Kolumne Pflanzen essen: Das Land des unbegrenzten Genusses
In den USA wird veganer Lifestyle zum Mainstream. Und es wird geklotzt – sogar das Nationalheiligtum Hamburger ist fleischfrei erhältlich.
V eni, vegan, vici! Der vegane Lifestyle erobert in den USA immer mehr den Mainstream. Selbst das Nationalheiligtum amerikanischer Fleischesser, der Burger, wird veganisiert.
So bieten seit Kurzem sogar Gourmet-Fleischesser-Tempel wie das mit dem Michelin-Stern dekorierte Restaurant Public in New York und Hamburgerketten wie Bareburger den Impossible Burger an. Für die vegane Bulette des Unternehmens Impossible Foods stehen die Menschen derzeit Schlange: Foodies wollen unbedingt den „veganen Burger, der blutet“ probieren. Das „Bluten“ wird ermöglicht durch sogenanntes Nicht-Hämeisen, also Eisen pflanzlichen Ursprungs. Fehlt bloß noch, dass der tierfreie Burger beim Reinbeißen quiekt.
Ich habe das Ding neulich in Los Angeles im angesagten Restaurant Crossroads gegessen (dort gehen unter anderem Beyoncé und Oprah Winfrey zum Powerlunch), und es schmeckt tatsächlich wie das tierische Original. Für ehemalige Fleischliebhaber wie mich ist das optimal, denn mit dem Geschmack von Fleisch hatte ich nie ein Problem, im Gegenteil.
Ziel von Impossible Foods CEO Patrick Brown ist es, sein Produkt zur Norm in jeder Burgerbude zu machen. Meine Einschätzung: Mission possible!
Auch veganes Sushi ist in Amerika längst kein kleiner Fisch mehr. Nobelrestaurants wie Nobu bieten etliche vegane Varianten an. Und in New York eröffnen nach dem sagenhaften Erfolg der ersten Beyond Sushi Bar dieses Frühjahr zwei weitere komplett fischfreie Filialen. Und bei Starbucks kann man ab sofort landesweit veganen Bio-Avocado Aufstrich zum veganen Bagel bestellen. Die Option Mandelmilch ist schon lange voll normal.
Aus Gutmenschentum integrieren Riesenunternehmen die veganen Optionen natürlich nicht. Money talks, wie man in den USA sagt. Immer mehr Konsumenten wünschen sich gesunde und leckere Alternativen zu Tierprodukten.
So wuchs die Mandelmilchindustrie in den letzten Jahren um 250 Prozent und setzte insgesamt 894 Millionen Dollar um. Im Gegensatz zur Kuhmilch, deren Umsatz vielerorts stetig sinkt. Ein Grund, warum aus der letzten noch bestehenden Molkerei in New York City, Elmhurst Dairy, nun das Nussmilchunternehmen Elmhurst Nutmilk geworden ist.
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