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Kolumne Pflanzen essenReg dich ab!

Ariane Sommer
Kolumne
von Ariane Sommer

Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Ernährung und der Psyche eines Menschen. Eine Studie sagt sogar: Vegetarier sind ausgeglichener.

Ob er gerade ein Steak gegessen hat? Foto: dpa

F ast alle, die auf pflanzliche Ernährung umstellen, dozieren im Nachhinein darüber, wie sie Gewicht verloren haben, dass gesundheitliche Zipperlein wie weggeblasen sind und ihre Haut strahlt. Ja, ich bin dessen ebenfalls schuldig. Auch wenn es in einer Studie gerade heißt, dass Veganer es angeblich schwerer haben, sich so zu ernähren, dass keine Mangelerscheinungen entstehen, das subjektive Empfinden ist ein anderes. Deshalb möchte ich nicht um Verzeihung bitten. Sondern noch etwas ergänzen.

Haut hin oder her, das wahre Leuchten kommt von innen. Seit ich auf Steak und Leberwurst verzichte, bin ich gelassen, sozusagen das personifizierte Namaste. Was nicht heißt, dass mir nicht gelegentlich ein gesundes „Fuck you!“ herausrutscht, wenn mir jemand den Parkplatz klaut.

Wer mir nicht glaubt, möge eine Studie der Arizona State University aus dem Jahr 2010 lesen. Die physische Gesundheit von Vegetariern wurde oft untersucht, schreiben die Forscher darin, die psychische Gesundheit dagegen kaum. Deshalb prüften sie die Daten von 78 Fleischessern und 60 Vegetariern aus Adventisten-Gemeinden und ließen sie verschiedene Tests durchführen. Für Freiwillige aus diesen Gemeinden hatten sie sich entschieden, weil diese einen ähnlichen Lebensstil hatten und die Daten dadurch vergleichbar waren.

Das Ergebnis: Die Vegetarier fühlten sich auch besser und hatten niedrigere Werte auf der Depressions-Angst-Stress-Skala. Sie waren ausgeglichener und stärker intellektuell fokussiert.

Damit möchte ich nicht sagen, dass Fleischesser dumm seien oder unglücklich. Aber es liegt nahe, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Ernährung und der Psyche eines Menschen. Und Fleischverzehr scheint sich darauf nicht besonders positiv auszuwirken. Wer sich jetzt immer noch aufregt, ist garantiert ein Fleischesser. Aggressionen? Sag ich doch.

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33 Kommentare

 / 
  • Man muss hier nur schreiben...

     

    "Tofu schmeckt mir nicht"

     

    ... und schon ist wahrscheinlich der Gegenbeweis erbracht ;)

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    Erinnert mich irgendwie an den Homöopathie-Artikel, der hier neulich so kontrovers diskutiert wurde. Der Glaube versetzt Berge. Wenn ich mir bei jeder vegetarischen Mahlzeit sage, wie gut mir das grad wieder tut und wie bewusst ich heute wieder lebe, dann will ich doch mal hoffen, dass ich mich auch besser fühle! Wenns der Autorin Spaß macht, bitte. Wenn sie aber, um sich des eigenen Wohlempfindens zu vergewissern, einer Studie bedarf, ohje.

  • Der Veget-arier Adolf Hitler soll als Privat-Mensch sehr ausgeglichen gewesen sein. Sagte Eva Braun.

    • @Gion :

      Ich finde auch, dass Veganer schlimmer als Hitler sind.

  • Ja wie? In echt - ich fress nen Besen!

    Bin dafür - daß Corinna Stegmann -

    "Wann wirds mal endlich wieder Sommer" singt - Is doch auch wahr! &

    Mit Rudolf Steiner -

    Endlich den Jungens -

    Das Fußballspielen verboten wird;

    Jedenfalls solange die nicht den

    Rasen - öh - zu sich nehmen;)

    Is doch wahr - ey! &

    Namesté!

  • Korrelation sagt nix darüber, wie die Kausalität aussieht: genauso kann es sein, dass Menschen, die sich aus ethischen Gründen für Veganismus entschieden haben, mehr mit sich im Reinen sind. In dem Fall wäre Veganismus das Symptom, nicht der Grund.

     

    Oder das ganz allgemein, Menschen, die über sich und ihre Stellung in der Gemeinschaft nachdenken, sowohl zum Veganismus neigen, als auch ausgeglichener sind.

    • @BigRed:

      Genau. Und das sollte nun untersucht werden. Nicht nachgewiesene Ursächlichkeit ist noch keine nachgewiesene Nicht-Ursächlichkeit. Also ran an den Speck. Äh, die Studien.

    • @BigRed:

      Danke. Muss immer wieder gesagt werden.

  • @TAZ, der Artikel gehört gestrichen. Eine Studie mit 137 Beteiligten ist nicht aussagekräftig. Es gibt übrigens eine Korrelation zwischen Population von Storch und Mensch in bestimmten Regionen, daraus könnte man auch seine Schlüsse ziehen.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @smallestmountain:

      " Es gibt übrigens eine Korrelation zwischen Population von Storch und Mensch in bestimmten Regionen, daraus könnte man auch seine Schlüsse ziehen."

       

      Gut möglich in Beatrix' Heimat...

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Die Sample-Size ist zu klein um den Unterschied auf die Ernährung einzugrenzen.

     

    Viele Vegetarier teilen nicht nur ihre Ernährung sondern auch noch andere Eigenschaften die hier nicht berücksichtigt wurden. Am signifikantesten ist wohl das Geschlecht. Eine deutliche Mehrheit der Vegetarier sind Frauen. Frauen leben anders, machen weniger überstunden, sind Risikoscheuer, nehmen mehr Rücksicht auf ihre Gesundheit, sind zugänglicher für Spirituelle Anwandlungen,... Ich denke damit lässt sich der Unterschied besser erklären als mit dem Essen.

  • Studien sagen heute dies und morgen das. Vernunft und Verantwortung ersetzen können sie nicht.

  • "...von 78 Fleischessern und 60 Vegetariern..." Wow! Die Amis haben es drauf. Diese "Studie" ist mindestens Nobelpreis - verdächtig.

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @Jürgen Matoni:

      Das ist in diesem Bereich eine übliche Anzahl an Probanden. Oft kommt sowas bei Bachelor- oder Masterarbeiten heraus. Da stellt sich der Student dann auf den Campus oder in die Innenstadt und führt seine Befragung durch,...

  • Aber Vegetarier und auch Veganer (Getreide) sind immer noch auf "Drogen", wie die Rohköstler wissen:

    http://www.rohkostwiki.de/wiki/Nahrung_und_Psyche

     

    "Durch jüngste Forschungen in der Nahrungsmittelpharmakologie sind die Grundnahrungsmittel Getreide und Milch unter den Verdacht geraten, Wirkungen auf den Körper zu haben, die vergleichbar mit denen von Morphium und Enkephalin sind, Substanzen also, die man zu den Drogen zählt."

     

    "Da der Konsum der betreffenden Nahrungsmittel beim Menschen seit dem Kleinkindalter tagtäglich stattfindet, kann man hier von einer permanenten Beeinflussung sprechen."

     

    Es geht immer noch weiter im Sich-Besser-Fühlen als andere.

     

    Meiner Erfahrung nach können Rohköstler aber auch z.B. sehr unsozial bzw. unentspannt werden und auftreten.

     

    Und ja, ich kenne auch Vegetarier, die unausstehlich sind, keinen Humor haben und sehr streng mit sich und anderen sind.

     

    Natürlich ich kenne ich auch aggressive Mischköstler, aber auch etliche wesentlich entspanntere Zeitgenossen darunter (im Vergleich zu Veganern oder Rohköstlern).

     

    Lasst die Menschen doch essen wie sie wollen, solange es noch eine große Auswahl gibt, und sie sozialverträglich und weitestgehend gesund sind.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Hanne:

      Getreide, insbesondere der Hafer, stehen unter Dauerverdacht, und zwar seit Jahrhunderten.

      Nicht von Ungefähr heißt es doch im Volksmunde, vom Hafer gestochen zu sein, wenn eine® ausrastet.

      • @571 (Profil gelöscht):

        Ist er zu stark, bist Du zu schwach.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Vegetarier sind ausgeglichener."

     

    Man merkt's - bei jeder Kuh.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Stimmt!

  • Ist es nicht wahrscheinlicher, dass Vegetarier aufgrund ihrer höheren Allgemein- und Selbstreflexion (vielleicht) gelassener sind?

    • @Nucular:

      Möglich. In dieser Gruppe dürften sich vergleichsweise mehr Menschen befinden, die z.B. Yoga oder Zen-Meditation praktizieren, während die andere Gruppe sich mit Rambo-DVDs weiterbildet.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Nucular:

      "wahrscheinlicher" bzw. "(vielleicht)"...

      ... "höhere Allgemein- und Selbstreflexion"

       

      ... lieber die Kuh als Maßstab

  • Ja, im Prinzip kann das sogar stimmen... wenn nur nicht immer die blöden statistischen Ausreisser wären :-) Ich nehme an, die werte Autorin weiss, daß Adolf Hitler auch ein Vegetarier war?

  • Ich halte solche "Studien" eher für hanebüchen und es scheint mir mal wieder ein Fall von Verwechslung von Kausalität und Korrelation vorzuliegen. Aussagekräftig wären solche Studien vielleicht, wenn man Vegetarier untersuchen würde, die sich nicht aus freien Stücken dafür entschieden haben, sondern so erzogen wurden. Solche Gemeinden dürfte man am ehesten in Indien finden - passend dazu drei Dörfer weiter die carnivore Vergleichsgruppe. In dieser findet man dann - kulturell bedingt - sicher auch die eine oder andere Personifizierung vom 'Namaste'.

    • @Marius:

      Die meisten Studien die im Wissenschaftsbetrieb entstehen sind solide gemacht.

       

      Das Problem ist hier eher, dass eine solche Studie, als Grundlage eines Zeitungsartikels von wenigen Zeilen dient.

       

      Wenn man dann noch weiß wie umfangreich empirische Sozialforschung in der Ausbildung von Journalisten Berücksichtigung findet dann kann man das einordenen.

    • @Marius:

      Man, sind Sie aber aggressiv :-)

  • Tja, eine zufällige Korrelation (wenn diese denn überhaupt nachweisbar) ist noch lange kein kausaler Zusammenhang.

     

    Wenn ich 1.000 verschiedene Eigenschaften von 100 Veganern und von 100 Nicht-Veganern vergleiche, werde ganz sicher zahlreiche Unterschiede finden. Diese werden aber fast ausschliesslich zufällig sein.

    • @TazTiz:

      Eine Korrelation muß doch nicht extra nachgewiesen werden. Die ergibt sich bereits aus den erhobenen Zahlen.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        ich habe kein p gelesen, Sie? und ob dies einer Überprüfung stand gehalten auch nicht ... Bonferoni und so

        • @TazTiz:

          Ach so, das ändert natürlich die Sachlage etwas...

           

          What?

  • Klar, seit fast 8 Jahren ernähre ich mich vegan und das die jetzt erst dahinter kommen ? Da könnt ich voll ausrasten.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @lions:

      Netter Beitrag zu "Ausgeglichenheit".

      • @571 (Profil gelöscht):

        Mensch, jetzt hab ich`s auch bemerkt. Vll liegt´s daran, dass ich so viele wilde Wildkräuter verwende, wie Löwenzahn, Bockshornklee, Spitzwegerich, dorniger Hauhechel, gemeiner Beifuß und lbnl. Brennessel.

        Ab heute jeden Abend eine Tasse Mädesüß.