascht. Und während die Wartezimmer und Krankenstationen voll sind von Menschen, die verzweifelt auf neue Heilmittel und -methoden für viele immer noch nicht behandelbare Krankheiten warten, wird die biomedizinische Forschung mittels Tierversuch durch immer weiter verschärfte und überbordende Tierschutzvorschriften immer schwieriger.

  • Tierliebe, Antspeziesmus und Menschenhass hängen so sehr zusammen wie Pegida und Fremdenfeindlichkeit. Es sind Zwillinge. Das eine ist die logische Konsequenz des anderen. Nur das zu leugnen ist die Lächerlichkeit die die ganzen Tierliebhaber nicht einzusehen sind. Stattdessen labern Sie die ganze Zeit vom Menschen als das vernunftbegabte Wesen, das -als einziges Mitglied der Fauna- keine anderen Tiere töten darf.

    • @Tim Leuther:

      ich find es auch unmöglich dass ein Tier einen Menschen tötet. Sowas würde ein Mensch doch niemals tun...Menschen die sich dann auch noch drüber freuen sind wie Tiere...

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Tim Leuther:

      Ein seltener Unsinn, den Sie da von sich geben. Denn gerade der Antispeziesismus will den Interessen jener Lebewesen, die von unseren Handlungen betroffen sind, ein Gewicht verleihen, das nicht durch Überlegungen der Zweckmäßigkeit und Verwertung missachtet werden darf.

       

      Damit sind natürlich nicht nur die Interessen der Tiere gemeint, sondern auch die anderer Menschen (die sind ja schließlich in den Augen der Antispeziesisten auch Tiere). Insofern ist wahre Tierliebe immer auch Menschenliebe, genauso wie in der wahren Liebe zu einem Menschen die ganze Menschheit mitgemeint ist. Der Kommentar dieser Organisation ist insofern lediglich Zeichen dafür, dass sie gar nicht verstanden hat, wofür sie angeblich einsteht.

       

      Gerade als vernunftbegabte Wesen kann das Tier Mensch einsehen, dass es verwerflich ist, andere Tiere, die ähnliche Empfindungen haben, wie man selbst, aus nichtigen Zwecken wie dem der Nahrungsaufnahme zu töten, zumal wenn das Überleben im Überfluss auch ohne Fleisch ohne weiteres möglich ist.

       

      Man braucht wahrlich kein Antispeziesist zu sein, um das zu merken. Dazu würde im Grunde schon ein wenig gesunder Menschenverstand hinreichen.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Es ist kein Unsinn. Antispeziesten geben Löwen das Recht zu töten. Menschen nicht.

         

        Der bescheuerte Begriff "vernunftbegabt" ist eine absolute inhaltsleere Nullnummer. Denn wenn mir Fleischessen gefällt macht ist es vernünftig. Oder nicht weniger unvernünftig als der Löwe.

         

        Seltener Unsinn ist es nicht

         

        Antispeziesmus ohne Menschenhass ist unmöglich. Ihr Text ist nur ein weiterer Beweis. Wie jeder Text der dieser These wiedersprechen will.

        • @Tim Leuther:

          Löwen haben in der freien Wildbahn gar keine andere Wahl als jagen zu gehen, sonst würden sie verhungern. Zudem sind sie Teil des natürlichen Gleichgewichts. Sonst gäbe es Überpopulationen wie überall wo natürliche Feinde fehlen. Das ist ja der Grund weshalb Jagen in unseren Industrieländern eben auch Sinn macht. Weil einfach die natürlichen Feinde fehlen (Raubtiere). Ein Löwe macht das was seinen natürlichen Instinkten und sogar seiner Aufgabe entspricht und trägt mit dem Töten dadurch sogar dazu bei die Natur zu erhalten. Übrigens: Jäger benutzen das selbe Argument. Löwen damit zu konfrontieren ob das Töten aus besagten Gründen falsch oder richtig ist, ist einfach, sorry (Netiquette), Quatsch. Löwen üben hier ihr Naturrecht aus. Menschen die in Situationen sind, in denen ihnen nichts über bleibt als Tiere zu essen nutzen auch ihr Naturrecht. Da will ich den Bogen weiter spannen: Gab ja sogar Menschen die in Notsituationen zu Kanibalen wurden um überhaupt zu überleben (Expeditionen). Das kann man ihnen dann nicht verübeln. Aber: Wir haben die Wahl! Wir sind nicht auf Tierisches angewiesen! In unserer Luxusgesellschaft eh nicht. Überhaupt kann der Mensch völlig ohne Fleisch, völlig ohne Probleme überleben. Bei voller Gesundheit. Oh, jetzt kommt B12 Argumentation. Wären Obst und Gemüse usw. nicht so industriell gäbe es die B12-Mikroorganismen darauf wie auf jedem Gartengemüse oder Pflanzen aus wilder Natur. Ich will Fleisch oder Fisch essen nicht prinzipiell verteufeln. Das ist Schmarrn. Menschen aßen immer auch Tierisches. Wenn es auch immer schon Ausnahmen gab: Vegetarier in Indien teils usw. Aber die Menge macht es einfach.

    • @Tim Leuther:

      Aha, Tierliebe ist der Zwilling vom Menschenhass. Ihre Theorie ist aber noch ausbaufähig: Wer seinen Hund liebt -- tut der das, weil er Menschen hasst oder umgekehrt? Wer aus Abscheu vorm Tieretöten oder der Massentierhaltung kein Schnitzel mehr isst, will der eigentlich im Grunde auch mit der Pumpgun durch die Innenstadt?

       

      Bevor Sie antworten, Herr Leuther, meditieren Sie bitte auch kurz über Ihren Satz und seine Grammatik: "Nur das zu leugnen ist die Lächerlichkeit die die ganzen Tierliebhaber nicht einzusehen sind." Und klären Sie uns über seine Bedeutung auf.

      • @Spin:

        Wer seinen Hund liebt ist ein böser, böser Antispezidingsbums! Der arme versklavte Hund gehört gefälligst sofort freigelassen!

         

        Das ist die Sichtweise der "Animal Rights" Bewegung.