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Kolumne LiebeserklärungFür Sexisten mit Klasse

Der US-„Playboy“ druckt doch wieder nackte Frauen. Das ist nur konsequent: Die Kundschaft will nun mal Nippel und billigen Sexismus.

Das sehr moderne Rollenbild des „Playboy“: Kellnerinnen in einem Playboy Club im Jahr 2010 Foto: ap

E r ist doch wirklich ein tolles Magazin, der Playboy. Immer ganz nah dran am Puls der Zeit. Und seit neustem geradezu feministisch, wenn man den Chef-Kreativen Cooper Hefner – Sohn des Magazin-Gründers Hugh Hefner – so reden hört.

Vor etwa einem Jahr hatte der US-Playboy aufgehört, nackte Frauen abzubilden. Die Zeiten hätten sich geändert, hieß es damals. (Außerdem darf man Nippel nicht auf Facebook teilen.) „Ich bin der Erste, der zugibt, dass die Art und Weise, wie das Magazin mit Nacktheit umgegangen ist, altmodisch war“, räumt Hefner Junior nun ein. Aber „sie vollständig zu entfernen, war falsch“. Und: „Heute nehmen wir uns unsere Identität wieder, und wir gewinnen zurück, wer wir sind.“

Die Rückkehr der unbedeckten Scham und Brüste ist nun aber ein wahrlich emanzipativer Akt. So will es Hefner zumindest verkaufen. „Geschlechterrollen entwickeln sich in der Gesellschaft immer weiter, und das tun wir auch“, erklärt er. Und: „Nacktheit war nie das Problem, weil Nacktheit kein Problem ist.“ Sehr tiefsinnig. Und so trägt die März/April-Ausgabe denn auch den Titel „Naked Is Normal“. Raus aus der Tabu- und Schmuddelecke mit der Nacktheit. Das klingt geradezu nach der feministischen PornYes-Bewegung.

Diese unterstreicht im Gegensatz zum Männermagazin zwar die Bedeutung von Konsens und respektvoller Darstellung ebenso wie die von körperlicher und sexueller Vielfalt – geschenkt. Der Playboy demonstriert seine modernen Rollenbilder, indem er die Zeile „Unterhaltung für Männer“ vom Cover streicht.

In Wahrheit dürften die nun erneut nackten Frauen einen anderen Grund haben. Tausende Männer reagierten auf das Ende der Nacktfotos entgeistert, wurde doch ihre Zufuhr an auf ihre Körper reduzierten Frauen unterbunden. Was solls, für diese Typen gibt es Pornhub oder Youporn. Die Zielgruppe des Playboy sind Männer mit Klasse. Allein: Die Zielgruppe sah das anders. Auch der Leser mit Klasse erwartet vom Playboy sexistische Fotos. Hut ab vor so viel Selbsterkenntnis, lieber Playboy. Aber bitte, steh dazu: Deine Rollenbilder sind der letzte Dreck.

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Dinah Riese
Ressortleiterin Inland
leitet das Inlandsressort der taz. Davor war sie dort seit Oktober 2018 Redakteurin für Migration und Integration und davor von 2016-17 Volontärin der taz Panter Stiftung. Für ihre Recherche und Berichterstattung zum sogenannten Werbeverbot für Abtreibungen, Paragraf 219a StGB, wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Im März 2022 erschien von Gesine Agena, Patricia Hecht und ihr das Buch "Selbstbestimmt. Für reproduktive Rechte" im Verlag Klaus Wagenbach.
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3 Kommentare

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  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    PLAYBOY?

    Wusste nicht, dass es den überhaupt noch gibt...

  • Nicht "sexistisch": erotisch. Das KANN man nicht verstehen, wenn man einen Hijab gut findet.

    • @KönigLudwigIIvonBayern:

      Schonn - aber im Ernst -

      "Der US-„Playboy“ druckt doch wieder nackte Frauen. Das ist nur konsequent: Die Kundschaft will nun mal Nippel und billigen Sexismus…"

      Ok - letzteres muß nicht sein! - aber -

      Was is mit denn Nippels?!

      Nix to seihn!