Kinderrechtsverletzungen im Jemen: UNO beklagt unzureichenden Schutz
Die Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens im Jemen soll im vergangenen Jahr 683 Kinder getötet haben. Die UNO wirft Riad vor, Kinder nicht zu schützen.
In dem Berichtsentwurf wurde allerdings auch angemerkt, dass die Militärkoalition mittlerweile Maßnahmen zum besseren Schutz von Kindern ergriffen habe. Anderen Akteuren im Konflikt wird laut dem Berichtsentwurf hingegen vorgeworfen, sich überhaupt nicht für den besseren Schutz von Minderjährigen einzusetzen – so etwa den Regierungstruppen im Jemen, dem Ableger des Terroristennetzwerks Al-Kaida in der Region und den Huthi-Rebellen.
Saudi-Arabien gehört zu den 47 Mitgliedern des UN-Menschenrechtsrates und erwirkte gemeinsam mit seinen Verbündeten im vergangenen Jahr, dass die Militärkoalition wieder von der Liste über Verletzungen von Kinderrechten genommen wurde. Riad drohte damals, Gelder für UN-Hilfsprogramme zu streichen.
Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch drängten die UNO zur Wiederaufnahme der Militärkoalition auf die Liste. Vergangene Woche hatte der UN-Menschenrechtsrat eine internationale Untersuchung mutmaßlicher Kriegsverbrechen im Jemen beschlossen. Saudi-Arabien wollte bis zuletzt unabhängige internationale Untersuchungen im Jemen verhindern.
Im Jemen kämpfen schiitische Huthi-Rebellen seit drei Jahren gegen Truppen des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe gegen mutmaßliche Stellungen der Rebellen. Der Allianz wird vorgeworfen, auch Schulen, Krankenhäuser und andere zivile Ziele anzugreifen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Biden genehmigt Lieferung von Antipersonenminen