Klimaschutz in China: Die Volksrepublik bleibt standhaft
Den USA zum Trotz: China investiert Milliarden für emissionsfreie Energie. Doch noch ist das Land der mit Abstand der größte Emittent von CO2.
Nun ist Donald Trump US-Präsident, und es wird erwartet , dass er die historische Pariser Vereinbarung zum Klimaschutz aufkündigt. Die chinesische Regierung aber erklärte am Donnerstag ostentativ, das Land werde ohne Abstriche zu seinen Verpflichtungen im Kampf gegen die Erderwärmung festhalten. Das betonte Ministerpräsident Li Keqiang nach einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel in Berlin. „China steht zu seiner internationalen Verantwortung“, sagte der Premier.
Hätte sich nun auch China nicht mehr weiter gebunden gefühlt, würden wohl bald andere Länder folgen. Doch auch Russland und selbst Indien haben sich in den vergangenen Tagen ausdrücklich zur Einhaltung des Pariser Abkommens bekannt. Lediglich Syrien und Nicaragua haben den Pariser Vertrag bisher nicht unterzeichnet.
Ist China in Zeiten von Trump die neue Speerspitze unter den Klimarettern? Noch ist die Volksrepublik der mit Abstand größte Emittent von klimaschädlichem CO2. Knapp die Hälfte der weltweiten Kohleverbrennung geht auf die Chinesen zurück. Einer Studie zufolge war China 2015 für rund 29 Prozent des weltweiten Kohlendioxidausstoßes verantwortlich. Die USA folgten auf Platz 2 mit rund 14 Prozent, die 28 EU-Länder kamen auf zehn Prozent.
Um die globale durchschnittliche Erwärmung der Erdatmosphäre im Vergleich mit der vorindustriellen Zeit auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, hatte China in Paris vereinbart, seinen CO2-Ausstoß spätestens ab 2030 zu drosseln. Chinas mächtige Entwicklungs- und Reformkommission (NDR) hat aber angedeutet, dass Chinas CO2-Ausstoß womöglich bereits 2014 seinen Höchststand erreicht hat – und damit 16 Jahre vor dem vereinbarten Zeitpunkt. Um 3,7 Prozent ging der Kohleverbrauch 2015 zurück, um 2,9 Prozent im Jahr 2014. Im vergangenen Jahr lag der Rückgang bei rund 1,5 Prozent. Bis 2013 war der Kohleverbrauch der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft über ein Jahrzehnt lang fast durchgehend um mehr als fünf Prozent im Jahr gestiegen.
Derzeit investiert kein Land so viel in nichtfossile Energieträger. China hat zuletzt so viele Solar- und Windkraftanlagen errichtet wie im Rest der Welt zusammen. Im aktuellen Fünfjahresplan bis 2020 sind weitere Investitionen von umgerechnet rund 360 Milliarden Euro vorgesehen. Für die Windenergie etwa heißt das, dass bis dahin die derzeit installierte Leistung von 151 Gigawatt auf über 205 Gigawatt steigen soll. Bei Solarstrom ist bis 2020 gar eine Verdreifachung vorgesehen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!