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Kolumne MachtMeldepflicht im Netz

Bettina Gaus
Kolumne
von Bettina Gaus

Stets habe ich für den Datenschutz gekämpft. Doch dank Bots und Trollen sage ich nun: Die Anonymität im Internet muss ein Ende haben.

Ein verhüllter Delinquent bei Gericht: Seine Identität wird später gelüftet, wenn die Kameras weg sind Foto: dpa

V on der Volkszählung bis zum Vermummungsverbot – liebe Jüngere, bitte fragen Sie Ihre Großeltern, was damit gemeint ist, das waren im letzten Jahrhundert wichtige Themen – also: Von der Volkszählung bis zum Vermummungsverbot stand ich immer auf der Seite derjenigen, die staatliche Macht begrenzen wollten. Die Datenschutz für eines der höchsten Güter einer Demokratie hielten. Die dafür sogar Risiken für die allgemeine Sicherheit in Kauf zu nehmen bereit waren.

Und nun? Nun fordere ich die Abschaffung der Anonymität im Internet. Nach langem Nachdenken und noch immer mit Bauchgrimmen. Aber überzeugt. Grundstürzende Erfindungen wie das Netz bedürfen neuer Antworten auf alte Fragen.

Schon jetzt gilt, dass es keinen Rechtsanspruch darauf gibt, jemanden beleidigen oder bedrohen zu dürfen. Und es gibt auch keinen Rechtsanspruch darauf, begangene Straftaten möglichst erfolgreich verschleiern zu können.

Diese Grundsätze haben nichts mit staatlichem Kontrollwahn zu tun, sondern sie sind ein Mittel, um Leute zu bändigen, denen mit freundlichen Hinweisen auf gutes Benehmen nicht beizukommen ist. Sie dienen dem friedlichen Zusammenleben. Im Bus, in der Kneipe, am Arbeitsplatz. Weswegen sie – weitgehend – unumstritten sind. Diskutiert wird allenfalls über Details wie das jeweilige Strafmaß, nicht über die Leitlinien als solche.

Es sind Prinzipien, die überall gelten. Fast überall. Im Internet gelten sie nicht. Sollten sie aber.

Die Leute bändigen

Der Schriftsteller Axel Hacke schreibt in seinem Buch „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“, er fände es besonders absurd, wenn jemand im Schutz der Anonymität im Internet ein Burka-Verbot forderte. Recht hat er. Nun ruft die Forderung nach einem Ende der Anonymität im Netz regelmäßig Einwände von IT-Experten hervor. Nicht durchsetzbar, schon gar nicht in einer globalisierten Welt. Naiv. Zeugt von fehlender Sachkenntnis.

Nein, davon zeugt sie nicht. Die Forderung ist keine Frage der Machbarkeit, sondern eine Frage der Prioritäten. Wenn der politische Wille erst einmal vorhanden ist, dann wachsen Technikerinnen und außenpolitischen Verhandlungsführern oft Flügel. Es fallen ihnen dann zu einem vormals unlösbar scheinenden Problem nämlich überraschend kreative Lösungen ein.

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taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Um es klarzustellen: Mir ist ziemlich egal, ob mich jemand mit den erfundenen Netznamen „Mäusezähnchen“ oder „Hagen von Tronje“ beleidigt und mir mitteilt, was er – oder sie, von mir aus – gerne mit meinen Geschlechtsorganen anstellen möchte oder was ich sonst als Teil der „rot-grün-versifften Gesellschaft“ verdient hätte. Aber es ist mir nicht egal, ob ein moderiertes Forum die Gültigkeit einer Netz-Adresse samt Klarnamen prüfen kann. Das ist mir wichtig. Weil es nämlich hilfreich ist, wenn Zuschriften konkret bedrohlich werden.

Und es gibt noch ein weiteres Argument, das für ein Ende der Anonymität im Netz spricht: Bots und Trolle. Mag ja ein Zufall sein – aber es gibt bestimmte Formulierungen, die regelmäßig und immer wieder auftauchen, wenn ich irgendwo öffentlich aufgetreten bin.

Wenn es aber kein Zufall ist? Sondern bestimmte Programme den Eindruck erwecken wollen, „das Volk“ vertrete eine bestimmte Ansicht, und ich solle für meine Meinung bestraft werden? Allein schon den Verdacht finde ich beängstigend und bedrohlich. Ich wünsche mir, dass mein Staat mich davor schützt.

Bisher tut er das nicht.

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
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38 Kommentare

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  • Schon Freeware schickt die IP recht zuverlässig durch verschiedene Server, wer bereit ist 40 eus im Jahr auszugeben für ein ähnliches Produkt, ist kaum noch aufzuspüren und das bei einem Aufwand, wie das neuste Word update zu installieren. Ja die CIA mag die IP noch finden, was selbst für diese nicht so einfach ist, wenn man einen oder mehrere Server in China oder Nordkorea (alles spottbillig) zwischenschaltet. Was früher in Filmen Hackern vorbehalten war kann heute jeder Normalbürger technisch einrichten.



    Das Problem, welches auch Urheberrechtskanzleien haben, eine IP einer Person in einem Mehrpersonenhaushalt zuzuordnen, sowie bei öffentlichem W-Lan, ist da noch nicht mal eingepreist.



    Also die Vorstellung, die Techniker würden sich dann schon was einfallen lassen, ist tatsächlich naiv.

  • Besser mal das "normale Internet", und damit den Bürger, vor Verlinkungen auf illegale Inhalte schützen.

  • @Liberal



    Der Staat überwacht schon alles und Identitäten vergibt der Staat auch. Dass das Ganze eine Dystopie - also nicht erstrebenswert - ist, stimme ich Ihnen zu.



    @Sophie Kowalski



    Videoident funktioniert mit beliebigen Ausweisen - auch ausländischen.



    Das Internet wird nicht nur von den USA überwacht. Da sind viele andere Geheimdienste auch dabei - so auch Verfassungsschutz und BND.



    "Kontrolliert" im Sinne von zensiert wird es nicht umfassend - das finde ich aber nicht gruselig. "Kontrolliert" im Sinne von überwacht wird es aber von unzähligen Akteuren, die bei weitem nicht nur in Nordamerika sitzen - das finde ich gruselig.

  • jahrelang haben linksextremistische Plattformen im Internet die Anonymität für die Planung und Verbreitung von rechtswidrigen Taten, sowie zu Verunglimpfung politisch Andersdenkender genutzt. Wo waren damals die Forderungen nach einer Bekämpfung der Anonymität im Internet?

    Jetzt aber, wo wegen der Immigrationsdebatte und einer überbordenden Antidiskriminierungshetze einige Linke öffentlich am Pranger gestellt werden, wird plötzlich die Forderung nach Internetblockwartstum erhoben.

  • Es gibt immer wieder mal Artikel bei denen ich mich für die TAZ fremdschäme.

  • Bezüglich eines Klarnamenzwangs im Internet, der ohnehin glaubhaft nur mit sehr (!) viel Aufwand durchzusetzen wäre, hat schon 2011 Danah Boyd alles gesagt, was dazu zu sagen ist:

    "Klarnamenzwang? Nein danke!"

    www.spiegel.de/net...anke-a-778769.html

    Die Möglichkeit der Anonymität macht schließlich einen Großteil des Reizes des Internets aus. Beiträge zu löschen oder, wie hier bei taz.de, überhaupt erst nach Prüfung freizuschalten - alles vollkommen o.k., würde ich auch so machen. Aber bitte kein allgemeiner Klarnamenzwang. Nur, weil es auch User gibt, die sich vulgär, obszön oder rassistisch äußern, ist das kein Grund, z.B. einem HIV-Positiven, der sich nicht outen will, die Möglichkeit zu nehmen, sich unter Pseudonym mit anderen auszutauschen bzw. seine Situation zu schildern.

    Die Anonymität im Netz ist in diesem Fall ein Teil der Freiheit, und es gibt doch diesen Sponti-Spruch aus den 1980ern: "Freiheit aushalten".

  • "Aber es ist mir nicht egal, ob ein moderiertes Forum die Gültigkeit einer Netz-Adresse samt Klarnamen prüfen kann."

    Moderiertes Forum. So so.

    Ich behaupte, daß die bitterbösen "Hate Speecher", Bots und Trolle nur ein Vorwand sind um von der eigentlichen Intention abzulenken.

    Und ich behaupte, daß die Autorin diese Intention mit jeder totalitären Regierung (und auch jeder demokratischen), der "Big Tech" im Silicon Valley und sehr vielen anderen Interessenverbänden, einige wirtschaftlich, andere politisch motiviert, teilt.

    Und diese Intention lautet: "Bisher können wir den Informationsfluß im Internet nicht kontrollieren. Das darf so nicht bleiben."

  • 9G
    90618 (Profil gelöscht)

    Lieber Hanno Böck,

    es ist ganz einfach: Eine Regierung übernimmt das treuhänderisch für alle. In Sachen Internet-Überwachung hat derzeit die China die Nase vorn, also macht China das im Auftrag für die ganze Welt, vielleicht sogar gleich noch mit Social Scoring. Ist doch praktisch, oder? Und unser künftiger Innenminister Alexander Gauland kann gleich eine Klarnamenliste all derer anfordern, die sich unter dem Deckmantel des Humanismus für illegale Schleuserboote starkgemacht haben.

    Beste Grüße

    PS: Der Autorin sollte bekannt sein, daß ein Großteil von "hate speech" nicht anonym erfolgt, sondern deren AutorInnen sich freiwillig offen zu ihrem Müll bekennen.

  • Mir fehlt hier etwas die Differenziertheit. Das Problem ist doch hauptsächlich, dass sich Platformen wie Facebook oder Twitter an unseren Daten schon seit Jahren bereichern, ohne etwas gegen Trolle zu tun. Das Problem sind außerdem Billiganbieter, wo sich jede/r ohne Nachweis von Identität eine Emailadresse zulegen kann, mittels derer er/sie dann trollen gehen kann.

    Was mich angeht, ist der Zug schon lange durch. Das Internet war so, wie es jetzt besteht, nie intendiert - man sehe sich nur an, was sein "Erfinder" mittlerweile dazu sagt.

    Ja, Trolle sind eine Sache. Der Staat und der damit verbundene Überwachungsapparat eine andere.



    Was die Leute in Europa auch nicht sehen: sie sind schon überall in Datenbanken vorhanden, werden überall von CCTV Kameras aufgenommen. Aber die Tatsache, dass Trolle, auch wenn sie dann polizeibekannt sind, nicht vor Gericht landen, so wie im Fall von Yorai Feinberg, ist meines Erachtens DAS Argument gegen die Meinung, die die Autorin hier vertritt. Diese Leute kann man finden, wenn man will. Und man kann etwas gegen sie tun, wenn man will. Facebook et. al. wollen nur nicht; sie sind statt dessen damit beschäftigt, Fotos von Busen und regierungskritische Äußerungen zu unterbinden.

  • Das wäre sehr einfach umsetzbar, indem man ein paralleles Internet aufbaut, in das man ohne Identifizierung erst gar nicht reinkommt. Im Straßenverkehr geht das ja auch, dass man ohne Kennzeichen, Versicherung und Fahrerlaubnis nicht weit kommt. Die Politik hat hier aber schon lange einfach aufgegeben. Deshalb fahren alle ohne Kennzeichen rum und verstehen das als ihre Freiheit.

  • Man sollte das Thema differenzierter sehen. Auch in der Öffentlichkeit gibt es Bereiche, wo mein Name nicht von Interesse ist.

    Es gibt allerdings Bereiche wo ich eine Klarnamensregelung (verifiziert) sehen möchte. Es sind vor allem zentrale Stellen an denen Meinung gemacht wird. Die sind für mich Zeitungen (also auch die taz) sowie die Wikipedia als heutige zentralstelle der Wahrheit/alleinseligmachende Enzyklopädie.

  • Guter Beitrag



    Ihr/Euer



    Erich

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Ach, nur, weil Sie, Frau Gaus, sich über ein paar Nervensägen aufregen soll der Datenschutz ein Ende haben?

    Na, da sind Andere aber schon für wesentlich plausiblere Motive von taz und linksgrünliberalem Spektrum ziemlich gerupft worden.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Ebenso vom rechtsbraunkonservativen Spektrum. Grüße unter die Brücke :)

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Waru,, nur von denen? Verteidigen die Bürgerlichen und RECHTschaffenenn denn nicht die Freiheit?

  • Wer nichts zu verbergen hat braucht auch kein Pseudonym.



    Und was spricht dagegen wenn der Staat seine Gesetze auch im Internet durchsetzt ? Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein !



    gazete.taz.de/article/?article=!5528885

    • @Alreech:

      Stimmt, und deswegen haben die sich von der französischen Résistance im zweiten Weltkrieg auch geoutet.

      Wir leben in einer Zeit, in der es in einigen Kreise akzeptiert wird Andersdenkende wieder zu verfolgen, sei es durch die Androhung des Verlustes des Arbeitsplatzes, Bedrohung der Vertragspartnet (Wirte, Veranstalter, usw) oder Sachbeschädigung am Eigentum.

  • Es ist einfach irre, wie schlicht manhmal gedacht und im Grunde einer beliebigen Überwachung das Wort geredet wird.

    Liebe Frau Gaus, wenn Siesichbeleidigt fühlen, stellen Sie Strafanzeige und die betreffende Person ist im Rahmen eines Prozesses ermittelbar. Ganz einfach.

  • Wie geht eigentlich Angela Merkel mit diesem Thema um?

  • Ich bin selten mit Bettina Gaus einer Meinung. In diesem Fall bin ich es. Das Problem könnte durchaus weniger darin liegen, dass der Verfasser bestimmter, persönlicher Hassbotschaften nicht identifizierbar wäre, sondern eher darin, dass Anzeigen und Rechtsstreits oftmals ausgehen wie das berühmte Hornberger Schießen.

  • “Nun fordere ich die Abschaffung der Anonymität im Internet.”

    Die brauchen Sie nicht fordern, es gab nie eine Anonymität im Internet. Bei der Kommunikation im Netz ist stehts beiden Seiten die weltweit eindeutige Adresse der Gegenseite bekannt. Im Falle einer Straftaat kann man auch jetzt schon die Person, die den Vertrag mit dem Internetanbieter geschlossen hat mit dieser, der Gegenseite bekannten, Adresse verknüpft werden. Es ist für eine Haftbarkeit also keine Gesetzesänderung nötig.

    Es gibt im Übrigen bereits jetzt diverse Lösungen gegen Bots, die auch die taz einsetzen könnte. Allerdings sehe ich da schwarz, da man bei der taz noch nichtmal merkt, wenn Kollegen jahrelang Keylogger an Firmen-Rechnern anbringt.

  • Das macht die Autorin es sich natürlich sehr einfach, so etwas zu fordern, und sämtliche Fragen der Umsetzung mit "da werden die Technikerinnen schon was finden" abzuhandeln.

    Aber ich hätte mal folgende sehr konkrete Fragen an die Autorin:

    * Wie soll das praktisch stattfinden? Nehmen wir an ich hab eine Webseite, auf der kann man Kommentare hinterlassen. Muss ich die dann bei irgendeinem Ministerium registrieren? Muss ich da eine Schnittstelle zu irgendeinem Identitätsservice verwenden? Wie soll das genau gehen? Wer betreibt diese Technik? Wer garantiert für deren Sicherheit?

    * Soll eine solche Regelung in Deutschland gelten? Oder in der EU? In China? Im Iran? Ein weltweites System? Wer erhält alles Zugriff auf die Daten? Strafverfolgungsbehörden? Geheimdienste? Von allen Staaten? Auch gegenseitig?

    * Was passiert wenn jemand aus China auf einer Webseite in Deutschland einen Kommentar hinterlässt? Was im umgekehrten Fall? Werden dann persönliche Daten deutscher Webseitenbesucher von einem Regierungsservice an chinesische Behörden weitergeleitet?

    Das sind ungefähr die Fragen die sich bei einer solchen Forderung stellen. Darauf sollte man zumindest halbwegs plausible Antworten haben. Ich bezweifle dass die jemand hat.

    • @Hanno Böck:

      Lieber Herr Böck,



      technisch ist das doch recht einfach. Für einen Account einfach Identifizierung über den Bundespersonalausweis fordern. Alternativ Identifizierung über den etwas unsicheren Video-Ident. Dort wor gesetzlich die Identifizierung gefordert wird, funktioniert das auch.

      • @Velofisch:

        "Für einen Account einfach Identifizierung über den Bundespersonalausweis fordern"

        Dann reden wir aber nicht vom Internet, sondern von einem auf Deutschland begrenzten Netz. Wir reden also faktisch von einer Abschaffung des Internets.

        Das kann man natürlich fordern (auch wenn es einigermaßen unrealistisch ist), aber dann sollte man's halt auch so offen sagen und sich nicht hinter "das sind technische Details, die löst schon jemand" verstecken.

      • @Velofisch:

        Hm, seit wann hat die ganze Welt einen Perso? Oder schlagen Sie vor, dass wir das Internet nicht mehr grenzübergreifend benutzen? Ich finde die Fragen von Herrn Böck absolut berechtigt.



        Allerdings ist auch die Bemerkung, dass bereits alle Teilnehmer identifizierbar sind, aber halt nur durch NSA und ihre Kollegen, sehr richtig - Es bleibt die Frage: Wer kontrolliert das Internet? Google? Die US-Regierung? Wir? Oder - womöglich am gruseligsten: NIEMAND!!!

      • @Velofisch:

        Unfassbar. Ist das ernst gemeint?



        Der Staat regelt alles, wie?



        Keine Accounts mehr ohne vorherige Beantragung. Mit dreifachem Durchschlag, versteht sich. Und keine Kommunikation ohne Registrierungszwang mehr. Es ist auch erstaunlich, wie bereitwillig Linke dem Staat alles preisgeben wollen, wenn es nur der "richtigen" Seite dient.



        Davon ab: Dürfen in der Welt der Linken Menschen eigentlich noch ohne die Einmischung des Staats Vereinbarungen treffen?



        Dazu kommt die praktische Seite: Hunderttausende Blogs, Websites, Plattformen und Formen von Endgeräten. Millionen Accounts und eine notwendige Technologie, von der wir überhaupt noch keine Vorstellung haben. Das ist so realistisch wie, alle Sandkörner an deutschen Küsten katalogisieren zu wollen.

    • @Hanno Böck:

      ;(( - anschließe mich.

      Hatte schon immer den leisen Verdacht



      Macht*¿* - Weiß die Geschätzte genau!



      Was sie genau da macht*?¡*

      kurz - Der Tod des Leviathan -



      Frau Bettina Gaus - Ist ein Wahn!

  • Soll die Autorin erst einmal mit eigenem Bild auf der Taz-Seite auftreten, dann macht ihre Forderung einigermaßen Sinn.



    Die Mittel, die sie fordert werden ihr weniger dienlich sein, als sie denkt. Auf einer rechten Liste wird sie, wenn keine Anonymität mehr möglich ist, schneller landen, als sie glauben würde.



    Alt und pragmatisch, Sicherheit über Freiheit. Tolle Haltung für eine Linke. Da kann man es auch gleich sein lassen und sich zum nächsten Hocketse begeben.

  • Herrlich, das ist jetzt schon der 2. Meinungsartikel in der taz der nach Zensur im Netz schreit (gleicher Autor?)

    Als bekennender (partiell, wie hier) unter Realnamen agierender Troll, muss ich schon sagen das es unheimlich viel Spass macht sich über euch übersensiblen, millenialen Schneeflöckerl lustig zu machen. Weil eben komplett humorlos, weing intelligent und partei- und ideologie übergreifend aus dem selben Gus angepasster Mainstream marschierer. Links galt mal als liberal, zumindest im groben, aber der Übertritt die Meinungsfreiheit aud diejenigen zu beschränken, mit deren Meinung man übereinstimmt, ist womöglich eine zu Starke, verführerische Kraft und unter euresgleichen eine, mittlerweile arg niedrig hängende Frucht...

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Auch wieder wahr, allerdings sollte man in einer Demokratie offen sprechen.



    In China oder anderen Diktaturen verstehe ich den Wunsch nach Anonymität, der ist aber dort ein Frommer. Dort wäre es besser, die Menschen würden ihre Wut aufstauen und nicht durch Staatspseudoventile verschwenden.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Datenschutz dient nur dem Kapital, dass sich die Daten aneignet.



    Weg damit.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Damit sich das Kapital die Daten und die zugehörigen Namen aneignet.

  • Verstehe dem Einwand nicht. Es steht ja jedem Seitenbetreiber, auch der taz, frei, ihre Seite so einzurichten, dass man sich nur unter Angabe klar identifizierbarer Daten - Perso, Telefonnunmer - anzumelden. Öffnet zwar Datenschutzmissbrauch Tür und Tor, aber wem's Spaß macht.

  • Lieber 10001 Trolle und 1988 Netz-Nazis als 1984 oder wie in der Türkei noch mal 1933. Ich darf spätestens nach diesem Beitrag jedenfalls momentan dorthin nicht mehr reisen.

    Ich finde ihre Haltung für jeden Demokraten bedrohlich, denn er wird seine Klappe halten, um nicht ins Visier der Nachfolgeregierung zu kommen, ein rotes Dreieck tragen zu müssen. So, und nun Fahrenheit 451 bitte, ...

  • Niemand ist im Netz anonym - schon jetzt nicht. Unsere lieben Überwachsungsdienste Verfassungsschutz und BND wissen genau, wer was schreibt.



    Es geht eher darum, wer soll wen identifizieren dürfen. Als eine Dystopie könnte man ansehen, dass man per Google-Suche alle Postings einer Person finden würde. Das wäre ein Verstoß gegen das Datenschutzrecht. Eine andere wäre, dass nur die Strafverfolgungsbehörden das wissen dürfen. Das ist dann die Dystopie des Überwachungsstaates, welche bereits zum größten Teil real ist.

  • Das ist eine unsinnige Argumentation, die nur dem militärischen Dominanzstreben der USA das Wort redet! Denn Foren können jederzeit so organisisert werden, dass nur Logins mit überprüften Personen zugelassen sind. Bei anonymen Rechtsverstößen steht durchaus der Betreiber in der Pflicht. Diffamierungen im Darknet oder in anderen obskuren Zonen kann man als Leser entsprechend einordnen. Es gibt kein Argument für Totalüberwachung, aber viele Argumente für Anonymität! Dass sich der Ton verschärft hat, ist auch eine Folge des politischen Versagens allüberall. Dieses Problem lässt sich nicht durch Überwachung aus der Welt schaffen.

  • Bettina Gaus' Beispiele für unterstützenswerte Anonymitätsbestrebungen - Volkszählung, Vermummungsverbot - sind verglichen mit den heutigen Möglichkeiten und Bestrebungen staatlicher Überwachung nur noch Kleinkram und hatten höchstens sehr indirekte Folgen für Durchschnittsmenschen.

    In der heutigen IT-Landschaft und Lebensrealität sieht das ganz anders aus. Um so wichtiger ist es, Freiräume zu erhalten und größtmögliche Unabhängigkeit und, ja, auch Unkontrollierbarkeit zu erhalten. Die Anonymität im Internet birgt Gefahren und die sind inzwischen auch sicherlich direkter erfahrbar als früher - konkreter und realer sind sie dadurch aber nicht.

    Dem Maß der gewonnenen Sicherheit durch Deanonymisierung steht immer ein Mißbrauchspotential gegenüber und macht eine persönliche Abwägung erforderlich. Diese Abwägung geht hier in die falsche Richtung, denn die Erhöhung der Sicherheit durch Klarnamenzwang ist maximal eine gefühlte, das Mißbrauchspotential dagegen ist konkret und schon lange kein reines Potential mehr.

    Jede gewonnene Freiheit birgt auch Gefahren, die man aushalten muss. Persönliche Betroffenheit - gefühlt oder real - stellt dann bisher wohlfeile Überzeugungen auf den Prüfstand. Wenn dann die Entscheidung für scheinbar erhöhte Sicherheit und gegen reale Freiheit fällt, dann waren die Bestrebungen derer erfolgreich, die permanent Bedrohungen betonen um weitere Schritte in Richtung Totalüberwachung zu rechtfertigen.

    Schade!

    • @Dirk Heinen:

      vor allem, wer legt den fest was Rumtrollen und Hatespeach ist.

      Das es unterschiedliche Definitionen gibt sieht man doch schon in den Foren von Zeit und Co.

      #menaretrash ist so trendig und toll. Aber manch leichte Kritik am Feminismus wird gelöscht oder führt zu einem Forendelete.

      lächerlich