Kolumne Liebeserklärung: Diether Dehm beschäftigt Ex-RAFler
Darf Christian Klar mit einem Hausausweis in den Bundestag? Der Mann war schließlich mal in der FDP! Linken-MdB Dehm geht‘s locker an.
J etzt erst machen zwielichtige Medien wie dpa und SpOn bekannt, was zunächst die Junge Freiheit gewohnt unbeachtet versucht hatte, an die Öffentlichkeit zu bringen: Bereits seit Jahren beschäftigt Diether Dehm (65), Bundestagsabgeordenter der Linken, in seinem Büro den haftentlassenen Christian Klar (63), ehemals u. a. FDP, RAF, JVA Bruchsal.
Gerade letztere beide Engagements führen zu einer kontroversen Haltung innerhalb des Bundestags gegenüber möglichen Befugnissen des Exmörders. So wurde ihm ohne Begründung ein Hausausweis für den Bundestag verweigert, den Dehm für ihn beantragt hatte.
Offenbar haben die Insassen des Bundeselfenbeinturms große Berührungsängste mit dem entlassenen Schwerknacki: Sämtliche Silberlöffel geklaut, betrunkenes Geballer auf die Kronleuchter in der Kantine und gebrauchte Spritzbestecke im Bällebad des hauseigenen Kindergartens – man kennt das ja alles aus dem Fernsehen und vom letzten Staatsbesuch der Russen.
Solche Vorurteile sind Dehm fremd. Natürlich hat auch er seine klaren Meinungen (zum Beispiel zu Israel), Animositäten (gegenüber Israel) sowie eine gesunde Skepsis (was Israel betrifft), die ihn nicht zuletzt am Berliner „Friedenswinter“ 2014/15 teilnehmen ließ: Eine Veranstaltung verschiedenster Verschwörungstheoretiker, die das NSA-Blatt Tagesspiegel frech als „Wirrköpfe“ diffamierte.
Hier enttarnen sich einmal mehr die typischen Werkzeuge (Hetzhammer, Spottschraubenzieher und Zeckenzange) der Lügenpresse, die die Existenz von Chemtrails ebenso unter den Teppich zu kehren hilft wie die giftigen Krötenelixiere der Baba Jaga, die bei deutschen Kindern zu dunkler Haut und dunklen Haaren führen.
Ein Mann also, dessen Urteilsvermögen außer jeglichem Verdacht steht. Lassen wir doch den ehemaligen Friedensliedkomponisten (“Das weiche Wasser“) in Frieden einen Sünder resozialisieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Verkauf von E-Autos
Die Antriebswende braucht mehr Schwung
Warnstreiks bei VW
Der Vorstand ist schuld
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht
Die HTS in Syrien
Vom Islamismus zur führenden Rebellengruppe