Kolumne Wichtig: Homolobby für Weltherrschaft
Andreas Gabalier fühlt sich als Hetero diskriminiert, die Homolobby hat noch nicht reagiert. Ach, egal. Es gibt neue Penisbilder von Justin Bieber.
S chwul: Andreas Gabalier fühlt sich diskriminiert, weil er als Mann noch auf Frauen steht.
Schwuler: Wer?
Schwul: Na dieser österreichische Volks-Rock-’n’-Roller mit den kurzen Lederhosen.
Schwuler: Wer? Ich kenn den nicht. Sag mal ein Lied. Aber kurze Lederhosen finde ich gut.
Schwul: Du kennst auch kein Lied von One Direction. Das ist dieser junge Typ, der ganz süß aussieht und in einer fremden Sprache singt.
Schwuler: Ich hab den jetzt mal gegoogelt. So sah ich mit 16 aus.
Gedönis ist Umwelt, ist, was wir essen, wie wir reden, uns kleiden. Wie wir wohnen, lernen, lieben, arbeiten. Kinder sind Gedöns, Homos, Ausländer, Alte. Tiere sowieso. Alles also jenseits der „harten Themen“. Die taz macht drei Wochen Gedöns, jeden Tag vier Seiten. Am Kiosk, eKiosk oder direkt im Probe-Abo. Und der Höhepunkt folgt dann am 25. April: der große Gedöns-Kongress in Berlin, das taz.lab 2015.
Schwul: Von wegen.
Schwuler: Und fett ist der auch.
Schwul: Du und dein scheiß Fat-Shaming.
Schwuler: Nur die Wahrheit.
Schwul: Selbst fett!
Schwule: Ich hab diesen Monat schon ein Kilo abgenommen. Außerdem findest du doch Bären unsexy.
Schwul: Was? Ich liebe voll Bärchen.
Schwuler: Wie auch immer. Was hat eigentlich dieser Gabalier noch so gemacht.
Schwul: Der war bei Vox und hat geweint, als Xavier Naidoo …
Schwuler: … hör mir auf mit dem...
Schwul: … lass mich ausreden …
Schwuler: … du redest sowieso schon so viel …
Schwul: … Fresse. Jedenfalls hat der Ösi geweint, als Xavier ein Lied von ihm gesungen hat. Der hat also Gefühle. Der Homo-Hasser.
Schwuler: Hast du Xavier auf dem Echo gesehen? Ich fasse es nicht, dass die Sabrina Setlur uns den eingebrockt hat. Ist der eigentlich auch so ein Homo-Hasser?
Schwul: Ein homophober Antisemit, klar. Bei Frei.Wild regen sich alle auf, wenn die zum Echo kommen, bei dem Vollhonk nicht.
Schwuler: Ah, die Homo-Empörungswelle wieder. Immer verbieten, verbieten, verbieten. Hat die Homolobby schon ein Schreiben veröffentlicht?
Schwul: Ne, ich hab schon an den Vorsitzenden Volker Beck und an den Verteiler geschrieben.
Schwuler: Super, ich habe das Schreiben noch nicht, warte sehnsüchtig.
Schwul: Jaja, als ob du das lesen würdest. Du Queer-Ideologe.
Schwuler: Ich rede mit dir nicht über Queerness. Du hast eh keine Ahnung.
Schwul: Äh, hallo?
Schwuler: Die Homolobbyisten sind ja die Illuminati. Weltherrschaft und so.
Schwul: Richtig so. Bis alle Männer schwul und alle Frauen lesbisch sind. Den Gabalier kriegen wir am Ende auch noch rum.
Schwuler: Dann kannst du endlich mit ihm schlafen. Kein Wunder, dass die AfD-Trulla uns Terroristen nennt.
Schwul: Hä?
Schwuler: Na, diese Tatjana Festerling. Die will Oberbürgermeisterin von Dresden werden und war selbst aber schon der AfD zu rechts.
Schwul: Die ist noch irrer als dieser Beatrix von Storch.
Schwuler: Dieser?
Schwul: Na ja, schau mal, wie die aussieht.
Schwuler: Da ist der wieder. Die schwule Frauenfeindlichkeit. Und Lesbophob ist das auch.
Schwul: Huch, ich hab gerade ein neues Penisbild von Justin Bieber auf meinem Smartphone gefunden.
Schwuler: Was? Wo? Der ist doch minderjährig!
Schwul: Quatsch, der ist 21 oder so! Auch 21-Jährige haben Penisse.
Schwuler: Und wie groß ist der? Nicht der Bieber, der Penis.
Schwul: Doch, doch. Ordentlich.
Schwuler: Nicht dass es auf die Größe ankommt. Aber wie groß genau? Was sagt das Lineal?
Schwul: 17,4 cm. Aber – das muss ich hier als seriöser Hauptstadtjournalist anmerken – 75 Prozent der Onlinenutzer von dieser Homo-Schmuddelseite glauben, dass das neue Bild Fake ist.
Schwuler: Die superrepräsentativen Durex-Penisstudie und die Studie des Instituts für Kondomberatung schreiben, überdurchschnittlich groß für einen kanadischen Schwanz.
Schwul: Wie groß ist eigentlich der Penis von Andreas Gabalier?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste