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Kolumne Fußball-WissenschaftStars finden den Weg

Brasilien steht im Viertelfinale. Doch die Mannschaft wirkt wenig eingespielt, ihr fehlt es an Ideen und Konzepten – sie verlässt sich auf Einzelaktionen.

Neymar setzt sich durch, hier gegen Chiles Mauricio Isla. Bild: ap

In Brasilien ist der Ausdruck „Dar um jeito“ geläufig, den man frei mit „Wir werden einen Weg finden“ übersetzen könnte – oder auch mit „hinbiegen“. Ja, bisher hat es die Seleção immer irgendwie hingebogen, einen Weg gefunden – aber eigentlich nicht die ganze Mannschaft, sondern Einzelspieler wie diesmal Julio Cesar und mal wieder Neymar.

Zweimal zehn Zentimeter waren es, die den Chilenen beim 3:4-Elfmeter-Drama von Belo Horizonte fehlten und dank denen es mit Brasiliens Dar-um-Jeito-Durchgewurschtel weitergeht. Erst der Lattentreffer von Mauricio Pinilla in der Schlussminute der Verlängerung, dann entscheidet sich das Spiel mit einem vergebenen Innenpfosten-Elfer – glücklicher kann man kaum weiterkommen.

Deutlich sichtbar war, dass das 4-2-3-1 von Felipe Scolari kaum von Konzept bestimmt ist. In Hälfte eins stand die Seleção höher als in den Begegnungen zuvor, war aggressiv und arbeitete mit mehr Gegenpressing, was gut gelang – und in Hälfte zwei standen sie wieder tiefer, waren passiv. Konnten sie nicht? Wollten sie nicht?

Erschreckend war, wie wenig eingespielt die Spielzüge, die Laufwege wirkten. Ist es Zufall, dass Hulk zweimal ganz hinten links aushilft – und er so den Fehler macht, der zum 1:1 führt? Ist es Zufall, dass dem im ersten Spiel noch toll aufspielenden Oscar jegliche Bindung zum Spiel fehlt? Ist es Zufall, dass Neymar nach Einzelaktionen keine Anspielstationen hat?

Kaum. Bisher sehen wir nur Individualistenfußball von der Seleção – beliebig, ohne Stringenz. Eine mögliche Schlussfolgerung: Der Starfußball setzt sich endgültig durch bei dieser WM. Insgesamt aber werfen die ideenlosen Auftritte eher Fragen auf. Kann das Dar-um-Jeito etwa auch gegen Kolumbien, das bisher auf jede denkbare Spielsituation und -konstellation eine konzeptuelle Antwort fand, gutgehen?

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