Ex-Terroristen auf Raubzug: Drei alte Knacker von der RAF
Ruhig, besonnen, aber mit Panzerfaust. Ehemalige RAFler überfallen seit Jahren Supermärkte und Geldtransporter. Ihre Spur führt in die Niederlande.
Dabei erbeuteten die ehemaligen Angehörigen der aufgelösten Rote Armee Fraktion knapp 400.000 Euro. Die Zahl der Überfälle liegt damit noch höher als zuletzt von mehreren Medien unter Berufung auf inoffizielle Quellen berichtet worden war.
„Sieben Tatorte liegen in Niedersachsen und einer in Schleswig-Holstein“, sagte LKA-Sprecher Frank Federau. Bisher galt nur als sicher, dass das Trio 2015 erfolglos Geldtransporter in Stuhr bei Bremen und Wolfsburg überfallen hat. Dabei setzte es auch Schnellfeuergewehre und eine Panzerfaust ein.
Inzwischen rechnen die Ermittler den früheren RAF-Mitgliedern auch sechs Raubüberfalle auf Supermärkte oder Geldboten in den Jahren 2011 bis 2016 zu. Tatorte waren Celle, Stade, Elmshorn, Osnabrück, Northeim und Hildesheim.
Bei den Überfällen auf Einkaufsmärkte oder deren Geldboten gehen die Gesuchten nach Erkenntnissen der Polizei immer ähnlich vor. Sie kaufen sich zunächst ein preiswertes Fluchtauto. Maskiert und mit Schusswaffen und Elektroschocker bewaffnet bedrohen sie dann Angestellte oder Geldboten mit Waffen, zwingen sie zu Boden und verschaffen sich Zugang zum Tresor. Dabei treten sie stets ruhig, höflich und besonnen auf. Sie verlassen die Tatorte durch Nebentüren, flüchten mit dem Pkw und versteckten diesen dann in der Nähe des Tatorts im Wald. Um Spuren zu beseitigen, zünden sie das Auto an.
Bei der Fahndung nach dem Trio habe das LKA landesweit unter anderem auch 4.000 Autohändler aufgesucht, sagte Federau. Auf Überwachungskameras von Händlern seien die Ermittler dabei auch auf neue Bilder von Staub und Garweg gestoßen.
„Wie vom Erboden verschluckt“
Das LKA hat die aktuellen Fotos zwar veröffentlicht. Daraufhin seien auch mehr als 60 Hinweise eingegangen, sagte Federau. Dennoch seien die Gesuchten „wie vom Erdboden verschluckt“, erklärte ein LKA-Fahnder. Allerdings führe eine Spur nach Holland. Dort wurde ein Mobiltelefon ausgeschaltet, mit dem einer der Gesuchten Kontakt zu einem Autohändler hatte.
Staub (61), Garweg (47) und Klette (57) werden der dritten RAF-Generation zugerechnet. Sie werden seit den 1990er Jahren per Haftbefehl gesucht. Sie sollen unter anderem einen Anschlag auf die JVA Weiterstadt begangen haben.
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