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Nachfrage bestimmt das Angebot !
Der brave natürlich unschuldige Autofahrerbürger wünscht sich immer größere, schnellere, stärkere und schwerere Autos. Gleichzeitig schimpft er empört auf die böse Autoindustrie, die es scheinbar nur noch mit technischen Tricks hinbekommt die Schadstoffe runterzulügen. Das passt einfach nicht zusammen. Ungerecht zudem ist, daß die PS- geilen Autobesitzer im Fahrzeuginnenraum am wenigsten Abgase abbekommen. Am weitaus stärksten belastet sind Fußgänger und Radfahrer, die von PS- Monstern vollgepestet werden.
Unsere Gesellschaft muß schnellstmöglich das Verursacherprinzip umsetzen. Dann müßten Autofahrer, die die Umwelt im höchsten Maße belasten und die Gesundheit anderer Menschen gefährden sehr teuer dafür bezahlen. So teuer daß diese dann kleinere und umweltfreundliche Autos kaufen würden. Gezwungenermaßen. Mit Vernumpft und Freiwilligkeit ist man beim Spaß- und Nachmirdiesinnflutbürger sehr schlecht aufgehoben.
Und warum funktioniert das alles so reibungslos? Wer bläst unseren Medien denn mit den ganzen Anzeigen und Werbefilmen die Kohle in den Kamin? ;-P
Die Autobahn ist immer noch sauberer als der Hamburger Hafen, wo zusätzlich Schwerölabgase von Schiffen hinzu kommen. Und da sterben auch nicht alle an Lungenkrebs.
Ich hab übrigens kein Problem mit Tierversuchen an Affen und Menschen werden dafür gut bezahlt.
Es möge bitte einmal jemand ausrechnen, wie viele Menschen allein in Deutschland seit Bestehen der BRD durch Autoabgase ums Leben gekommen sind. Das müssen Millionen sein.
@kditd Millionen?? Ach was - Milliarden!!! Nur nicht geizen.
@Tom Tailor Der VP hat recht. Dies, mit der üblichen Standardpolemik ins Lächerliche ziehen zu wollen, entlarvt Sie.
Welcher der hier so Empörten hat sich in den letzten 48 Stunden nicht mit Hilfe eines Verbrennungsmotors von A nach B bewegt oder nicht sein Heim unter Inkaufnahme von Produktion an Stickoxiden geheizt?
@Mike Godwin: Cheers!
Ich!
Auf das heizen habe ich keinen Einfluss, leider. Wir wohnen zur Miete.
Wenn es anders wäre, würde ich auch anders heizen.
Versuche, bisher leider vergeblich, die Hausverwaltung davon zu überzeugen wenigstens den Gasanbieter zu wechseln. Es gibt sehr gute Alternativen.
in den staedten (wo ja auch das problem der grossen schadstoffwerte besteht) bewegen sich sehr viele menschen von A nach B ohne hilfe eines verbrennungsmotors. sie koennten versuchen, mehr verstaendnis fuer die menschen aufzubringen, die sich eben nicht nur empoeren, sondern einfach immer den belastungen ausgesetzt sind. gesundheitlich.
die parteien der autodebatte werden hier mal wieder auf dem schlachtfeld gegeneinander aufgestellt, dabei muss man die debatte immer strikt trennen in stadt und land. auf dem land braucht man kfz, dort gibt es aber auch keine zu hohem schadstoffkonzentrationen. in der stadt braucht man nur selten ein kfz.
Beim Verbrennungsmotor hat man die Wahl, beim Heizen weniger, so man nicht erfrieren will. Und auch hinsichtlich des von A nach B Bewegens gibt es unterschiedlich umweltschädliche Methoden, nicht wahr. Man muß ja nicht im Porsche oder im fetten SUV durch die Gegend heizen. Das Drei-Liter-Auto gibt's schon seit 20 Jahren, das Fahrrad auch... und jeder kommt mit einem Paar Beine auf die Welt, aus guten Gründen...
Äppel und Birnen!
Lieber Malte Kreutzfeldt, meine Erwartung an die TAZ: Politischer Instinkt! In Sachen Menschenversuche sind deutsche Unternehmen historisch Experten. Schon vergessen? Das ist der eigentliche Skandal!
Schön dass das endlich einmal jemand ausspricht. Die endlose Doppelmoral der deutschen Presse, die sich über Labortests aufregt aber nicht über die massenweise Vergiftung. Die Autoindustrie, die sich dafür entschuldigt, dass sie ihre giftigen Proukte testet, aber nicht, dass sie die Zulassungstests fälscht.
Treffendes Sinnbild
„Im Auftrag des VW-Konzern wurden zehn Affen stundenlang Abgasen eines mit Diesel betriebenen VW-Beetle ausgesetzt. Zur Beruhigung wurden den Affen Zeichentrickfilme gezeigt. Das gab Jake McDonald in einem gerichtlichen Verhör in den USA zum VW-Skandal zu Protokoll. McDonald hatte den Test 2014 im Auftrag von VW in seinem «Lovelace Respiratory Research Institute» im US-Bundesstaat New Mexico» ausgeführt.“ (https://www.infosperber.ch)
Diese Kombination von Abgas-Tierversuchen und ablenkender Unterhaltung ist ein treffendes Sinnbild für den ganzen fatalen Irrweg und Schwindel des industrialo-progressistischen Entwicklungsmodells der letzten Jahrhunderte mit seinem naturzerstörerischen Produktivismus und seiner ideologisch-kulturoptimistischen Verkleidung: Wie auf der Titanic spielt das Orchester der Kulturindustrie bis zum letzten Gluckern.
Ohne diese Versuche könnten sie doch gar nicht behaupten wieviele Tote der Autoverkehr schon gefordert hat. Tierversuche werden AB-GE-SCHAFFFT.
Also alle Versuche einstellen und schon kann keiner behaupten es gäbe ein Risiko.
Was VW kann , machen Bayer, BASF und Co. schon seit Urzeiten mit der Bevölkerung. Großfeldversuche mit Chemikalien ( aktuell Glyphosat, Neonikotinoide). Also was solls?
Ja, ja. Die böse Automobilindustrie.
Dabei weiß jeder Bürger, der Auto fährt, was er damit anrichtet.
Gegen Verkehrsabgase am wirksamsten ist am besten eins: weniger Verkehr.
Das könnte man zum Beispiel durch einen billigeren und effektiveren öffentlichen Nah- und Vernverkehr erreichen. Wenn wir das vom der Politik einfordern.
...Sie sollten auch die Namen der Politiker nennen, die für diesen 'Feldversuch' die Verantwortung tragen.
Merkel, Gabriel, Seehofer & Co..
@81331 (Profil gelöscht) Die größten Schurken haben Sie vergessen. Die Herren Wissmann und Dobrindt.
"Und anders als im Labortest gibt es bei diesem „Versuch“ klare Ergebnisse: Dass die Dieselfahrzeuge die Stickoxid-Grenzwerte nicht einhalten, führt nach Berechnungen von Wissenschaftlern in der Europäischen Union jährlich zu mehr als 11.000 vorzeitigen Todesfällen."
Wo ist das klare Ergebnis, wenn die 11.000 Toten auf "Berechnungen" basieren??? Es ist schlicht eine nicht belegte Behauptung - nicht ein Toter kann einer Stickoxidvergiftung nachgewiesen werden. Ein Test ist daher dringend notwendig.
Ob die Automobillobby dafür unbedingt der beste Auftraggeber ist, daran habe ich allerdings auch meine Zweifel. Das Selbe gilt für die deutsche Umwelthilfe. Am besten wäre wohl eine Studie auf EU-Ebene, da sind die Interessen derart vielfältig, dass eine gewisse Objektivität wohl bestehen könnte.
Danke für die Studie. Auch in dieser habe ich leider keine Info gefunden, wann Stickoxid bedenklich wird. Nehmen Sie Sauerstoff. Ab einem Druck von 1,5 bar wird er für den Menschen giftig - deshalb darf man ab einer Tiefe von 75m nicht mehr mit normaler Luft tauchen. Das Stickoxid in hohen Konzentrationen schädlich ist, ist sicher unbestritten. Die Greenpeace-Studie stellt zudem nicht ausschließlich auf Stickoxid ab, sondern auf Abgase insgesamt. Im Artikel der taz ist nur von Stickoxid die Rede.
Der Grenzwert für Stickoxid an einem Industriearbeitsplatz ist 20fach höher als der, den die Städte einhalten müssen. Dieses Argument sei falsch laut Tagesschau, da der eine Wert einen gesunden Erwachsenen betreffe und der andere Wert auch Schwächere, Zitat:
Der zentrale Unterschied: Der Grenzwert bei Arbeiten mit Gefahrstoffen zielt auf gesunde Erwachsene, die in einer definierten Zeit - fünf Tage pro Woche maximal acht Stunden pro Tag - diesen Substanzen ausgesetzt sein dürfen. Im Fall von Stickstoffdioxid darf dann nicht mehr als 950 Mikrogramm pro Kubikmeter in der Luft sein.
Der viel niedrigere Wert für die Außenluft hingegen gilt für alle Menschen und bezieht besonders auch die Schwächsten mit ein. Ziel ist, dass sich ein Mensch - auch einer, der angeschlagen ist - im Freien bzw. in seiner anliegenden Wohnung problemlos ein ganzes Leben lang aufhalten können soll. Während also die Luft draußen und in den meisten Innenräumen "gesundheitlich zuträglich" sein soll, geht es im Fall der beschriebenen Industrietätigkeiten darum, dass die Luftbelastung einem gesunden, erwachsenen Menschen im Allgemeinen nicht schaden darf.
Fakt ist aber auch, dass der niedrigere Grenzwert willkürlich gegriffen ist - das heißt nicht, dass er falsch sein muss. Er ist einfach nicht belegt.
...die Deutschen haben bereits vor über 70 Jahren die Auswirkungen von Abgasen aus Verbrennungsmotoren auf den menschlichen Organismus 'getestet'.
Die Ergebnisse sind den deutschen Autobauern bekannt.
Man hat nicht getestet, wie man überlebt. Man hat aber getestet, daß CO₂ ein sehr qualvoller Tod ist und daß CO viel sanfter tötet.
Apropos Versuche an 25 Affen insgesamt, Heute wurden wieder IIRC 24 000 Schweine alleine in einem Schlachthaus mit CO₂ "betäubt", was einem qualvollen Ersticken gleichkommt, um dann durch die Brust gestochen zu werden, auf daß sie ausbluten.
laut Bundeskanzlerin Merkel sind diese Tier- und Menschenversuche ethisch nicht zu rechtfertigen.
Jeden mit Menschen mit gesunden Menschenverstand sollte dies einleuchten, deswegen ist es vor allem ein Skandal das die Ethikkommision an der Hochschule trotzdem diese Menschenversuche zugelassen hat.
Es wird Zeit das der gesunde Menschenverstand wieder entscheidet, und nicht irgendwelche geldgierigen Wissenschaftler die sich von der Industrie kaufen lassen !
Die FDP fordert in einem neuen Fraktionspapier nur noch „Bett, Seife, Brot“ für ausreisepflichtige Geflüchtete. Die SPD zeigt sich genervt.
Kommentar Abgastest an Menschen: Die Straße ist dreckiger als das Labor
Deutsche Firmen haben Tiere und Menschen benutzt, um Autos sauberzulügen. Doch der größere Versuch an Menschen findet auf der Straße statt.
Laufender Feldversuch Foto: dpa
Ohne Frage sind die Versuche an Tieren und Menschen, mit denen die deutsche Autoindustrie die Harmlosigkeit von Dieselabgasen beweisen wollte, unverantwortlich und widerlich. Anders als bei manchen medizinischen Fragen, wo der potenzielle Nutzen solcher Experimente den Schaden überwiegen kann, ging es VW, BMW und Daimler nie darum, die Wahrheit herauszufinden. Es ging vielmehr darum, Werbung für ihre Dieselfahrzeuge zu machen, die beim Abgastest und beim Tierversuch sauber waren, auf der Straße aber dreckig blieben.
Gleichzeitig verwundert die riesige Aufregung über die Versuche an zehn Affen und 25 Menschen aber etwas. Denn auch wenn diese Experimente skandalös sind – der größere Skandal ist jener Versuch, den die Autoindustrie seit Jahren mit einem großen Teil der Bevölkerung unternimmt.
Während im Labortest nur für wenige Stunden gereinigte Abgase inhaliert werden mussten, atmen die Menschen an den Ausfallstraßen nämlich seit Jahren an vielen Tagen Mengen an Stickoxiden ein, die weit oberhalb der EU-Grenzwerte liegen.
Und anders als im Labortest gibt es bei diesem „Versuch“ klare Ergebnisse: Dass die Dieselfahrzeuge die Stickoxid-Grenzwerte nicht einhalten, führt nach Berechnungen von Wissenschaftlern in der Europäischen Union jährlich zu mehr als 11.000 vorzeitigen Todesfällen.
Letzte Hoffnung: Bundesverwaltungsgericht
Doch anders als der Laborversuch, den die Politik jetzt verdammt und für den sich die Konzerne entschuldigen, wird der Großversuch auf der Straße weiter hingenommen. Die Autoindustrie weigert sich weiterhin beharrlich, ihre Fahrzeuge so nachzurüsten, dass sie die Grenzwerte auch auf der Straße einhalten – obwohl das möglich wäre. Und die Politik lässt den Konzernen das nicht nur durchgehen. Sie wehrt sich sogar mit allen rechtlichen Mitteln gegen die einzige Maßnahme, die wirklich gegen die giftige Luft hilft: lokale Fahrverbote für alle Diesel, die im realen Betrieb mehr ausstoßen als erlaubt.
Dass sich das unter einer neuen Großen Koalition schlagartig ändert, ist leider nicht zu erwarten; hier ruht die Hoffnung eher auf dem Bundesverwaltungsgericht, das im Februar als letzte Instanz über Fahrverbote urteilen wird.
Politisch wäre hingegen schon viel gewonnen, wenn der Skandal zu etwas mehr Skepsis gegenüber den Konzernen und den von ihnen finanzierten WissenschaftlerInnen führt, die kürzlich noch im Abgas-Untersuchungsausschuss als Entlastungszeugen zu Wort kamen.
Getrickst und gelogen wird beim Thema Diesel auf vielen Ebenen – nicht nur bei sinnlosen Tierversuchen.
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Kommentar von
Malte Kreutzfeldt
ehemaliger Redakteur
Jahrgang 1971, war bis September 2022 Korrespondent für Wirtschaft und Umwelt im Parlamentsbüro der taz. Er hat in Göttingen und Berkeley Biologie, Politik und Englisch studiert, sich dabei umweltpolitisch und globalisierungskritisch engagiert und später bei der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen in Kassel volontiert. Für seine Aufdeckung der Rechenfehler von Lungenarzt Dr. Dieter Köhler wurde er 2019 vom Medium Magazin als Journalist des Jahres in der Kategorie Wissenschaft ausgezeichnet. Zudem erhielt er 2019 den Umwelt-Medienpreis der DUH in der Kategorie Print.
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